Vor über
sieben Monaten, am 4. September 2009, ließ ein Oberst der deutschen ISAF-Kräfte
in Afghanistan entgegen aller Einsatzregeln und trotz wiederholter Einwände der
amerikanischen Piloten zwei angeblich von den Taliban bei Kunduz entführte
Tanklaster von amerikanischen Militärjets bombardieren, was zum Tod von über
140 Menschen, die meisten von ihnen Zivilisten, führte. Vor gut einem Monat, am
2. und 15. April 2010, wurden bei Angriffen der Taliban in der Provinz Baghlan
insgesamt sieben deutsche Soldaten getötet, was die Gesamtzahl der in
Afghanistan getöteten deutschen Soldaten auf 43 hochschnellen ließ. Kurz darauf
erschossen Bundeswehrsoldaten versehentlich sechs afghanische
Regierungssoldaten, als diese der Aufforderung, anzuhalten, nicht nachkamen.
Diese Vorfälle stehen im Zeichen einer Akzentverschiebung in der
Afghanistan-Politik des deutschen Imperialismus. Vorbei die Zeiten, als die
deutsche Diplomatie einen regelrechten Eiertanz um das Unwort Krieg
veranstaltete, wenn es darum ging, den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan zu
erklären.