Gespeichert von IKSonline am
Am Freitag, den 27. Mai, zwischen 6 und 7 h morgens, räumten 300 Polizeikräfte den Plaza Catalunya in Barcelona, der von 3000 „Empörten“ besetzt war. Diese zelteten dort seit dem 16. Mai Tag und Nacht, um – wie in Madrid und ungefähr 70 anderen spanischen Städten - gegen die Arbeitslosigkeit, die Armut, prekäre Lebensbedingungen und die mangelnde Zukunft zu protestieren. Dieses gewaltsame Vorgehen wurde – so der Sprecher der katalanischen Generalitat (die katalanische Provinzregierung) – durch die Notwendigkeit bestimmt, auf dem Platz Raum zu schaffen für den Aufbau einer Riesenleinwand zur Übertragung des Champions League Endspiels Barcelona- Manchester-United. Die Protestkundgebungen der „Empörten“ gegen die wachsende Verarmung sollten also etwas, für die Menschheit viel Wichtigerem weichen – der für den Fall des Sieges vorgesehenen Feier des FC Barcelona! Dieser natürlich vorgetäuschte Grund lieferte eine Rechtfertigung für die gewaltsame Räumung einer der wichtigsten Plätze des Protestes gegen die kapitalistische Ausbeutung, wo eine der größten Radikalisierungen stattgefunden hatte. Am Freitag, den 27. Mai, zwischen 6 und 7 h morgens, räumten 300 Polizeikräfte den Plaza Catalunya in Barcelona, der von 3000 „Empörten“ besetzt war. Diese zelteten dort seit dem 16. Mai Tag und Nacht, um – wie in Madrid und ungefähr 70 anderen spanischen Städten - gegen die Arbeitslosigkeit, die Armut, prekäre Lebensbedingungen und die mangelnde Zukunft zu protestieren.
Dieses gewaltsame Vorgehen wurde – so der Sprecher der katalanischen Generalitat (die katalanische Provinzregierung) – durch die Notwendigkeit bestimmt, auf dem Platz Raum zu schaffen für den Aufbau einer Riesenleinwand zur Übertragung des Champions League Endspiels Barcelona- Manchester-United. Die Protestkundgebungen der „Empörten“ gegen die wachsende Verarmung sollten also etwas, für die Menschheit viel Wichtigerem weichen – der für den Fall des Sieges vorgesehenen Feier des FC Barcelona! Dieser natürlich vorgetäuschte Grund lieferte eine Rechtfertigung für die gewaltsame Räumung einer der wichtigsten Plätze des Protestes gegen die kapitalistische Ausbeutung, wo eine der größten Radikalisierungen stattgefunden hatte.
Die Platzbesetzer haben entschlossen aber vollkommen gewaltlos versucht, sich gegen diese schändliche Räumung zu wehren. Eine zahlenmäßig große Gruppe von Jugendlichen wollte den Zugang zum Platz blockieren, während andere den Polizisten Blumen verteilten. Ungefähr 200 „Empörte“ blieben in der Mitte des Platzes sitzen. Die Polizeikräfte sind mehrfach gegen diese gewaltsam mit Schlagstöcken vorgegangen. Einige der Demonstranten hielten Spruchbänder hoch „Resistencia pacifica“ („friedlicher Widerstand“).
Ein zur Einschüchterung und zur Beobachtung eingesetzter Hubschrauber kreiste über dem Platz, während mit ca. 20 Polizeifahrzeugen die Zelte der Besetzer niedergerissen wurden. Einige mit Wasser gefüllte Plastikflaschen wurden auf die Polizisten geworfen, aber die Mehrzahl der Protestierenden verhielt sich ruhig und rief: „Me da verguenza“ „(Das Verhalten der Polizei ist beschämend“ oder „Donde esta la placa“ (wo sind die polizeilichen Erkennungsmarken?). Ein Demonstrant auf der Mitte des Platzes hielt ein Spruchband, das sich an die Leute am Platzrand richtete: „Assemblea dice policia fuera, nosotras limpiamos la plaça“ (Die Versammlung hat gesagt, Polizisten raus, wir säubern den Platz selbst). Ein Demonstrant hielt ein Spruchband „Sie können unsere Träume nicht wegräumen“.
121 Personen wurden bei dem Räumungsversuch verletzt; darunter mussten ein Dutzend in Krankenhäusern behandelt werden. Ein Jugendlicher wurde an der Lunge schwer verletzt.
Ein anderes Zeltlager in Lérida wurde am Freitagmorgen von der Polizei ebenso geräumt. Nach dem Rückzug der Polizeikräfte am Ende des Vormittags sind die immer zahlreicher gewordenen Demonstranten wieder auf den Platz gestürmt. Innerhalb eines Nachmittags wurde eine Feldküche mit kostenlosen Mahlzeiten, die Erste-Hilfe-Station, die Bibliothek, die Versorgung mit Gemüse – all das, was am Morgen niedergerissen worden war – wiederherstellt.
Die Informationskommission beantwortete die an sie gerichteten Fragen, während per Twitter eine Reihe von empörten Kommentaren zum Eingreifen der Polizei verbreitet wurde. In einem Flugblatt wurde die Räumungsaktion geschildert. Für 17.00 h wurde zu einer Kundgebung von der Statue des Christopher Kolumbus zum Plaza de Catalunya aufgerufen. Dort kamen einige Tausend Demonstranten zusammen, die gegen die Einschnitte im Gesundheits- und Bildungswesen protestierten. Um 19.00 h war der Platz erneut mit Menschen überfüllt (ca. 4.000-5.000 Leute), die zum Kochtopfdeckelschlagen zusammenkamen (cassolada). Um 21.00 h wurde in einer Petition der Rücktritt des regionalen Innenministers verlangt. Die Kommissionen (Aktionen, Ausdehnung und Verbreiterung der Bewegung, Theater usw.) trafen sich erneut, während auf der Madrider Puerta del Sol die Demonstranten mit Blumen in den Händen riefen „Barcelona steht nicht alleine da“. Man verfasste Aufrufe zur Unterstützung der „Empörten“ von Barcelona und verbreitete sie auf Twitter; am Freitagabend sollten die Leute in allen Städten Spaniens zusammenkommen.
Samstagabend strömten dann Tausende Demonstranten zusammen, um weiterhin ihre Empörung und Ablehnung der Polizeigewalt zum Ausdruck zu bringen.
Ja, unsere ganze Solidarität mit den Verprügelten von Barcelona und ein Hoch auf ihren Mut! Nein, die Genoss/Innen in Barcelona stehen nicht alleine da. Hier geht keine „spanische Revolution“ vor sich: in Griechenland, Portugal, Tunesien, Ägypten, Marokko – überall auf der Welt findet der gleiche Kampf statt. Diese Erfahrung mit der Repression muss dazu beitragen, einige der Illusionen in die Demokratie, die unter den „Empörten“ noch weit verbreitet sind und auf welche sich die herrschende Klasse stützt, zu überwinden. Sie muss ebenso zur Bewusstwerdung beitragen, dass die von der Polizei ausgeübt Gewalt nur der bewaffnete Arm des kapitalistischen Staates ist und dieser nur so reagieren kann. Dieser Staat hält jeden Tag gewaltsam die Ausbeutung aufrecht. Wir haben keine andere Wahl als uns weltweit zusammenzuschließen, um dieses System mit seinem Staat zu überwinden. IKS 4.6.11