Wir aber sagen: Man durfte und konnte von Rio nichts anderes erwarten. Die dort versammelten Politiker konnten nichts anderes machen als das, nämlich weiter unter dem Deckmantel von Beschlüssen des Schutzes der Umwelt zur Zerstörung unserer Lebensgrundlagen beizutragen. Warum aber konnte man nichts anderes erwarten? Was sind die Ursachen für die Zerstörung der Natur und was muß wirklich getan werden? Dies wollen wir im nachfolgenden aufzuzeigen versuchen.
Während in den früheren Gesellschaften (Urgeschichte, Sklavengesellschaft) zwar meist ein Sinn für die Aufrechterhaltung der Naturbedingungen vorhanden war und es zu den einfachsten Überlebensinstinkten gehörte, diese weitgehend zu schützen, wurde seit dem Feudalismus auch oft räuberisch und rücksichtslos gegenüber der Natur vorgegangen. Aber erst mit dem Kapitalismus trat eine neue Stufe bei der Zerstörung der Grundlagen der Natur ein. Denn während früher die Menschen zunächst Gebrauchsgegenstände nur für ihren persönlichen Bedarf und erst später Waren für einen kleinen Markt produzierten (die Technik und der Markt dementsprechend wenig entwickelt waren), und die Zerstörung der Natur sich dabei in Grenzen hielt, änderte sich das mit dem Kapitalismus grundsätzlich.
Denn der Kapitalismus muß nämlich aufgrund seiner ihm innewohnenden Gesetze seine Produktion ständig ausdehnen. Für ihn gilt nur eins: akkumulieren, expandieren, verkaufen.
Der triumphale Einzug der industriellen Revolution und die damit verbundene Massenproduktion, dahinter liegend die Akkumulationsbedürfnisse des Kapitals, ließen einen riesigen Durst nach neuen Absatzmärkten aufkommen. Das Kapital mußte eine Jagd nach Märkten in alle Gebiete der Erde antreten. So nahm während der aufsteigenden Phase des Kapitalismus, d.h. vom Ende des Mittelalters bis hin zum Anfang dieses Jahrhunderts, während der er für eine gigantische Entwicklung der Produktivkräfte sorgte, die rücksichtslose Ausbeutung und Zerstörung der Natur zwar schon neue, massive Ausmaße an, aber sie bedrohte noch nicht das Überleben der Menschheit selbst.
Erst als das System in sein Niedergangsstadium mit dem 1. Weltkrieg eintrat, erreichten auch die Zerstörung und Verwüstung eine neue qualitative und quantitative Stufe. Seitdem bekämpfen sich nämlich alle kapitalistischen Nationen auf einem gesättigten Weltmarkt, bei dem die Rüstungsindustrie mit der damit verbundenen Schwerindustrie im Vordergrund stand. Und in dieser Entwicklung gibt es im Kapitalismus kein Zurück - entweder im Konkurrenzkampf alle Kosten drücken, - d.h. Verwüstung und Zerstörung zum Überlebensmotto zu machen -, oder als Verlierer aus diesem Kampf hervorgehen.
Auf diesem Hintergrund treten nun die Grünen auf den Plan, die eine Lösung innerhalb des Kapitalismus anbieten, wo mittels einiger Reformen eine Eindämmung der Umweltzerstörung und Artenschutz usw. möglich sei. Dabei muß aber für jeden deutlich werden, daß der größte Killer der Umwelt- und Überlebensbedingungen die kapitalistische Produktionsweise selber ist. Warum?
Der Kapitalismus ist ausschließlich auf Profit ausgerichtet. Ein Kapitalist läßt nur dann und dort produzieren, wenn für ihn als einzelnen Unternehmer Profit rausspringt. Welches Produkt er herstellen läßt, wie es aussieht, wo es produziert wird, all das richtet sich nur nach einem Gesichtspunkt - ob es für den Unternehmer lukrativ ist, die Produktion gewinnbringend zu betreiben. Ob das Produkt (seine Erstellung und seine Verwendung, ggf. Wiederverwertung) mit den Gegebenheiten der Natur in Einklang gebracht werden kann, ob es den Interessen der Menschheit entspricht, ob es deren Gesundheit schädigt oder nicht, all das ist für den Kapitalisten belanglos. Er läßt halt nur eine Ware produzieren - und da ist für ihn nur von Interesse, ob er seine Waren absetzen kann... ob das jetzt Lebensmittel, Möbel oder Panzer sind.
Die Art der Produktion, ob und wieviele Rohstoffe dabei eingesetzt werden, wie schädigend und gefährdend die Produktion oder der Konsum, bzw. Verwendung für den Menschen ist (ob für Lunge, Haut, Herz, Kreislauf, Ohren usw.), ob dies tagsüber oder nachts produziert oder verwendet wird, ob dafür Fließbänder laufen oder wieviel Transportaufwand darinsteckt, ob bei der Produktion und bei der Nutzung und Weiterverwendung Luft, Boden, Wasser usw. verschmutzt wird, alles spielt für den Kapitalisten keine wirkliche Rolle, wird gar billigend und rücksichtslos in kauf genommen. Denn egal, was schließlich aus dem Produkt wird, wo es schließlich landet, wie es "verwertet" wird, darüber braucht er sich nicht den Kopf zu zerbrechen. Er hat die Freiheit! Denn sobald der Unternehmer für seine Ware das Geld einkassiert hat, ist für ihn die Sache erledigt. Dreck und Müll, Schrott und Zerstörung - landen bei und treffen die Gesellschaft. Es wurde für den einzelnen Unternehmer Reibach gemacht. Das ist es, was zählt und nichts anderes! Was kümmert es die Autoindustrie, daß die PKWs und LKWs giftige Gase ausstoßen, was schert es die Rüstungsindustrie, daß ihre Waffen systematisch Menschen morden und nur zur Zerstörung dienen, was sorgt sich die chemische Industrie um die Auswirkungen der Düngemittel in der Landwirtschaft und den damit verbundenen Kreisläufen. Das Interesse eines einzelnen Unternehmers ist erst einmal befriedigt.
Das Ergebnis für die Gesellschaft: Chaos, Anarchie, Zerstörung der Natur, Verschmutzung, Verwüstung, Gesundheit der Menschen beschädigt, gar ruiniert - ohne Bedeutung für den Unternehmer.
Und hier sind wir beim Grundübel, bei der Wurzel der rücksichtslosen Zerstörung der Natur, der Lebensgrundlagen der Menschen angelangt: der Widerspruch zwischen den Interessen eines Unternehmens und den Bedürfnissen der Gesellschaft.
Weil der Kapitalist sich einen Dreck schert um die Bedürfnisse der Gesellschaft, weil im Kapitalismus nur Waren hergestellt werden, aber nicht überprüft wird, ob es auch nützliche Sachen sind (Gebrauchswert!), weil im Konkurrenzkampf alles auf dem Altar des Profits geopfert wird, "erntet" die Gesellschaft die Resultate dieser Interessenskollision zwischen Kapital und Gesellschaft: Chaos, rücksichtslose Zerstörung, Raubbau an allen Ressourcen der Erde - von den Rohstoffen über Luft und Wasser bis hin zum Menschen selbst.
Der einzelne Bauer, der im Konkurrenzkampf entsprechend billig produzieren muß, fragt nicht nach den Auswirkungen der Düngemittel für den Menschen; für ihn steigt der Ernteertrag. Welche langfristigen Wirkungen die Gülle in der Landwirtschaft und den Wasserhaushalt hat - interessiert ihn auch nicht; es gibt nur ein kurzfristiges Interesse... Profit einheimsen.
Daß in diesem Konkurrenzkampf dann auch noch der Staat die einzelnen Unternehmer gegenüber anderen internationalen Konkurrenten unterstützt, ist nicht der Gipfel der Absurdität, sondern nur ein normaler Bestandteil des gesellschaftlichen Wahnsinns - des mörderischen Kurses der Zerstörung der Menschheit. So "protegiert" der Staat die Diesel-fahrenden LKW, wohlwissend, daß Diesel krebserregend wirkt; aber der Staat im Dienst des Kapitals muß den Unternehmern den Transport möglichst billig anbieten - und da müssen halt Diesel-Subventionen an den LKW-Transportbereich bezahlt werden. Die Gesundheit ist das Geringste, was auf dem Opfertisch des Profits geopfert werden kann...
Solange jedenfalls dieses Grundübel, diese Quelle, die all die Zerstörung und Verpestung ausspuckt, die kapitalistische Produktionsform nicht beseitigt ist, wird die Natur und damit die Menschheit weiter ins Verderben gestürzt. Solange diese Wurzel - die kapitalistische Produktionsform - nicht beseitigt, wird dieses Unkraut immer weiter wachsen.
Dieser grundsätzliche menschen- und naturverachtende Charakter der kapitalistischen Produktion muß jedem deutlich vor Augen treten.
Wenn man sich dieser Prinzipien des Kapitalismus vergegenwärtigt, muß man sehen, auf welchem Hintergrund der Gipfel in Rio stattfand. Nach 150 Jahren kapitalistischer "Entwicklung" ist die sog. 3. Welt völlig bankrott und zum ständigen Krüppel geschlagen. Weltweit tobt ein mörderischer Handelskrieg, bei dem sich gerade die großen Industriestaaten an der Kehle liegen. Deshalb müssen Länder mit irgendwelchen Rohstoffvorkommen oder anderen Naturschätzen - wie Regenwäldern - diese als Waffen im Wirtschaftskrieg gegen andere Nationen ansehen und einsetzen. Für Länder wie Brasilien, die Philippinen usw. ist es nur allzu logisch, daß sie - von Zinsen erdrückt und ohne Chance auf dem Weltmarkt - bei diesem Überlebenskampf im kapitalistischen Dschungel versuchen müssen, ihre Regenwälder abzuholzen, um zu Geld mit Holz oder anderen Stoffen dieser Art zu kommen (tatsächlich stecken oft große Multis dahinter, und hinter diesen wiederum die großen Industriestaaten). Während die Politiker von "Zusammenarbeit" sprechen, stechen sie sich in Wirklichkeit alle bei diesem Konkurrenzkampf Messer in den Rücken. In der gegenwärtigen Zerfallsphase des Kapitalismus muß jede Nation mehr als je zuvor sich um ihr "eigenes Schicksal" kümmern. Auf diesem Hintergrund werden diese lebenswichtigen Fragen wie Umweltzerstörung, Abfallwirtschaft usw. nicht durch "globale Zusammenarbeit" gelöst werden, sondern der Zusammenstoß zwischen den Staaten, der Konkurrenzkampf bis hin zum Krieg, - wie der Golfkrieg mit seinen Zerstörungen bewies - wird all diese Probleme nicht nur nicht lösen, sondern vielmehr nur noch zuspitzen.
Die Eskalation der Zerstörung, der Vernichtung unserer Lebensgrundlagen ist also nur weiter vorprogrammiert. Anstatt auf mehr Kooperation, auf Einsicht und dergleichen mehr seitens der Regierungen zu hoffen, müssen wir vielmehr mit noch mehr Zerstörung, rücksichtslosem Vorgehen gegenüber der Menschheit rechnen!
Auf diesem Hintergrund ist es illusorisch, irgendeine Lösung von den Staatsmännern zu erwarten. Das hieße den Mafiabossen sich anzuvertrauen, um einen Kampf gegen die Mafia zu erwarten.
Viele Leute sagen aber jetzt, man müsse - weil die Politiker unfähig sind, irgendetwas globales auszurichten - bei sich selbst, d.h. im kleinen anfangen, etwas zu tun. Wir haben uns in einem anderen Artikel mit diesem "Ansatzpunkt" auseinandergesetzt. Wollen deshalb an dieser Stelle nur sagen, daß der Kern des Problems getroffen werden muß, und der liegt in der Funktionsweise der kapitalistischen Gesellschaft mit ihrer anarchischen, von der Konkurrenz geprägten Produktionsform und der damit verbundenen militärisch-industriellen-politischen Infrastruktur.
Nein, die einzige wirklich an der Wurzel des Problems angreifende Lösung ist die Erkenntnis, daß die Erde nicht gerettet werden kann mit Hilfe der Politiker oder "im kleinen Rahmen". Das Überleben der Menschheit kann nur gesichert werden, indem diese kapitalistische Gesellschaft aus der Welt geschafft wird und eine neue, nicht nach Profit orientierte Gesellschaft aufgebaut wird. Dieses Systems muß als solches über Bord geworfen werden. Nichts geringeres als das.
Und es steht fest - solange dies nicht geschieht, läuft uns die Zeit davon.
Immer mehr wird zerstört werden. Der Kapitalismus wird uns neben der Zerstörung der Lebensgrundlagen der Natur (Stichwort Ozonloch, Treibhauseffekt, Wasserverschmutzung-, -mangel usw.), eine ganze Horrorshow präsentieren, von der wir schon einige Ausschnitt erleben: Kriege, Flüchtlingswellen, nationalistische Explosionen, nukleare fall-outs, usw...
Deshalb kann die Lösung eben nur global, weltumfassend, weltweit sein, indem halt die Strukturen, die Wurzeln dieser Gesellschaft selbst ausgerissen- und durch eine neue Gesellschaft ersetzt werden. D.h. eine weltweite, eine die Gesellschaft umwälzende Lösung - kurzum eine Weltrevolution. Dav Juli 1992
Immer wenn wir mit Leuten ins Gespräch kommen, sei es beim Verkauf unserer Zeitung, oder bei Gesprächen unter Kollegen oder sonstwo, wenn heiß diskutiert wird, wie z.B. bei unseren öffentlichen Diskussionsveranstaltungen, jedes Mal wenn wir sagen, daß wir Kommunisten sind, folgt meist die Frage: "wie stellt ihr euch den Kommunismus denn eigentlich konkret vor?" Und zunächst geraten wir natürlich in etwas Verlegenheit, denn es gibt keine Vorzeigemodelle, keine Region, auf die wir hinweisen können, um zu verdeutlichen, was uns vom Kommunismus überzeugt hat. Also erscheint unser Programm, der Kommunismus, schon mal als eine vage, nicht überzeugende Aussage. Zudem haben alle bürgerlichen Parteien (ob rechts, links, grün oder sonst was) alle ihr Programm, auch wenn sie es nachher meist nicht einhalten, um alle nur ein Programm durchzusetzen: Spar- und Kriegspolitik. Im Gegensatz zu den Bürgerlichen haben die Kommunisten also keinen demagogischen Maßnahmenkatalog, nein wir haben gleich ein ganzes Maximalprogramm, eine neue Gesellschaft vorzuschlagen. Nichts weniger als das. Nur, wie verdeutlichen, was wir eigentlich damit meinen?
DER KOMMUNISMUS KANN NICHT INNERHALB, SONDERN NUR NACH DEM KAPITALISMUS ENTSTEHEN
Als erstes ist es uns dann wichtig aufzuzeigen, daß die Umwälzung hin zum Kommunismus unter ganz anderen Bedingungen verläuft, als das Durchbrechen neuer Produktionsformen in früheren Gesellschaften. Früher war es nämlich so, daß die neuen, aufsteigenden Gesellschaften sich schon im Schoß der alten Gesellschaft heran entwickelten. Die feudalen Gesellschaftsstrukturen tauchten langsam innerhalb der niedergehenden Sklavengesellschaft des Römischen Reiches auf. Und dieser Einzug dauerte zum Teil jahrhundertelang.
Auch die bürgerliche Gesellschaft kroch langsam und mit ungleicher Geschwindigkeit innerhalb der Feudalgesellschaft hervor. Die Bourgeoisie war schon auf ökonomischem Gebiet längst zur herrschenden Klasse geworden, als sie die letzten politischen Fesseln des Feudalismus abstreifte - wie dies in der französischen Revolution von 1789 geschah. Während der Kapitalismus also im Feudalismus heranwachsen konnte, ist das beim Kommunismus nicht möglich. Der Kommunismus kann nur weltweit entstehen, und zwar nur auf den Trümmern der kapitalistischen Gesellschaft. Der Kommunismus ist auch in einem Land nicht möglich (Rußland zeigt das unverkennbar), sondern nur weltweit und gleichzeitig. Denn die Gesetze der Marktwirtschaft, des Weltmarktes, das Wertgesetz auf der einen, die Entschlossenheit des Kapitals auf der anderen Seite würden ein Entstehen des Kommunismus in einer Region nicht zulassen. Deshalb können die Kommunisten heute kein Modell präsentieren, um überzeugend zu wirken.
Auch wenn es unabdingbar ist, dies zu tun, hilft es gleichzeitig wenig weiter, wenn wir aufzeigen, was der Kommunismus nicht ist. Denn an Lügen, "hier ist der Kommunismus", hat es ja mit der Sowjetunion und den anderen Ländern wie Osteuropa und Kuba, Vietnam usw. nie gefehlt. Dadurch ist das ganze Bild vom Kommunismus total verzerrt. In aller kürze: für uns ist der Kommunismus kein "Staatskapitalismus", so wie es ihn in der UdSSR, in China, Kuba oder sonstwo gab. Er ist also nicht die einfache Verstaatlichung der Produktionsmittel. Auch ist er kein "Kriegskommunismus", wie er einst dargestellt wurde, als nämlich 1920-21 im Bürgerkrieg in Rußland das Geld abgeschafft worden war, nicht etwa weil Überfluß geherrscht hätte, sondern weil es nichts mehr wert war infolge von Inflation und Krieg. Der Kommunismus hat also nichts mit Kriegswirtschaft und Mangelwirtschaft zu tun, in der eine Staatspartei ihre Diktatur ausübt.
Dennoch - auch wenn es unmöglich ist und man Gefahr läuft, einer Spekulation zu verfallen, so lassen sich doch einige Hauptkennzeichen des Kommunismus aufzeigen:
1) Die Produktion findet nicht mehr für Profit, sondern für die Bedürfnisse der Menschen statt.
2) Das Privateigentum wird abgeschafft sein. Alle Güter befinden sich im "Besitz" der Gesellschaft und werden geteilt.
3) Dadurch entfällt die Konkurrenz; die gesamten Mechanismen des Wettbewerbs, die Überlebensprinzipien der kapitalistischen Gesellschaft (sprich, der Konkurrenzkampf, jeder gegen jeden bis hin zum Krieg) werden verschwinden.
4) Die Lohnarbeit wird abgeschafft sein. Die Menschen werden produzieren, schaffen, kreativ sein, nicht aus Zwang, ihre Arbeitskraft verkaufen zu müssen, um zu überleben, sondern um die Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen.
Aus den oben genannten Prinzipien geht hervor, daß
- Es keine Zerstörung der Produktion (wie in Krisen oder Kriegen) geben wird.
- Während bislang beispielsweise in den USA während des kalten Krieges 2 von 3 Ingenieuren für das Pentagon arbeiteten, ungeheure Ressourcen in die Kriegswirtschaft fließen, werden die Ressourcen der Menschheit dann nicht für Zerstörung verwendet, sondern eine für den Menschen dienliche, nützliche Produktion.
- Damit entfallen all die Mittel für Rüstung, Militär, Armee, Verteidigung des Privateigentums, der Gewaltverhältnisse, alles Ausgaben von unvorstellbaren Größen; wenn man bedenkt, daß die Wirtschaft der meisten Länder, allen voran, die der ehemaligen UdSSR und der USA und natürlich der 3. Welt meist auf die Rüstungsproduktion fixiert ist, wird allein das schon eine ungeheure Freisetzung von Ressourcen bewirken.
- Durch die Abschaffung der Konkurrenz und die Produktion nicht von Tauschwerten, um Geld zu machen, sondern von Gebrauchsgütern (nützliche Güter), produziert nicht mehr jeder Konkurrent gegen jeden, jeder für sich in seiner Ecke, um sich von seinen Konkurrenten abzuschotten. Stattdessen wird das ganze Wissen der Menschheit, das ganze Know-how, die Technik für alle nutzbringend eingesetzt werden können.
Anstatt dem Prinzip des jeder gegen jeden, jeder für sich unterworfen zu sein, werden alle Reichtümer der Gesellschaft sinnvoll und planerisch abgestimmt in die Produktion einfließen. Das dem Kapitalismus innewohnende Chaos, hervorgerufen durch die Marktwirtschaft und die Konkurrenz, diese Anarchie der kapitalistischen Produktion wird es nicht mehr geben.
Allein die Koordination und Kombination der menschlichen Reichtümer, die Fortentwicklung des Know-how zugunsten der Menschen und nicht zugunsten militärischer, zerstörerischer Zwecke, die Freisetzung von Arbeitskräften aus zerstörerischen, unproduktiven, parasitären Sektoren, die Integration der Milliarden Menschen, die im Kapitalismus entweder unproduktiv sind oder gar auf de Straße liegen, all das wird zu einem Ansteigen der Produktivität der Arbeit und zu Möglichkeiten der Produktionserweiterung führen. Gleichzeitig wird dadurch die Gesamtarbeitszeit sinken. Weil sie nicht mehr der Lohnarbeit, einem Ausbeutungsverhältnis und auch natürlich nicht mehr einer Entfremdung unterworfen sein werden, wird unter den Menschen soviel Schöpferkraft, soviel Energie, soviel Einsatz freigesetzt werden, daß dies weit über unser Vorstellungsvermögen hinausgeht. Während sich die Menschen heute in der Lohnarbeit so teuer wie möglich verkaufen, und so gut wie möglich aus der Affäre ziehen, um nicht zu schnell zu verschlissen zu werden, das ganze Verhältnis zur Arbeit eben durch die Entfremdung und Ausbeutung bestimmt ist, wird es im Kommunismus ganz anders aussehen.
Zu wissen, daß die produzierten Güter den Menschen zunutze kommen, die Einsicht in die Planbarkeit, die Steuerbarkeit der Produktion, das Wissen, daß wir für die Menschen, für die Gesellschaft arbeiten und nicht für einen Unternehmer, der uns ausbeutet, den letzen Tropfen Schweiß aus einem rauspreßt, all das wird ein bislang nicht gekanntes Interesse und einen Tatendrang der Menschen freisetzen.
Das heißt im Kommunismus wird es zu einer wahren Explosion der Schaffenskraft der Menschen kommen. Die wichtigste Produktivkraft, der Mensch wird sich eben erst dann ungehindert entfalten können.
Indem nicht mehr alles dem Profit geopfert, sondern bewußt geplant und sinnvoll entschieden werden kann, die Produktion nicht mehr der Anarchie und dem Chaos unterliegt, sondern von der Gesellschaft selbst organisiert wird und damit darüber bewußt entschieden wird, wie, wo, was, wann produziert wird, wird die ganze Verschwendung und Zerstörung der Ressourcen (Mensch und Natur) nicht mehr vorhanden sein. Der Ansporn in den Menschen, etwas für die Menschen, für die Gesellschaft tun zu wollen, wird alle bislang von den Menschen aufgebrachten Energien in den Schatten stellen. Während der Kapitalismus die Menschen, die er in Lohnarbeit gesteckt hat, aufs brutalste und stumpfsinnig ausbeutet, deren Arbeitskraft verschleißt und sie jahrelang tag-tagein ins Tretwerk der Lohnmaschinerie einspannt, sind gleichzeitig Milliarden von Menschen einem nackten Überlebenskampf ausgeliefert - arbeits-, wohnungslos, hungern oder vegetieren oft - wie in der 3. Welt stumpfsinnig vor sich hin. All das wird im Kommunismus ganz anders sein.
Auch wenn all das hier Erwähnte nur ein kurzer Umriß sein kann, so kann man doch schon erkennen, daß das Aufzeichnen einer kommunistischen Gesellschaft über unser bisheriges Vorstellungsvermögen hinausgeht. Deshalb wollen wir die Gefahr der Spekulation vermeiden - sondern ganz realistisch unterstreichen, daß wir noch nicht einmal wissen, sondern nur ahnen können, welche zerstörte Gesellschaft uns der Kapitalismus hinterlassen wird.
Zudem wird der Kommunismus nicht von heute auf morgen möglich sein, sondern nach der Machtergreifung durch die Arbeiterklasse, der ein zerstörerischer Bürgerkrieg vorausgehen wird, wird es zunächst eine Übergangsperiode vom Kapitalismus zum Kommunismus geben.
Klar ist jedenfalls, daß all dies eine gigantische Aufgabe sein wird, daß es gar eine Dauer von ganzen Generationen in Anspruch nehmen wird. Nun wird uns dann natürlich die Frage entgegengeschleudert, ja wer soll denn eigentlich den Kommunismus errichten? Wollt ihr
das als Partei, als kleine Gruppe machen, oder wer soll das tun? Unsere Antwort, daß die Arbeiterklasse die einzige revolutionäre Kraft ist, die dies verwirklichen kann, stößt dann im Gegenzug auf noch mehr Zweifel... womit wir schon an einer zweiten Argumentationslinie angelangt sind... Dies ist natürlich genauso eine der am heißesten diskutierten Fragen, und wir wollen hier aus Platzgründen unsere Leser auf unsere bisherigen Antworten dazu (siehe WR 53) verweisen.
Ja, aber der Mensch, so wie er heute ist, wird er überhaupt dazu in der Lage sein, in einer Gesellschaft ohne Profit, ohne Privateigentum zu leben? Wie werden die Menschen im Kommunismus aussehen?
Vor dieser Frage standen die Kommunisten schon im letzten Jahrhundert. Damals schon betonten Marx und Engels, die Gründer der wissenschaftlichen Erklärung des Kommunismus: "...ebenso wird der gemeinsame Betrieb der Produktion durch die ganze Gesellschaft und die daraus folgende neue Entwicklung der Produktion ganz andere Menschen bedürfen und auch erzeugen"(Grundsätze des Kommunismus, 1847).
Um nicht irgendwelchen Spekulationen zu verfallen, heben wir deshalb hervor, daß der Kommunismus nur das Ergebnis einer lebendigen, revolutionären Klasse sein wird, die nicht an der Errichtung neuer Ausbeutungsverhältnisse interessiert ist, sondern an deren Abschaffung. Zur Erreichung dieses Ziels verfügt die Arbeiterklasse nur über zwei Mittel:
- ihre Fähigkeit, sich vereinigend, über alle sie spaltenden Gräben hinweg zusammenzuschließen, kurzum ihre Einheit als Klasse, ihre Klassensolidarität;
- und ihr Bewußtsein.
Ja, aber wenn wir uns den jetzigen Zustand der Arbeiterklasse anschauen, wie aber können die Arbeiter dann zu diesem revolutionären Bewußtsein gelangen? Auch darauf antworteten damals schon Marx und Engels: "..sowohl zur massenhaften Erzeugung dieses kommunistischen Bewußtseins wie zur Durchsetzung der Sache selbst (ist) eine massenhafte Veränderung der Menschen nötig, die nur in einer praktischen Bewegung, in einer REVOLUTION vor sich gehen kann; daß also die Revolution nicht nur nötig ist, weil die herrschende Klasse auf keine andere Weise gestürzt werden kann, sondern auch, weil die stürzende Klasse nur in einer Revolution dahin kommen kann, sich den ganzen alten Dreck vom Halse zu schaffen und zu einer neuen Begründung der Gesellschaft befähigt zu werden" (Deutsche Ideologie, 1845, MEW Bd. 3, S. 70).
Wie aber wird es zu dieser Entfaltung des Bewußtseins kommen? Dieses Bewußtsein wird durch den Stachel der Krise vorangetrieben werden. Denn wenn der Kapitalismus gezwungen ist, der Arbeiterklasse die materiellen Grundlagen für ihr Überleben zu entziehen, werden immer mehr Arbeiter die Illusionen über den Charakter dieses Systems verlieren, lernen, durch ihren Widerstand als Klasse ihre Kraft zu erkennen, somit an Selbstvertrauen zu gewinnen. Aus diesen Kämpfen muß dann massenhaft das Bewußtsein heranwachsen, daß eine neue Gesellschaft nötig ist, und daß der Träger dieser neuen Gesellschaft die Arbeiterklasse ist. Zu dieser Erkenntnis, zu deren Verbreitung müssen wir als Revolutionäre beitragen. Dd 7/92