Operaismus

Heißer Herbst in Italien 1969

Anlässlich des 40jährigen Jahrestages des Heißen Herbstes in Italien erinnern wir an die damals bedeutenden Kämpfe und gehen der Frage nach, welche von den damals gezogenen Lehren sich als richtig erwiesen haben.

 

Das Klassenbewusstsein der Arbei­terklasse ist ein historisches, d.h. die Arbeiter können nur siegen, wenn sie nicht allein aus ihren unmittelbaren Kämpfen, sondern aus ihrer Geschichte lernen. Eine der spezifischen Aufgaben der Revolutionäre besteht darin, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen, sie für künftige Generationen hinüberzuretten, sie in den Kämpfen von heute und morgen nutzbrin­gend einzubringen.

Es geht zunächst um die Frage, wie ist der ‚Heiße Herbst‘ in Ita­lien zu erklären, was waren seine Ursachen. Welche Erklärungsversuche haben sich als richtig erwiesen, die der Linkskommunisten oder die der sogenannten Operaisten von Potere Ope­raio (PO, auch als Arbeiterautonomie, Autonomia Operaia) bekannt? Welche Lehren sind aus den damaligen Kämpfen zu ziehen, welche Lehren sind  von den beiden oben genannten Gruppierungen gezogen worden? Welche Erklärung gibt es dafür, dass manche Wortführer von damals heute in bürgerlichen Regierungen sitzen?

Kosmoprolet und die Krise - Ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über die Ursache der kapitalistischen Krise

Schon Marx stellte fest, dass die Krise im Kapitalismus im Grunde der stärkste Stachel des Klassenkampfes ist. Sie zwingt sie zur Aufgabe ihrer Illusionen und drängt sie zum Nachdenken über das Gesellschaftssystem, das ihr solches Ungemach bereitet. Wie sehr diese Binsenweisheit noch heute Gültigkeit besitzt, zeigt sich auch und gerade im Kontext des schweren Kriseneinbruchs Ende 2008. Eine sehr kleine, aber immerhin wachsende Minderheit innerhalb der Arbeiterklasse nimmt die Krise zum Anlass, zu den Basics des Marxismus zurückzukehren. Workshops, die sich mit dem „Kapital“ von Marx befassen, schießen wie Pilze aus dem Boden. Bücher werden verfasst, Diskussionsrunden abgehalten, alle mit der Absicht, Licht in das Dunkle der kapitalistischen Krise zu bringen.

 

Die „Thesen zur Krise“ von Kosmoprolet:

Ein Abgesang auf den Operaismus

Einen besonders wichtigen Beitrag in diesem Zusammenhang leistet die zweite Ausgabe von Kosmoprolet(1), die im Sommer dieses Jahres herauskam. Ihren „Thesen zur Krise“ ist das ehrliche Bemühen abzulesen, offen und ohne Scheuklappen die aktuelle Krise in ihrem ganzen Ausmaß zu analysieren. In vielen ihrer Aussagen können wir uns uneingeschränkt wiedererkennen – sei es die Entlarvung des Mythos des Keynesianismus als Ausweg aus der Krise, das Zurechtrücken der Rolle des Neoliberalismus, die Ablehnung der Verstaatlichung und Betriebsübernahmen durch die Beschäftigten als Lösungsansätze gegen die Krise, um nur einige Punkte zu nennen.

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