1. Seit ihrer Gründung hat die IKS die entscheidende Bedeutung einer internationalen Organisation der Revolutionäre im neuen Aufschwung des weltweiten Klassenkampfes unterstrichen. Durch ihre Intervention im Kampf, so bescheiden diese auch ausfällt, durch ihre hartnäckigen Bemühungen, auf die Schaffung eines wirklichen Diskussionszentrums zwischen revolutionären Gruppen hinzuwirken, hat sie in der Praxis bewiesen, daß ihre Existenz weder überflüssig noch eingebildet ist. Überzeugt davon, daß unsere Funktion einem grundlegenden Bedürfnis der Klasse entspricht, hat sie sowohl den Dilettantismus als auch den Größenwahn des revolutionären Milieus bekämpft, das noch stark von Verantwortungslosigkeit und Unreife geprägt ist. Diese Überzeugung beruht nicht auf einem religiösen Glauben, sondern auf einer analytischen Methode: die marxistische Theorie. Die Gründe für das Entstehen der revolutionären Organisation können nicht außerhalb dieser Theorie verstanden werden, denn ohne sie kann es keine wirkliche revolutionäre Bewegung geben.
2. Die neulich in der IKS stattgefundenen Spaltungen sind keine tödliche Krise für die Organisation. Sie sind im wesentlichen Ausdrücke der Unfähigkeit, die Bedingungen, die Marschrichtung der Klassenbewegung zu verstehen, die revolutionäre Organisationen hervorbringt, nämlich:
3. Das Unvermögen, die Funktion einer revolutionären Organisation zu verstehen, hat stets zur Verleugnung ihrer Notwendigkeit geführt:
Der anarchistischen und rätekommunistischen Auffassung zufolge wird die Organisation als eine Verletzung der Persönlichkeit eines jeden Arbeiters verstanden und auf ein rein zufälliges Konglomerat von Individuen reduziert.
Der klassische Bordigismus, der die Klasse mit der Partei gleichsetzt, lehnt diese Notwendigkeit indirekt ab, indem er die Funktion der revolutionären Organisation mit der Funktion der allgemeinen Organisationen der Klasse verwechselt.
4. Die Notwendigkeit einer revolutionären Organisation besteht heute nach wie vor. Weder die Konterrevolution noch der Ausbruch gewaltiger Kämpfe ohne die Präsenz einer revolutionären Fraktion (wie in Polen heute) beseitigen diese Notwendigkeit:
5. Das kommunistische Programm und die Prinzipien der militanten Aktivitäten sind das Fundament einer jeden revolutionären Organisation, die sich dieses Namens als würdig erweist. Ohne revolutionäre Theorie gibt es keine revolutionäre Funktion, d.h. keine Organisation zur Verwirklichung dieses Programms. Aus diesem Grunde hat der Marxismus immer jegliche immediatistischen und ökonomistischen Abweichungen abgelehnt, die dazu dienen, die historische Rolle der kommunistischen Organisation zu deformieren und zu verleugnen.
6. Die revolutionäre Organisation ist ein Organ der Klasse. Ein Organ bedeutet ein lebendiges Mitglied eines lebenden Organismus. Ohne dieses Organ würde dem Leben der Klasse eine vitale Funktion fehlen; es wäre vorübergehend geschwächt und verstümmelt. Daher wird diese Funktion ständig wiedergeboren, wächst an, dehnt sich aus und schafft zwangsläufig das Organ, das sie braucht.
7. Dieses Organ ist kein simples, physiologisches Anhängsel der Klasse, das darauf beschränkt bleibt, ihren unmittelbaren Impulsen zu folgen. Die revolutionäre Organisation ist ein Teil der Klasse. Sie ist weder von ihr getrennt noch mit ihr identisch. Sie ist weder eine Vermittlung zwischen dem Sein und dem Bewußtsein der Klasse, noch ist sie die Totalität des Klassenbewußtseins. Sie stellt eine besondere Form des Klassenbewußtseins dar, den bewußtesten Teil. Sie sammelt daher nicht die gesamte Klasse um sich, sondern nur ihre bewußteste und aktivste Fraktion. Die Klasse ist nicht mehr Partei, wie die Partei Klasse ist.
8. Als ein Bestandteil der Klasse ist die Organisation der Revolutionäre weder die Summe ihrer Teile (die Militanten), noch ist sie eine Assoziation gesellschaftlicher Schichten (Arbeiter, Arbeitgeber, Intellektuelle). Sie entwickelt sich als ein lebendiges Ganzes, dessen verschiedene Zellen keine andere Funktion haben, als sicherzustellen, daß sie auf bestmögliche Weise arbeitet. Sie bevorzugt weder Individuen noch besondere Kategorien. Nach dem Bilde der Klasse tritt die Organisation als kollektiver Organismus auf.
9. Die Bedingungen für die volle Entfaltung der Organisation der Revolutionäre sind dieselben, die die revolutionäre Reifung des Proletariats ermöglichen:
Diese Faktoren verleihen sowohl der Klasse als auch ihrer politischen Organisation ihren Einheitscharakter.
10. Die Aktivitäten der revolutionären Organisation können nur als ein einheitliches Ganzes aufgefaßt werden, deren Komponenten nicht voneinander getrennt, sondern ineinandergreifend sind:
11. Viele der politischen und organisatorischen Missverständnisse, die in unserer Strömung zum Ausdruck kamen, rühren aus dem Vergessen des theoretischen Rahmens her, den die IKS zu ihrem Beginn geschaffen hat. Sie beruhen auf einer lückenhaften Assimilierung der Theorie der Dekadenz des Kapitalismus und der praktischen Auswirkungen dieser Theorie in unserer Intervention.
12. Obgleich die Organisation der Revolutionäre nicht ihren prinzipiellen Charakter geändert hat, haben sich die Merkmale ihrer Funktion zwischen der aufsteigenden und dekadenten Phase des Kapitalismus qualitativ verändert. Die revolutionären Erschütterungen nach dem Ersten Weltkrieg haben einige Existenzformen der revolutionären Organisation obsolet gemacht, während andere Formen, die im 19. Jahrhundert nur in ihrer embryonalen Form auftraten, weiterentwickelt wurden.
13. Der aufsteigende Zyklus des Kapitalismus hat den revolutionären politischen Organisationen eine besondere und damit vorübergehende Form verliehen:
Die Möglichkeit unmittelbarer Reformen sowohl politischer als auch ökonomischer Art verlagerte das Betätigungsfeld der sozialistischen Organisationen. Der unmittelbare, gradualistische Kampf erhielt den Vorrang vor der allgemeinen Perspektive des Kommunismus, die im Kommunistischen Manifest aufgezeigt worden war.
14. Die Unreife der objektiven Bedingungen für die Revolution führte zu einer Spezialisierung der organisch eng verbundenen Aufgaben, zu einer Atomisierung der Funktion der Organisation:
15. Die Unreife des Proletariats, von dem große Massen vom Land oder aus dem Handwerk stammten, sowie die Entwicklung des Kapitalismus im Rahmen erst kürzlich gebildeter Nationen haben die wirkliche Funktion der Organisation der Revolutionäre überschattet:
16. Die Übergangsmerkmale dieser historischen Periode verfälschten das Verhältnis zwischen Partei und Klasse:
17. Die revolutionäre Periode nach dem Krieg bedeutete eine tiefgreifende, irreversible Änderung in der Funktion der Revolutionäre:
18. Die revolutionäre Organisation hat also einen unmittelbar einheitlichen Charakter, obwohl sie nicht die Einheitsorganisation der Klasse, die Arbeiterräte, ist. Sie ist eine Einheit innerhalb einer größeren Einheit - das Weltproletariat, das sie hervorgebracht hat:
19. Die Reifung der objektiven Bedingungen für die Revolution (Konzentration des Proletariats, größere Homogenität im Bewußtsein einer Klasse, die einheitlicher sowie qualifizierter ist und über einen höheren Bildungsstand und sowie eine größere Reife als die Arbeiter in den früheren Jahrhunderten verfügt) hat die Form und die Ziele der Organisation der Revolutionäre grundlegend verändert:
a) in ihrer Form:
b) in ihrer Vorgehensweise:
20. Der Triumph der Konterrevolution und die totalitäre Herrschaft des Staates erschwerten die Existenz der revolutionären Organisationen und begrenzten die Reichweite ihrer Interventionen. In diesem Zeitraum des breiten Rückzugs erlangte ihre theoretische Funktion die Oberhand über ihre Interventionsfunktion und erwies sich als überlebenswichtig für die Bewahrung der revolutionären Prinzipien. Der Zeitraum der Konterrevolution hat gezeigt:
Obgleich die Organisation nicht für sich selbst existiert, ist es äußerst wichtig, die Organisation zu bewahren, die von der Klasse hervorgebracht wurde, sie zu stärken und auf eine Umgruppierung der Revolutionäre auf Weltebene hinzuarbeiten.
21. Das Ende der Konterrevolution hat die Existenzbedingungen der revolutionären Gruppierungen verändert. Eine neue Zeit brach an, die die Umgruppierung der Revolutionäre begünstigte. Dennoch ist diese neue Periode immer noch eine Zwischenphase, in der die notwendigen Bedingungen für die Entstehung der Partei noch nicht ausreichend vorhanden sind - wozu es einen realen Qualitätssprungs bedarf.
Deshalb werden sich noch eine ganze Zeit lang revolutionäre Gruppen entwickeln, die durch die Konfrontation der Ideen, durch gemeinsame Aktionen und schließlich durch ihren Zusammenschluß die Tendenz zur Gründung der Weltpartei manifstieren werden. Die Verwirklichung dieser Tendenz hängt sowohl von der Eröffnung des Kurses zur Revolution als auch von dem Bewußtsein der Revolutionäre selbst ab.
Auch wenn seit 1968 ein gewisses Niveau erreicht wurde, auch wenn es eine Auslese innerhalb des revolutionären Milieus gegeben hat, sollte angesichts der langsamen Entwicklung des Klassenkampfes und des immer noch unreifen Charakters des revolutionären Milieus klar sein, daß die Entstehung der Partei weder ein Automatismus noch reine Willenssache ist.
22. In der Tat erwies sich das revolutionäre Milieu nach dem historischen Wiedererstarken des Proletariats 1968 als zu schwach und unreif, um mit der neuen Periode umzugehen. Das Verschwinden oder die Verknöcherung der alten Kommunistischen Linken, die während der gesamten Konterrevolution gegen den Strom gekämpft hatten, war ein negativer Faktor bei der Reifung neuer revolutionärer Organisationen. Mehr noch als die theoretischen Errungenschaften der Kommunistischen Linken, die langsam wieder entdeckt und aufgegriffen wurden, mangelte es an den organisatorischen Errungenschaften (organische Kontinuität). Doch ohne diese Errungenschaften bleibt die Theorie fruchtlos. Die Funktion der Organisation, ja ihre Notwendigkeit an sich, wurde oft nicht verstanden, wenn nicht gar der Lächerlichkeit preisgegeben.
23. Mangels dieser organischen Kontinuität waren die Elemente, die nach 1968 auftauchten, dem vernichtenden Druck der Studentenbewegung und ihrer alles in Frage stellenden Haltung ausgesetzt ausgesetzt, und zwar in Gestalt:
Der Zerfall der Studentenbewegung, ihre Desillusionierung angesichts des langsamen, ungleichen Tempos des Klassenkampfes wurden in Gestalt des Modernismus theoretisiert. Die reale revolutionäre Bewegung jedoch hat sich dieser unverbindlichsten und unseriösesten Elemente entledigt, war doch für diese die militante Arbeit entweder eine mönchische Tätigkeit oder die höchste Stufe der Entfremdung.
24. Trotz der vor allem seit den Massenstreiks in Polen erdrückenden Beweise, daß die Krise einen Kurs zu immer größeren Klassenauseinandersetzungen einleitet, haben sich revolutionäre Organisationen, die IKS eingeschlossen, nicht von einer weiteren Gefahr befreien können, die nicht weniger tückisch ist als der Modernismus und Akademismus: der Immediatismus, dessen zwei Erscheinungsweisen der Dilettantismus und der Individualismus sind. Die revolutionäre Organisation muß in der Lage sein, sich diesen Geißeln heute zu widersetzen, um sie schließlich endgültig zu liquidieren.
25. Die IKS hat in den letzten Jahren unter den katastrophalen Auswirkungen des Immediatismus leiden müssen, der typischsten Form der kleinbürgerlichen Ungeduld, der finalen Inkarnation des konfusen Geistes des Mai '68. Die auffallendsten Formen dieses Immediatismus waren:
Der Austritt einer gewissen Anzahl von Genossen beweist, daß der Immediatismus eine sehr ernste Krankheit ist und daß er zwangsläufig zur Verleugnung der politischen Funktion der Organisation, ihrer theoretischen und programmatischen Grundlage führt.
26. All diese typisch linksextremistischen Abweichungen sind nicht auf die theoretischen Unzulänglichkeiten der Plattform der Organisation zurückzuführen. Sie drücken eine lückenhafte Assimilierung unseres theoretischen Rahmens und insbesondere der Theorie der Dekadenz des Kapitalismus aus, die die Formen der Aktivitäten und Interventionen von Grund auf ändert, welche für die revolutionären Organisation zugänglich sind.
27. Daher muß sich die IKS vehement jeglichem Verzicht auf den programmatischen Rahmen widersetzen, weil dies nur zum Immediatismus in der politischen Analyse führen kann. Sie muß entschlossen kämpfen:
28. Um die theoretischen und organisatorischen Errungenschaften zu bewahren, müssen wir die Reste des Dilettantismus liquidieren, jene infantile Form des Individualismus:
Die Organisation steht nicht im Dienst der Militanten in deren Alltagsleben; im Gegenteil, die Militanten führen einen täglichen Kampf, um sich in die umfassende Arbeit der Organisation einzubringen.
29. Ein klares Verständnis der Funktion der Organisation in der Epoche der Dekadenz ist die notwendige Vorbedingung für unsere eigene Weiterentwicklung in der entscheidenden Phase der 80er Jahre. Obgleich die Revolution keine Frage der Organisation ist, muß sie Organisationsfragen lösen, mangelndes Verständnis ausräumen, damit die Minderheit der Revolutionäre als Organismus der Klasse funktionieren kann.
30. Die Existenz der IKS kann nur durch eine Wiederaneignung der marxistischen Methode gewährleistet werden, die ihren sichersten Kompaß für das Verständnis der Ereignisse und ihrer Interventionen darstellt. Die gesamte Arbeit der Organisation kann nur auf langfristiger Basis gesehen und entwickelt werden. Ohne Methode, ohne kollektiven Geist, ohne die ständigen Bemühungen aller Militanten, ohne eine beharrliche Haltung, die jegliche immediatistische Ungeduld ausschließt, kann es keine wirkliche revolutionäre Organisation geben. Mit der IKS hat das Weltproletariat ein Organ geschaffen, dessen Existenz ein notwendiger Faktor in den zukünftigen Kämpfe ist.
31. Im Gegensatz zum vergangenen Jahrhundert gestaltet sich heute die Aufgabe der revolutionären Organisationen viel schwieriger. Sie erfordert mehr von jedem ihrer Mitglieder; sie leidet noch immer unter den letzten Auswirkungen der Konterrevolution und den Nachwirkungen eines Klassenkampfes, der noch immer von Fortschritten und Rückschlägen gekennzeichnet ist.
Obgleich sie nicht mehr unter der erdrückenden, zerstörerischen Atmosphäre der langen Nacht der Konterrevolution leidet, obgleich sie ihre Aktivitäten in einer Periode durchführt, die den Klassenkampf und den Ausbruch von Massenbewegungen auf Weltebene begünstigt, muß die Organisation wissen, wie man sich geordnet zurückzieht, falls es einen zeitweiligen Rückschlag in der Klassenbewegung gibt.
Daher muß die revolutionäre Organisation bis zur Revolution wissen, wie sie gegen die Wogen der Unsicherheit und Demoralisierung kämpfen muß, die über die Klasse fluten. Die wichtigste Aufgabe ist die Verteidigung der Integrität der Organisation, ihrer Prinzipien und ihrer Funktion. Lernen, wie man Widerstand leistet, ohne Schwäche, ohne sich in sich selbst zurückzuziehen - dies ist der Weg, auf den die Revolutionäre die Bedingungen für den künftigen Triumph vorbereiten können. Dies erfordert einen erbitterten Kampf gegen immediatistische Verirrungen, so daß die revolutionäre Theorie die Massen ergreifen kann.
Indem die Reste des Dilettantismus über Bord geworfen und die lebendigen Traditionen des Marxismus wiederangeeignet werden, die von der Kommunistischen Linken bewahrt und bereichert wurden, wird die Organisation in der Praxis demonstrieren, daß sie ein unersetzliches Instrument für das Proletariat ist, damit dieses seinen geschichtlichen Aufgaben gewachsen ist.
In Zeiten generalisierter Kämpfe und revolutionärer Bewegungen haben die Aktivitäten der Revolutionäre einen direkten, gar entscheidenden Einfluß:
weil die Arbeiterklasse ihrem Todfeind dann die Stirn bieten muß. Entweder sie setzt ihre Perspektive durch oder sie macht den Weg frei für Mystifikationen und Provokationen und läßt es zu, von der Bourgeoisie vernichtet zu werden;
weil die Klasse in ihren Versammlungen und Räten der Sabotage und Untergrabung ausgesetzt ist, ausgeführt von den Agenten der Bourgeoisie, die alle verfügbaren Mittel nutzen, um den Kampf zu verlangsamen und in eine andere Richtung zu lenken.
Die Anwesenheit von Revolutionären, die klare Orientierungen für die Bewegung vorstellen und den Prozeß der Homogenisierung des Klassenbewußtseins beschleunigen müssen, kann dann ein entscheidender Faktor sein, der das Gleichgewicht in die eine oder andere Richtung kippt, wie in der deutschen und russischen Revolution deutlich wurde. Insbesondere müssen wir uns die fundamentale Rolle in Erinnerung rufen, die auf diesem Gebiet von den Bolschewiki gespielt wurde, wie Lenin sie in seinen Aprilthesen definierte:
“Anerkennung der Tatsache, daß unsere Partei in den meisten Sowjets der Arbeiterdeputierten in der Minderheit, vorläufig sogar in einer schwachen Minderheit ist gegenüber dem Block aller kleinbürgerlichen opportunistischen Elemente, die dem Einfluß der Bourgeoisie erlegen sind und diesen Einfluß in das Proletariat hineintragen (...) Aufklärung der Massen darüber, daß die Sowjets der Arbeiterdeputierten die einzig mögliche Form der revolutionären Regierung sind und daß daher unsere Aufgabe, solange sich diese Regierung von der Bourgeoisie beeinflussen lässt, nur in geduldiger, systematischer, Beharrlichkeit, besonders den praktischen Bedürfnissen der Massen angepaßter Aufklärung über die Fehler ihrer Kritik bestehen kann" (Über die Aufgaben des Proletariats in der gegenwärtigen Revolution, These Nr. 4).
Ab heute stellen die Existenz der IKS und die Verwirklichung ihrer gegenwärtigen Aufgaben eine unverzichtbare Vorbereitung dar, um den künftigen Aufgaben gewachsen zu sein. Die Fähigkeit der Revolutionäre, ihre Rolle in Zeiten generalisierter Kämpfe auszuüben, hängt von ihrer gegenwärtigen Aktivität ab.
1) Diese Fähigkeit entsteht nicht spontan, sondern entwickelt sich in einem Prozeß der politischen und organisatorischen Ausbildung. Kohärente und klar formulierte Positionen sowie die organisatorischen Fähigkeiten, um sie verteidigen, zu verbreiten und zu vertiefen, fallen nicht vom Himmel, sondern müssen unverzüglich vorbereitet werden. So lehrt uns die Geschichte, wie die Fähigkeit der Bolschewiki, ihre Position weiterzuentwickeln, indem sie die Erfahrungen der Klasse n(von 1905 bis zum Krieg) berücksichtigten, und ihre Organisation zu stärken, es ihnen im Gegensatz zu den Revolutionären in Deutschland beispielsweise ermöglichte, eine entscheidende Rolle in den revolutionären Schlachten der Klasse zu spielen.
In diesem Rahmen muß eines der Hauptziele für eine kommunistische Gruppe sein, über das handwerkliche Niveau der Aktivität und Organisation hinauszugehen, das im allgemeinen die anfängliche Phase des politischen Kampfes auszeichnet. Die Weiterentwicklung, die Systematisierung, die regelmäßige Erfüllung ihrer Interventionsaufgaben, der Publikationsarbeit, des Vertriebs, der Diskussionen und Korrespondenz mit nahestehenden Elementen müssen im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen. Dies beinhaltet eine Weiterentwicklung der Organisation durch Funktionsregeln und spezifische Organe, die es der Organisation ermöglichen, nicht als eine Summe zerstreuter Zellen zu handeln, sondern als ein einziger Organismus mit einem ausgeglichenen Stoffwechsel.
2) Heute stellt die Organisation der Revolutionäre einen kohärenten, internationalen politischen Umgruppierungspol für die politischen Gruppen, Diskussionszirkel und Arbeitergruppen dar, die mit der Weiterentwicklung der Kämpfe überall in der Welt entstehen. Die Existenz einer internationalen kommunistischen Organisation mit einer Presse und einer Intervention ermöglicht es diesen Gruppen, durch die Konfrontation der Positionen und Erfahrungen sich selbst besser einzuschätzen, die revolutionäre Kohärenz ihrer Positionen zu verstärken und gegebenenfalls der internationalen kommunistischen Organisation beizutreten. Fehlt solch ein Pol, ist es weitaus wahrscheinlicher, daß solche Gruppen der Zersplitterung anheimfallen, entmutigt werden und degenerieren (z.B. durch Lokalismus, Aktivismus, Korporatismus usw.). Mit der Weiterentwicklung der Kämpfe und dem Nahen einer Periode revolutionärer Zusammenstöße wird dieser Pol noch an Bedeutung gegenüber den Elementen gewinnen, die direkt aus den Klassenkämpfen hervorgehen.
Mehr und mehr wird die Arbeiterklasse dazu gezwungen, ihrem Todfeind entgegenzutreten. Selbst wenn der Umsturz der bürgerlichen Macht nicht sofort verwirklicht werden kann, werden die Schocks gewalttätig und entscheidend für den weiteren Verlauf des Klassenkampfes sein. Deshalb müssen die Revolutionäre sofort, mit welchen Mitteln auch immer, in den Kämpfen intervenieren:
um die Arbeiterkämpfe soweit wie möglich nach vom zu drängen, damit das gesamte Potential ausgeschöpft werden kann,
um sicherzustellen, daß soviel Fragen wie möglich gestellt, daß soviel Lehren wie möglich im Rahmen der allgemeinen politischen Perspektiven gezogen werden.
IKS Januar 1982 (Erstveröffentlichung in Internationale Revue Nr. 9, engl. Ausgabe: International Review Nr. 29, Frühjahr 1982)