Gegen die Fabrik der Ohnmacht bietet der Kommunismus der Menschheit eine Perspektive

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Die Covid-19-Pandemie hat die Veröffentlichung zahlreicher Bücher ausgelöst, die die Ursachen von Covid aufdecken und Alternativen aufzeigen sollen. Eines dieser Bücher, La Fabrique des pandémies (Die Pandemienfabrik) von Marie-Monique Robin, erfreut sich eines beachtlichen Echos. Das Buch ist eine Zusammenfassung von Interviews, die die Autorin mit rund 60 Wissenschaftler:innen aus aller Welt geführt hat: Infektiologinnen, Epidemiologen, Ärztinnen, Parasitologinnen und Tierärzten, die der Meinung sind, dass die heutige Welt mit einer "‘Epidemie von Pandemien‘ konfrontiert ist, die durch menschliche Aktivitäten verursacht wird, die den Zusammenbruch der biologischen Vielfalt beschleunigen".

Das als "begrüßenswert" angepriesene Buch fordert dazu auf, die Ursachen der "neuen Plagen" zu bekämpfen und ist als Aufruf zu verstehen, sich der Notwendigkeit eines "tiefgreifenden Wandels in unserer globalisierten Wirtschaft, die die Ressourcen des Planeten raubt und die Ursache der Klima-, Umwelt-, Gesundheits-, Wirtschafts-, Energie- und Finanzkrise ist", bewusst zu werden und "eine Sozialökologie der Gesundheit und des guten Zusammenlebens zu begründen".[1] Nichts weniger als das!

Der Kapitalismus behindert die Wahrheitsfindung.

Die Suche nach der wissenschaftlichen Wahrheit ist ein Wert, den das Proletariat teilt. Als Klasse der Revolution, die innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft keinen materiellen Rückhalt hat und nur ihre Organisationsfähigkeit und ihr Bewusstsein als Kampfwaffen besitzt, ist es für sie zwingend notwendig, eine entmystifizierte Sicht der Realität zu entwickeln. Dies ist die Voraussetzung für ihre politische Aktion. Im Hinblick auf die Wissenschaften haben die Revolutionäre nur die Aufgabe, "ihre Ergebnisse theoretisch zu assimilieren und gleichzeitig zu begreifen, dass ihre praktische Anwendung im Dienste der menschlichen Bedürfnisse erst in einer Gesellschaft möglich ist, die sich zum Sozialismus entwickelt. Die Entwicklung des Wissens in der Arbeiterbewegung beinhaltet die theoretische Entwicklung der Wissenschaften als eigenen Beitrag. Jedoch muss diese Entwicklung in einem umfassenderen Verständnis eingebettet werden, das sich um die praktische Durchführung der sozialen Revolution – der Basis jeglichen wirklichen Fortschritts in der Gesellschaft – dreht."[2]

Was die Suche nach den wissenschaftlich begründeten Ursachen und dem Ursprung der Pandemie betrifft, kann man zumindest sagen, dass sie sich nur sehr schwer einen Weg bahnen kann. Sie stößt auf zahlreiche Hindernisse in der vergifteten Atmosphäre, die durch den Zerfall der kapitalistischen Gesellschaft erzeugt wird und die durch die Entwicklung von Irrationalität und Feindseligkeit gegenüber wissenschaftlichem Denken, angefangen bei verschwörungstheoretischen Vorstellungen, gekennzeichnet ist. Gemäß zahlreichen „Verschwörungstheorien", die häufig von Populisten aller Art übernommen werden, ist die Pandemie eine künstliche Schöpfung, die von den "Eliten" im Dienste verborgener Interessen gewollt wurde, um die Gewinne der großen Pharmakonzerne zu maximieren oder eine zusätzliche staatliche Kontrolle über das Privatleben durchzusetzen. Selbst Vertreter des kapitalistischen Systems, die als die "verantwortungsbewusstesten" gelten und in den Medien präsent sind, schießen öffentlich aus allen Rohren gegen wissenschaftliche Erkenntnisse, die die Rolle der Umweltzerstörung bei der Entstehung von Covid unterstreichen: "Einen Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung, Artenvielfalt und Covid-19 zu sehen, ist Surrealismus, keine Wissenschaft", erklärte der ehemalige französische Bildungsminister Luc Ferry gegenüber L'Express. Die Suche nach der wissenschaftlichen Wahrheit setzt Forscher manchmal Repressalien seitens der Behörden aus, und zwar nicht nur in China, wo dieser Druck grob offensichtlich ist, sondern auch in demokratischen Staaten in weitaus subtileren Formen, über die Finanzierung oder die Versetzung in den Ruhestand.

Selbst auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Erkenntnis gibt es starke Filter und erhebliche ideologische Einschränkungen bei der Analyse der Realität. Der "in der wissenschaftlichen Welt tief verwurzelte Glaube, der Ökomodernismus, [für den] der Mensch über allen anderen Arten steht, die die Erde bevölkern, statt Teil der Natur zu sein, [... für den sich] der Nutzen der Natur daran misst, was sie uns bringt oder zufügt: sie tut uns gut oder schadet uns" und der "die Natur auf einen Dienstleister für die Menschheit reduziert" spiegelt eine völlig bürgerliche ideologische Auffassung von der Natur wider, die nur verhindern kann, dass man begreift, was das Erscheinen der Covid-19-Pandemie für die Menschheit bedeutet.

Zu all dem kommt im Hintergrund das imperialistische Kräftemessen und der erbarmungslose Krieg, den sich China und die USA seit Monaten liefern und in dem sie sich gegenseitig beschuldigen, die Pandemie verursacht zu haben, indem sie das Virus aus einem Labor, sei es in Wuhan oder auf US-amerikanischem Boden, entweichen ließen. Intox, Desinformation und Lügen im Dienste der Staatsräson, die von beiden Seiten eingesetzt werden, um den Gegner zu diskreditieren, können die Verschwörungsfantasien nur noch weiter anheizen und die Wissenschaft noch weiter in Verruf bringen.

Die Manipulation von Viren zum Zweck der bakteriologischen Kriegsführung gehört natürlich zur Realität der heutigen barbarischen Welt, und auch die Hypothese eines Laborlecks kann nicht von vornherein ausgeschlossen werden.[3] Wenn dies in China oder anderswo der Fall wäre, wäre es angesichts der dramatischen Folgen ein erdrückender Beweis für die Verantwortungslosigkeit der Bourgeoisie und ihren Kontrollverlust über ihr eigenes System! "Aber selbst wenn das Virus versehentlich aus einem Labor entwichen wäre, würde das unser Verständnis der wiederholten Zoonose-Emergenzen und -Epidemien der letzten Jahrzehnte ändern? Ganz gewiss nicht".

Der dekadente Kapitalismus – für die Zunahme von Pandemien verantwortlich

Seit den 1950er Jahren ist die Welt mit einer regelrechten "Epidemie von Seuchen" konfrontiert, sowohl alten als auch neuen: Von etwa 20 in den 1940er Jahren stieg die Zahl auf über 100 in den 1990er Jahren. Seit den 2000er Jahren wird die Menschheit jedes Jahr mit mindestens einer neuen Infektionskrankheit konfrontiert. (SARS, Ebola, Lhasa-Fieber oder Covid-19). 70% der neu auftretenden Krankheiten sind Zoonosen, also Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden.

Diese "Epidemie der Epidemien" wird durch die Abholzung der Wälder, die Ausbreitung der industriellen Landwirtschaft mit Monokulturen und Massentierhaltung (sowie die Klimaerwärmung) verursacht, die durch die Schwächung der Ökosysteme und den beschleunigten Zusammenbruch der biologischen Vielfalt die Bedingungen für die Ausbreitung neuer Krankheitserreger schaffen und diese begünstigen. Die Mechanismen dieser seit dem Zweiten Weltkrieg wiederholt auftretenden Seuchen sind gut identifiziert und drehen sich um "mehrere Faktoren, die zur Entstehung neuer Seuchen beitragen [...]: Der erste, der, durch den das ganze Problem entsteht, ist die Abholzung der Wälder zum Zweck von Monokulturen, Bergbau etc. [...]; zweitens sind es Haustiere, die als epidemiologische Brücke zwischen Wildtieren und Menschen dienen, aber auch als Verstärker, wenn sie industriell gezüchtet werden; [...] drittens ist es die Integration eines Landes in den globalen Markt". So weiß man heute beispielsweise, dass "die eigentliche Entstehung [von AIDS] mit der kolonialen Expansion zusammenhängt, die im 19. Jahrhundert begann. Die Nachfrage nach Elfenbein, Holz und später Kautschuk mit umfangreicher Rodung der Wälder, gekoppelt mit der Zwangsarbeit von Dorfbewohnern für die Plantagen und den Bau von Eisenbahnen, hat die Ökosysteme und traditionellen Gesellschaften verändert". So soll der Vorfahre des AIDS-Virus etwa 1910 entstanden sein; er zirkulierte seit den 1960er Jahren in Zentralafrika und soll schon damals in die USA gelangt sein, bevor er in den 1980er Jahren identifiziert wurde.

Schließlich identifizierten Wissenschaftler den natürlichen Mechanismus des "Verdünnungseffekts", durch den eine „reiche lokale Biodiversität regulierend auf die Prävalenz und Virulenz von Krankheitserregern wirkt, deren Aktivität in ausgeglichenen Ökosystemen auf niedrigem Niveau gehalten wird". Die Zerstörung der biologischen Vielfalt stellt eine tödliche Gefahr für die Menschheit dar; ihre Erhaltung ist eine Herausforderung für ihr Überleben. "Die Mehrheit der Wissenschaftler, die in diesem Buch zu Wort kommen, ist davon überzeugt, dass der Zusammenbruch [des Lebens auf der Erde] nicht nur möglich ist, sondern bereits stattfindet."

Eine "unerbittliche" Anklageschrift – aber gegen wen? Und um was zu tun?

Natürlich prangern diese Wissenschaftler die Fahrlässigkeit der staatlichen Behörden an. Während man "seit langem die mit der Massentierhaltung verbundenen Gesundheitsrisiken als Hauptquelle für die Selektion und Vermehrung von Krankheitserregern mit Pandemiepotenzial kennt [...], muss man feststellen, dass die Strategien der öffentlichen Akteure zur Vorbereitung auf das pandemische Gesundheitsrisiko gescheitert sind, wie übrigens auch die Strategien zur Vorhersage von Neuerkrankungen." Sie weisen auch auf die Unfähigkeit der Staaten hin, Lösungen für die Gesundheitsproblematik zu finden, der Staaten, die "angesichts wiederholter Gesundheitskrisen" vor allem "die Maßnahmen zum Biomonitoring und zur Biosicherheit" verschärft haben. Aber "jedes Mal führt der Imperativ, auf die Gesundheitskrise zu reagieren, letztlich dazu, dass die Ursachen des Auftretens ignoriert werden. Man beantwortet nicht die Frage, warum und wie ein Virus, das irgendwo in Asien zirkuliert, innerhalb weniger Monate in allen menschlichen Populationen der Welt zu finden ist". Eine Verantwortungslosigkeit, eine Ohnmacht der herrschenden Klasse, die von einer Institution bestätigt wird, die nicht im Verdacht steht, "systemfeindliche" Vorurteile zu haben, nämlich der CIA, die 2017 im Bericht zur Lage der Welt, der bei Amtsantritt jeder neuen Regierungsbehörde übergeben wird, schreibt: "Der Planet und seine Ökosysteme könnten in den kommenden Jahren durch verschiedene menschliche und natürliche Veränderungen stark beeinträchtigt werden. Diese Störungen werden die Menschen neuen Anfälligkeiten und Bedürfnissen in Bezug auf Wasser, Nahrung, Gesundheitsdienste, Energie und Infrastruktur aussetzen. [...] Diese Risiken werden zeitlich und geografisch ungleich verteilt sein, aber die meisten Ökosysteme und Menschen betreffen, in einigen Fällen auf schwerwiegende oder sogar katastrophale Weise. [...] Die Veränderung der Umweltbedingungen und die Zunahme der weltweiten Verbindungen und des Austauschs werden die Häufigkeit von Niederschlägen, die Artenvielfalt und die Vermehrung von Mikroben beeinflussen. All dies wird sich natürlich auf Ernten und landwirtschaftliche Systeme auswirken und das Auftreten, die Übertragung und die Ausbreitung von Infektionskrankheiten bei Mensch und Tier verzehnfachen. [...] Lücken und Nachlässigkeiten in den nationalen und internationalen Gesundheitssystemen werden die Erkennung und Bewältigung von Epidemien erschweren, was dazu führen kann, dass sie sich über sehr große Gebiete ausbreiten. Die Verbreitung von Kontakten zwischen Bevölkerungsgruppen wird die Ausbreitung bereits weit verbreiteter chronischer Infektionskrankheiten (wie Tuberkulose, AIDS und Hepatitis) verstärken, was in den am stärksten betroffenen Ländern zu ernsten wirtschaftlichen und menschlichen Problemen führen wird, obwohl für ihre Prävention umfangreiche internationale Mittel bereitgestellt werden."[4] Die Wissenschaftler, die in Marie-Monique Robins Buch interviewt werden, sind ebenfalls zu Recht empört und entsetzt über die Tatsache, dass "es die Ärmsten sind, die am härtesten von der Gesundheitsbelastung getroffen werden", aufgrund der "Kluft zwischen denen, die von diesen wirtschaftlichen Aktivitäten, welche diese Notlagen verursachen, profitieren, und denen, die den Preis einer beeinträchtigten Gesundheit zahlen".

Wenn es jedoch darum geht, genau zu wissen, was sich hinter den "menschlichen Aktivitäten, die den Hauptfaktor des Gesundheitsrisikos darstellen" verbirgt, machen sich Unklarheit und Verwirrung breit.

Von wem oder was ist die Rede? Vom Neoliberalismus? Von der Finanzwirtschaft? Von den "multinationalen Pharma- und Agrarkonzernen oder ihren von der Gier nach kurzfristigem Profit lobotomierten Managern"? Diese werden in den einzelnen Kapiteln abwechselnd an den Pranger gestellt. In der Tat führt die vage und inkonsistente Anklage der "menschlichen Aktivitäten" und der "anthropogenen Auswirkungen auf die Umwelt" nur zur Verwirrung.

In der in Klassen gespaltenen Gesellschaft des Kapitalismus ist die Berufung auf "den Menschen" im Allgemeinen zur Erklärung eines sozialen Phänomens eine völlig mystifizierende Formel. Indem sie die Realität der sozialen Beziehungen im kapitalistischen System abschirmt, verschleiert, verhindert sie, dass man die Begriffe begreift, unter denen sich das Gesundheits- und Umweltproblem tatsächlich und konkret stellt. Indem man als "Exzesse" oder "Entgleisung" darstellt, was in Wirklichkeit seiner gewöhnlichen Praxis entspricht, entlastet man das kapitalistische System selbst als Ganzes von jeglicher Verantwortung.

Wenn man zu konkreten Vorschlägen für politische Aktionen übergeht, um sich für den "einzig richtigen Ausweg zu engagieren: die Infragestellung des herrschenden Wirtschaftsmodells, das auf dem räuberischen Zugriff der Menschen auf die Ökosysteme beruht", dann verblasst jegliche Wissenschaft völlig. Wir fallen kläglich in die Netze der herrschenden Ideologie und des bürgerlichen Staates zurück. Es werden uns verschiedene Rezepte angepriesen, die sich alle um die alte, abgedroschene Mystifikation "Alle sitzen im selben Boot" und die Notwendigkeit drehen, dass "der einzelne Bürger" sich mobilisieren müsse, um Druck auf die Institutionen und "Politiker" auszuüben, damit diese "ihre Verantwortung übernehmen". So mündet die Schlussfolgerung des Buches neben anderem Unsinn, von dem es in diesem Teil nur so wimmelt, in der Werbung für eine in Libération veröffentlichte Tribüne mit dem Titel "Die Zeit der ökologischen Solidarität ist gekommen", in der "jeder [dazu] aufgerufen [wird], seinen Teil beizutragen, im Rahmen seiner Möglichkeiten zur kontinuierlichen Erforschung zweier wesentlicher Fragen beizutragen: Welche Entwicklung wollen wir? Welche Natur wollen wir? Dazu müssen alle Entscheidungsebenen (Bürger, Kollektive, Verbände, Gewerkschaften, spirituelle Gruppen, Gemeinden, Unternehmen, Departements, Regionen, staatliche Stellen, Organisationen der Vereinten Nationen ...) dazu angehalten werden, individuell und kollektiv über diese Solidarität (in der Ferne und in der Nähe) in ihren ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Dimensionen nachzudenken und sie dann umzusetzen". Im Klartext heißt das: Wir sollen der Bourgeoisie und den staatlichen Institutionen vertrauen, unser Schicksal in ihre Hände legen und gemeinsame Sache mit der Klasse machen, die den Kapitalismus verkörpert, also genau der Klasse, die die Katastrophe herbeigeführt hat: Um alles zu ändern, müsse man an den Grundlagen der kapitalistischen Welt nichts ändern!

Es sei denn, er hat den Zauberstab entdeckt, der es ihm ermöglicht, seiner Natur und den daraus resultierenden Widersprüchen zu entkommen.[5] – Die Arbeiterbewegung und der Marxismus haben jedoch schon vor langer Zeit gezeigt, dass das kapitalistische System als Ganzes nicht die Fähigkeit besitzt, seinen Raubbau an den Ökosystemen zu bremsen. Indem man die Illusion eines Kapitalismus vermittelt, der in der Lage sei, seine "Exzesse" zu begrenzen und "vernünftige Entscheidungen zum Wohle aller" zu treffen, schließt man uns in die Grenzen des Horizonts der kapitalistischen Gesellschaft ein, in eine Logik der Verwaltung und Reform des Kapitalismus auf dem Gebiet der Bürgeraktion, wo das Proletariat völlig machtlos ist. An diese Möglichkeit zu glauben, ist eine Sackgasse; daran glauben machen zu wollen, bedeutet eindeutig, sich zum Komplizen der herrschenden Klasse zu machen. Im Kontext der Pandemie, in der der bürgerliche Staat und die herrschende Klasse einen Teil des Vertrauens der Ausgebeuteten verloren haben, leistet Die Pandemiefabrik ihren Beitrag zu den Kampagnen der Bourgeoisie und ist nichts anderes als eines der ideologischen Gegenfeuer, die gezündet werden, damit sich all jene in Sackgassen verirren, die sich berechtigt die Frage stellen, was zu tun ist, um den barbarischen Zyklus der Umweltzerstörung aufzuhalten.

Eine einzige Alternative: der Kommunismus

Im Laufe der Seiten skizzieren die Wissenschaftler mit ihrem Schwerpunkten, wie nach ihnen die Lösung für die globale Umweltkrise aussehen sollte. Sie betonen die Notwendigkeit einer universellen "gesellschaftlichen Revolution", die alle Bereiche betreffe und in der Lage sei, "alles auf systemische Weise neu zu überdenken", insbesondere die Beziehung der Menschheit zur Natur, vor allem in Bezug auf Wirtschaft und Produktion, die Notwendigkeit, eine neue Ethik zu entwickeln und die "Frage der Armut" zu lösen, da es sonst unmöglich sein werde, "die Ökosysteme nachhaltig zu erhalten".

Kann man sich auch nur einen Moment lang ernsthaft vorstellen, dass diese angeblichen Lösungen auch nur ansatzweise dem entsprechen, was die zerfallende bürgerliche Welt zu bieten hat? Natürlich ist das nicht der Fall! Die großen Linien dieser Darstellung weisen im Gegenteil auf den Gesellschaftsentwurf des Totengräbers der kapitalistischen Welt hin, die einzige Alternative, die die Türen zur Zukunft öffnen kann: "Dieser Kommunismus [...] ist die wahrhafte Auflösung des Widerstreites zwischen dem Menschen mit der Natur und mit dem Menschen"[6], dessen Träger die revolutionäre Klasse unserer Zeit ist, das Proletariat.

Während die Arbeiterbewegung im 19. Jahrhundert mit den Auswirkungen der Industrialisierung auf die Lebensbedingungen des Proletariats und seine Gesundheit, mit unhygienischen Zuständen, Epidemien und der Verschmutzung von Luft und Wasser in der urbanen Hölle der Großstädte sowie mit der alarmierenden Erschöpfung der natürlichen Ressourcen konfrontiert war, (insbesondere der Böden, die in England, dem damals am weitesten entwickelten Land auf dem Weg zum Kapitalismus, der kapitalistischen Landwirtschaft im großen Stil ausgesetzt waren), beschäftigte sie sich seit ihren ersten Schritten auch mit Umweltfragen.

So prangerte der Marxismus energisch die Abartigkeit der privaten Aneignung von Land und die Unvereinbarkeit des Kapitalismus mit der Natur und ihrer Erhaltung an. Das kapitalistische System, das sich als Ergebnis eines historischen Prozesses erweist, der alles in Waren verwandelt, ein universelles System der Warenproduktion, in dem alles käuflich ist, hat die Plünderung der Natur nicht eingeleitet. Aber diese Plünderung findet mit dem Kapitalismus im globalen Maßstab statt – ein beispielloser Vorgang im Vergleich zu früheren, eher auf lokale Dimensionen beschränkten Produktionsweisen – und nimmt einen in der Geschichte der Menschheit qualitativ neuen Charakter des Raubbaus an. „Die Natur wird erst rein Gegenstand für den Menschen, rein Sache der Nützlichkeit; hört auf, als Macht für sich anerkannt zu werden; und die theoretische Erkenntnis ihrer selbständigen Gesetze erscheint selbst nur als List, um sie den menschlichen Bedürfnissen, sei es als Gegenstand des Konsums, sei es als Mittel der Produktion, zu unterwerfen.[7] Die Unvereinbarkeit des Kapitalismus mit der Natur (die sich in den ökologischen Verwüstungen äußert, die seiner Gier entsprechen) hat ihre Wurzel eben in seiner ausbeuterischen Natur, in der Tatsache, dass er, getrieben von der rasenden Suche nach dem maximalen Profit, nicht nur aus der Ausbeutung der Arbeitskraft des Proletariats seinen Reichtum und seinen Profit zieht, sondern auch aus der Ausbeutung und Plünderung der Ressourcen der Natur: „Die Arbeit ist nicht die Quelle alles Reichtums. Die Natur ist ebenso sehr die Quelle der Gebrauchswerte (und aus solchen besteht doch wohl der sachliche Reichtum!) als die Arbeit, die selbst nur die Äußerung einer Naturkraft ist, der menschlichen Arbeitskraft. [...] Nur soweit der Mensch sich von vornherein als Eigentümer zur Natur, der ersten Quelle aller Arbeitsmittel und -gegenstände, verhält, sie als ihm gehörig behandelt, wird seine Arbeit Quelle von Gebrauchswerten, also auch von Reichtum.[8] Marx prangerte bereits die gleichermaßen zerstörerischen Auswirkungen der kapitalistischen Ausbeutung und Akkumulation auf den Planeten wie auf die Arbeitskraft des Proletariats an: „Wie in der städtischen Industrie wird in der modernen Agrikultur die gesteigerte Produktivkraft und größere Flüssigmachung der Arbeit erkauft durch Verwüstung und Versiechung der Arbeitskraft selbst. Und jeder Fortschritt der kapitalistischen Agrikultur ist nicht nur ein Fortschritt in der Kunst, den Arbeiter, sondern zugleich in der Kunst, den Boden zu berauben, jeder Fortschritt in Steigerung seiner Fruchtbarkeit für eine gegebene Zeitfrist zugleich ein Fortschritt in Ruin der dauernden Quellen dieser Fruchtbarkeit. Je mehr ein Land, wie die Vereinigten Staaten von Nordamerika z.B., von der großen Industrie als dem Hintergrund seiner Entwicklung ausgeht, desto rascher dieser Zerstörungsprozeß. Die kapitalistische Produktion entwickelt daher nur die Technik und Kombination des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, indem sie zugleich die Springquellen alles Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter.[9]

Vor allem hat der Marxismus aufgedeckt, dass der Entwicklungsprozess des Kapitals, der dem Zwang zu immer größerer Akkumulation unterworfen ist, die natürliche Grundlage der Produktion selbst beeinträchtigt, die Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur gefährlich aus dem Gleichgewicht bringt und einen unheilbaren Bruch in ihrem Stoffwechsel verursacht. "Mit dem stets wachsenden Übergewicht der städtischen Bevölkerung, die sie in großen Zentren zusammenhäuft, häuft die kapitalistische Produktion einerseits die geschichtliche Bewegungskraft der Gesellschaft, stört sie andrerseits den Stoffwechsel zwischen Mensch und Erde, d.h. die Rückkehr der vom Menschen in der Form von Nahrungs- und Kleidungsmitteln vernutzten Bodenbestandteile zum Boden, also die ewige Naturbedingung dauernder Bodenfruchtbarkeit.[10]Auf der anderen Seite reduziert das große Grundeigentum die agrikole Bevölkerung auf ein beständig sinkendes Minimum und setzt ihr eine beständig wachsende, in großen Städten zusammengedrängte Industriebevölkerung entgegen; es erzeugt dadurch Bedingungen, die einen unheilbaren Riss hervorrufen in dem Zusammenhang des gesellschaftlichen und durch die Naturgesetze des Lebens vorgeschriebnen Stoffwechsels, infolge wovon die Bodenkraft verschleudert und diese Verschleuderung durch den Handel weit über die Grenzen des eignen Landes hinausgetragen wird. […] Große Industrie und industriell betriebene große Agrikultur wirken zusammen.[11] Deshalb hat der Kapitalismus trotz aller wissenschaftlichen und technologischen Fortschritte, selbst wenn sie dazu gedacht waren, die ökologische Krise zu bewältigen, diese Krise nur angeheizt, sie ausgeweitet und immer weiter verschärft. Indem er die Natur verwüstete und "die ewige Naturbedingung des menschlichen Lebens" bedrohte. Marx konnte bereits erkennen, dass der Kapitalismus die Zukunft späterer Generationen und potenziell die Zukunft der Menschheit gefährdet.[12]

Auch wenn Marx und die Arbeiterbewegung seiner Zeit sich nicht vorstellen konnten, welche Auswirkungen die Agonie des Kapitalismus auf die Menschheit haben würde, wurden ihre Vorhersagen nach mehr als einem Jahrhundert des kapitalistischen Niedergangs reichlich bestätigt. In diesem Zeitraum wurde die Kapitalakkumulation immer zerstörerischer, wobei „die rücksichtslose Zerstörung der Umwelt durch das Kapital eine andere Stufe und Qualität erreichte [...]. Dies ist die Epoche, die alle kapitalistischen Nationen dazu zwingt, miteinander auf einem gesättigten Weltmarkt zu konkurrieren; eine Epoche der ständigen Kriegswirtschaft also, mit einem unverhältnismäßigen Wachstum der Schwerindustrie; eine Epoche, die charakterisiert ist durch eine irrationale, verschwenderische Vervielfältigung von Industriekomplexen in jeder nationalen Einheit [...]. Der Aufstieg der "Megastädte" ist sehr stark ein Phänomen der dem Zweiten Weltkrieg folgenden Zeit, so wie auch die Entwicklung von Landwirtschaftsformen, die ökologisch nicht weniger schädlich sind als die meisten Formen der Industrie.“[13]

„Die große Beschleunigung“ (wie manche das Ausmaß der ökologischen Verwüstungen der letzten Jahrzehnte bezeichnen) bildet in Wirklichkeit eine der Erscheinungsformen der historischen Krise der kapitalistischen Produktionsweise in ihrer Niedergangsperiode, die in ihrer letzten Phase, der Phase ihres Zerfalls, auf den Höhepunkt getrieben wurde. Die ökologischen Folgen des zerfallenden Kapitalismus (von denen die Covid-19-Pandemie ein reines Produkt ist) vermischen und kombinieren sich mit allen anderen Phänomenen des Zerfalls der kapitalistischen Gesellschaft und stürzen dabei die Menschheit in immer größeres Chaos und Barbarei. Die Erschöpfung der Ressourcen und die Folgen der globalen Erwärmung stören und desorganisieren ernsthaft die landwirtschaftliche und industrielle Produktion, erzeugen Fluchtbewegungen aus unproduktiv oder unbewohnbar gewordenen Gebieten und verschärfen die militärischen Rivalitäten in einer Welt, in der jeder Staat versucht, sich selbst vor der Katastrophe zu retten. Mehr denn je stellen die obsolet gewordenen kapitalistischen Gesellschaftsverhältnisse eine tödliche Gefahr für das Überleben der Menschheit dar.

Die Lösung der ökologischen Krise erfordert daher die Abschaffung des Kapitalismus selbst, der kapitalistischen gesellschaftlichen Ausbeutungsverhältnisse. Sie geht Hand in Hand mit der Lösung der sozialen Frage und ist von dieser abhängig, um eine Gesellschaft frei assoziierter Produzent:innen (den Kommunismus) zu errichten. „Aber sie zwingt zugleich durch die Zerstörung der bloß naturwüchsig entstandenen Umstände jenes Stoffwechsels, ihn systematisch als regelndes Gesetz der gesellschaftlichen Produktion und in einer der vollen menschlichen Entwicklung adäquaten Form herzustellen“,[14] um die Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse in den Mittelpunkt ihrer Produktionsweise zu stellen. Diese kommunistische Gesellschaft kann nur durch das Proletariat verwirklicht werden, die einzige gesellschaftliche Kraft, die ein Bewusstsein und eine Praxis entwickelt hat, die geeignet sind, "die bestehende Welt zu revolutionieren", "die vorgefundnen Dinge praktisch anzugreifen und zu verändern".[15] Nur es kann durch seinen Kampf für den Kommunismus der Menschheit eine Zukunft sichern!

Scott, 25. Oktober 2021

 

[1] Sofern nicht anders angegeben, sind alle Zitate dem Buch von Marie-Monique Robin entnommen und von uns in Deutsche übersetzt worden.

[2] Kritik von Internationalisme (1948) an Pannekoeks/Harpers Lenin als Philosoph, in Internationale Revue Nr. 54 (2. Teil, S. 23)

[3] "Selbst drastische Sicherheitsbedingungen schützen nicht vor Unfällen. So ereigneten sich in den USA zwischen 2004 und 2010 mehr als 700 Zwischenfälle mit Diebstahl, Verlust oder Freisetzung von Infektionserregern und Toxinen, die sowohl den Milzbrandbazillus als auch den Vogelgrippebazillus betrafen. Etwa zehn von ihnen haben Infektionen ausgelöst" (S. Morand, La prochaine peste, 2016).

[4] Die Welt im Jahr 2035 aus der Sicht der CIA (2017)

[5] Mit eisigem Zynismus lüftet der CIA-Bericht einen Teil des Schleiers über den Grund für die angeborene Unfähigkeit des Kapitalismus, die Menschheit vor den Plagen zu schützen, die sie bedrängen: "Die Mobilisierung von Politik und Ressourcen für präventive Maßnahmen wird sich als schwierig erweisen, wenn keine dramatische Krise eintritt, die ein Umdenken der Prioritäten erzwingt. Selbst nach einer Krise wird der Wille, eine Wiederholung zu vermeiden, oft von der Höhe der Investitionen in die Klimaforschung, in den Katastrophenschutz und die Katastrophenvorhersage übertroffen" (Die Welt im Jahr 2035 aus Sicht der CIA). Deutlicher kann man es nicht sagen! Die gleiche Agentur bestätigt übrigens, dass die Covid-19-Pandemie die Reaktionsfähigkeit des Kapitalismus auf die Gesundheits- und Umweltkrise weiter unterminiert und dass man sich keine Illusionen über irgendeine zukünftige Verbesserung machen sollte: "Die Covid-19-Pandemie hat die Schwächen und politischen Spaltungen der internationalen Institutionen [...] hervorgehoben und die Fähigkeit und Bereitschaft der Länder zur multilateralen Zusammenarbeit bei der Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen jenseits von Infektionskrankheiten, einschließlich des Klimawandels, in Frage gestellt" (Die Welt im Jahr 2035 aus Sicht der CIA). Seine "Auswirkungen werden unverhältnismäßig stark in den Entwicklungsländern und den ärmsten Regionen zu spüren sein und zusammen mit der Umweltzerstörung neue Anfälligkeiten schaffen und bestehende Risiken für wirtschaftlichen Wohlstand, Ernährung, Wasser, Gesundheit und Energiesicherheit verschärfen. Regierungen, Gesellschaften und der Privatsektor werden wahrscheinlich Anpassungs- und Widerstandsfähigkeitsmaßnahmen entwickeln, um den bestehenden Bedrohungen zu begegnen, aber es ist unwahrscheinlich, dass diese Maßnahmen gleichmäßig verteilt werden, so dass einige Bevölkerungsgruppen zurückbleiben dürften"(idem). Das ist eine Beschönigung!

[6] Karl Marx, Ökonomisch-philosophische Manuskripte [Privateigentum und Kommunismus] <533>* ad pag. XXXIX.  https://www.marxists.org/deutsch/archiv/marx-engels/1844/oek-phil/3-2_prkm.htm

[7] Karl Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie 1857-1858, Europäische Verlagsanstalt Frankfurt, Berlin 1953, Das Kapitel vom Kapital, Heft IV, S. 323

[8] Karl Marx, Kritik des Gothaer Programms, Randglossen zum Programm der deutschen Arbeiterpartei, Erster Teil des Paragraphen: „Die Arbeit ist die Quelle alles Reichtums und aller Kultur“, (https://www.marxists.org/deutsch/archiv/marx-engels/1875/kritik/randglos.htm)

[9] Karl Marx, Das Kapital, Erster Band, Der Produktionsprozess des Kapitals, IV. Die Produktion des relativen Mehrwerts, 13. Kapitel, Maschinerie und große Industrie, 10. Große Industrie und Agrikultur, MEW Bd. 23, S. 529 (http://www.mlwerke.de/me/me23/me23_483.htm#Kap_13_10). Schon allein hinsichtlich dieses einen landwirtschaftlichen Aspekts wurden Marx' Prognosen reichlich bestätigt: "Mehr als ein Drittel der Böden (Quellen für 95 Prozent der Nahrungsmittelressourcen) ist bereits degradiert, und dieser Anteil wird mit dem Wachstum der Weltbevölkerung wahrscheinlich noch zunehmen. Die Bodendegradation (der Verlust der Bodenproduktivität aufgrund von durch den Menschen verursachten Veränderungen) findet bereits mit einer Geschwindigkeit statt, die vierzigmal höher ist als ihre Neubildung" (Die Welt im Jahr 2035 aus der Sicht der CIA).

[10] Karl Marx, Das Kapital, Erster Band, Der Produktionsprozess des Kapitals, IV. Die Produktion des relativen Mehrwerts, 13. Kapitel, Maschinerie und große Industrie, 10. Große Industrie und Agrikultur, MEW Bd. 23, S. 528

[11] Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 25, Das Kapital, Dritter Band, Sechster Abschnitt, S. 790-821, Dietz Verlag, Berlin/DDR 1983, SIEBENUNDVIERZIGSTES KAPITEL, Genesis der kapitalistischen Grundrente, V. Metäriewirtschaft und das bäuerliche Parzelleneigentum (http://www.mlwerke.de/me/me25/me25_790.htm#Kap_47_V)

[12]Aber die Abhängigkeit der Kultur der besondren Erdprodukte von den Schwankungen der Marktpreise, und der beständige Wechsel dieser Kultur mit diesen Preisschwankungen, der ganze Geist der kapitalistischen Produktion, der auf den unmittelbaren nächsten Geldgewinn gerichtet ist, widerspricht der Agrikultur, die mit den gesamten ständigen Lebensbedingungen der sich verkettenden Menschengenerationen zu wirtschaften hat“. Karl Marx, MEW Band 25, Das Kapital, Bd. III, Sechster Abschnitt, S. 627-652, Dietz Verlag, Berlin/DDR 1983, Sechster Abschnitt, Verwandlung von Surplusprofit in Grundrente, SIEBENUNDDREISSIGSTES KAPITEL. Einleitendes (http://www.mlwerke.de/me/me25/me25_627.htm)

[13] Ökologie: Der Kapitalismus vergiftet die Erde, in Internationale Revue Nr. 13, 1991

[14] Marx, Das Kapital, Erster Band, Der Produktionsprozess des Kapitals, IV. Die Produktion des relativen Mehrwerts, 13. Kapitel, Maschinerie und große Industrie, 10. Große Industrie und Agrikultur, MEW Bd. 23, S. 528

[15] Marx, Die deutsche Ideologie (1846), Feuerbach, Gegensatz von materialistischer und idealistischer Anschauung, Über die Produktion des Bewusstseins (http://www.mlwerke.de/me/me03/me03_017.htm)

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