Korrespondenz über die Gemeinsame Erklärung der Gruppen der Kommunistischen Linken zum Krieg in der Ukraine

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Einleitung

Im Folgenden wird ein Briefwechsel hauptsächlich zwischen Gruppen der Kommunistischen Linken veröffentlicht, der vom ersten Vorschlag über die Ausarbeitung und Fertigstellung bis zur Veröffentlichung der Gemeinsamen Erklärung reicht.

Die Korrespondenz innerhalb der marxistischen Bewegung war immer ein wichtiger Aspekt ihrer Entwicklung und ihrer Intervention in der Arbeiterklasse. Die Kommunistische Linke hat diese Tradition fortgesetzt. Die nachfolgende Korrespondenz ist besonders bedeutsam, weil sie den Prozess des Kontakts und der Diskussion zwischen den konstituierenden Gruppen der Kommunistischen Linken über die Prinzipien und das Verfahren für das Erreichen einer gemeinsamen Aktion wie der Gemeinsamen Erklärung zum Krieg in der Ukraine bekannt macht.

Die Tatsache, dass ein Großteil der Korrespondenz zwischen der IKS und der IKT über die Weigerung der IKT, an der Gemeinsamen Erklärung teilzunehmen und sie zu unterzeichnen, geführt wird, wird den Leserinnen und Lesern helfen, die widersprüchlichen Argumente bezüglich der Motivation für die Erklärung, der Kriterien für die Einbeziehung der Gruppen in die Erklärung, der Frage, wie die widersprüchlichen Analysen der imperialistischen Situation in der Erklärung behandelt werden sollen, und anderer Fragen zu verstehen. Obwohl die IKT diesen Teil der Korrespondenz beendet hat, sind die wesentlichen Fragen, um die es geht, noch zu klären und zu diskutieren.[1]

Wir fügen hier am Ende auch die Korrespondenz mit zwei Gruppen ein, die nicht aus der Tradition der Kommunistischen Linken stammen: die KRAS, eine russische anarchosyndikalistische Gruppe, und die Internationalist Communist Perspective aus Korea. Wir haben sie gebeten, die Gemeinsame Erklärung zu unterstützen, weil sie den Krieg in der Ukraine ebenfalls auf internationalistischer Grundlage ablehnen.

Ansonsten ist die Korrespondenz in chronologischer Reihenfolge dargestellt.

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1) IKS an Gruppen des Proletarischen Politischen Milieus

25/02/2022
Die IKS an:

- IKT

- Parti Communiste International (Programma Comunista)

- Parti Communiste International (Il Comunista)

- Istituto Onorato Damen

- Internationalist Voice

- Fil Rouge

Genossinnen und Genossen,

Der imperialistische Krieg hat Europa erneut in großem Ausmaß getroffen. Der Krieg in der Ukraine ist einmal mehr eine dramatische Erinnerung an die wahre Natur des Kapitalismus, eines Systems, dessen Widersprüche unweigerlich zu militärischen Konfrontationen und Massakern an der Bevölkerung, insbesondere den Ausgebeuteten, führen. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts haben die politischen Organisationen des Proletariats über ihre Differenzen hinweg ihre Kräfte vereint, um den imperialistischen Krieg anzuprangern und das Proletariat aller Länder aufzurufen, sich am Kampf für den Sturz des Systems, das ihn hervorbringt, des Kapitalismus, zu beteiligen. Die Kongresse von Stuttgart (1907), Basel (1912), Zimmerwald (1915) und Kienthal (1916) ebneten den Weg für die kommunistische Revolution vom Oktober 1917 in Russland und für das Ende des imperialistischen Gemetzels.

In den 1930er Jahren und während des zweiten imperialistischen Gemetzels ist es die Ehre der Kommunistischen Linken, das Banner des proletarischen Internationalismus gegenüber all jenen entschlossen zu verteidigen, die die Proletarier:innen dazu aufriefen, sich im Namen des "Antifaschismus", der "Verteidigung der Demokratie" oder der "Verteidigung des sozialistischen Vaterlandes" gegenseitig zu bekämpfen. Heute liegt es in der Verantwortung der Gruppen, die behaupten, Teil dieser Kommunistischen Linken zu sein, den proletarischen Internationalismus entschieden zu verteidigen und insbesondere:

- die Lügen aller nationalen Sektoren der herrschenden Klasse anzuprangern, die darauf abzielen, die Proletarier:innen in den imperialistischen Krieg zu verwickeln oder sie in ihre imperialistische Politik einzubeziehen, indem sie sie auffordern, sich auf die Seite dieses oder jenes imperialistischen Lagers zu stellen;

- die Proletarier:innen der ganzen Welt aufzurufen, alle Opfer abzulehnen, die die herrschende Klasse und ihre Staaten ihnen auferlegen wollen, den Klassenkampf gegen dieses System zu führen, das sie grausam ausbeutet und darauf abzielt, sie zu Kanonenfutter zu machen;

- die Bedeutung und die Aktualität der alten Parolen der Arbeiterbewegung in Erinnerung zu rufen: "Die Proletarier:innen haben kein Vaterland", "Proletarier:innen aller Länder, vereinigt euch!“

- Wir sind davon überzeugt, dass eure Organisation, ebenso wie unsere, ihre internationalistische Verantwortung angesichts des gegenwärtigen Krieges nicht vernachlässigen wird. Die IKS ist jedoch der Meinung, dass das Bekenntnis zum Internationalismus eine viel größere Wirkung hätte, wenn die von jeder unserer Organisationen eingenommenen Positionen durch eine gemeinsame Position unserer Organisationen untermauert würden, die auf den grundlegenden Positionen beruht, die wir alle teilen. Wir rufen euch daher auf, unserem Vorschlag zuzustimmen und, falls ihr dafür seid, so schnell wie möglich mit unserer Organisation Kontakt aufzunehmen, um diese gemeinsame Position vorzubereiten.

Kommunistische und internationalistische Grüße

IKS

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2) Il programma an die IKS

01.03.2022
Liebe Freunde,

Jetzt ist es nicht an der Zeit zu reden, sondern die unveränderten und unveränderlichen Richtlinien der revolutionären Vorbereitung in die Praxis umzusetzen: die Arbeit zur Vorbereitung des revolutionären Defätismus, die Loslösung der proletarischen Klasse von der bürgerlichen und kleinbürgerlichen Hegemonie und perspektivisch die Umwandlung des imperialistischen Krieges in einen Klassenkrieg.

Grüße
il programma comunista

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3) Schreiben der IKT an die IKS vom 02/03/2022

Genossinnen und Genossen

Wir haben euren Vorschlag diskutiert. Niemand kann bestreiten, dass die Organisationen der Kommunistischen Linken auf den neuen und noch gefährlicheren Kurs, den diese imperialistische Welt jetzt eingeschlagen hat, reagieren müssen, und wir selbst haben bereits auf verschiedene Weise darauf reagiert.

Wir widersprechen auch nicht eurer Skizzierung der grundlegenden proletarischen Positionen.
- die Lügen aller nationalen Sektoren der herrschenden Klasse anzuprangern, die darauf abzielen, die Proletarier:innen in den imperialistischen Krieg zu verwickeln oder sie in ihre imperialistische Politik einzubeziehen, indem sie sie auffordern, sich auf die Seite dieses oder jenes imperialistischen Lagers zu stellen;

- die Proletarier:innen der ganzen Welt aufzurufen, alle Opfer abzulehnen, die die herrschende Klasse und ihre Staaten ihnen auferlegen wollen, den Klassenkampf gegen dieses System zu führen, das sie grausam ausbeutet und darauf abzielt, sie zu Kanonenfutter zu machen;

- die Bedeutung und die Aktualität der alten Parolen der Arbeiterbewegung in Erinnerung zu rufen: ‚Die Proletarier:innen haben kein Vaterland‘, ‚Proletarier:innen aller Länder, vereinigt euch!‘"

Wir müssen jedoch über diese wichtigen propagandistischen Punkte hinausgehen. Wir haben in der Vergangenheit immer wieder festgestellt, dass unsere völlig unterschiedlichen Sichtweisen eine tiefergehende gemeinsame Erklärung unmöglich machen, und das hat sich im Laufe der Zeit eher verstärkt als verringert.  Obwohl wir also nicht grundsätzlich gegen eine Form der gemeinsamen Erklärung sind, könnten wir vielleicht feststellen, dass die gleichen alten Probleme auftreten. Die Frage ist: Wie steht es nun um diese Perspektiven?  Würden sie es uns ermöglichen, ein sinnvolles Dokument zu erstellen, das als Leitfaden für Maßnahmen dienen könnte?

Unsere zweite Frage bezieht sich darauf, wem ihr diese gemeinsame Initiative noch vorschlägt? Wir wissen, dass alle bordigistischen Parteien sich nicht nur weigern werden, sondern dass sie uns gerne sagen werden, dass sie DIE Partei sind. Und es kann sein, dass es auch notwendig ist, über die "Kommunistische Linke" (die trotz unseres jüngsten Wachstums leider immer noch klein ist) hinaus auf diejenigen zu schauen, die unsere Klassenperspektive teilen, wenn auch nicht unsere genaue Politik. Die Parole "Kein Krieg außer dem Klassenkrieg" stellt nicht nur diese Frage für andere politische Gruppen, sondern lenkt sie weiter in Richtung der Perspektive der Kommunistischen Linken.  Noch wichtiger ist, dass es ein Aufruf zum Kampf für die gesamte Arbeiterklasse ist, der den Kampf gegen die täglichen Angriffe des Kapitalismus mit der schrecklichen Zukunft verbindet, die der Kapitalismus für uns vorbereitet.  Eine Zukunft, die näher zu sein scheint als je zuvor.

Wir haben die Ankündigung des Treffens an alle unsere Genossinnen und Genossen weitergeleitet.
Internationalistische Grüße

Das Internationale Büro der IKT

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4) Antwort von IV

3. März 2022

Liebe Genossinnen und Genossen!

Wir begrüßen eure Initiative, eine gemeinsame Erklärung zum Krieg abzugeben und stimmen mit euch überein, dass eine gemeinsame Erklärung eine viel größere Wirkung haben würde.

Ein wesentlicher Punkt für uns ist jedoch, wer diesen Brief erhalten hat, und wir können Euch vertrauen, dass nur Revolutionäre ihn erhalten haben.

Eine Erklärung von uns ist bereits veröffentlicht worden, siehe Anhang, und die englische Version wird bald verfügbar sein.

Internationalistische Grüße

Internationalist Voice

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5) Brief des IOD vom 03.03.2022

Genossinnen und Genossen,

Wir begrüßen euren Vorschlag.

Wir sind wie ihr der Meinung, dass die internationalistischen Kommunisten der ganzen Welt die Verantwortung haben, die Ursachen des imperialistischen Krieges zu klären und zu diesem Krieg Stellung zu nehmen.

Unsere Organisation ist der Meinung, dass die kommunistische politische Perspektive, die auf proletarischem Internationalismus, revolutionärem Defätismus und Ablehnung aller imperialistischen Lager beruht, zunehmend die einzig mögliche Antwort der Arbeiterklasse auf das imperialistische Gemetzel und die kapitalistische Barbarei darstellt. Sie ist die einzige Möglichkeit einer Zukunft für die Menschheit in einer Gesellschaft, die endlich menschlich ist: eine kommunistische Gesellschaft.

Wir begrüßen die Idee, dass Revolutionäre über die Unterschiede zwischen den Organisationen hinweg vereint den imperialistischen Krieg anprangern und im Weltproletariat die Perspektive der internationalen kommunistischen Revolution unterstützen müssen.
Unsere Organisation stimmt daher der Vorbereitung einer gemeinsamen Erklärung zu, die von verschiedenen internationalistischen revolutionären kommunistischen Gruppen unterstützt wird, zusätzlich zu den Erklärungen und Analysen, die jede Organisation unabhängig veröffentlicht.
Sie würde eine stärkere internationalistische Stimme darstellen; wir denken auch, dass sie einen Schritt vorwärts auf dem Weg einer brüderlichen und offenen Konfrontation zwischen Kommunisten darstellen könnte, in der Perspektive des Aufbaus der zukünftigen Kommunistischen Weltpartei, auf der Grundlage programmatischer Klarheit.

Was die Vorbereitung dieser gemeinsamen Erklärung betrifft, so schlagen wir vor, dass die IKS einen Entwurf ausarbeitet, an dem wir gemeinsam arbeiten können.

Mit unseren brüderlichen kommunistischen Grüßen

IOD
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6) Brief der IKS an die Gruppen des proletarischen Milieus zum gemeinsamen Aufruf

13. März 2022

- Internationalistische Kommunistische Tendenz

- IKP (il programma comunista)

- IKP (Il Comunista)

- IKP (Il Partito Comunista)

- Istituto Onorato Damen

- Internationalist Voice

- IKP (Le Prolétaire)

Liebe Genossinnen und Genossen,

Wir schreiben im Anschluss an unseren Brief vom 25.02.2022, in dem wir eine gemeinsame öffentliche Erklärung der grundlegenden internationalistischen Prinzipien gegen den Krieg in der Ukraine vorschlagen, die in der Tradition der gesamten Kommunistischen Linken stehen.

Wir haben positive Unterstützung für diesen Vorschlag vom Istituto Onorato Damen und Internationalist Voice erhalten. Die Internationale Kommunistische Tendenz hat ebenfalls positiv auf die Hauptprinzipien geantwortet, die wir für die Erklärung vorgeschlagen haben, hatte aber einige Fragen bezüglich der Analyse der Situation, der Eingeladenen und der Möglichkeit anderer gemeinsamer Initiativen. Die IKP (Programma) lehnte den Vorschlag in einer kurzen Antwort ab und erklärte, es sei "Zeit zu handeln, nicht zu reden". Die anderen Eingeladenen haben noch nicht geantwortet.

Die Hauptaufgabe für die Kommunistische Linke besteht heute darin, mit einer einheitlichen Stimme über die grundlegenden internationalistischen Prinzipien unserer Tradition zu sprechen, was den imperialistischen Charakter des Krieges, die Anprangerung pazifistischer Illusionen und die alternative Perspektive des Kampfes der Arbeiterklasse, der zum Sturz des Kapitalismus führt, betrifft. Wir müssen die einzige politische Tradition bekräftigen, die diese Prinzipien in der Vergangenheit in Feuerproben aufrechterhalten hat.

Unserer Ansicht nach besteht die Funktion der Erklärung daher nicht darin, die Analyse der Situation zu vertiefen, zu der es zweifellos unterschiedliche Auffassungen zwischen den Organisationen gibt, die die Kommunistische Linke vertreten; auch ist die Erklärung unserer Meinung nach nicht der Ort, um auf Fragen anderer gemeinsamer Initiativen einzugehen. Eine gemeinsame Erklärung der Gruppen der Kommunistischen Linken wäre jedenfalls kein Hindernis für die Diskussion über Differenzen und alternative Ansätze in anderen Zusammenhängen.
Die Genossinnen und Genossen der IOD haben vorgeschlagen, dass die IKS die gemeinsame Erklärung verfasst. Um den Prozess zu beschleunigen, haben wir diesen Vorschlag angenommen, und der Entwurf des Aufrufs ist diesem Schreiben beigefügt. Wir haben versucht, die internationalistischen Prinzipien so darzustellen, dass sie von allen Unterzeichnenden akzeptiert werden können. Die Genoss:innen sind jedoch eingeladen, alternative Formulierungen zu den bestehenden vorzuschlagen, um das gemeinsame Ziel der Erklärung zu erreichen. Wir hoffen jedoch, dass die Genossen:innen, da sie wissen, dass die Zeit drängt, sich auf die Änderungen beschränken werden, die sie für die Erfüllung des gemeinsamen Projekts als wesentlich erachten, so dass eine endgültige Fassung schnell erstellt werden kann.

Wir sind zuversichtlich, dass die gemeinsame Erklärung der Kommunistischen Linken diese Prinzipien und diese Tradition in der heutigen Arbeiterklasse bekannter machen wird.

Wir freuen uns auf eure schnelle Antwort.

Kommunistische Grüße

IKS
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7) IKT an die IKS

21. März 2022

Zu der vorgeschlagenen gemeinsamen Erklärung zum Krieg in der Ukraine

Genossinnen und Genossen

Vielen Dank für die Übersendung des Entwurfs des Aufrufs und die Information darüber, wer ihn zu unterzeichnen beabsichtigt. Bedauerlicherweise müssen wir sagen, dass wir beidem nicht zustimmen können.

Die vorgeschlagene Erklärung enthält mehrere Mängel (sowie faktische Fehler, die wir vorerst beiseite lassen) und ist als politischer Leitfaden für die Arbeiterklasse, wie wir gegen den Krieg kämpfen können, unzureichend.  In erster Linie geht sie nicht auf die tatsächliche Bedeutung dieses Krieges zum jetzigen Zeitpunkt ein. Es fehlt auch eine kohärente Analyse des tatsächlichen Geschehens. So bietet sie keine Orientierungshilfe. Sie ist eine reine Erklärung auf dem Papier, und wir müssen mehr bieten als das. Wie Lenin vor langer Zeit sagte: "Ohne revolutionäre Theorie gibt es keine revolutionäre Praxis".

Ein Beispiel für diese Schwäche ist die Tatsache, dass der Erklärungsentwurf darauf verweist, dass "die Weltarbeiterklasse ihrerseits nicht umhin [kommt], ihren Kampf gegen die Verschlechterung der Löhne und des Lebensstandards zu entwickeln", aber nicht sagt, warum der Klassenkampf jetzt wieder aufleben soll, nachdem jahrzehntelang das Gegenteil der Fall war. Was den aktuellen Krieg und die anhaltenden Angriffe auf die Lebensgrundlagen der Arbeiter verbindet, ist die kapitalistische Wirtschaftskrise, die nach fast 50 Jahren immer noch ungelöst ist. Dieser Krieg ist ein neuer und deutlicher Hinweis darauf, dass dem Kapitalismus die rein wirtschaftlichen Optionen ausgehen und die Welt auf dem interimperialistischen Weg zu seiner endgültigen "Lösung" viel weiter ist. Der Entwurf lässt nicht erkennen, dass dies ein neuer und gefährlicher Schritt in der kapitalistischen Geschichte ist. (Dies wird beispielsweise durch das Fehlen jeglichen Hinweises auf China und die Tatsache bestätigt, dass der Krieg in der Ukraine bereits dazu beigetragen hat, eine klarere imperialistische Aufstellung auf globaler Ebene zu definieren.)

Diese abstrakte Zeitlosigkeit angesichts einer sich abzeichnenden Realität wird durch lange Passagen über die Geschichte der Kommunistischen Linken noch verstärkt. So unbestreitbar die Details auch sein mögen, wir leben nicht in der gleichen Welt wie unsere Vorgänger, und dieses Dokument strahlt das Gefühl aus, dass es nur für "das Milieu", wie ihr es nennt, geschrieben wurde. Die Kommunistische Linke kann auf eine prinzipielle Geschichte des Widerstands gegen den Krieg zurückblicken, auf die wir stolz sein können, aber wie in der Erklärung letztlich eingeräumt wird, haben wir in der heutigen Klasse wenig Einfluss.  Glaubt ihr, dass es unseren Einfluss erweitert, wenn wir aus unserer derzeitigen Position der politischen Unbekanntheit heraus verkünden:

Heute, angesichts der Beschleunigung des imperialistischen Konflikts in Europa, halten die politischen Organisationen, die sich auf das Erbe der Kommunistischen Linken stützen, weiterhin die Fahne des konsequenten proletarischen Internationalismus hoch und bieten einen Bezugspunkt für diejenigen, die die Prinzipien der Arbeiterklasse suchen?

Wir leben nicht in der Zeit der Zweiten oder Dritten Internationale, als es eine Massenanhängerschaft gab, die damit endete, dass die Arbeiter verraten und in einen imperialistischen Krieg geführt wurden. Unsere Aufgabe ist es nicht, auf historischen Verrat durch eine vermeintliche Arbeiter-Internationale zu reagieren, sondern weiterhin die Basis für eine neue Internationale zu legen. Wir haben die viel schwierigere Aufgabe, sie von Grund auf neu aufzubauen.

Womit wir bei eurer Liste der potenziellen Unterzeichner wären. Sie ist sehr eng und sogar noch enger, als es den Anschein hat, da wir alle wissen, dass jede bordigistische "Partei" sich selbst als die einzig mögliche internationale Partei betrachtet. Ihr geht nicht näher darauf ein, warum es sich um eine so enge Auswahl unter den Gruppen der Kommunistischen Linken handelt, aber auf eurer Website finden wir Folgendes. „Controverses, IGCL, Internationalist Perspective, Matériaux Critiques und einige andere gehören zum parasitären Milieu und haben nichts mit proletarischem Internationalismus zu tun, auch wenn sie darüber schreiben und genau dieselbe Position vertreten. Ihre Tätigkeit zeichnet sich durch die Sabotage der kommunistischen Aktivitäten aus und steht der Möglichkeit einer einheitlichen Aktion der echten Kommunistischen Linken im Wege.

Die Gruppen, die zur Kommunistischen Linken gehören, sind: Il Partito Comunista, Il Programma Comunista, Instituto Onorato Damen, Program Communiste, Internationalist Communist Tendency, und Internationalist Voice".

Ihr verlangt also von uns, dass wir uns eurer eigenen Definition dessen anschließen, wer zur Kommunistischen Linken gehört und wer nicht, und darüber hinaus eurer langjährigen Begründung, dass jede Organisation, die von Leuten gegründet wird, die die IKS verlassen haben, des "Parasitismus" schuldig sein muss. Wir haben euch schon lange wegen dieser destruktiven Etikettierung kritisiert. Auch wir haben diese Gruppierungen gelegentlich kritisiert, aber immer in politischer Hinsicht mit dem Ziel der Klärung, nicht mit einem Etikett, das darauf abzielt, ihr Existenzrecht zu vernichten.

Auf jeden Fall ist auch euer Vorschlag zu eng gefasst. Selbst wenn wir uns darüber einig wären, wer zur Kommunistischen Linken gehört, haben wir in dieser Frage kein Monopol auf die Wahrheit. Der Einfluss internationalistischer Ideen (oft als Ergebnis all unserer Bemühungen in der Vergangenheit, den Internationalismus zu fördern) ist in politische Organisationen eingedrungen, die aus unterschiedlichen Traditionen stammen. In dieser Situation sollten wir versuchen, sie in eine breitere Bewegung gegen den Krieg einzubinden.

In gewisser Weise ist diese Debatte eine Wiederholung derjenigen, die die IKS in Großbritannien mit der CWO über die Unterstützung von No War But the Class War als organisierte Gruppe des Klassenwiderstands gegen den Krieg führte. Damals waren wir in der Tat genauso kritisch gegenüber eurem engstirnigen Ansatz, wie wir es heute sind.  Damals schrieb die CWO, dass wir anerkennen:

die absolute Schwäche der kommunistischen Kräfte weltweit und sicherlich in Großbritannien. Anders als die IKS blasen wir uns nicht mit Selbstbeschreibungen als internationale Bewegung auf, die länger überlebt hat als jede der drei Internationalen in der Geschichte der Arbeiterbewegung.

Wir anerkennen unsere zentrale Aufgabe, die kommunistische Theorie und Praxis zu bewahren und weiterzuentwickeln, aber das ist eine unmögliche Aufgabe, wenn wir isoliert und introvertiert bleiben.

Kommunisten können ihr Programm und ihre Organisation nur verteidigen und bereichern, indem sie mit der gesellschaftlichen Realität interagieren. Wir müssen die Aktualität der sich entwickelnden Kräfte erkennen und Theorie und Praxis so entwickeln, dass sie sich auf diese Entwicklungen beziehen. Dies gilt sowohl für die grundlegenden Entwicklungen in der Weltwirtschaft als auch für jene Leute, die in allen Arten von sozialen Bewegungen stecken und für das kommunistische Programm empfänglich sind“. [siehe https://www.leftcom.org/en/articles/2002-12-01/communism-against-the-war-drive]
Heute sieht die IKT in der Förderung dieser Organisationsform auf internationaler Ebene den besten Weg, um zu einer echten Klassenbewegung gegen die Kriege beizutragen, die dieses System unweigerlich hervorbringt. Und wie wir bereits gesagt haben, reicht es nicht aus, Erklärungen auf dem Papier abzugeben (auch wenn sie ein notwendiger Anfang sind), wir müssen Wege finden, um das Thema in die breitere Arbeiterklasse zu tragen und sicherlich mit den am meisten betroffenen Elementen in Kontakt zu treten. Es bleibt nicht mehr viel Zeit, und angesichts des vier Jahrzehnte währenden Rückzugs der Klasse stehen wir vor enormen Herausforderungen. Eine neue Generation kommt zur Kommunistischen Linken, während sich die Krise verschärft, und wir müssen ihr etwas geben, mit dem sie arbeiten kann, um eine echte Bewegung aufzubauen. Das heißt, wir brauchen etwas, das klarer und konkreter ist als der Vorschlag, den ihr jetzt vorlegt.

Internationalistische Grüße

Das Internationale Büro der Internationalen Kommunistischen Tendenz

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8) IKS an die IKT

22.04.2022

Liebe Genossinnen und Genossen

Die IKS stimmt mit den grundlegenden internationalistischen Prinzipien überein, die im Aufruf der IKT "Kein Krieg außer dem Klassenkrieg" zum Krieg in der Ukraine enthalten sind. Da diejenigen, die weitgehend zustimmen, gebeten werden, auf den Aufruf zu antworten, wollen wir unsere Unterstützung für die darin enthaltenen linkskommunistischen Prinzipien unterstreichen:

- Der Krieg in der Ukraine ist ein rein imperialistischer Krieg und keineswegs ein Krieg der nationalen Verteidigung. Die Arbeiterklasse kann keine Seite in dem Gemetzel unterstützen, in dem sie das Hauptopfer ist.

- Die gegenwärtige Periode der imperialistischen Kriege des Kapitalismus, für die der Krieg in der Ukraine ein Beispiel ist, bringt die Auslöschung der Menschheit näher.

- Nur der Sturz des Kapitalismus kann die imperialistischen Kriege beenden. Pazifistische Illusionen in einen friedlichen Kapitalismus begraben die revolutionäre Perspektive der Arbeiterklasse, die die einzige Lösung für den Imperialismus ist.

- Der Weg zur proletarischen Revolution kann nur auf dem Kampf der Arbeiterklasse zur Verteidigung ihrer Lebensbedingungen (und gegen die Gewerkschaften, wie ihr sagt) und dem Engagement in dem Prozess beruhen, der zur Bildung der internationalen politischen Partei der Arbeiterklasse führt. Dieser Prozess schließt notwendigerweise die sozialdemokratischen, stalinistischen und trotzkistischen konterrevolutionären Traditionen aus.

Nachdem wir unsere grundsätzliche Übereinstimmung in diesen Fragen bekräftigt haben, gibt es ein Problem im Zusammenhang mit dem IKT-Aufruf, das es zu klären gilt:

Angesichts dieser engen Übereinstimmung in Fragen internationalistischer Prinzipien, die im IKT-Aufruf zum Ausdruck kommt, war es für die IKT durchaus möglich, die Gemeinsame Erklärung der Gruppen der Kommunistischen Linken (die auf den Websites der Unterzeichner veröffentlicht wurde) zu unterzeichnen, die auf eben diesen Prinzipien beruhte und Punkte sekundärer Meinungsverschiedenheiten zwischen den Gruppen beiseite ließ. Die Gemeinsame Erklärung hätte vom Standpunkt des internationalistischen Prinzips aus von der IKT unterzeichnet werden können, auch wenn eure Organisation sie an sich als unzureichend für den Kampf gegen den imperialistischen Krieg ansieht (wir werden im Detail auf die Gründe zurückkommen, die ihr uns in eurem Schreiben zur Ablehnung der Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung übermittelt habt).

Vielleicht haltet ihr es nicht für angebracht, euch in einem solchen Aufruf auf die Erfahrung und Tradition der Arbeiterbewegung seit der Zimmerwalder Konferenz und insbesondere auf die Tradition der Kommunistischen Linken zu berufen. Wenn das der Fall ist, könnt ihr uns sagen, warum? Wenn ihr hingegen dieses Anliegen, die Position der Internationalisten zum Krieg in der Ukraine in die Kontinuität unserer Vorgänger einzuordnen, für gültig haltet, sehen wir auf der Grundlage der klaren internationalistischen Positionen, die wir teilen, nicht ein, warum ihr die Gemeinsame Erklärung der Gruppen der Kommunistischen Linken nicht unterstützen könnt.

Vielleicht war der ursprüngliche Vorschlag für eine gemeinsame Erklärung, den wir euch geschickt haben, nicht deutlich genug darin, dass es sich nicht um eine ausschließliche Initiative gegen den imperialistischen Krieg handeln sollte. Die Unterzeichner sollen andere Aktivitäten haben können – so zum Beispiel die NWCW-Komitees, wie ihr in eurem Aufruf vorschlagt –, mit denen die anderen Unterzeichner nicht einverstanden zu sein brauchen oder deren Ziele und Modalitäten ihnen noch unklar erscheinen mögen.

Die Unterzeichner konnten auch in ihrer Analyse der Weltlage unterschiedlicher Meinung sein, solange sie sich einig darin sind, dass der Kapitalismus keine Alternative zum Abstieg in die Barbarei bietet.

Ein wichtiges Erfordernis in dieser Situation ist jedoch eine gemeinsame Erklärung und damit ein stärkeres Bekenntnis der Kommunistischen Linken zum Internationalismus. Natürlich hätten diese gemeinsamen Prinzipien aus dem vorgeschlagenen Entwurf umformuliert oder gestärkt werden können (wie es in den Diskussionen mit dem IOD der Fall war) und die Kriterien für Gruppen, die die Erklärung unterzeichnen, hätten diskutiert werden können.

Wir bitten euch daher, eure Weigerung, die Gemeinsame Erklärung zu unterzeichnen, zu überdenken.
Im Moment scheint der IKT-Aufruf, soweit es die "Öffentlichkeit" betrifft, mit der Gemeinsamen Erklärung zu konkurrieren, so dass diejenigen, die zu internationalistischen Klassenpositionen der Kommunistischen Linken kommen, mit zwei getrennten und rivalisierenden "Einheiten" konfrontiert werden.

Sicherlich können wir uns darauf einigen, dass diese unklare Situation eine Schwäche für das gesamte internationalistische Lager ist.

Wir freuen uns auf eure Vorschläge, wie dieses Problem gelöst werden kann.

Kommunistische Grüße

der IKS

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9) IKT an die IKS

24. April 2022

Genossinnen und Genossen

Wenn ihr es wirklich ernst meint mit dem Versuch, uns zur Unterzeichnung Eurer Erklärung zu bewegen, geht ihr den falschen Weg.

Zunächst einmal geht ihr nicht auf den zentralen Punkt unserer Entscheidung ein, die Unterschrift zu verweigern, nämlich dass wir eure enge Definition, wer zum "Milieu" gehört und wer nicht, nicht akzeptieren. Wir haben eurer Vorstellung von "Parasitismus" nie zugestimmt und wollen sie auch nicht stillschweigend billigen.

Wir nehmen auch zur Kenntnis, dass ihr die Prinzipien des NWBCW-Aufrufs akzeptiert, aber das Ziel der NWBCW ist es nicht, sich einfach an die Kommunistische Linke zu wenden, sondern Jeden oder jede Organisation zusammenzubringen, die wirklich internationalistisch und praktisch gegen den imperialistischen Krieg sind. Wir nähern uns einem kritischen Punkt in der Weltgeschichte, an dem das kapitalistische System eine entscheidende Wende hin zu neuen und umfassenderen Konflikten vollzogen hat. Eine Haltung, die auf internationalistischen Positionen beruht, ist ein notwendiger Ausgangspunkt, aber das Ziel ist es, über die Behauptung von Prinzipien hinauszugehen. Wir müssen eine Bewegung in der breiteren Arbeiterklasse schaffen, die den Weg für eine politische Antwort auf die Schrecken bereiten kann, die das System bereits für einige bereithält und schließlich für alle Arbeiter:innen bringen wird.

Wir stellen fest, dass die Version der Erklärung, um deren Unterzeichnung ihr uns gebeten habt, nicht die Version ist, die derzeit auf eurer Website steht.  Ihr habt diese Version mit den Unterschriften der anderen Organisationen am 6. April online gestellt.  Heute ist die Version auf eurer Website überarbeitet worden. Der Satz, den wir in unserer vorherigen Antwort kritisiert hatten, ist verschwunden: "nur die Organisationen der kommunistischen Linken haben das Recht, das Banner des konsequenten proletarischen Internationalismus hochzuhalten".
Ebenfalls gestrichen ist der Satz, der besagt, "der beharrliche, bewusste Kampf der Arbeiterklasse gegen die Verschärfung der Austerität, die der imperialistische Krieg mit sich bringt, ist daher das einzige ernsthafte Hindernis für die Beschleunigung des Militarismus".

Es gibt keine öffentliche Stellungnahme dazu, und wir wissen nicht, ob alle Gruppen, die die Erklärung am 6. April unterzeichnet haben, zu den Änderungen konsultiert wurden.  Es ist schwierig, einen ernsthaften Dialog zu führen, wenn sich die Bedingungen der Debatte ständig verschieben.

Auf jeden Fall bleibt unsere Position zur Unterzeichnung der "gemeinsamen Erklärung" dieselbe.
Internationalistische Grüße

die IKT

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10) IKS an die IKT

29. April 2022

Liebe Genossinnen und Genossen

Wir danken euch für eure Antwort vom 24. April. Wir bedauern, dass ihr euch immer noch weigert, die gemeinsame Erklärung der Kommunistischen Linken zum Krieg in der Ukraine zu unterzeichnen.

Ihr stellt fest, dass die endgültige Fassung der gemeinsamen Erklärung der Kommunistischen Linken nicht ganz mit dem Entwurf übereinstimmt, den wir Euch und den anderen Gruppen am 13. März zur Genehmigung übermittelt haben.  In dieser letztgenannten Mitteilung baten wir die Gruppen der Kommunistischen Linken um Kommentare und alternative Formulierungen zu dem Entwurf, so dass es ganz normal und logisch war, anschließend mit den bereitwilligen Mitunterzeichnenden Änderungen an dem Entwurf zu diskutieren, um sich auf eine endgültige Fassung der gemeinsamen Erklärung zu einigen. Natürlich wurden die Mitunterzeichnenden dann konsultiert und die endgültige Fassung wurde als Ergebnis einer gemeinsamen Diskussion geändert. Natürlich hättet ihr euch an diesem gemeinsamen Änderungsprozess beteiligen können, aber ihr habt euch in eurem Schreiben an uns vom 21. März gegen eine gemeinsame Erklärung entschieden.

(Im Übrigen stellen wir fest, dass der erste "No War but the Class War"-Aufruf auf der IKT-Website vom 6. April zwölf Punkte für eine Einigung enthielt, während der zweite vom 23. April nur fünf enthielt. Was ist mit den anderen sieben passiert?)

Offensichtlich bestand keine Notwendigkeit, den Entwurf der gemeinsamen Erklärung der Kommunistischen Linken zu veröffentlichen; der Sinn einer gemeinsamen Erklärung besteht darin, dass sich die Mitunterzeichnenden auf eine endgültige Fassung einigen, bevor sie veröffentlicht wird, als Ausdruck ihres gemeinsamen Handelns. Es gab also keine "Verschiebung" der Bedingungen der Debatte, wie ihr behauptet. Die Bedingungen blieben vom ersten Schreiben des Vorschlags für eine gemeinsame Erklärung bis zu ihrer endgültigen Umsetzung dieselben.

Auf jeden Fall gebt ihr zu, dass ihr die gemeinsame Erklärung ohnehin nicht unterzeichnet hättet, so dass diese Änderungen vom Entwurf zur endgültigen Fassung nicht der Grund für eure Weigerung waren, die gemeinsame Erklärung zu unterzeichnen.

Was aber sind die Gründe für eure Weigerung, die gemeinsame Erklärung zu unterzeichnen? Euer Schreiben ist in diesem grundlegenden Punkt immer noch unklar.

Euer Brief bringt die Beweggründe der IKT hinter dem "No War but the Class War"-Aufruf zur Sprache. Unabhängig von den Verdiensten dieses Aufrufs – wir stimmen mit den ihm zugrundeliegenden internationalistischen Prinzipien überein – oder seinen Schwächen war und ist es für die IKT durchaus möglich, auch die gemeinsame Erklärung zu unterzeichnen, die dieselben internationalistischen Prinzipien enthält. Die koreanische Gruppe, Internationalist Communist Perspective, hat diese Möglichkeit in der Praxis bewiesen. Aber euer Brief geht nicht auf diese Möglichkeit ein, die in unserem vorherigen Brief angesprochen wurde. Auch geht ihr nicht auf das Problem ein, das sich aus der Existenz zweier internationalistischer Appelle ergibt, die als Konkurrenz zueinander angesehen werden könnten.
Die grundlegende Notwendigkeit für das revolutionäre Lager besteht darin, dass die Gruppen der Kommunistischen Linken nicht nur getrennt voneinander internationalistische Erklärungen abgeben, sondern ihre Kräfte im Geiste von Zimmerwald und der proletarischen Einheit in der Aktion bündeln. Warum lehnt ihr dieses Grundprinzip so entschieden ab?

Die Vorstellung vom Milieu der Kommunistischen Linken, die hinter der gemeinsamen Erklärung steht, ist euch zu eng. Habt ihr euch wirklich deshalb geweigert, die gemeinsame Erklärung zu unterzeichnen, damit fake-linkskommunistische Gruppen und Blogger nicht ausgeschlossen werden, die dieses Milieu statt die imperialistische Bourgeoisie angreifen? Obwohl ihr mit der Beschreibung der falschen kommunistischen Linken als "parasitär" nicht einverstanden seid, habt ihr dennoch ihre negative Rolle in der jüngsten Korrespondenz mit der IKS anerkannt. Die Ablehnung des Begriffs "parasitär" ist also kaum ein Grund, sich der wichtigen Verantwortung zu entziehen, die echte Kommunistische Linke gegen den imperialistischen Krieg zu vereinigen.

Schließlich sagt ihr, dass wir den "falschen Weg" gehen, um euch davon zu überzeugen, die gemeinsame Erklärung zu unterzeichnen. Bitte sagt ihr uns, was der "richtige Weg" wäre, um euch zu überzeugen.

Kommunistische Grüße

IKS
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11) IKT an die IKS

30. April 2022

Genossinnen und Genossen

Wir haben in unserer früheren Korrespondenz klar zum Ausdruck gebracht, dass wir zwar alle internationalistischen Erklärungen gegen den Krieg unterstützen, dass aber euer Aufruf durch die Enge seiner Zielsetzung definiert ist. Ihr schließt nicht nur alle Gruppen aus, die ihr als "Parasiten" betrachtet, sondern im ursprünglichen Dokument hieß es sogar, dass "nur die Organisationen der Kommunistischen Linken das Recht haben, das Banner des konsequenten proletarischen Internationalismus hochzuhalten", und das war die Version, die ihr am 6. April veröffentlicht habt. Jetzt behauptet ihr, dass euer Aufruf von "der Kommunistischen Linken" sei, was euch auf eine Stufe mit den Bordigisten stellt.

Wir glauben nicht, dass ihr wirklich unsere Besorgnis über den Ernst der aktuellen Situation teilt. Wir stellen fest, dass es auf eurer Seite einen Artikel gibt, der besagt, dass es keinen allgemeinen imperialistischen Krieg geben werde, da "die Blöcke nicht gebildet" worden seien [siehe Unsere Machthaber verlangen Opfer auf dem Altar des Krieges]. Die Welt hat eine entscheidende Wendung in Richtung des imperialistischen Krieges genommen, von dem die Kommunistische Linke wusste, dass er das Ergebnis dieser langen Krise des Zyklus der Kapitalakkumulation sein würde. Selbst wenn sie einen Frieden über die Ukraine schließen (was von Tag zu Tag unwahrscheinlicher wird), wird es nur ein Waffenstillstand sein. Die zunehmenden Widersprüche des Systems diktieren jetzt den Kurs, auf den uns der imperialistische Kapitalismus bringt. Es hat länger gedauert, als wir alle dachten, aber das ist nicht das einzige wichtige Thema. Wie wir in unserem Aufruf zum Handeln sagten, befindet sich die Arbeiterklasse seit Jahrzehnten auf dem Rückzug, und wie wir vorausgesagt haben, gibt es noch keine Massenbewegung, die zu einer theoretischen Zusammenführung der Ansichten führen würde, die eine lebensfähige neue Internationale hervorbringen würde. Unsere Idee rund um die NWBCW ist es, Internationalist:innen aller Richtungen auf praktische Weise zusammenzubringen, um sowohl dem imperialistischen Krieg und allen falschen Antworten der kapitalistischen Linken (einschließlich des Pazifismus) zu widerstehen, als auch die internationalistische Kritik am Kapitalismus als Verursacher imperialistischer Kriege auf die breiteste Arbeiterklasse auszuweiten. Kurz gesagt, während euer Appell nach innen schaut, versuchen wir, nach außen zu schauen.

Wir möchten auf keinen Fall mit eurer seit langem vertretenen Ansicht in Verbindung gebracht werden, dass bestimmte andere Gruppen "Parasiten" sind, und es ist unehrlich von euch, auch nur anzudeuten, dass wir eure Ansicht in dieser Hinsicht teilen. Wir haben andere Gruppen im proletarischen Lager kritisiert, allerdings in Bezug auf bestimmte Themen (z.B. dass die Arbeiterklasse den Krieg verhindere), aber wir sprechen ihnen nicht das Recht auf politische Existenz ab oder glauben, wie ihr in diesem Brief sagt, dass sie "fake" sind.  Genauso wenig verurteilen wir andere Gruppen, wie ihr es tut. Die koreanische ICP kann selbst entscheiden, was sie zu tun hat, und wir haben die Erklärung akzeptiert, die sie uns für die Unterzeichnung eures Appells geschickt hat. Die wichtige Tatsache ist, dass sie auch den wirklichen Wert des Versuchs erkennen können, eine Opposition gegen den Krieg und den Kapitalismus auf die breitest mögliche Weise zu entwickeln. In dieser Hinsicht erwarten wir nicht, dass jeder mit allen unseren zwölf Punkten im "Aufruf zum Handeln" übereinstimmt, da diese auch die Begründung der IKT für die Forderung nach NWBCW-Komitees beinhalteten. Wie im Jahr 2002 bei den NWBCW-Gruppen der CWO gegen den Irak-Krieg hatten wir jedoch immer einen funktionierenden Katalog internationalistischer Kriterien, die es anderen ermöglichen würden, sich ihnen anzuschließen. Wenn wir nämlich darauf bestehen würden, dass jeder genau dem zustimmt, wie die IKT die Welt sieht, würden wir euren Fehler wiederholen.

Dies ist unser letztes Wort in dieser Angelegenheit. Solange ihr nur bereit seid, einige wenige Auserwählte als anerkennungswürdig zu betrachten, gibt es für uns nichts mehr zu sagen.  Im Gegensatz dazu haben wir einen Aufruf zum Handeln veröffentlicht, der jede:r Internationalist:in die Möglichkeit gibt zu antworten. Auf diese Weise könnten wir tatsächlich einen kleinen Schritt in Richtung einer echten internationalen Klassenbewegung gegen das Kapital machen, bevor die Zeit für die Menschheit abläuft.

Internationalistische Grüße 

Die IKT

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12) IKS an IKT

16. Mai 2022

Genosss:innen,

Leider wird in Eurem jüngsten Brief (2. Mai 2022) erneut nicht ausreichend erklärt, warum die IKT sich konsequent weigert, die Gemeinsame Erklärung von Gruppen der Kommunistischen Linken zum Krieg in der Ukraine zu unterzeichnen, obwohl eure Organisation als Teil der Kommunistischen Linken mit den proletarisch-internationalistischen Prinzipien der Erklärung voll übereinstimmt.

Wir verstehen, dass die IKT einen "Aufruf zum Handeln" gegen den imperialistischen Krieg will, aber wir verstehen nicht, warum die IKT im Hinblick auf eine gemeinsame Position des Lagers der Kommunistischen Linken untätig bleibt.

Eure Organisation will einen "breiten" Aufruf im Gegensatz zu dem "begrenzten" der Gemeinsamen Erklärung. Aber indem ihr euch weigert, die Gemeinsame Erklärung zu unterzeichnen, habt ihr die breitere Wirkung einer gemeinsamen Haltung der Kommunistischen Linken eingeschränkt.

Schlimmer noch, weil die IKT sich weigert, die Gemeinsame Erklärung zu unterzeichnen, scheint der Aufruf "Kein Krieg außer dem Klassenkrieg" (No War but the Class War) der IKT einen Wettbewerb innerhalb der Kommunistischen Linken zu begründen. Wir haben euch in früheren Briefen um eine Antwort auf dieses Problem gebeten, aber bis jetzt ist keine eingetroffen.

Der "Aufruf zum Handeln" der IKT scheint, eurem letzten Brief nach zu urteilen, immer flexibler zu werden: Diejenigen, die ihm zustimmen, müssen nicht allen 12 Punkten zustimmen, vorausgesetzt, die IKT verfügt über einen "funktionierenden Katalog von internationalistischen Kriterien". Aber gegenüber Gruppen der Kommunistischen Linken ist die IKT unerbittlich starr in ihrer Weigerung, eine gemeinsame Erklärung abzugeben.

Ihr tut wieder so, als ob ihr über den Inhalt der Gemeinsamen Erklärung getäuscht worden wärt. In Wirklichkeit habt ihr euch geweigert, den Entwurf der Erklärung zu überarbeiten, als er euch für alternative Vorschläge vorgelegt wurde. Das eigentliche Problem für euch war nicht diese oder jene Formulierung, sondern die Bereitschaft, eine gemeinsame Erklärung abzugeben, das eigentliche Prinzip einer gemeinsamen Anstrengung, das ihr abgelehnt habt.

Auch hier wird die unterschiedliche Analyse der Weltlage durch die IKT als Rechtfertigung für die Ablehnung angeführt. Aber die Unterschiede in der Interpretation der jüngsten Ereignisse sind kein Hindernis für die Abgabe einer gemeinsamen Erklärung, die die Gruppen der Kommunistischen Linke in Bezug auf den Bankrott des Weltkapitalismus und die Unvermeidbarkeit der Ausbreitung und Intensivierung des imperialistischen Krieges teilen. Die Gemeinsame Erklärung, die die grundlegende gemeinsame Achse der Analyse des Weltimperialismus durch die Kommunistische Linke verteidigt, schließt eine spätere Debatte über Unterschiede in der Interpretation dieser Achse nicht aus. Im Gegenteil, die Gemeinsame Erklärung ist die Grundlage für eine solche Debatte, eine unabdingbare Vorbedingung.

Eurer Meinung nach war die Definition der Kommunistischen Linken im Entwurf der Gemeinsamen Erklärung zu eng gefasst und daher unmöglich zu unterschreiben, weil sie die parasitären Blogger und vorgeblichen politischen Gruppen ausschloss, die sich fälschlicherweise auf diese Tradition berufen. Die IKT stellte jedoch die Einbeziehung der bordigistischen Parteien in den ursprünglichen Vorschlag der Gemeinsamen Erklärung in Frage, die einen wichtigen Teil der wirklichen Tradition der Kommunistischen Linken darstellen, mit der ihr einen gemeinsamen Ursprung teilt. Der Ausschluss der bordigistischen Gruppen aus der Einladung zum Appell hätte eine viel schmalere und in der Tat unzureichende Grundlage für die Teilnahme geschaffen. Natürlich ist die Frage der Kriterien, wer in eine gemeinsame Erklärung der Kommunistischen Linken aufgenommen werden soll, eine wichtige Diskussion. Diese Frage der Kriterien kann jedoch nicht als Rechtfertigung dafür dienen, den Versuch aufzugeben, eine gemeinsame Erklärung der Kommunistischen Linken zu schmieden. Die Einigung auf diese Kriterien ist Teil des Diskussionsprozesses, der zu einer gemeinsamen Position führt. Wesentlich ist der Wille, dies zu erreichen, der in der Haltung der IKT zur Gemeinsamen Erklärung durchweg gefehlt hat.

In einer analogen Situation reagierte die IKS 1976 positiv auf den Aufruf von Battaglia Comunista zu gemeinsamen Diskussionskonferenzen von Gruppen der Kommunistischen Linken und brachte ihre Bereitschaft zu solchen Bemühungen zum Ausdruck, bedauerte aber, dass die Initiative von Battaglia keine Kriterien für die Entscheidung enthielt, welche Gruppen an den Konferenzen teilnehmen sollten. Dieses Bedauern hielt die IKS nicht davon ab, die gemeinsame Arbeit fortzusetzen und an der ersten Konferenz teilzunehmen. Wie wir damals an Battaglia schrieben:

"In dieser Hinsicht können wir nur bedauern, dass ihr es nicht für sinnvoll erachtet habt, die Namen der zu diesem Treffen eingeladenen Gruppen mitzuteilen, und auch nicht, auf der Grundlage welcher Kriterien die Auswahl dieser Gruppen getroffen wurde. Dieser Mangel an Informationen hindert uns jedoch nicht daran, mit unserem besten revolutionären Willen an diesem Treffen teilzunehmen. Außerdem hätten wir uns gewünscht, wie wir bereits zum Ausdruck gebracht haben, dass ein Bulletin mit den Antwortschreiben und anderen Texten der verschiedenen eingeladenen Gruppen vorbereitet und vor dem Treffen an die Teilnehmer verteilt wird." (1. März 1977)

Zum Glück für die 2. Konferenz der Kommunistischen Linken wurde eine Reihe von Kriterien, die von der IKS vorgeschlagen worden waren, angenommen und die bordigistischen Parteien wurden eingeladen. Die Lehren aus dieser Episode für die Bemühungen um eine gemeinsame Arbeit dieser Art sind, dass nicht notwendigerweise alle Bedingungen im Voraus erfüllt sein müssen und dass die auftretenden Meinungsverschiedenheiten nicht als Entschuldigung für den Rückzug aus dem Projekt benutzt werden sollten. Entscheidend und eine der wichtigsten Lehren für das letztendliche Scheitern der Internationalen Konferenzen in den siebziger Jahren war, dass die Überzeugung vom Prinzip einer gemeinsamen Anstrengung und der Wille, ein Forum für die Diskussion von Differenzen in der Kommunistischen Linken zu erhalten, fehlten. Die 3. Konferenz der Kommunistischen Linken hat es in der Tat versäumt, eine gemeinsame internationalistische Erklärung gegen den Einmarsch der UdSSR in Afghanistan abzugeben, die von der IKS vorgeschlagen worden war.

In eurem Brief vom 24. April 2022 sagtet ihr, dass die IKS euch bittet, eure Weigerung, die Gemeinsame Erklärung zu unterzeichnen, zu überdenken, da sie "falsch" sei. Wir haben euch daher in unserem Antwortschreiben gefragt, was der "richtige Weg" wäre. In eurem letzten Schreiben geht ihr nicht auf diese Frage ein. Auf der jüngsten öffentlichen Diskussionsveranstaltung der IKS in London am Samstag, den 7. April, stellte sich der IKT die gleiche Frage: Was sollte die IKS tun, um euch zu überzeugen, die Gemeinsame Erklärung der Kommunistischen Linken gegen den imperialistischen Krieg zu unterzeichnen? Der IKT-Genosse, der an dem Treffen teilnahm, gab zu, dass er auch auf diese Frage keine Antwort hatte.

Ist das Fehlen einer Antwort auf diese Frage auch der Grund, warum ihr euch in eurem letzten Brief als "letztes Wort" zu diesem Thema geäußert habt?

 Die IKS ihrerseits bleibt offen für eine Diskussion mit euch über unsere Differenzen bezüglich der Weigerung der IKT, die Gemeinsame Erklärung der Gruppen der Kommunistischen Linken gegen den Krieg in der Ukraine zu unterzeichnen.

Kommunistische Grüße

IKS
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Die IKS an die Internationale Kommunistische Partei (Il Partito)

Liebe Genossinnen und Genossen,

Wir haben auf eurer Website die Ankündigung der öffentlichen Konferenz gelesen, die ihr für Freitag, den 22. April in Genua zum Thema Krieg in der Ukraine organisiert habt. Wir haben auch die fünf Themen gelesen, die ihr für die Diskussion vorschlagt und denen wir in ihrem Grundansatz vollkommen zustimmen. Wie ihr richtig sagt, ist der Krieg eine Konstante des Kapitalismus, umso mehr in dieser Phase des historischen Niedergangs. Daher halten wir die Entscheidung eurer Organisation, eine öffentliche Konferenz zu diesem Thema zu veranstalten, für eine wichtige und verantwortungsvolle Entscheidung, um der bürgerlichen Kampagne entgegenzutreten, die uns dazu drängt, eine der beiden Seiten im Kampf zu unterstützen, in diesem speziellen Fall die Ukraine, als ein Land, das angegriffen wird und daher durch die Lieferung von – Waffen unterstützt werden sollte. Die bürgerliche Propaganda versucht durch einen mitschuldigen Pazifismus, uns alle in die Schrecken des gegenwärtigen Krieges zu verwickeln. All dies muss energisch angeprangert werden, und wir sind sicher, dass ihr dies auf eurer Veranstaltung tun werdet. Leider haben wir zu spät von der Abhaltung dieser Veranstaltung erfahren und bedauern, dass wir nicht persönlich teilnehmen können, und sehen auch nicht, dass eine Teilnahme über das Internet möglich ist. Erlaubt uns jedoch, euch den Text der Gemeinsamen Erklärung der Gruppen der Internationalen Kommunistischen Linken zum Krieg in der Ukraine zu übermitteln, eine Erklärung, die wir auch anderen Teilen der Kommunistischen Linken vorgeschlagen haben und die wir für wichtig halten, um sie dem Proletariat heute als Ausdruck dessen zu zeigen, was die revolutionären Organisationen angesichts der verschiedenen bürgerlichen Mystifikationen eint. Wie wir euch in einem früheren Brief geschrieben haben, bitten wir euch, diese Erklärung zu unterzeichnen, nicht um eine bestimmte Zahl zu erringen, sondern um, ausgehend von der gegenseitigen Anerkennung der Zugehörigkeit zum selben revolutionären Lager, einen Prozess der Konfrontation und der öffentlichen Diskussion zu eröffnen, der im Laufe der Zeit zu einer Dekantierung der Positionen und einer politischen Klärung vor der Klasse führen kann. Bei dieser Gelegenheit möchten wir auch die nächsten öffentlichen Veranstaltungen zu einem ähnlichen Thema ankündigen, die über das Internet abgehalten werden und somit leicht zugänglich sind, vorerst auf Italienisch am 4. Mai und auf Englisch am 8. Mai. Die Ankündigung dieser Veranstaltungen wird so bald wie möglich – die in italienischer Sprache bereits morgen – auf unserer Website erscheinen. Wir laden euch hiermit offiziell zu diesen Treffen ein, die eine wertvolle Gelegenheit für eine Aussprache zwischen wirklich revolutionären Organisationen bieten könnten.

Wir freuen uns auf eure Antwort und senden euch unsere brüderlichen Grüße

Internationale Kommunistische Strömung

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Von der Internationalen Kommunistischen Strömung an die KRAS

Liebe Genossinnen und Genossen

Wir senden euch Links zu der gemeinsamen Erklärung zum imperialistischen Krieg in der Ukraine (auf Englisch und Russisch), die von drei Gruppen der kommunistischen Linken und einer weiteren Gruppe, die dieser Tradition nahesteht, unterzeichnet wurde.

Gemeinsame Erklärung von Gruppen der internationalen kommunistischen Linken zum Krieg in der Ukraine | International Communist Current (internationalism.org);
Совместное заявление групп

Интернациональной коммунистической

левой о

войне на Украине | Интернациональное

коммунистическое течение

(internationalism.org )

Wir verstehen, dass ihr einer anderen politischen Tradition entstammt, aber wir haben immer anerkannt, dass ihr konsequent und mutig – besonders unter den gegenwärtigen Bedingungen in Russland – internationalistische Positionen gegen die Kriege des Kapitalismus verteidigt, und so haben wir kürzlich eure Erklärung zum Krieg in der Ukraine auf unserer Website in mehreren Sprachen veröffentlicht (vgl. Eine internationalistische Erklärung aus Russland).

Wir bitten euch daher um die Unterstützung unserer Erklärung, sei es durch eure direkte Unterschrift oder durch die Bekanntgabe, dass ihr trotz aller Differenzen mit ihr weitgehend einverstanden seid, und sie auf eurer eigenen Website und anderen euch zur Verfügung stehenden Kommunikationsmitteln veröffentlicht.

Wir freuen uns auch über eure Kommentare oder Kritik zu der Erklärung

solidarisch

IKS

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Antwort der KRAS

14. April 2022

Hallo Genossen,

Vielen Dank für die Verbreitung unserer Erklärung zum Krieg. Wir können uns der Erklärung, die ihr gemeinsam mit anderen linkskommunistischen marxistischen Organisationen herausgegeben habt, nicht anschließen – sicherlich nicht, weil wir mit ihrer internationalistischen Ausrichtung nicht einverstanden wären, sondern wegen theoretischer Meinungsverschiedenheiten, zum Beispiel der positiven Erwähnung der "Diktatur des Proletariats" – ein Konzept, mit dem wir nicht einverstanden sind.

Nichtsdestotrotz haben wir euren Text "Gegen den imperialistischen Krieg – Klassenkampf" übersetzt und auf unsere Website gestellt (mit einem Vorwort und einem Hinweis auf die Meinungsverschiedenheiten), mit dessen Bewertungen und internationalistischem Ansatz wir grundsätzlich einverstanden sind: https://aitrus.info/node/5949

Solidarisch
KRAS-IWA
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Die IKS an die ICP (Korea)

Liebe Genossinnen und Genossen,

1) Wir senden Euch die Einleitung zur gemeinsamen Erklärung:

"Die Organisationen der Kommunistischen Linken müssen ihr gemeinsames Erbe des Festhaltens an den Prinzipien des proletarischen Internationalismus vereint verteidigen, insbesondere in einer Zeit großer Gefahren für die Arbeiterklasse der Welt. Die Rückkehr des imperialistischen Gemetzels nach Europa im Krieg in der Ukraine ist ein solcher Zeitpunkt. Deshalb veröffentlichen wir im Folgenden mit anderen Unterzeichnern aus der Tradition der Kommunistischen Linken (und einer Gruppe mit einem anderen Werdegang, die die Erklärung voll unterstützt) eine gemeinsame Erklärung zu den grundlegenden Perspektiven für die Arbeiterklasse angesichts des imperialistischen Krieges."

Wir werden diese, wie bereits erwähnt, am Mittwoch, den 06.04. veröffentlichen.

2) Wir schlagen vor, als "Unterschriften" für die Unterzeichner

Internationale Kommunistische Strömung

Istituto Onorato Damen

Internationalist Voice

Internationalist Communist Perspective (Korea) unterstützt die gemeinsame Erklärung voll und ganz.

Ist das für euch in Ordnung?

 

[1] Einige Gruppen der bordigistischen IKP-Tradition, die zur Teilnahme eingeladen wurden, wie Il Partito und Le Proletaire/Il Comunista, haben auf die Einladungsschreiben nicht geantwortet, so dass es keine Briefe von ihnen gibt. Il Programma antwortete nur mit einer kurzen Absage, die hier enthalten ist. Auch die Gruppe Fil Rouge hat nicht geantwortet. Der Name von Il Partito wurde in der Adressatenliste des ursprünglichen Vorschlagsschreibens irrtümlich ausgelassen, aber der Vorschlag wurde dennoch an sie gesandt. Ihr Name wurde in die Liste der Adressaten der späteren Schreiben aufgenommen. Ein weiteres Schreiben wurde an Il Partito gesandt, das gegen Ende der vorliegenden Sammlung enthalten ist und eine Aufforderung zur Unterzeichnung der Erklärung enthält, und die IKS fragte Il Partito, warum er nicht auf die Einladung zur Erklärung an einem Online-Treffen über den Krieg in der Ukraine von Il Partito am 22. Mai geantwortet habe. Auch auf diese Anfragen gab es keine Antwort.

Rubric: 

Internationalisten und der Krieg in der Ukraine