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Januar 2015

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Ebola: Die Verbreitung neuer Epidemien durch den zerfallenden Kapitalismus

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Ebola ist nicht ein rein medizinisches Problem. In erster Linie ist es ein gesellschaftliches Problem, das Erzeugnis eines Gesellschaftssystems, das zwar zahllose Technologien und wissenschaftliches Know-how besitzt, um das Erleiden von Epidemien für die Menschen weltweit auf ein Minimum zu reduzieren, aber dennoch nicht in der Lage ist, dies umzusetzen.

Die Menschheit beherrscht die explosiven Ausbrüche der ansteckendsten Epidemien

In ihrer Geschichte war die Menschheit immer wieder mit Naturkatastrophen konfrontiert, die riesige Massen der Weltbevölkerung dahinrafften. Aber die Entwicklung des Wissens versetzte die Menschheit zunehmend in die Lage, Mittel zu finden, um die katastrophalen Auswirkungen und die Zahl der Opfer zu reduzieren.

Die vermutlich erste bekannte massive und globale Pandemie war der so genannte „Schwarze Tod“, die Pest, die in Europa ihren Höhepunkt zwischen 1346 und 1353 erreichte. Es war eine der verheerendsten Epidemien und kostete nach Schätzungen etwa 30 bis 60 Prozent der Bevölkerung Europas das Leben. Durch die Einführung von Quarantänemaßnahmen gelang es der Menschheit schließlich, die Ausbreitung dieser Seuche einzudämmen. 1826 brach in Europa eine Cholera-Epidemie aus, die allein in Großbritannien Zehntausende infizierte. Zunächst ging man davon aus, dass dieser Ausbruch durch den unmittelbaren Kontakt mit Schmutz und Unrat ausgelöst wurde. Dann aber gelang es ein paar wenigen Ärzten, mit recht simplen Untersuchungsmethoden festzustellen, dass die Ausbreitung der Seuche auf die mangelnde Hygiene bei der Wasserversorgung zurückzuführen war. Auf diese Problematik wies auch Friedrich Engels ausdrücklich hin:

„… trotz der Aufregung, in die zur Cholerazeit die Gesundheitspolizei über den Zustand von Klein-Irland geriet, (ist) dennoch alles heute im Jahr der Gnade 1844 fast in demselben Zustande (…) wie 1831. Dr. Kay erzählt, dass nicht nur die Keller, sondern sogar die Erdgeschosse aller Häuser in diesem Bezirk feucht seien; dass früher eine Anzahl Keller mit Erde aufgefüllt worden, allmählich aber wieder ausgeleert und jetzt von Irländern bewohnt würden – dass in einem Keller das Wasser – da der Boden des Kellers tiefer lag als der Fluss – fortwährend aus einem mit Lehm verstopften Versenkloch herausgequollen sei, so dass der Bewohner, ein Handweber, jeden Morgen seinen Keller habe trocken schöpfen und das Wasser auf die Straße gießen müssen!“ („Die Lage der arbeitenden Klasse in England“, MEW, Bd. 2, S. 292f.)

Auch in Hamburg, eine der damals am schnellsten wachsenden Städte in Deutschland, wütete die Cholera für etwa zehn Wochen. Dies führte zum Stillstand jeglichen Handels und Gewerbes. 8600 Menschen starben.

Im Jahr 1892 hoffte Friedrich Engels, dass die „…wiederholten Heimsuchungen durch Cholera, Typhus, Pocken und andre Epidemien (…) dem britischen Bourgeois die dringende Notwendigkeit eingetrichtert (haben), seine Städte gesund zu machen…“(„Vorwort zu Die Lage der arbeitenden Klasse in England“, MEW, Bd. 22, S. 319)

 Die Wissenschaft hatte endlich bewiesen, dass die Cholera durch verseuchtes Trinkwasser und den direkten Kontakt mit infizierten Menschen übertragen wird.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts erzielte die Medizin wichtige Erkenntnisse und Durchbrüche. Die Entwicklung von Impfungen und, noch wichtiger, die Einführung von Hygienemaßnahmen, gepaart mit einem besseren Verständnis für infektiöse Krankheiten (Epidemiologie), wurden so zu den wichtigsten Waffen im Kampf um für die menschliche Gesundheit. „Demgemäß sind die in diesem Buch beschriebenen schreiendsten Missstände heute beseitigt oder doch weniger auffällig gemacht“ (ebenda).

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts setzte sich die wissenschaftliche Entwicklung fort, und das mit beträchtlichen Erfolgen. Die Entdeckung von Antibiotika und die Einführung wirksamer Impfungen gegen eine wachsende Zahl von Erkrankungen hatten zur Folge, dass die Sterblichkeitsraten nach dem 2. Weltkrieg bei einer Reihe von Erkrankungen drastisch zurückgingen. Hieraus schlussfolgerte die Bourgeoisie vor etwa 60 Jahren, dass damit der globale Krieg gegen Infektionskrankheiten unaufhaltsam den Siegeszug angetreten habe.

Ein neuerlicher Ausbruch von Pandemien im dekadenten Kapitalismus

Doch mit der Verschärfung der Gegensätze des kapitalistischen Systems, dem Beginn der Dekadenz des Kapitalismus, der historischen Krise des bürgerlichen Systems waren die Bedingungen reif für zwei Weltkriege und zahlreiche lokale Kriege. Dies sollte dramatische Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben. Insbesondere der Erste Weltkrieg hatte zu einem Ausbruch von neuen Pandemien geführt.  

Der Krieg hatte zu einer kompletten Verwüstung großer Regionen Europas geführt, zur Vertreibung von Millionen von Menschen, zur Zerstörung von Produktionsmitteln sowie Wohnsiedlungen, zu massiven Truppentransporten um die ganze Welt…  Mit anderen Worten: ein riesiges Chaos und ein enormer Rückschritt in den sanitären und hygienischen Bedingungen.

Ein neuer Stamm von Grippeerregern - wegen der Zensurregeln zu Kriegszeiten Spanische Grippe genannt – wurde im Herbst 1918 in Frankreich höchst infektiös. Es waren wohl chinesische Arbeitskräfte, die von Nordchina nach Frankreich verschifft worden waren, um unter schlimmsten Bedingungen knapp hinter der Kampfzone Arbeiten zu verrichten und kurz vor dem Verhungern standen, die die Soldaten in den Schützengräben ansteckten. Die Grippe verbreitete sich rasch bis in die USA und nach Asien. Schätzungen gehen davon aus, dass diese Grippe weltweit etwa 50 Millionen Menschen dahinraffte und damit eine der tödlichsten Epidemien in der Geschichte war. Die Bourgeoisie leugnete stets den Zusammenhang zwischen den Kriegsbedingungen und der riesigen Anzahl von Grippetoten oder spielte ihn zumindest herunter.

Die Verschlimmerung der Lebensbedingungen unter den Bedingungen des gesellschaftlichen Zerfalls

Die Fortschritte in der medizinischen Forschung und in den Gesundheitssystemen, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts erreicht wurden, waren nie auf alle Länder weltweit ausgedehnt und in die Praxis umgesetzt worden. In den so genannten „Entwicklungsländern“ blieben der großen Mehrheit von Arbeitern und Bauern diese medizinischen Verbesserungen weitgehend vorenthalten. Und dies hat sich bis heute nicht geändert. Die zunehmenden Alarmrufe über hochinfektiöse Seuchen in diesen Regionen der Welt werfen einen Schatten auf die Propaganda über die „rosige Zukunft“ und die „Gesundheit“ des jetzigen Gesellschaftssystems.

Für den Marxismus ist dies nicht weiter überraschend. Diese Seuchen sind Ausdrücke der Tatsache, dass das kapitalistische System aufgrund der herrschenden Pattsituation zwischen den beiden Hauptklassen in der gegenwärtigen Gesellschaft, der Bourgeoisie und dem Proletariat, am lebendigen Leib verrottet. Da das Proletariat zurzeit nicht in der Lage ist, seine Perspektive – die Revolution – zu bekräftigen, verschärfen sich die Widersprüche des Kapitalismus im Zerfall zusehends.

Die Zerfallsphase, die Ende der 1980er Jahre begann, provoziert eine Geisteshaltung des „Jeder für sich selbst“, die im Begriff ist, den sozialen Zusammenhalt aufzulösen, und zu einem moralischen Niedergang führt. Der Zerfall zeichnet sich vor allem durch die Tendenz zu völligem Chaos in allen Ecken und Enden der Welt aus. Der Kapitalismus im Zerfall scheitert nicht nur daran, solchen Seuchen nachhaltig etwas entgegenzusetzen, sondern tendiert sogar dazu, diese noch zu verschärfen oder gar zu initiieren. 

Vor dem Hintergrund dieses wachsenden Chaos und der damit einhergehenden Verschlechterung der hygienischen Verhältnisse in großen Teilen der Welt sehen wir uns zu Beginn dieses neuen Jahrtausends damit konfrontiert:

  • dass etwa 3,3 Milliarden Menschen in den „Entwicklungsländern“ keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben;
  • dass fast 2,5 Milliarden Menschen (mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung) keinen Zugang zu einfachsten Sanitäranlangen haben;
  • dass jährlich etwa 250 Millionen Menschen an verschmutztem Wasser erkranken, und etwa 5-10 Millionen an den Folgen sterben.

Das Aufkommen neuer Infektionskrankheiten und das Wiederauftreten von alten Krankheiten in verschiedenen Gebieten der Welt, die ausweislich frei von solchen Krankheiten waren, haben eine neue Gesundheitskrise herbeigeführt, die alle bisherigen Errungenschaften zunichte zu machen droht. Krankheiten, die einst – wie die Cholera - geographisch begrenzt waren, schlagen nun in Regionen zu, die als sicher erschienen. Während einige Krankheiten fast vollständig bezwungen sind, schlagen andere, wie die Malaria und die Tuberkulose, die stets zu den größten „natürlichen“ Feinden der Menschheit zählten, mit neuer Heftigkeit zurück und verursachen alljährlich Millionen von Toten.

Es ist ganz klar der Zerfall der Gesellschaft, der dafür verantwortlich ist, dass die Gesundheitsfürsorge aus der Kontrolle gerät. Nehmen wir zum Beispiel SARS, eine der letzten gefährlichen Pandemien vor dem Ausbruch von Ebola. „Es wird angenommen, dass SARS in einem ärmlichen Gebiet in Südostchina von anderen Arten auf den Menschen übergesprungen ist, die mit ihren Tieren unter Bedingungen zusammenleben, die an mittelalterliche Zustände erinnern. Diese (Situation) steht am Anfang vieler der ernstesten Grippeepidemien weltweit. Der ‚Erfolg‘ des Weltmarktes in der Dekadenz liegt nicht in der Verhinderung des Auftretens von Krankheiten, sondern in der Schaffung der Mittel zu ihrer Verbreitung über den Globus.“ („SARS: Symptom einer niedergehenden Gesellschaft“, World Revolution, Mai 2003)

Die Bedingungen des Zerfalls in Afrika

„In Afrika kommt der Abstieg des Kapitalismus in die militaristische Barbarei am deutlichsten zum Ausdruck. Aus den Dauerkonfliktherden, der Fragmentierung von kapitalistischen Staaten, dem Schleifen von Grenzen, der Rolle von Clans und Warlords (…) wird ersichtlich, wie sich die Zersplitterung und das Chaos über einen ganzen Kontinent ausbreiten, was uns eine Ahnung davon verschafft, was der Zerfall des Kapitalismus für die gesamte Menschheit noch in petto hat.“ („Die Ausbreitung von Kriegen – der Kapitalismus in der Sackgasse“, World Revolution, Mai 2013)

In den vergangenen Jahrzehnten sind von den drei Ländern, die am schlimmsten von Ebola getroffen wurden (Liberia, Sierra Leone und Guinea), zwei von Bürgerkriegen und ethischen Massakern verwüstet worden. Zwischen 1989 und 2003 wurde Liberias Infrastruktur in zwei Bürgerkriegen verheert. Sierra Leone wurde von einem elfjährigen Bürgerkrieg heimgesucht. Mehr als 100.000 Menschen verloren ihr Leben, und viele mehr erlitten eine „besondere Strafe“ in Form von Vergewaltigungen.

Darüber hinaus haben Rohstoffprojekte von ausländischen Unternehmen, die schonungslos Erdöl und Gas oder eine der Mineralquellen für die neuen Ökonomien ausbeuten, zu einer massiven Entwaldung und Zerstörung der lokalen Habitate und natürlichen Infrastruktur geführt. Der Zusammenbruch des sozialen Zusammenhalts beeinträchtigte in schlimmer Weise die Lebensgrundlagen der ländlichen Bevölkerung. Indigene Völker wurden gezwungen, ihr Land zu verlassen und in die städtischen Elendsviertel zu ziehen.

Unter den drei Ländern ist Liberia wirtschaftlich eines der unterentwickeltsten und ärmsten Länder in der Welt. Laut dem World Food Program (WFP) leben 1,3 Millionen Menschen in Liberia in extremer Armut. In Sierra Leone leben 70 Prozent der Bevölkerung in äußerster Armut. Die Hälfte der Bevölkerung in den drei Ländern lebt im größten Elend; es mangelt an grundlegendster Hygiene wie den Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Die fortgesetzte Entwaldung hat ebenfalls zu einer radikalen Veränderung der klimatischen Bedingungen in den Ländern West- und Zentralafrikas geführt. Es wird prognostiziert, dass die Niederschlagsextreme zunehmen werden. Plötzliche Wechsel von feuchten zu trockenen Wetterbedingungen begünstigen den Ausbruch von Ebola. Es ist der kombinierte Effekt der Ausbeutung durch ausländische Unternehmen, der radikalen Veränderung in den Wetterbedingungen und der globalen Wirtschaftskrise, der die Bedingungen für die gegenwärtige Gesundheitskatastrophe geschaffen hat.

Die verheerenden Auswirkungen von Ebola

Der Ausbruch von Ebola im Verlaufe dieses Jahres war nicht der erste. Es gab nahezu jährlich wiederholte Ausbrüche, seitdem Ebola 1976 in Zentralafrika zum ersten Mal entdeckt worden war. Ebola ist zunächst eine ländliche Krankheit, wo die Nahrung, die durch Jagd zusammengetragen wird, die Menschen infizierten Tieren aussetzt und wo der Mangel an sauberem Wasser Infektionen verbreitet. Die isolierten Bedingungen in ländlichen Gebieten begrenzen jedoch die Zahl der Betroffenen und töten nur einige Hundert Menschen.

Dieses Jahr verbreitete sich Ebola zum ersten Mal in den bevölkerungsreichen Gebieten entlang der westafrikanischen Küste. In diesen Gebieten sind nicht nur die sanitären Bedingungen, sondern auch der Zustand der Gesundheitsfürsorge katastrophal und erhöhen die Verwundbarkeit von Stadtgemeinden gegenüber der Epidemie.

Der Virus überforderte komplett die Kapazitäten der örtlichen Gesundheitssysteme. Er war der Fähigkeit, ihn zu kontrollieren, permanent einen Schritt voraus. Nachdem 60 PflegerInnen durch den Ebola-Ausbruch ums Leben gekommen waren, machte sich eine gewisse Panik breit. Joseph Fair: „Es gab eine Menge Fälle, wo Leute das Heil in der Flucht erblickt haben.“ Nachdem die Seuche fast 1.000 Menschen getötet und nahezu 2.000 infiziert hatte, rief am 8. August die Weltgesundheitsorganisation (WHO) angesichts der Ebola-Epidemie den internationalen Gesundheitsnotstand aus.

Das Tempo der Infektionen beschleunigt sich noch immer. Das öffentliche Gesundheitssystem in Monrovia nähert sich dem totalen Kollaps. Alle grundlegenden Leistungen der Gesundheitsfürsorge, einschließlich der Malaria-Tabletten für Kinder und der medizinischen Versorgung für Schwangere, sind eingestellt worden.

Im Stadtteil West Point in Monrovia attackierten lokale Anwohner, aufgebracht durch die Ereignisse und voller Misstrauen gegenüber der Regierung, eine Schule, die die Behörden heimlich in ein Isolationszentrum für Menschen mit Ebola-Symptomen umgewidmet hatten. Die Protestierenden brachen in die Schule ein und entwendeten Bettzeug und andere Versorgungsmittel. Am Samstag, den 18. August, attackierten zornige Anwohner das Pflegepersonal.

Am 19. August wurde eine Quarantäne für West Point angekündigt, in der geschätzte 75.000 Menschen eingeschlossen wurden und die den betroffenen Stadtteil in einen riesigen Friedhof verwandelte. Die Anwohner befanden sich in den Killing Fields der Epidemie. Sie können sterben, doch wenigstens unter sich! Die Quarantäne, die den Tod von Hunderten von Menschen verursachten, die nicht nur an Ebola, sondern auch an Malaria (die Kinder) und am Mangel an Lebensmitteln und sauberem Wasser starben, musste nach zehn Tagen wieder aufgehoben werden. Ohnedies brachen Anwohner in großer Anzahl aus.

Der Ebola-Virus hat all das Potenzial, um zu einer Katastrophe zu werden, und zwar in einem Ausmaß, das seit der Spanischen Grippe 1918-20 vor fast hundert Jahren nie mehr erreicht wurde.

Der Zynismus der Weltbourgeoisie

Bis jetzt blieb der Strom an Hilfsgütern aus den reichen Ländern nur sehr dünn. Mitte September waren Zusicherungen oder Spenden zusammengerechnet in Höhe von 326,7 Millionen US-Dollar dokumentiert. Abgesehen von der Mobilisierung einiger Hundert engagierter, freiwilliger Ärzte und Ärztinnen sowie PflegerInnen fanden größtenteils nur geringfügige Lieferungen von Versorgungsgütern, Ausrüstung und Gesundheitspersonal statt. Die dokumentierten Beiträge unterschritten immer noch die 600 Millionen US-Dollar, die für Krankenbetten, Personal und anderem Bedarf benötigt werden, um einen Ausbruch zu bändigen, der sich mit alarmierender Geschwindigkeit ausbreitet.

Die US-Spenden betrugen in den letzten neun Monaten knapp 150 Millionen Dollar. Dies steht in krassem Gegensatz zu den Milliarden, die von den imperialistischen Mächten und ihren Verbündeten unter den Golf-Monarchien für den neuen Krieg in Syrien und im Irak zur Verfügung gestellt werden, gar nicht zu reden von den Hunderten von Milliarden, die für die Kriege in Libyen, im Irak und in Afghanistan verschleudert wurden. Dennoch beschreibt Obama den Ebola-Ausbruch als eine „nationale Sicherheitspriorität“ für die USA, denn er könnte eine Destabilisierung Westafrikas auslösen, was „weitreichende ökonomische, politische und sicherheitspolitische Auswirkungen“ haben könnte. Daher fiel ihm nichts anderes ein als die Entsendung von dreitausend Soldaten.

Berichte von der WHO weisen auf eine exponentielle Zunahme von Krankheitsfällen hin, die sich etwa alle drei Wochen verdoppeln. Das IRC hat im Namen von 34 Nichtregierungsorganisationen davor gewarnt, dass die Welt nur noch vier Wochen Zeit habe, um die Krise aufzuhalten, ehe sie außer Kontrolle gerät (2. Oktober 2014). Gleichzeitig stellt es fest, dass von den 1.500 neuen Medikamenten, die weltweit zwischen 1974 und 2004 zur Verfügung gestellt wurden, nur 10 tropischen Krankheiten gewidmet sind. Hinsichtlich Ebola wurden seit 1976 kaum Forschungen angestellt. So tangieren auch weiterhin tropische Erkrankungen mehr als eine Milliarde Menschen auf der Welt und töten jedes Jahr bis zu 500.00 Menschen.

John Ashton von der Fakultät für Öffentliche Gesundheit in London schildert die aktuelle Situation als „den moralischen Bankrott des Kapitalismus, der in Abwesenheit eines ethischen und sozialen Rahmens handelt“. Der New Yorker stellt rundheraus fest, dass „Krankheiten, die meistens arme Menschen in armen Ländern betreffen, keine Forschungspriorität haben, weil es unwahrscheinlich ist, dass jene Märkte jemals Rendite abwerfen“.

Die aktuelle Ausbreitung von Ebola löst eine riesige Sorge in den zentralen Ländern aus. Wie immer sind die sehr „antirassistischen“ Staaten ganz eifrig dabei, die Angst vor Reisenden aus Afrika zu nutzen, um fremdenfeindliche Ressentiments in der Bevölkerung Europas zu schüren. Die vorherrschenden Fraktionen der herrschenden Klasse ziehen ihren eigenen Nutzen aus der Atmosphäre von Angst und Panik:

  • um jedermann die weitaus größeren Bedrohungen vergessen zu lassen, denen wir heute gegenüberstehen, wie der Krieg oder Nuklearkatastrophen;
  • um die Bevölkerung der zentralen Länder zu ermutigen, sich aus Schutzgründen auf die Seite des bürgerlichen Staates zu stellen;
  • um mit allen möglichen Mitteln Menschen aus Afrika daran zu hindern, in die zentralen Länder zu fliehen.

Der Ebola-Ausbruch ist das Produkt einer Verschärfung der Widersprüche des Kapitalismus, der ein Jahrhundert lang „nur noch mehr Elend und Zerstörung in all ihren Formen gebracht hat. Angesichts des fortgeschrittenen Zerfalls ihres Systems hat die herrschende Klasse nichts anderes anzubieten als ideologische Lügen und Repression“ („SARS: It is capitalism which is responsible for the epidemic“, World Revolution, Mai 2003)

Zyart, 15.10.14

Geographisch: 

  • Afrika [1]

Theoretische Fragen: 

  • Zerfall [2]

Rubric: 

Krieg und Zerfall

Massaker in Paris: Der Terrorismus ist ein Ausdruck der verfaulenden bürgerlichen Gesellschaft

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Cabu, Charb, Tignous, Wolinski – diese Vier unter den Zwanzig, die bei den Anschlägen von Paris am 7. und 9. Januar getötet wurden, waren ein einzigartiges Symbol. Sie waren die eigentlichen Ziele. Und warum? Weil sie für die Intelligenz und gegen die Dummheit standen, für die Vernunft und gegen den Fanatismus, für die Revolte und gegen die Unterwerfung, für den Mut und gegen die Feigheit[1], für die Sympathie und gegen den Hass sowie für jene spezifisch menschliche Qualität, den Humor und das Lachen, gegen den Konformismus und die dumpfe Selbstgerechtigkeit. Wir mögen einige ihrer politischen Positionen, von denen einige völlig bourgeois waren, ablehnen und gegen sie Stellung beziehen.[2] Doch was da getroffen wurde, das war das, was sie ausgezeichnet hatte. Dieser barbarische Amoklauf richtete sich  gegen Menschen, die nur Karikaturisten oder Käufer in einem koscheren  Supermarkt waren, die erschossen wurden,  einfach weil sie Juden waren.  Dieser Amoklauf  hat nicht nur in Frankreich, sondern überall auf der  Welt eine Menge Emotionen freigesetzt, und dies ist völlig  verständlich. Die Art und Weise, wie diese Emotionen nun  von all den konzessionierten Repräsentanten der bürgerlichen Demokratie verwendet werden, darf uns nicht den Blick darüber verstellen, dass die Empörung, der Zorn und die tiefe Trauer, die Millionen von Männern und Frauen ergriffen hatten und sie dazu brachten, am 7. Januar spontan auf die Straße zu gehen, eine elementare und gesunde Reaktion gegen diesen widerwärtigen Akt der Barbarei war.

Ein reines Produkt des Zerfalls des Kapitalismus

Terrorismus ist nichts Neues.[3] Was neu ist, ist die Form, die er angenommen hat und die sich seit Mitte der 80er Jahre entwickelt hat, um seither zu einem beispiellosen globalen Phänomen zu werden. Die Serie von wahllosen Anschlägen, die Paris 1985-86 trafen und die zweifellos nicht von kleinen, isolierten Gruppen ausgeführt worden waren, sondern die Handschrift eines Staates trugen, leiteten eine neue Ära im Gebrauch des Terrorismus ein, der bislang völlig neue Ausmaße annahm und sich für eine wachsende Zahl von Opfern verantwortlich zeichnete.

Terroristische Anschläge durch islamistische Fanatiker sind auch nichts Neues. Die Geschichte des neuen Jahrhunderts hat dies regelmäßig erleben müssen, und dies in einem viel größeren Umfang als die Pariser Anschläge Anfang Januar 2015.

Die Kamikaze-Flieger, die am 11. September 2001 in die Twin Towers in New York stürzten, eröffneten eine neue Ära. Für uns steht fest, dass der US-Geheimdienst dies geschehen ließ und die Anschläge sogar erst ermöglicht hatte, weil sie dem amerikanischen Imperialismus erlaubte, einen Krieg gegen Afghanistan und gegen den Irak zu rechtfertigen und vom Zaun zu brechen, so wie der japanische Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941, der von Roosevelt vorausgesehen und gewünscht wurde, als Vorwand für den Eintritt der USA in den II. Weltkrieg gedient hatte.[4]  Doch es ist ebenfalls klar, dass jene, die die Kontrolle über die Flugzeuge an sich gerissen hatten, völlig wahnhafte Fanatiker gewesen waren, die dachten, sie könnten Eintritt ins Paradies erlangen, indem sie in großem Stil töten und ihr eigenes Leben opfern.

Weniger als drei Jahre nach New York, am 11. März 2004, war Madrid Tatort eines fürchterlichen Massakers: „Islamistische“ Bomben verursachten 200 Tote und über 1.500 Verletzte im Bahnhof von Atocha; zum Teil waren die Opfer so zerfetzt, dass sie nur durch ihre DNA identifiziert werden konnten. Im folgenden Jahr, am 7. Juli 2005, war es London, das von vier Explosionen, ebenfalls im öffentlichen Nahverkehr, getroffen wurde;  56 Menschen wurden getötet, 700 verletzt. Auch Russland hat in den Nullerjahren etliche islamistische Anschläge erlebt, einschließlich jenes Anschlags am 29. März 2010, bei dem 39 Menschen getötet und 102 verletzt wurden. Und  natürlich blieben auch die peripheren Länder nicht ausgespart, besonders der Irak seit der US-Invasion 2003 und Pakistan, wie wir jüngst in Peschawar gesehen haben, wo im vergangenen Dezember 141 Menschen, davon 132 Kinder, in einer Schule getötet wurden.[5]

Dieser Anschlag, bei dem Kinder die ausgemachten Ziele waren, zeigt in all seinem Horror die wachsende Barbarei dieser „Dschihad“-Anhänger. Doch der Anschlag in Paris am 7. Januar drückt, obwohl er weitaus weniger opferreich und schrecklich war als jener in Pakistan, eine neue Dimension dieses Abgleitens in die Barbarei aus.

In früheren Fällen gab es, wie abstoßend die Massaker an Zivilisten, einschließlich Kinder, auch immer waren, so etwas wie eine „Rationalität“: Es sollte Vergeltung geübt oder versucht werden, Druck auf Staaten und deren bewaffnete Kräfte auszuüben. Das Massaker in Madrid 2004 sollte Spanien wegen seiner Einmischung im Irak an der Seite der USA „bestrafen“. Dasselbe trifft auf die Londoner Bombenanschläge 2005 zu. Der Anschlag in Peschawar zielte darauf ab, Druck auf das pakistanische Militär auszuüben, indem seine Kinder abgeschlachtet werden. Doch im Fall der Anschläge in Paris am 7. Januar gab es nicht das geringste „militärische Ziel“, auch kein illusorisches. Die Karikaturisten von Charlie Hebdo und ihre Kollegen wurden ermordet, um „den Propheten zu rächen“, da die Zeitung Karikaturen von Mohammed veröffentlicht hatte. Und dies geschah nicht in einem Land, das vom Krieg verwüstet ist oder von religiösen Dunkelmänner regiert wird, sondern in Frankreich, dem „demokratischen, säkularen und republikanischen“ Frankreich.

Hass und Nihilismus sind stets die treibenden Kräfte in den Aktivitäten von Terroristen, besonders  jener, die bewusst ihr Leben opfern, um so viele Menschen wie möglich zu töten. Doch dieser Hass, der Menschen in kalte Killermaschinen verwandelt, ohne Rücksicht auf die Unschuldigen, die sie töten, hat zu seinem Hauptziel eine andere „Killermaschine“ ausgemacht – den Staat. Nichts von alldem am 7. Januar in Paris: Hier konnte der obskure Hass und der fanatische Rachedurst in ihrer reinsten Form betrachtet werden. Ihr Ziel ist der/die Andere, der nicht so denkt wie ich, und besonders jener, der denkt, weil man selbst beschlossen hat, nicht zu denken, das heißt, nicht diese Fähigkeit auszuüben, die dem Menschen so eigen ist.

Aus diesem Grund haben die Morde vom 7. Januar solche Auswirkungen. In gewisser Weise sehen wir uns dem Unfassbaren gegenüber: Wie können Menschen, die in einem „zivilisierten“ Land erzogen wurden, in ein solch barbarisches und absurdes Projekt, das dem der fanatischsten Nazis mit ihrer Bücherverbrennung und der Vernichtung der Juden so ähnlich ist, hineingezogen werden?

Und damit nicht genug. Das Schlimme ist, dass der Gewaltexzess der Kouachi-Brüder, von Amedy Coulibaly und ihrer KomplizInnen nur die Spitze des Eisbergs der gesamten Bewegung ist, die besonders gut in den armen Wohnbezirken gedeiht, eine Bewegung, die sich zeigte, als eine Reihe von jungen Leuten äußerte, dass „Charlie Hebdo es verdient hat, weil es den Propheten beleidigt hatte“, und dass der Mord an Karikaturisten etwas „Normales“ sei.

Dies ist auch eine Manifestation der Barbarei in ihrem fortgeschrittenen Stadium, einer ernsten Störung in unserer „zivilisierten“ Gesellschaft. Dieser Abstieg eines Teils der Jugend, und nicht nur jener, die die Immigration durchgemacht hatten, in Hass und religiösen Obskurantismus – dies ist ein Symptom unter vielen für die Verwesung der kapitalistischen Gesellschaft, aber ein besonders bedeutender Fingerzeig auf das Ausmaß der heutigen Krise.

Heute werden überall auf der Welt (in Europa genauso und besonders in Frankreich) viele junge Leute ohne jegliche Zukunft, die ein chaotisches Alltagsleben führen und von anhaltender Erfolgslosigkeit, von kultureller sowie sozialer Armut erniedrigt werden, leichte Opfer für skrupellose Anwerber (die häufig irgendwelchen Staaten oder politischen Manifestationen  wie die ISIS angehören), die diese Außenseiter nach ihrer plötzlichen wie unerwarteten Konvertierung in ihren Netzwerken ertränken und sie in potenzielle Killer oder Kanonenfutter für den „Dschihad“ verwandeln. In Ermangelung einer eigenen Perspektive in der gegenwärtigen Krise des Kapitalismus, die eine wirtschaftliche, aber auch eine soziale, moralische und kulturelle Krise ist, und im Angesicht einer Gesellschaft, die am lebendigen Leib verrottet und aus jeder Pore Zerstörung absondert, scheint für viele dieser jungen Leute das Leben sinn- und wertlos geworden zu sein. Ihre Verzweiflung nimmt häufig eine religiöse Färbung an, eine Form der blinden und fanatischen Unterwerfung, die, angefeuert von einem selbstmörderischen Nihilismus, zu allen möglichen irrationalen und extremen Verhaltensweisen animiert. Der Horror der kapitalistischen Gesellschaft im Zerfall, der anderswo riesige Mengen an Kindersoldaten schafft (zum Beispiel in Uganda, im Kongo und Tschad besonders seit Beginn der 90er Jahre), bringt nun im Herzen Europas junge Psychopathen, professionelle, kaltblütige Killer hervor, die völlig gefühllos und zum Schlimmsten bereit sind, ohne irgendeine Gegenleistung dafür zu erhalten. Kurz, diese verrottende kapitalistische Gesellschaft kann, wenn sie ihrer eigenen morbiden und barbarischen Dynamik überlassen bleibt, die gesamte Menschheit in ein blutiges Chaos, in einen mörderischen Irrsinn und in den Tod stürzen. Wie am Anwachsen des Terrorismus deutlich wird, produziert diese Gesellschaft immer mehr total verzweifelte Individuen, die derart niedergedrückt worden sind, dass sie zu den schlimmsten Gräueltaten bereit sind. Kurz, sie zieht sich diese Terroristen nach ihrem eigenen Antlitz heran. Wenn solche „Monster“ existieren, dann deshalb, weil die kapitalistische Gesellschaft „monströs“ geworden ist. Und wenn nicht alle jungen Leute von diesem obskuren und nihilistischen Trend, der geradewegs in den „Dschihad“ führt, betroffen sind, so beweist die Tatsache, dass viele von ihnen jene, die diesen Schritt gemacht haben, als „Helden“ betrachten, das wachsende Gewicht der Verzweiflung und der Barbarei, die die Gesellschaft überschwemmen.

Das „demokratische“ Wiedererstarken

Doch die Barbarei der kapitalistischen Welt findet nicht nur in diesen Terrorakten und in der Sympathie, auf die diese in Teilen der Jugend stoßen, ihren Ausdruck. Sie drückt sich ebenfalls in der niederträchtigen Weise aus, in der die Bourgeoisie dieses Drama für sich vereinnahmt.

Zum Zeitpunkt, als dieser Artikel verfasst wurde, ist  die kapitalistische Welt, angeführt von den wichtigsten „demokratischen“ Führern, gerade dabei, ihre schäbigsten Winkelzüge durchzuführen. Für Sonntag, den 11. Januar, ist in Paris eine Straßendemonstration anberaumt worden, mit Präsident Hollande und all den politischen Führern, zusammen mit Weltführern wie Angela Merkel, David Cameron, die Regierungschefs aus Spanien, Italien und vielen anderen europäischen Ländern, aber auch mit dem König von Jordanien, Mahmud Abbas, Präsident der palästinensischen Behörden, und Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident Israels.[6]

Während Hunderttausende von Menschen spontan am Abend des 7. Januar auf die Straße gegangen waren, begannen die Politiker, mit François Hollande an der Spitze, und die französischen Medien ihre Kampagne: „Es ist die Pressefreiheit und die Demokratie, die gefährdet sind“, „Wir müssen uns mobilisieren und vereinen, um die Werte unserer Republik zu verteidigen.“ Auf den Versammlungen, die jenen vom 7. Januar folgten, vernahm man zunehmend die französische Nationalhymne, die „Marseillaise“, deren Chor singt: „bewässert unsere Furchen mit dem Blut der Unreinen!“…  Die „nationale Einheit“, die „Verteidigung der Demokratie“ – dies sind die Botschaften, die die Bourgeoisie in unsere Köpfe hämmern möchte, das heißt, die Schlachtrufe, die einst rechtfertigen sollten, Millionen von Arbeitern im 20. Jahrhundert in zwei Weltkriege zu zwingen und zu massakrieren. Hollande sprach es in seiner ersten Rede aus: Indem es die Armee nach Afrika, besonders nach Mali, entsendete, hat Frankreich bereits begonnen, den Terrorismus zu bekämpfen (so wie Bush erklärte, dass die US-Militärintervention  in den Irak 2003 denselben Zweck hatte). Die imperialistischen Interessen der französischen Bourgeoisie haben natürlich nichts mit diesen Interventionen zu tun!

Arme Cabu, Charb, Tignous und Wolinski! Zuerst wurden sie von fanatischen Islamisten getötet. Und dann wurden sie ein zweites Mal getötet, diesmal von den Repräsentanten und „Fans“ der bürgerlichen „Demokratie“, von all diesen Staats- und Regierungschefs eines zerfallenden Weltsystems, das für die Barbarei verantwortlich ist, die in die menschliche Gesellschaft  eindringt: der Kapitalismus. All diese politischen Führer zögern nicht, zu Terror, Anschlägen und Repressalien gegen Zivilisten zu greifen, wenn es darum geht, die Interessen dieses Systems und seiner herrschenden Klasse, die Bourgeoisie, zu verteidigen.

Das Ende der Barbarei, die in den Morden im Januar 2015 in Paris zum Ausdruck kam, wird sicherlich nicht durch die Handlungen jener herbeigeführt werden, die die Hauptanhänger und Gewährsleute des Wirtschaftssystems sind, das diese Barbarei generiert. Es kann nur aus der Überwindung dieses System durch das Weltproletariat und seiner Ersetzung durch eine wahrhaft universelle Gemeinschaft resultieren, die nicht mehr auf Profit, Konkurrenz und der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen basiert, sondern auf der Abschaffung dieser Überbleibsel aus der menschlichen Vorgeschichte. Eine Gesellschaft, die „eine Assoziation (ist), worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist“[7], die kommunistische Gesellschaft.

Révolution Internationale,  11.1.2015

[1]Jahrelang hatten diese Karikaturisten regelmäßig Morddrohungen erhalten.

[2]Arbeitete der Alt-68er Wolinski nicht für die Zeitung der Kommunistischen Partei, L’Humanité? Schrieb er nicht selbst: „… wir machten Mai 68, weil wir nicht so sein wollten, wie wir heute geworden sind“?

[3]Im neunzehnten Jahrhundert nahmen kleine Minderheiten, die sich im Aufstand gegen den Staat befanden, wie die Volkstümler in Russland und einige Anarchisten in Frankreich oder Spanien, zu terroristischen Handlungen Zuflucht. Diese sterilen gewalttätigen Aktionen wurden von der Bourgeoisie stets gegen die Arbeiterbewegung benutzt, um die Repression zu rechtfertigen und zu legalisieren.

[4]Siehe den Artikel auf unserer Website: „Pearl Harbor 1941, die Twin Towers 2001: Der Machiavellismus der US-Bourgeoisie“; in: /content/719/pearl-harbor-1941-twin-towers-2001 [3].

[5]Nur einige Tage vor den Pariser Anschlägen führte die islamistische Boko Haram in Nigeria die schlimmsten Gräueltäten aus, als sie wahllos 2.000 Bewohner der Stadt Baga hinmetzelten. Dieser Vorfall blieb in den Medien nahezu unerwähnt.

[6]Der Aufruf zur Kundgebung für die „Nationale Einheit“ wurde unisono von den Gewerkschaften und den politischen Parteien (nur der Front National war nicht präsent) verbreitet. Selbst die Sportzeitung L’Équipe rief zur Demonstration auf!

[7]Marx, Das Kommunistische Manifest, 1848.

Aktuelles und Laufendes: 

  • Islamismus [4]
  • Zerfall [5]

Theoretische Fragen: 

  • Terrorismus [6]

Rubric: 

Krieg und Zerfall

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Links
[1] https://de.internationalism.org/tag/4/55/afrika [2] https://de.internationalism.org/tag/3/54/zerfall [3] https://de.internationalism.org/content/719/pearl-harbor-1941-twin-towers-2001 [4] https://de.internationalism.org/tag/aktuelles-und-laufendes/islamismus [5] https://de.internationalism.org/tag/6/1233/zerfall [6] https://de.internationalism.org/tag/3/51/terrorismus