Gespeichert von InternationaleRevue am
Von Slowenien bis zur Tschechischen Republik, der Türkei, Portugal, Griechenland, Italien, Deutschland, Frankreich, Spanien und den Kanarischen Inseln sind Hunderttausende von Hektar Wald und Häuser in Schutt und Asche gelegt worden, mit allen ökologischen und menschlichen Folgen, die man sich vorstellen kann. Selbst in Grossbritannien kam es in der Region London zu ausgedehnten Bränden. In jüngster Zeit sind viele Teile des US-Bundesstaats Kalifornien in Flammen aufgegangen. Der Yosemite-Park und seine legendären Redwoods sind von einem riesigen Feuer bedroht, wo mehr als 7.000 Hektar in Flammen standen. Auch im Maghreb und im Tschad häufen sich die Brände... Kurzum, überall auf der Welt brennt es! Wenn jedes Jahr 350 Millionen Hektar in der Welt in Rauch aufgehen, wenn Bereiche des Amazonas, ein großer Teil Australiens und Sibiriens bereits von Flammen verwüstet wurden, dann erreichen wir heute neue tragische Rekorde!
Es liegt auf der Hand, dass diese Brände eine direkte Folge des weltweiten Klimawandels sind: immer häufigere und intensivere Hitzewellen, wie die historischen Hitzewellen in Europa in diesem Sommer. In Indien und Pakistan haben die Temperaturen in den letzten Wochen 50°C erreicht! Eine Hitze, die für das Überleben von Millionen von Menschen unerträglich ist und die nach Ansicht eines Großteils der wissenschaftlichen Welt zur Norm wird. Gleichzeitig wird z.B. der Iran von tödlichen Überschwemmungen heimgesucht. Die seit langem vorhergesagte Abwärtsspirale wird also Realität.
Wenn die Bourgeoisie versucht, die Verantwortung der kapitalistischen Produktionsweise für den Klimawandel zu verschleiern, indem sie die Aufmerksamkeit auf Brandstifter, auf das beklagenswerte Verhalten dieses oder jenes Milliardärs mit seinen Privatjets, auf Touristen oder auf dieses oder jenes Unternehmen lenkt, dann sind diese Geschichten auch ein Mittel, um ihre Nachlässigkeit und ihre völlige Unfähigkeit zu verschleiern, das Phänomen einzudämmen, da die Herrschenden so sehr in die rasende Zerstörung verstrickt sind. In dieser Hinsicht sind die so genannten "historischen Vereinbarungen" der zahlreichen Klimakonferenzen reine Heuchelei, schöne Worte, die nur "minimale Maßnahmen" hervorbringen, die den globalen Herausforderungen, vor denen unser Planet steht, nicht gerecht werden.
Die Unfähigkeit und die zunehmenden Unzulänglichkeiten aller Regierungen und internationalen Strukturen bei der Bewältigung und Verhütung von Katastrophen sind offensichtlich: Die für Katastrophenfälle vorgesehenen Hilfs- und Warndienste sind unter der Last jahrzehntelanger Haushaltskürzungen zunehmend lückenhaft und machtlos geworden. Die technologischen Kapazitäten, die satellitengestützten Vorhersagen bleiben aufgrund fehlender Budgets und finanzieller Mittel weitgehend unausgeschöpft. Die Flotten von Feuerlöschflugzeugen (in Frankreich beispielsweise nur einige Dutzend Flugzeuge und Hubschrauber), die in der Lage wären, so schnell wie möglich zu reagieren und diese verheerenden Brände wirksam zu bekämpfen, werden aufgrund fehlender Mittel nur ganz langsam verstärkt. Sie sind natürlich weit davon entfernt, mit den militärischen Luftflotten aller Armeen gleichzuziehen, die jeden Tag mehr Kampfflugzeuge und Bomber anschaffen, die in der Lage sind, den potenziellen "Feind" unter Beschuss zu nehmen: Ihren imperialistischen Konkurrenten.
Angesichts der Brände werden die Feuerwehrleute heute als die Helden dieses "Krieges gegen das Feuer" dargestellt, als Kämpfer, die bereit sind, "ihr Leben zu opfern", so wie früher das Gesundheitspersonal als "Helden der Nation" bei der Bekämpfung der Pandemie bejubelt wurde. Sie alle zahlen jedoch den Preis für die Angriffe und die Verschlechterung ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen in der ganzen Welt: "Immer mehr Einsätze, mit immer weniger Mitteln". Viele haben bereits ihr Leben verloren.
Aber die Verteidigung der Natur, der menschlichen Spezies, des Lebens, hat angesichts der Forderungen des Profitgesetzes und des kapitalistischen Wettbewerbs zwischen den Staaten kein großes Gewicht. Denn das ist das eigentliche Anliegen der Bourgeoisie: die Verteidigung ihrer eigenen Interessen, nicht die der Menschheit und ihrer Beziehung zur "natürlichen Welt".
Diese Brände von heute sind keine außergewöhnlichen Epiphänomene. Sie sind zu einem alltäglichen Ereignis in der kapitalistischen Welt geworden, in der die Verwüstung neue Ausmaße annimmt. Mit der Ausbreitung intensiver Monokulturen, der massiven Abholzung von Wäldern und einer zunehmend anarchischen, auf unmittelbare Rentabilität ausgerichteten Landnutzungsplanung werden die Ökosysteme, Tierarten und die biologische Vielfalt der Welt Tag für Tag zerstört. Die Beschleunigung des Klimawandels und die damit einhergehenden Umweltkatastrophen sind das Ergebnis der Logik eines kapitalistischen Systems, das darauf hinausläuft, eine Politik der "verbrannten Erde" zu betreiben, die ganz offen das Überleben der Menschheit bedroht.
Die Welt steht heute in Flammen, und das ist nicht nur ein Bild. Im Juli 1914, kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, erklärte Jean Jaurès: "Der Kapitalismus trägt den Krieg wie eine Wolke den Sturm". Das ist auch heute noch so: Die Verwüstungen des Krieges in der Ukraine zeugen davon, aber sie werden durch die globale Erwärmung und die Klimakatastrophe noch verstärkt und zeigen, dass der Kapitalismus die allgemeine Zerstörung in sich trägt und sie aus jeder Pore seiner Haut absondert.
In der Tat lässt sich ein klarer Zusammenhang zwischen Krieg und der sich verschärfenden ökologischen Krise erkennen. In jüngster Zeit wird im Namen der Entwicklung der Unabhängigkeit von russischen Gaslieferungen die Laufzeit von Kohlekraftwerken im Westen verlängert, die bekanntermaßen zur globalen Verschmutzung beitragen. Der Kapitalismus opfert den Planeten für den Krieg.
Diese Fäulnis wird immer gewalttätiger und unkontrollierbarer, und es ist klar, dass der Kapitalismus nicht mehr eine Quelle des Fortschritts für die Menschheit ist, sondern ein Synonym für Tod und Zerstörung. Die kapitalistische Welt wird mehr und mehr lebensfeindlich. Nur das Proletariat kann ihr ein Ende setzen, indem es seinen revolutionären Kampf, sein Klassenbewusstsein zur Verteidigung seiner Lebensbedingungen und die Errichtung einer Gesellschaft ohne Ausbeutung entwickelt. Das Schicksal der Menschheit liegt in seiner Hand.
Stopio, 24. Juli 2022