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Februar 2010

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Die Arbeiter in Griechenland stehen vor drakonischen Sparmaßnahmen

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Vor einem Jahr kam es drei Wochen lang in den Straßen Griechenlands zu massiven Kämpfen gegen die Ermordung des griechischen jungen Anarchisten Alexandros Grigoropoulos durch die Polizei. Aber die Proteste auf der Straße, in den Schulen und Universitäten hatten große Schwierigkeiten, eine Verbindung zu den Kämpfen der Beschäftigten herzustellen. Es gab lediglich einen Streik, den der Grundschullehrer an einem Morgen, zur Unterstützung der Bewegung, obgleich damals die Unzufriedenheit unter den Beschäftigten sehr groß war und es einen Generalstreik gab – nichtsdestotrotz, es gelang nicht, die Verbindung zwischen den Beschäftigten und der Bewegung herzustellen.

Aber in Griechenland sind die Proteste der Beschäftigten nicht abgeklungen, nachdem die Protestbewegung versickerte. Der Arbeitsminister Andreas Lomberdos hat davor gewarnt, dass die für die Überwindung der Verschuldungskrise erforderlichen Maßnahmen, welche Griechenland aus dem Kreis der Eurozone herausdrängen könnte, zu einem Blutvergießen führen könnte. Die neue sozialistische Regierung redet von dem Zusammenschluss aller bürgerlichen Parteien und dem Aufbau einer nationalen Einheitsregierung, die einzelne Artikel der Verfassung wie das Recht auf öffentliche Versammlungen, Demonstrationen und Streiks außer Kraft setzen könnte.

Selbst bevor die Regierung ihre „Reformen“ ankündigte (d.h. Angriffe gegen die Arbeiterklasse), um das Haushaltsdefizit von 12,7% auf 2,8% im Jahre 2012 zu drücken, gab es schon eine große Welle von Arbeiterkämpfen. Hafenarbeiter, Telecom-Beschäftigte, Erzieher und Grundschullehrer, Taxifahrer, Stahlarbeiter und Kommunalbeschäftigte kämpften alle für auf den ersten Blick unterschiedliche Forderungen, aber ihr eigentlicher gemeinsamer Nenner war die Reaktion gegen die Angriffe des Staats und des Kapitals, welche die Kosten der Krise auf die Arbeiterklasse abwälzen wollen.

Bevor das Sparpaket von Premierminister Papandreou vorgestellt (und von der EU unterstützt) wurde, warnte dieser schon, dass es „schmerzhaft“ sein werde. Und am 29. Januar, bevor Details bekannt wurden, fand schon eine Demonstration von wütenden Feuerwehrleuten und anderen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Athen gegen das bestehende „Stabilitätsprogramm“ statt. Der Dreijahresplan der Regierung umfasst u.a. einen dreijährigen Lohnstopp für Beschäftigte des öffentlichen Dienstes und eine zehnprozentige Kürzung von anderen Leistungen. In der Summe entspricht dies ca. 5-15% Lohnkürzungen. In Pension gehende Beschäftigte werden nicht ersetzt, es ist die Rede von der Erhöhung des Renteneintrittalters, um die Rentenkasse zu sanieren.

Wenn der Staat nun noch heftigere Angriffe gegen eine ohnehin schon kämpferische Arbeiterklasse einleiten muss, zeigt dies das Ausmaß der Krise in Griechenland. Minister Lomberdos brachte es deutlich zum Ausdruck, als er sagte, dass diese Maßnahmen „nur gewaltsam umgesetzt werden können“. Aber diese Angriffe gegen alle Teile der Arbeiterklasse bieten auch die Möglichkeit, dass sich Arbeiter zu einem gemeinsamen Kampf zusammenschließen und gemeinsame Forderungen erheben.

Wenn man genauer hinsieht und untersucht, was die Gewerkschaften unternommen haben, kann man sehen, dass sie alles zur Spaltung der Arbeiter eingesetzt haben. Am 4./5. Februar gab es einen 48stündigen offiziellen Streik von Zoll- und Finanzbeamten, bei dem Häfen und Grenzübergänge dicht gemacht wurden, während gleichzeitig einige Bauern ihre Blockaden aufrechterhielten. „The Independent“ (2.5.10) titelte: „Streiks zwingen Griechenland n die Knie“ und beschrieben die Aktionen „als die ersten einer erwarteten Flut von ruppigen Streiks.“

Diese ‚erwartete Streikflut‘ beinhaltet Pläne von Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, zum Parlamentsgebäude zu ziehen und gegen die Rentenkürzungen zu protestieren; am 11. Februar ist ein Streik seitens der stalinistischen Gewerkschaft PAME vorgesehen, die mit zwei Millionen Mitgliedern größte Gewerkschaft GSEE hat Streiks für den 24. Februar angekündigt.

Aber wenn sie so gespalten bleibt, wird die Arbeiterklasse in Griechenland den Staat nicht in die Knie zwingen. Die „Financial Times“ (5.2.10) meinte, dass „bislang die Gewerkschaften noch milde gegenüber den Sparplänen der Regierung reagiert haben, und damit eine gewisse Bereitschaft zum Ausdruck bringen, Opfer zur Überwindung der Wirtschaftskrise zu bringen,“ aber sie bemerkte auch einen „wachsenden Druck seitens der Gewerkschaften gegen die Sparprogramme der Regierung“. In Wirklichkeit haben die Gewerkschaften ihre Unterstützung für die sozialistische Regierung nicht abgeschwächt, aber in Anbetracht der wachsenden Wut in der Arbeiterklasse wissen sie, wenn sie nicht irgendwelche Aktionen durchführen, werden Arbeiter anfangen, ihre Maskeraden zu durchblicken. Gegenwärtig haben die Gewerkschaften ihre „radikale“ Maske aufgelegt; sie haben den Dialog über zukünftige Rentenpläne abgebrochen und mehrere ein- oder zweitägige Streiks angekündigt. Die Gewerkschaften zeigten in der Tat eine Bereitschaft, die Arbeiter zu Opfern zu drängen, aber nun müssen sie mit mehr Druck seitens der Arbeiterklasse rechnen.

Die Arbeiter müssen sich nicht nur vor den Gewerkschaften, sondern auch vor anderen „falschen Freunden“ in Acht nehmen. Die KKE (Griechische Kommunistische Partei) z.B. , die noch immer über einen gewissen Einfluss in der Arbeiterklasse verfügt, bezeichnete vor einem Jahr die Protestierenden als „Spitzel“ der „dunklen ausländischen Kräfte“ und „Provokateure“. Jetzt behauptet sie, dass „Arbeiter und Bauern das Recht haben, zu jedwedem Mittel des Kampfes zu greifen, um ihre Rechte zu verteidigen“. Wenn sie wieder in den alten Ton verfallen, sind andere linke Kräfte zur Stelle wie die Trotzkisten, um Arbeiter dazu aufzurufen, sich gegen Faschisten oder andere Rechtsradikale zu sammeln oder gegen den Einfluss des US-Imperialismus zu kämpfen; sie wollen somit die Arbeiter davon abhalten, dass diese den Kampf in ihre eigenen Hände nehmen. Während es in der Türkei gleichzeitig zu Streiks kam wie in Griechenland, werden die Gewerkschaften und ihre Verbündeten besonders bestrebt sein, all Probleme, vor denen die Arbeiter stehen, als Griechenland-spezifisch darzustellen, die für die Arbeiter international nicht von Belang seien.

Ein besonderes Merkmal der Lage in Griechenland ist, dass mehrere bewaffnete Gruppen in Erscheinung getreten sind, die gegen öffentliche Gebäude Bomben geworfen haben, die aber allemal nur eine kleine Alternative zum gewöhnlichen Medienspektakel liefern, während sie gleichzeitig die staatliche Repression herausfordern. Diese Gruppen mit so exotischen Namen wie „Verschwörung der Feuerzellen“, Guerilla-Gruppen von Terroristen oder die Nihilistische Fraktion haben der Arbeiterklasse nichts zu bieten. Die Arbeiter müssen für Klassensolidarität, Bewusstseinsentwicklung und Selbstvertrauen eintreten, indem sie sich an den Kämpfen selbst beteiligen und ihre eigenen Kampfformen entwickeln, nicht in dem sie zu Hause bleiben und im Fernsehen zuschauen, wie linke Gruppen Bomben werfen. Die Stimme einer Massenvollversammlung der Arbeiter, die ihren eigenen Kampf organisieren, jagt der herrschenden Klasse viel mehr Angst ein als Tausend Bomben. (DD, aktualisiert von World Revolution am 5.2.10).


Von unserer Sektion DD in der Türkei

Jemen, Somalia, Iran: Die Kriegsspirale verschärft sich

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Nach Irak, Afghanistan und Pakistan wenden die Großmächte den beiden Seiten des Golfs von Aden, Jemen und Somalia, und dem Iran zu.

Barack Obamas Krieg gegen den Todesfeind Amerikas, Al Kaida, nimmt immer größere Ausmaße an. Afghanistan, Pakistan und Irak sind schon in diesen Kampf zur „Verteidigung der Zivilisation“ gezogen worden. Jetzt kommt noch der Jemen, Somalia und zu einem geringeren Maße die Subsahara Afrikas hin, die auch schon alle Zielscheibe von ‚gezielten Angriffen‘ und Überfällen waren. Und in der Zwischenzeit weicht die Politik der „ausgestreckten Hand“ gegenüber dem Iran, die zu Beginn der Präsidentschaft Obamas verkündet wurde und auf eine diplomatische Vorgehensweise gegenüber den nuklearen Ambitionen des Irans abzielte, nun der zusammengeballten Faust. „Die US verlagern Patriot Abwehrraketen in vier Länder – Katar, Vereinigte Arabische Emirate, Bahrein und Kuwait – und sie haben weiterhin zwei Schiffe im Golf stationiert, die zu jeder Zeit iranische Raketen abschießen können. Washington hilft ebenfalls Saudi Arabien, eine militärische Schlagkraft zu entwickeln, um seine Ölförderanlagen schützen zu können. US-Offizielle sagen, der Schritt diene der Abschreckung eines iranischen Angriffs und dem Schutz der Golf-Staaten, die befürchten, Teheran könnte Vergeltung gegen Sanktionen suchen, indem man US-Verbündete in der Region angreift. Washington versucht auch Israel davon abzuhalten, einen Militärschlag gegen den Iran durchzuführen, indem es vorführt, dass die USA bereit seien, jeder Bedrohung entgegenzutreten“ (Guardian, 1.2.2010). Die USA, die ohnehin schon vollkommen im Irak und Afghanistan feststecken, versinken somit weiter im Krieg, indem sie ihre militärische Präsenz in der Region weiter ausdehnen.

Die strategische Bedeutung des Jemen und Somalias

Von welchem Interesse sind diese beiden Länder für den US-Imperialismus? Jemen, mit seinen mageren Öleinkünften, ist durch den jahrelangen Krieg verwüstet worden. 1990 schlossen sich die Arabische Republik Nordjemen und die Volksdemokratische Republik des Südens zusammen, um die Republik Jemen zu bilden. Seitdem wird das Land ständig vom Krieg heimgesucht. Die Bevölkerung des Jemens von 21 Millionen Menschen gehört zu den ärmsten auf der Welt. Das Land steht kurz vor dem Auseinanderbrechen.

Und in Somalia ist die Lage noch schlimmer. Dieses Land von 9 Millionen Einwohnern ist ein gewaltiges „killing-field“. Auch hier wütet der Krieg seit mehr als 20 Jahren. Die Bevölkerung befindet sich ständig auf der Flucht vor allen möglichen bewaffneten Banden; sie sucht verzweifelt nach Unterkunft und Essen. Die letzte Regierung kontrolliert nicht mal die ganze Hauptstadt Mogadishu. Die sogenannte Übergangsregierung ist in eine Zwickmühle mit den islamistischen Gruppen geraten: der islamischen Hisbollah, die von Scheich Aweys angeführt wird, einem früheren Mentor des gegenwärtigen Präsidenten; und der Al-Shabab Gruppe, die mit Al Kaida verbunden ist. In den Gebieten Somaliland und Puntland ist die Suche auch nach nur einem Schein von Ordnung und Stabilität völlig aufgegeben worden. Die Fischer der Küstengebiete sind, um zu überleben, zu Piraten geworden. Dort ist das Meerwasser durch Nuklearabfälle verseucht worden, die durch verschiedene europäische Schiffe dort verkappt wurden. Seit dem Zusammenbruch der Regierung in den 1990er Jahren haben die USA einen Teil des Landes militärisch besetzt. 1992 wurde dies in der „Operation Hoffnung“ angezettelt. Damals flog auch Bernard Kouchner aus Frankreich mit Reissäcken beladen nach Somalia, in seinem Schlepptau folgten ihm diskret französische Truppen!

Aber woran sind die USA und andere imperialistische Hai so stark interessiert? Ein Blick auf die Karte hilft weiter. Zwischen Somalia und dem Jemen liegt der Golf von Aden, die Schifffahrtsroute zwischen dem Roten Meer und den Ölfeldern des Persischen Golfs. Die Straße von Ormus gilt als eines der am meist bewachten und ‚beschützten‘ Gebiete der Welt. Mehr als 20% der Ölvorkommen der Welt und mehr als die Hälfte der Öltanker der Welt befahren diese Passage. Dort verkehren auch Schiffe aus China, das immer aggressiver auftritt und Richtung Mosambik, Kenia, Tansania und Sambia vorzudringen versucht. In diesen Zeiten tiefgreifender Wirtschaftskrise und sich verschärfender imperialistischer Spannungen ist die Kontrolle des Nachschubs des schwarzen Goldes und der Hauptschifffahrtsrouten unabdingbar für jede imperialistische Macht, die eine führende Rolle auf der Welt spielen will. Sie sind eine lebenswichtige Waffe im Krieg.

Deshalb war der gescheiterte Versuch, ein US-Passagierflugzeug auf dem Flug von Amsterdam nach Detroit in die Luft zu jagen, wie es Weihnachten der Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab im Auftrag von Al Kaida anstrebte, ein Mittel, um die Pandora-Büchse des Kampfes gegen den Terrorismus erneut zu öffnen. Die Tatsache, dass dieser junge Nigerianer eine Zeit im Jemen verbracht hatte und dort von Al Kaida ausgebildet worden war, ist ein perfekter Vorwand. Die Reaktion erfolgte schnell. „Washington und London brachten ihren Willen zum Ausdruck, beim Kampf gegen den Terror im Jemen und Somalia gemeinsam vorzugehen. London und Washington planen die Finanzierung einer Spezialeinheit der Antiterrorpolizei im Jemen und wollen die jemenitische Küstenwache verstärkt stützen, sagte Downing Street“ (Jeune Afrique, 26.1.10). Der französische Imperialismus wollte nicht beiseite gedrängt werden und erklärte Gleiches. Der Präsident Jemens, Ali Abdullah, ist seit 30 Jahren an der Macht; er ist mit den USA verbündet. Die US-Armee hat ihm schon Raketen und Spezialeinheiten geschickt. Nachdem die Huti-Guerillas im Norden durch den Iran unterstützt werden, sind die Kämpfe bis nach Sadah vorgedrungen. In einem solch instabilen Land kann nur eine direkte militärische Präsenz den Interessen einer Großmachte dienen. Die USA haben dort schon im Namen des Kampfes gegen den Terrorismus einen neuen Stützpunkt errichtet, und die Ankunft weiterer US-Truppen, die die Rebellen sowohl im Norden als auch im Süden bekämpfen werden, ist ein weiterer Schritt des US-Imperialismus in ein Fass ohne Boden, aus dem sie nicht entkommen können – wie zuvor schon im Irak, Afghanistan und Pakistan.

Die Iran-Frage und der beschleunigte Niedergang der US-Führung

Der jüngste Aufmarsch von Zehntausenden zusätzlicher US-Truppen in Afghanistan belegt eindeutig, dass die USA diesen Krieg nicht gewinnen können. Die Tatsache, dass Pakistan ein Hauptpreis in diesem Konflikt geworden ist, hat zu einer Destabilisierung des pakistanischen Regimes, seiner Armee und seiner nationalen Einheit in einer Region geführt, in der auch der indische und chinesische Imperialismus sehr aktiv sind. Aber auch wenn die USA sehr stark von China herausgefordert werden, sind die USA dennoch dazu gezwungen worden, China und Russland zu bitten, den wachsenden Ambitionen des Irans entgegenzutreten, das durch die Vernichtung des Saddam Regimes im Irak gestärkt worden ist und jetzt versucht, seinen Einfluss im Libanon, südlichen Irak, Jemen und anderswo auszudehnen und auch über Atomwaffen verfügen möchte. „Zwei hohe US-Offizielle sind vor der Präsidentenreise nach China gefahren und haben die Chinesen davor gewarnt, falls sie Washington nicht bei der Iran-Frage unterstützen würden, würde Israel zu einem Angriff ausholen, damit Chaos bei den Öllieferungen auslösen, die für China so wichtig sind. Der Iran ist der zweitgrößte Öllieferant Chinas und chinesische Firmen haben ganz massiv im Iran investiert. Um diese Zwänge zu lockern, haben die USA ebenfalls vorgeschlagen, dass die Chinesen ihre Abhängigkeit von iranischen Öllieferungen abbauen. Man scheint den US-Vorschlägen Gehör geschenkt zu haben. Zum ersten Mal seit Jahren hat China für die Verurteilung des Irans durch die Internationale Atombehörde gestimmt“ (J Pomfret und J Warrick, Washington Post, Counter Info 27.1.). Russland wird ebenso von den USA umworben, das auf dessen Hilfe angewiesen ist. Deshalb hat Washington seine Pläne zur Errichtung eines Raketenabwehrschildes in Polen und der Tschechischen Republik auf Eis gelegt. Aber sowohl Russland als auch China haben gute Gründe, Teheran weiter zu ermuntern, eine destabilisierende Rolle im Mittleren Osten zu spielen.

…Die ‚neue‘ Obama-Politik, die eine andere Sprache benutzt, aber nicht weniger kriegstreibend ist, wird nichts Besseres hervorbringen…

Diese Aufrufe zur Hilfe sind echte Eingeständnisse einer Schwäche. Nach dem Angriff auf die Twin-Towers im Jahre 2001 trieb George W. Bush die USA in einen Krieg, nahezu in einem Alleingang, um die absolute militärische Überlegenheit der USA als die führende Supermacht der Welt zu veranschaulichen. Diese Kriege sind alle gescheitert. Aber die ‚neue‘ Obama-Politik, die eine andere Sprache benutzt, ist nicht weniger kriegstreibend, und wird nichts Besseres hervorbringen, weder für den US-Imperialismus noch für die Menschheit.

Afghanistan, Pakistan, Irak, Iran und jetzt Somalia und Jemen; der im Namen des Kampfes gegen den radikalen Islamismus geführte Krieg dehnt sich immer weiter aus. Jeder bluttriefende Schritt der USA offenbart in Wirklichkeit immer mehr ihre wachsende Hilflosigkeit. In Afghanistan ist die Unfähigkeit der USA die Taliban zu besiegen, immer deutlicher geworden. Immer lauter werden die Rufe nach einer Verhandlungslösung mit den „gemäßigteren Kräften‘. Im Irak reißt die Bombenserie nicht ab. Für die USA wird der Jemen nur ein neuer Irak oder ein neues Afghanistan. Und für die Bevölkerung in diesen Ländern wird es noch viel schlimmer werden. Der niedergehende Imperialismus sät immer mehr Gewalt und hinterlässt immer mehr Tote. Diese Wirklichkeit tritt auch der Arbeiterklasse, ob sie durch den Krieg direkt betroffen ist oder nicht, immer mehr vor Augen. A/Rossi, 27.1.10

Aktuelles und Laufendes: 

  • Konflikt USA Iran [1]
  • Krieg Somalia [2]
  • Jemen [3]

Solidaritätsadresse an die Anarcho-Syndikalistische Initiative in Serbien (ASI)

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Unsere Sektion in Frankreich erhielt eine Erklärung von der anarcho-syndikalistischen CNT-AIT in Toulouse. Wir stimmen völlig mit den Genossen darin überein, dass dies ein Versuch des Staates ist, Militante und im Allgemeinen die Arbeiterklasse einzuschüchtern. Der Kontrast zwischen der Forderung nach strenger Bestrafung und dem gleichzeitigen komplizenhaften Stillschweigen über Kriegsverbrecher wie Karadžićc und Mladic seit dem Krieg in Ex-Jugoslawien und die Anklagen des Staates auf Terrorismus sind völlig heuchlerisch. Wir wollen unsere volle Solidarität an die inhaftierten und deren Familien überbringen, und wir ermutigen unsere Leser die CNT-AIT Erklärung möglichst zu verbreiten.

Unsere Sektion in Frankreich erhielt eine Erklärung von der anarcho-syndikalistischen CNT-AIT in Toulouse. Wir stimmen völlig mit den Genossen darin überein, dass dies ein Versuch des Staates ist, Militante und im Allgemeinen die Arbeiterklasse einzuschüchtern. Der Kontrast zwischen der Forderung nach strenger Bestrafung und dem gleichzeitigen komplizenhaften Stillschweigen über Kriegsverbrecher wie Karadžićc und Mladic seit dem Krieg in Ex-Jugoslawien und die Anklagen des Staates auf Terrorismus sind völlig heuchlerisch. Wir wollen unsere volle Solidarität an die inhaftierten und deren Familien überbringen, und wir ermutigen unsere Leser die CNT-AIT Erklärung möglichst zu verbreiten.

Mitteilung der CNT-AIT Toulouse

Ihr werdet sicherlich schon wissen, dass serbische Anarcho-Syndikalisten, einschließlich dem jetzigen Sekretär der International Workers Association (AIT) in Belgrad eingesperrt worden sind. Die Anklage lautet auf Terrorismus. Bis jetzt wissen wir nicht, wie sie diese Anklage aufrecht erhalten. Die Anklage basiert darauf, dass angeblich von einer anarchistischen Gruppe an der griechischen Botschaft ein geringer materieller Schaden angerichtet worden ist aus Solidarität mit einem griechischen Genossen, der noch im Gefängnis ist. Die Angeklagten bestreiten diese Fakten, aber sie haben trotzdem mit 3 bis 15 Jahren Gefängnis zu rechnen. Das Missverhältnis zwischen den angeblichen Fakten und der zu erwartenden Strafe bringt uns zu folgender Einschätzung: Die serbischen Machthaber wollen unseren Genossen, deren politische Aktivität sie offensichtlich in Verlegenheit bringt, einen Maulkorb anlegen. Wir fordern euch auf, das Kommuniqué der ASI möglichst zu verbreiten.

Erklärung der ASI zu den Inhaftierungen ihrer Mitglieder vom 5. Sept. 2009

Am 4. Sept. hat das Bezirksgericht in Belgrad entschieden, dass die inhaftierten Mitglieder der ASI für 30 Tage eingesperrt bleiben sollen. Unsere Genossen werden angeklagt, eine Tat des internationalen Terrorismus begangen zu haben.

Das Gewerkschaft Bündnis ASI hat sich gebildet anlässlich eines Angriffs auf die griechische Botschaft. Die ASI hat in den Medien die Verantwortung übernommen für diesen Angriff.

Wir nehmen die Gelegenheit wahr, um wieder einmal öffentlich daran zu erinnern, dass diese Methoden des individuellen politischen Kampfes keine Methoden des Anarcho-Syndikalismus sind, ganz im Gegenteil – wir vertreten unsere politischen Ansichten öffentlich und durch unsere Arbeit versuchen wir die Massen an die anarcho-syndikalistische Bewegung und an alle freiheitlichen und fortschrittlichen Organisationen heranzuführen.

Der Staat will seine scharfen Kritiker brutal unterdrücken mittels der Repression. Dabei handelt er nach der banalen Logik, diejenigen als Verdächtige hinzustellen, die ihre freiheitliche Auffassung ganz explizit kundtun. Mit der Inhaftierung soll der Fall erledigt sein und es soll in der Öffentlichkeit das falsche Bild vermittelt werden, wie effektiv und mächtig der Staat ist.

Skrupellose Aktionen von Institutionen des Regimes sind seit dem ersten Tag der Inhaftierung zu beobachten, ungesetzliche Durchsuchungen ihrer Wohnungen, Einschüchterung ihrer Wohnungen bis hin zur Anklage, Teil des internationalen Terrorismus zu sein.

Wir unterstützen nicht die Aktionen der jetzt so berühmten anarchistischen Gruppe Black Iliya. Wir wissen nicht, was da internationaler Terrorismus sein soll, weil Terrorismus per definitionem das Leben von Zivilisten bedroht, wohingegen in diesem Fall niemand verletzt wurde und nur ein symbolischer Schaden verursacht wurde.

Es ist klar, dass diese vom Staat fabrizierte Farce nur eine Art und Weise ist, jeden einzuschüchtern, der die Ungerechtigkeit und Ausweglosigkeit der heutigen Gesellschaft aufzeigt.

In Zeiten der allgemeinen gesellschaftlichen Erstarrung werden Individuen zu schier unglaublichen, manchmal selbstzerstörerischen Aktionen getrieben, um die Medienblockade zu durchbrechen und auf ihre Sache aufmerksam zu machen. Lasst uns an die Arbeiter erinnern, die ihre Finger abschnitten und sie aufaßen, oder ein anderes Beispiel der unglückliche, in elenden Verhältnissen lebende Mann, der eine Handgranate vor dem Präsidentenpalast zündete, um zu versuchen für ein breiteres Publikum etwas Licht auf seine Probleme fallen zu lassen.

Wir lassen uns nicht davon überzeugen, dass ein symbolischer Akt der Solidarität, auch wenn an ihm etwas Schlechtes haftete, und andere Aktionen der Rebellion derjenigen, die ohne Rechte gelassen wurden, behandelt werden als antisoziale Aktionen und als terroristische Handlungen.

Wir drücken unsere Solidarität mit den inhaftierten Genossen und deren Familien aus und fordern die volle Aufklärung dieses Falls!

Freiheit für die Anarcho-Syndikalisten!

Aktuelles und Laufendes: 

  • Repression Serbien [4]
  • Internationalismus Serbien [5]

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