Streik bei Swissmetal: Mit der Logik des Kapitals brechen!

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Mit der Logik des Kapitals brechen!

Im Werk von Reconvilier des Metallherstellers Swissmetall AG wurde von Ende Januar bis Ende Februar gestreikt. Über 300 Beschäftigte legten in Solidarität mit 27 Entlassenen die Arbeit nieder. Diese Entlassungen waren von Seiten der Konzernleitung ein Bruch von Vereinbarungen, die nach dem ersten Streik im November 2004 getroffen worden waren.[1]. Obwohl das Werk zur Buntmetallherstellung in Reconvilier eine gute Auslastung hat, ist es dem Konzern Swissmetal AG zu wenig rentabel. Die Belegschaft des Werks wehrt sich gegen die ständigen Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen schon seit Jahren.

Der Streik ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Kampfbereitschaft in der Arbeiterklasse wächst. Durch den Druck der zunehmenden Wirtschaftkrise, werden die Arbeiter gezwungen ihre Lebensbedingungen zu verteidigen. Beim Swissmetal-Streik ist zweierlei besonders hervorzuheben:

1. Die Arbeiter traten wieder (wie schon ein Jahr zuvor) spontan und selbständig, d.h. ohne die Gewerkschaften in den Streik.

2. Das Motiv war die Solidarität, das Zusammengehörigkeitsgefühl, das zum Wesen der Arbeiterklasse gehört.

Sowohl die Manager als auch die Gewerkschaften verteidigen die Logik des Kapitals und seines Staates. Die Konzernleitung provoziert mit einer Hiobsbotschaft nach der anderen: zuerst 27 Entlassungen, dann deren 120, weiter Drohung mit Werkschliessung und Produktionsauslagerung. Die Gewerkschaften (hier konkret die Unia und der Angestelltenverband) sind Teil des staatlichen Apparates zur Spaltung, Kanalisierung und Niederschlagung des Arbeiterkampfes.  Sie organisieren das Mediationsverfahren. Sie bezahlen Streikgelder nur solange, wie sich die Streikenden an die Anweisungen der Gewerkschaft halten: Entweder akzeptiert ihr den so genannten Vermittlungsvorschlag oder es gibt kein Streikgeld mehr. "Es war ein Fehler, dass wir die Verhandlungen aus unseren Händen gegeben haben", sagte ein Arbeiter nach dem Streikunterbruch Anfang März. Die Gewerkschaften sorgen dafür, dass sich der Streik an die vorgegebenen Regeln hält, die so angelegt sind, dass die Arbeiterklasse nur verlieren kann. Lohnkürzungen, Entlassungen oder Werkschliessung? Die Bourgeoisklasse stellt die Arbeiter vor diese Möglichkeiten. Innerhalb des gegebenen ökonomischen Zwangs des Kapitalismus gibt es für die Arbeiter keine Lösung - es gibt nur die "Wahl zwischen Pest und Cholera", wie es eine Arbeiterin aus Reconvilier formuliert hat. Auch der Kampf bei Swissmetal zeigt, dass wir mit der kapitalistischen Logik brechen müssen. Der Weg ist derjenige der raschen Ausdehnung eines Kampfes - durch die Arbeiter selber, nicht durch die Gewerkschaften. Was der besitzenden Klasse Angst einjagen kann, ist die Entwicklung der Arbeitersolidarität und eines proletarischen Klassenbewusstseins - die politische Infragestellung des Kapitalismus.  Weltrevolution, 6. März 2006


[1] vgl. Weltrevolution Nr. 128, "Schweiz - Anzeichen einer Reifung der Kampfbereitschaft"

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