Wir veröffentlichen hier eine Stellungnahme von
Sympathisant_innen der IKS, die sich auf dem Gebiet der ehemaligen UdSSR
befinden. Sie betrifft die Demonstrationen gegen den Wahlbetrug, die Zehntausende
von Menschen in Moskau und St. Petersburg mobilisiert haben. Es ist außerordentlich
bedeutend, dass sich diese Proteste in einem der Epizentren der
Konterrevolution abspielen, in welchem über Jahrzehnte (seit Mitte der 20er
Jahre) die physische und ideologische Unterdrückung durch den Stalinismus im
Namen des Kommunismus absolut war. Der Zusammenbruch der UdSSR in den 90er
Jahren, eines der wichtigen Kennzeichen dafür, dass der niedergehende Kapitalismus
in die letzte Phase des Zerfalls eingetreten war, hat das Proletariat in diesem
Teil der Erde in eine enorme Demoralisierung und Orientierungslosigkeit
geführt. Die aktuellen Bewegungen sind von dieser Vergangenheit geprägt und
sind ein guter Nährboden für demokratische Illusionen. Sie sind aber vor allem auch
Ausdruck einer internationalen Dynamik, die in den arabischen Ländern ihren
deutlichsten Ausdruck fand und sich auch in anderen Ländern wie z.B. in Rumänien
zeigt - eine Erhebung der verschiedenen Schichten und Klassen, die vor einer
katastrophalen Perspektive des untergehenden Systems stehen. Es ist nicht nur
die Wahlfälschung, welche die breite Masse der Ausgebeuteten auf die Straße
treibt, sondern es sind auch ihre Lebensbedingungen, die die Leute dazu treibt,
die Unzufriedenheit zu zeigen und aus der Passivität auszubrechen, die Putin
und seine Gefolgschaft als Zustimmung für sein ausbeuterisches Terrorregime darstellen.
Vor diesem Hintergrund finden in Russland große Ereignisse statt.