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- das Sektierertum
- der Individualismus
- der Opportunismus
- das Abenteurertum / der Putschismus.
2. Das Sektierertum ist eine typische Form einer kleinbürgerlichen Organisationsvorstellung. Es lehnt sich an den kleinbürgerlichen Geist des Krämers an, des "Herrn im eigenen Haus", und drückt sich darin aus, die eigenen Interessen und Organisationsvorstellungen über die Interessen der Arbeiterbewegung als Ganzes zu stellen. In der sektiererischen Vorstellung ist die Organisation "allein auf der Welt", und sie trägt eine Verachtung gegenüber allen andern Organisationen der Arbeiterbewegung, welche als "Konkurrenten" und "Feinde" angesehen werden, zur Schau. Da sie sich durch diese bedroht fühlen, lehnen sektiererische Organisationen die Debatte und Polemik meist ab. Sie suchen Zuflucht in einer "wundervollen Isolation", tun so, als würden die anderen nicht existieren, oder stellen hartnäckig, ohne Gemeinsamkeiten zu beachten, nur das in den Vordergrund, was sie von den anderen unterscheidet.
3. Der Individualismus rührt ebenfalls von kleinbürgerlichen oder direkt bürgerlichen Einflüssen her. Von der herrschenden Klasse übernimmt der Individualismus die Ideologie, welche das Individuum als Subjekt der Geschichte betrachtet, den "Einzelgänger" glorifiziert und damit den "Kampf des Einzelnen gegen Alle" rechtfertigt. Er dringt vor allem durch die Brücke des Kleinbürgertums in die Organisationen des Proletariates ein. Insbesondere durch frisch proletarisierte Elemente aus den Schichten des Bauerntums und des Handwerks (dies war vor allem im letzten Jahrhundert der Fall) oder durch Elemente aus dem intellektuellen und studentischen Milieu (vor allem nach dem historischen Wiedererwachen der Arbeiterklasse Ende der 60er Jahre). Der Individualismus drückt sich vor allem in der Tendenz aus:
- die Organisation nicht als etwas Kollektives zu sehen, sondern als eine Summe von Individuen, bei der die Beziehungen zwischen Personen Vorrang haben vor politischen und statutarischen Beziehungen;
- die eigenen "Wünsche" und "Interessen" über die Bedürfnisse der Organisation zu stellen;
- sich schlußendlich der Disziplin innerhalb der Organisation entgegenzustellen;
- in den militanten Aktivitäten eine "persönliche Verwirklichung" zu suchen;
- gegenüber den Zentralorganen eine permanent rebellische Haltung einzunehmen und diese als Zerstörer der Individualität anzuklagen und gleichzeitig, ergänzend dazu, nach einem "Aufstieg" zu streben durch den eigenen Eintritt in diese Organe;
- auf allgemeiner Ebene durch eine elitäre Organisationsauffassung, in der man zu den "Militanten 1. Klasse" gehören will und durch eine Verachtung gegenüber denjenigen, die als "Militante 2. Klasse" betrachtet werden.
4. Der Opportunismus, der in der Geschichte die größte Gefahr für die Organisationen des Proletariats darstellte, ist ein weiterer Ausdruck des Eindringens bürgerlicher, und vor allem kleinbürgerlicher Ideologien. Eine seiner Hauptantriebskräfte ist die Ungeduld, welche den Standpunkt einer zur Machtlosigkeit verdammten Schicht ausdrückt, die keinerlei Zukunft in der Geschichte hat. Seine andere Antriebskraft ist die Tendenz, die Interessen und Positionen der zwei Hauptklassen der Gesellschaft, des Proletariates und der Bourgeoisie, zwischen denen das Kleinbürgertum eingepfercht ist, in Übereinstimmung bringen zu wollen. Deshalb zeichnet sich der Opportunismus darin aus, die allgemeinen und historischen Interessen der Arbeiterklasse den Illusionen des unmittelbaren und von den momentanen Umständen abhängigen "Fortschritts" zu opfern. Da es für die Arbeiterklasse aber keinen Widerspruch gibt zwischen dem Kampf innerhalb des Kapitalismus und dem Kampf für dessen Überwindung, führt die Politik des Opportunismus schlußendlich dazu, auch die unmittelbaren Interessen des Proletariats zu opfern, vor allem indem er die Klasse zu Kompromissen mit den Interessen und Positionen der herrschenden Klasse drängt. Letztendlich wählen opportunistische politische Strömungen in den entscheidenden historischen Augenblicken, wie dem imperialistischen Krieg und der proletarischen Revolution, das Lager der herrschenden Klasse. Dies war der Fall bei der Mehrheit der sozialdemokratischen Parteien während des Ersten Weltkrieges und den kommunistischen Parteien am Vorabend des Zweiten Weltkrieges.
5. Der Putschismus - oder auch Abenteurertum genannt[1] - behauptet von sich, das Gegenteil des Opportunismus darzustellen. Unter dem Deckmantel der "Unbeugsamkeit" und des "Radikalismus" erklärt er sich allzeit bereit, Angriffe gegen die Bourgeoisie zu eröffnen und einen "alles entscheidenden" Kampf zu führen, auch wenn dazu die Bedingungen im Proletariat noch nicht erfüllt sind. Der Putschismus versäumt auch keine Gelegenheit, die authentische, proletarische und marxistische Strömung, welche darum bemüht ist, die Arbeiterklasse vor einem von vornherein aussichtslosen Kampf zu bewahren, des Opportunismus, Versöhnlertums oder gar des "Verrats" zu bezichtigen. In Wirklichkeit von derselben Quelle herrührend wie der Opportunismus - der kleinbürgerlichen Ungeduld - vereint er sich oft mit diesem. Die Geschichte ist reich an Beispielen von opportunistischen Strömungen, welche putschistische Strömungen unterstützten oder die sich in den putschistischen Radikalismus verwandelten. So zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als die Rechte innerhalb der deutschen Sozialdemokratie gegen den Widerstand ihres linken Flügels um Rosa Luxemburg, die russischen Sozialrevolutionäre unterstütze, welche Anhänger des Terrorismus waren. Gleichfalls im Januar 1919, als sich dieselbe Rosa Luxemburg gegen den von der sozialdemokratischen Regierung provozierten Aufstand der Arbeiter in Berlin aussprach, drängten die Unabhängigen, welche dieselbe Regierung eben verlassen hatten, in einen Aufstand, der in einem Massaker an Tausenden von Arbeitern und den wichtigsten kommunistischen Anführern endete.
6. Der Kampf gegen das Eindringen bürgerlicher und kleinbürgerlicher Ideologien in die Organisationen der Klasse und gegen die Auswirkungen dieses Eindringens ist eine permanente Verantwortung für die Revolutionäre. Eigentlich war dieser Kampf sogar der hauptsächliche, den die wirklich proletarische und revolutionäre Strömung innerhalb der Organisationen der Klasse auszufechten hatte, da er weit schwieriger war als der direkte Kampf gegen die offiziellen, erklärten Kräfte der Bourgeoisie. Der Kampf gegen die Sekten und das Sektierertum, besonders innerhalb der Internationalen Arbeiter Assoziation (IAA), war einer der bedeutendsten, den Marx und Engels führten. Desgleichen der Kampf gegen den Individualismus, vor allem in der Form des Anarchismus, den nicht nur Marx und Engels führten, sondern auch die Marxisten der Zweiten Internationalen (vor allem Rosa Luxemburg und Lenin). Der Kampf gegen den Opportunismus ist sicher der konstanteste und systematischste, den die revolutionäre Strömung seit Beginn geführt hat:
- gegen den "Staats-Sozialismus" der Lassalleaner zwischen 1860 und 1870;
- gegen all die Revisionisten und Reformisten wie Bernstein und Jaurès um die Jahrhundertwende;
- gegen den Menschewismus;
- gegen den Zentrismus vom Schlage Kautskys am Vorabend, während und nach dem Ersten Weltkrieg;
- gegen die Degenerierung der Dritten Internationale und der kommunistischen Parteien während der 20er und zu Beginn der 30er Jahre;
- gegen die Degenerierung der trotzkistischen Strömung während der 30er Jahre.
- Der Kampf gegen den Abenteurer-Putschismus fand nicht mit derselben Beharrlichkeit statt wie der Kampf gegen den Opportunismus. Trotzdem wurde er seit dem Beginn der Arbeiterbewegung geführt (gegen die immediatistische Tendenz von Willich-Schapper im Bund der Kommunisten, gegen die bakunistischen Abenteuer während der "Kommune" von Lyon 1870 und im Bürgerkrieg in Spanien von 1873). Eine besondere Bedeutung hatte er jedoch vor allem während der weltrevolutionären Welle von 1917-23: Auf der Fähigkeit der Bolschewiki, diesen Kampf im Juli 1917 zu führen, gründete im wesentlichen der Erfolg der Oktoberrevolution.
7. Die vorangegangenen Beispiele zeigen deutlich auf, daß die Auswirkungen dieser verschiedenen Ausdrücke des Eindringens fremder Ideologien eng zusammenhängen mit:
- der historischen Periode;
- dem Zeitpunkt in der Entwicklung der Arbeiterklasse;
- der Verantwortung, welche die Klasse unter den jeweiligen Umständen hat.
Einer der wichtigsten Ausdrücke des Eindringens fremder Ideologien in die Reihen der Arbeiterklasse (sowie auch der entschlossene Kampf dagegen), der Opportunismus, fand seinen Boden, auch wenn er in der Geschichte der Arbeiterklasse andauernd vorhanden war, insbesondere in den Parteien der Zweiten Internationale. Dies während einer Periode:
- in der die Illusionen einer möglichen Einigung mit der Bourgeoisie aufgrund der tatsächlichen Entwicklung des Kapitalismus und den handfesten Verbesserungen der Lebensbedingungen der Arbeiterklasse aufblühten;
- in der das Bestehen von Massenparteien die Idee begünstigten, daß der Druck, den diese Parteien ausübten, die geradlinige Umwandlung des Kapitalismus in den Sozialismus ermöglichen würde.
Ebenso ist das Eindringen des Opportunismus in die Parteien der Dritten Internationale stark bestimmt durch das Abebben der weltrevolutionären Welle. Dieser Rückfluß förderte die Idee, daß es möglich sei, innerhalb der Arbeitermassen einen Einfluß zu gewinnen, indem man Konzessionen mache gegenüber den auf ihr lastenden Illusionen, die sich vor allem in den Fragen des Parlamentarismus, der Gewerkschaften und der Natur der Sozialdemokratie ausdrückten.
Die Wichtigkeit des historischen Zeitpunkts, bezüglich der verschiedenen Ausdrücke des Eindringens fremder Ideologien in die Klasse zeigt sich am Beispiel des Sektierertums noch deutlicher. Das Sektierertum war vor allem zu Beginn der Arbeiterbewegung stark vorhanden, als sich das Proletariat erst gerade aus dem Handwerker- und Gesellentum (mit seinen Ritualen und Berufsgeheimnissen) gelöst hatte. Gleichfalls blühte es während der Konterrevolution in Form der bordigistischen Strömung erneut auf, die im Rückzug in sich selbst ein Mittel (das offenbar aber nicht taugte) im Kampf gegen die Bedrohung durch den Opportunismus sah.
8. Der politische Parasitismus, der mehrheitlich auch ein Ausdruck des Eindringens fremder Ideologien in die Arbeiterklasse ist, fand in der Geschichte der Arbeiterbewegung nicht im demselben Ausmaße Aufmerksamkeit wie andere Ausdrücke (z.B. der Opportunismus). Dies weil der Parasitismus die Organisationen des Proletariates nur in bestimmten historischen Momenten bedeutsam angegriffen hat. Der Opportunismus stellt eine andauernde Gefahr für die Organisationen des Proletariates dar und er drückt sich vor allem in den Momenten aus, in denen diese ihre größte Entwicklung erleben. Demgegenüber findet der Parasitismus seinen Platz grundsätzlich nicht während den wichtigsten Momenten der Arbeiterbewegung. Der Parasitismus findet einen günstigen Boden vielmehr in Perioden der relativen Unreife der Arbeiterbewegung, in denen die Organisationen des Proletariates noch eine schwache Wirkung und wenig Tradition haben. Dies hängt mit der Natur des Parasitismus zusammen, der sich, um erfolgreich zu sein, an Elemente wendet, welche auf der Suche nach Klassenpositionen sind und Schwierigkeiten haben, zwischen tatsächlich revolutionären Organisationen und denjenigen Strömungen zu unterscheiden, deren Existenz alleine darauf beruht, auf Kosten der Revolutionäre zu leben, deren Wirken zu sabotieren und sie wenn möglich zu zerstören. Gleichzeitig - auch dies rührt von seiner Natur her - taucht der Parasitismus nicht schon zu Beginn des Entstehens der Organisationen der Klasse auf, sondern dann, wenn sich diese bereits formiert haben und den Beweis erbringen, die Interessen der Arbeiterklasse tatsächlich zu verteidigen.
Dies sind Elemente, die wir schon zu Beginn der Entstehung des politischen Parasitismus finden: bei der "Allianz der sozialistischen Demokratie", welche versuchte die Arbeit der Internationalen Arbeiterassoziation zu sabotieren und diese zu zerstören.
9. Es waren Marx und Engels, die als erste die Gefahr erkannten, welche der Parasitismus für die Organisationen des Proletariates darstellt:
"Es ist außerdem an der Zeit, ein für allemal den inneren Kämpfen ein Ende zu bereiten, die durch das Vorhandensein dieser parasitären Körperschaft täglich von neuem in unserer Assoziation provoziert werden. Diese Streitigkeiten dienen nur dazu, Kräfte zu vergeuden, die dazu benutzt werden sollen, das jetzige bourgeoise Regime zu bekämpfen. Indem die Allianz die Tätigkeit der Internationale gegen die Feinde der Arbeiterklasse lähmt, dient sie ausgezeichnet der Bourgeoisie und den Regierungen."
Der Begriff des politischen Parasitismus ist also keineswegs "eine Erfindung der IKS". Es war die IAA (Internationale Arbeiterassoziation), welche als erste mit dieser Bedrohung für die Arbeiterbewegung konfrontiert war, sie identifizierte und auch bekämpfte. Sie - und zuvorderst Marx und Engels - war es, die die Parasiten schon damals als politisierte Elemente beschrieb, welche zwar vorgeben, zum Programm und den Organisationen des Proletariates zu gehören, ihre Energie aber nicht auf den Kampf gegen die herrschende Klasse, sondern gegen die Organisationen der revolutionären Klasse konzentrieren. Das Wesen der parasitären Aktivitäten ist es, Verleumdungen und Manöver gegen das revolutionäre Lager zu führen, auch wenn sie behaupten, dazu zu gehören und in seinem Dienst zu stehen.[2]
"Zum ersten Mal in der Geschichte der Kämpfe der Arbeiterklasse stoßen wir auf eine geheime Verschwörung, die angezettelt worden ist inmitten dieser Klasse selbst und dazu bestimmt ist, nicht das bestehende Ausbeuterregime zu unterminieren, sondern gerade die Assoziation, die es aufs energischste bekämpft."
10. In dem Masse, wie die Arbeiterbewegung mit der IAA über eine reiche Erfahrung des Kampfes gegen den Parasitismus verfügt, ist es für die Konfrontation mit den gegenwärtigen parasitären Angriffen und zur Bewaffnung gegen sie äußerst wichtig, die Hauptlehren dieses vergangenen Kampfes in Erinnerung zu rufen. Diese Lehren betreffen eine ganze Reihe von Aspekten:
- den Zeitpunkt des Auftauchens des Parasitismus;
- seine Besonderheiten im Verhältnis zu den anderen Gefahren, die den proletarischen Organisationen lauern;
- sein Rekrutierungsfeld;
- seine Methoden;
- die Mittel eines wirksamen Kampfes gegen ihn.
Wie weiter unten festzustellen sein wird, sticht die Ähnlichkeit unter all diesen Gesichtspunkten zwischen der Lage, vor der das proletarische Milieu heute steht, und derjenigen der IAA in die Augen.
11. Auch wenn der Parasitismus eine Arbeiterklasse befiel, die noch unerfahren war, so trat er geschichtlich doch erst als Feind der Arbeiterbewegung auf, als diese bereits einen gewissen Reifegrad erreicht und die sektiererische Kindheitsphase überwunden hatte.
"Die erste Phase in dem Kampfe des Proletariats gegen die Bourgeoisie ist durch die Sektenbewegung bezeichnet. Diese ist berechtigt zu einer Zeit, in der das Proletariat sich noch nicht hinreichend entwickelt hat, um als Klasse zu handeln."
Das Auftreten des Marxismus, die Reifung des proletarischen Klassenbewußtsein und die Fähigkeit der Klasse und ihrer Vorhut, ihren Kampf zu organisieren, stellen die Arbeiterbewegung auf einer gesunden Grundlage.
"Von dem Moment an, da die Bewegung der Arbeiterklasse Wirklichkeit wurde, schwanden die phantastischen Utopien (...), weil an die Stelle phantastischer Utopien die wirkliche Einsicht in die historischen Bedingungen der Bewegung trat und die Kräfte für eine Kampforganisation der Arbeiterklasse sich immer mehr zu sammeln begannen."
Der Parasitismus ist geschichtlich als Antwort auf die Gründung der Ersten Internationale entstanden, die Engels beschrieb als "das Mittel zur allmählichen Auflösung und Aufsaugung all jener kleineren Sekten" (Friedrich Engels, Brief an Florence Kelley-Wischnewetzky vom 27.1.1887).
Mit anderen Worten war die Internationale ein Instrument, das die verschiedenen Teile der Arbeiterbewegung zwang, sich in einem kollektiven und öffentlichen Klärungsprozeß zu engagieren und sich einer einheitlichen, unpersönlichen, proletarischen, organisatorischen Disziplin zu unterwerfen. Der Parasitismus hat der revolutionären Bewegung den Krieg vor allem als Widerstand gegen diese internationale "Auflösung und Aufsaugung" aller nicht proletarischen programmatischen und organisatorischen Besonderheiten und Autonomien erklärt.
"Die Sekten, im Anfange Hebel der Bewegung, werden ein Hindernis, sowie diese sie überholt; sie werden dann reaktionär; Beweis dafür sind die Sekten in Frankreich und England und letzthin die Lassalleaner in Deutschland, welche, nachdem sie jahrelang die Organisation des Proletariats gehemmt, schließlich einfache Polizeiwerkzeuge geworden sind."
12. Dieser dynamische Rahmen der Analyse, den die Erste Internationale entwickelte, erklärt, warum die gegenwärtige Phase, d.h. diejenige der 1980er und v.a. der 1990er Jahre, Zeugin einer seit der Zeit der Allianz der Strömung von Lassalle nie mehr erlebten Entwicklung des Parasitismus ist. Wir stehen heute vor zahlreichen informellen Umgruppierungen, die häufig im Dunkeln agieren und vorgeben, zum Lager der Kommunistischen Linken zu gehören, die aber ihre Energien darauf verwenden, eher die bestehenden marxistischen Organisationen zu bekämpfen als die bürgerliche Herrschaft. Wie zur Zeit von Marx und Engels besteht die Funktion dieser reaktionären parasitären Welle darin, die Entwicklung der offenen Debatte und der proletarischen Klärung zu sabotieren sowie die Aufstellung von Verhaltensregeln, die alle Mitglieder des proletarischen Lagers verbinden, zu verhindern. Insbesondere die folgenden Faktoren rufen gegenwärtig den Haß und die Offensive des politischen Parasitismus hervor:
- eine internationale marxistische Strömung wie die IKS, die das Sektierertum und den Monolithismus ablehnt;
- öffentliche Polemiken zwischen revolutionären Organisationen;
- die gegenwärtige Debatte über marxistische Organisationsgrundsätze und die Verteidigung des revolutionären Milieus;
- neue revolutionärer Elemente, die auf der Suche der wirklichen marxistischen Traditionen - sowohl organisatorisch als auch programmatisch - sind.
Wie wir anhand der Erfahrung der IAA gesehen haben, wird den Parasitismus nur in jenen Phasen zum Hauptgegner der Arbeiterbewegung, in denen diese aus einem Stadium grundlegender Unreife auf eine qualitativ höhere, spezifisch kommunistische Stufe übertritt. In der gegenwärtigen Phase ist diese Unreife nicht das Produkt der Jugend der Arbeiterbewegung in ihrer Gesamtheit wie zur Zeit der IAA, sondern v.a. das Ergebnis von 50 Jahren Konterrevolution, die auf die Niederlage der revolutionären Welle von 1917-23 folgten. Heute erklärt v.a. dieser Bruch der organischen Kontinuität mit den Traditionen der früheren Generationen von Revolutionären das Gewicht der kleinbürgerlichen Reflexe und Verhaltensweisen gegen die Organisation bei vielen Elementen, die sich auf den Marxismus und die Kommunistische Linke berufen.
13. Neben einer ganzen Reihe von Ähnlichkeiten zwischen den Bedingungen und den Charakteristiken des auftauchenden Parasitismus zur Zeit der IAA einerseits und dem heutigen andererseits, darf man einen erheblichen Unterschied zwischen den beiden Epochen nicht übersehen: Im letzten Jahrhundert nahm der Parasitismus hauptsächlich die Form einer strukturierten und zentralisierten Organisation in der Klassenorganisation an, während er heute im Wesentlichen in der Form von kleinen Gruppen oder sogar noch "unorganisierten" Elementen (die zwar oft in Verbindung miteinander arbeiten) auftaucht. Ein solcher Unterschied stellt die grundsätzlich identische Natur der Erscheinung des Parasitismus in beiden Perioden nicht in Frage. Der Unterschied erklärt sich wesentlich durch die folgenden Tatsachen:
- Eine der Grundlagen, auf denen sich die Allianz entwickelte, war diejenige der Überbleibsel der Sekten aus der vorangegangenen Phase: Sie selbst übernahm von den Sekten ihre streng zentralisierte Struktur um einen "Propheten" und ihren Geschmack für die Untergrundorganisation; der gegenwärtige Parasitismus stützt sich umgekehrt unter anderem auf die Überbleibsel der studentischen Rebellion, die auf dem historischen, Ende der 60er Jahre und insbesondere 1968 wieder aufgetauchten proletarischen Kampf lastete, mit all ihren individualistischen Fesseln und der Infragestellung der Organisation bzw. der Zentralisation, die als "Einengung der Individualität" betrachtet wurden[3].
- Zur Zeit der IAA gab es nur eine einzige Organisation, die die gesamte proletarische Bewegung zusammenfaßte, so daß diejenigen Strömungen, die sich zum Ziel setzten, sie zu zerstören, aber gleichzeitig vorgaben, ihren Kampf gegen die Bourgeoisie zu unterstützen, innerhalb derselben agieren mußten; in einem Punkt der Geschichte umgekehrt, wo die Elemente, die den revolutionären Kampf der Arbeiterklasse darstellen, in verschiedenen Organisationen des Proletarischen Politischen Milieus verstreut sind, kann sich jede Gruppe der parasitären Richtung als ein "Bestandteil" des Milieus neben anderen Gruppen ausgeben.
In diesem Sinn muß man unterstreichen, daß die gegenwärtige Aufsplitterung des Proletarischen Politischen Milieus und alle sektiererischen Tendenzen, die die Anstrengungen hin zu einer Umgruppierung oder die brüderliche Debatte zwischen den verschiedenen Bestandteilen ver- oder behindern, dem Parasitismus in die Hände spielen.
14. Der Marxismus hat auf Grund der Erfahrungen der IAA die Unterschiede zwischen dem Parasitismus sowie den anderen Formen, unter denen fremde Ideologien in die Klassenorganisationen eindringen, herausgearbeitet. So hat er beispielsweise aufgezeigt, daß der Opportunismus, selbst wenn er anfänglich als Organisation auftritt (wie dies 1903 bei den Menschewiki der Fall war), in erster Linie das Programm der proletarischen Organisation unter Beschuß nimmt. Der Parasitismus greift, um seiner Rolle gerecht zu werden, nicht a priori das Programm an, sondern er bewegt sich hauptsächlich auf dem organisatorischen Terrain, selbst wenn er, um besser zu rekrutieren, öfters gewisse Aspekte des Programms in Frage stellt. So hat man Bakunin sehen können, wie er sich 1869 auf dem Kongreß von Basel auf das Pferd der "Aufhebung des Erbrechts" schwang, da er genau wußte, daß er viele Delegierte um diese hohle und demagogische Forderung würde sammeln können. Zu dieser Zeit existierten diesbezüglich noch große Illusionen in der Internationale. Tatsächlich aber zielte Bakunin darauf ab, den von Marx beeinflußten Generalrat, der diese Forderung bekämpfte, zu stürzen und einen Generalrat zu bilden, der ihm ergeben war[4]. Da sich der Parasitismus direkt auf die organisatorischen Strukturen des Proletariats stürzt, stellt er, wenn die historischen Bedingungen sein Erscheinen erlauben, eine viel unmittelbarere Gefahr dar als der Opportunismus. Diese zwei Formen des Eindringens fremder Ideologien stellen eine tödliche Gefahr für die proletarischen Organisationen dar. Der Opportunismus bringt diese Werkzeuge der Arbeiterklasse um, indem er sie ins Lager der Bourgeoisie führt. Aber da er hauptsächlich das Programm angreift, kann er zu diesem Ziel lediglich durch einen komplizierten Prozeß gelangen, in dem die revolutionäre Strömung, die Linke, ihrerseits innerhalb der Organisation den Kampf für die Verteidigung des Programms aufnimmt[5]. Da der Parasitismus die Organisationsstruktur direkt ins Visier nimmt, bleibt der proletarischen Strömung viel weniger Zeit zu ihrer Verteidigung. Das Beispiel der IAA ist diesbezüglich bedeutend: Der Kampf gegen die Allianz dauerte alles in allem nicht mehr als vier Jahre, und zwar von 1868, als Bakunin in die Allianz eintrat, bis 1872, als er am Kongreß von Den Haag ausgeschlossen wurde. Dies unterstreicht nur eine Tatsache: Es besteht für die proletarische Organisation die Notwendigkeit, dem Parasitismus schnell paroli zu bieten, nicht zuzuwarten, bis er bereits Schaden angerichtet hat.
15. Wie wir gesehen haben, muß man den Parasitismus von anderen Formen des Eindringens fremder Ideologien unterscheiden. Nun ist es aber eine Charakteristik des Parasitismus, auch die anderen Formen zu benutzen. Dies erklärt sich aus den Ursprüngen des Parasitismus, der ebenfalls von einem solchen Eindringen fremder Einflüsse abstammt, aber auch aus der Tatsache, daß seine Herangehensweise in letzter Instanz auf die Zerstörung der proletarischen Organisationen abzielt und er somit weder Prinzipien noch Skrupel hegen darf. So hat sich die Allianz innerhalb der IAA und der damaligen Arbeiterbewegung dadurch hervorgetan, daß sie von den Überbleibseln des Sektierertums profitierte, eine opportunistische Herangehensweise anwendete (gegenüber der Frage des Erbrechts) oder sich in völlig abenteuerliche Bewegungen stürzte ("Kommune" von Lyon oder Bürgerkrieg in Spanien 1873). Auch hat sie sich stark auf den Individualismus einer kaum dem Handwerk oder dem Bauerntum entronnenen Arbeiterklasse gestützt (dies hauptsächlich in Spanien und im Schweizer Jura). Die gleichen Merkmale finden wir auch beim heutigen Parasitismus. Die Rolle des Individualismus bei der Bildung des gegenwärtigen Parasitismus ist bereits enthüllt worden, aber wir müssen darauf hinweisen, daß auch alle Abspaltungen von der IKS, die in der Folge parasitäre Gruppen bildeten (GCI, CBG, FECCI) eine sektiererische Herangehensweise an den Tag legten: Sie haben in einem verfrühten Stadium mit der Organisation gebrochen und lehnten eine tiefgreifende Debatte zur Klärung ab. Der Opportunismus war ein Markenzeichen der GCI. Als sie noch eine "Tendenz" innerhalb der IKS war, hat sie die Organisation angegriffen, daß sie gegenüber den neuen Kandidaten nicht genügend Forderungen stelle. Danach begab sie sich auf eine Werbetour ohne die geringsten Prinzipien und änderte ihr Programm in Richtung der linken und gerade modischen Mystifikationen (3.-Welt-Bewegung). Derselbe Opportunismus ist von der CBG und der FECCI angewendet worden, die sich zu Beginn der 90er Jahre auf ein unglaubliches Feilschen einließen, um sich umzugruppieren. Was das Abenteurertum und den Putschismus betrifft, so ist es bemerkenswert, auch wenn wir die Liebäugelei der GCI mit dem Terrorismus beiseite lassen, daß all diese Gruppen systematisch in die der Arbeiterklasse gestellten Fallen der Bourgeoisie getappt sind. So beispielsweise in Frankreich im Herbst 1995, als sie zu einem Kampf aufriefen, während das Terrain von der herrschenden Klasse und ihren Gewerkschaften bereits vollständig vermint war.
16. Die Erfahrungen der IAA haben die Unterschiede zwischen dem Parasitismus und dem Sumpf offengelegt (auch wenn der letztgenannte Ausdruck zu dieser Zeit noch nicht existierte). Der Marxismus definiert den Sumpf als eine politische Bewegung, die zwischen den politischen Positionen der Arbeiterklasse und denjenigen der Bourgeoisie oder des Kleinbürgertums liegt. Solche Bewegungen können in einer ersten Phase des Bewußtwerdungsprozesses von Teilen der Arbeiterklasse oder aus einem Bruch mit bürgerlichen Positionen auftauchen. Sie können ebenfalls Hindernisse von Strömungen darstellen, die zu einem gegebenen Zeitpunkt eine wirkliche Anstrengung im Bewußtwerdungsprozeß an den Tag legten, die sich jedoch als unfähig erwiesen, sich in Richtung und gemäß den Erfahrungen der neuen proletarischen Kampfbedingungen weiterzuentwickeln. Die Bewegungen des Sumpfs entwickeln meistens keine Stabilität. Das Hin und Her zwischen den proletarischen und anderen Klassenpositionen führt sie dazu, sich entweder vollständig den revolutionären oder aber den bürgerlichen Positionen anzuschließen. Tritt weder der eine noch der andere Fall ein, so werden sie zwischen den beiden Terrains zerrissen. Ein solcher Kristallisierungsprozeß wird normalerweise durch die großen Ereignisse, mit denen sich die Arbeiterklasse konfrontiert sieht (im 20. Jahrhundert handelt es sich hauptsächlich um den imperialistischen Krieg sowie um die proletarische Revolution), ausgelöst und beschleunigt. Die Richtung dieses Prozesses hängt von der Entwicklung des Kräfteverhältnisses zwischen Bourgeoisie und Proletariat ab. Gegenüber diesen Strömungen hat die Linke in der Arbeiterklasse immer die Haltung vertreten, sie für den Klassenkampf nicht als verloren zu betrachten. Sie müssen allerdings in ihrem Klärungsprozeß vorangetrieben werden, so daß sich die gesündesten Elemente vollumfänglich dem Kampf anschließen und diejenigen mit größter Entschlossenheit verurteilen, die den gegnerischen Weg eingeschlagen haben.
17. Innerhalb der IAA gab es neben der die Vorhut bildenden marxistischen Strömung auch Strömungen, die man als dem Sumpf zugehörig definieren könnte. Dies war beispielsweise bei gewissen proudhonistischen Gruppen der Fall, die noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Frankreich die proletarische Avantgarde gebildet hatten. Indessen waren sie trotz all ihrer Konfusionen in der Lage, am Kampf um die Rettung der Internationale, insbesondere am Kongreß in Den Haag, teilzunehmen. Ihnen gegenüber nahmen die Marxisten eine ganz andere Haltung ein als gegenüber der Allianz. Niemals stellte sich die Frage, sie auszuschließen. Es wurden im Gegenteil Anstrengungen unternommen, sie im Kampf der IAA gegen ihre Feinde zu integrieren, nicht nur weil sie innerhalb der IAA ein großes Gewicht darstellten, sondern auch weil die Erfahrung des Kampfes diesen Strömungen eine Klärung ermöglichte. In der Praxis hat dieser Kampf gezeigt, daß ein fundamentaler Unterschied zwischen dem Sumpf und dem Parasitismus besteht: Im ersteren existiert ein proletarisches Leben, das es seinen besten Elementen ermöglicht, sich der proletarischen Strömung anzuschließen. Der Parasitismus hingegen zielt auf die Zerstörung der Klassenorganisation ab und kann sich somit niemals in diese Richtung entwickeln, selbst wenn es einzelnen vom Parasitismus geblendeten Elementen gelingt, diesen Schritt zu tun.
Heute müssen wir ebenfalls zwischen den Strömungen des Sumpfs[6] und des Parasitismus unterscheiden. So wie die Gruppen des proletarischen Milieus die Pflicht haben zu versuchen, die ersteren hin zu marxistischen Positionen zu bewegen und bei ihnen eine politische Klärung herbeizuführen, so müssen sie umgekehrt gegenüber dem Parasitismus die größte Strenge demonstrieren, seine dreckige Rolle denunzieren, die er zum großen Nutzen der Bourgeoisie spielt. Und dies ist umso wichtiger, als die Strömungen des Sumpfs auf Grund ihrer Verwirrungen (insbesondere was ihre Abneigung gegen die Organisation betrifft, was insbesondere bei denjenigen der Fall ist, die sich dem Rätismus zuwenden) durch Attacken des Parasitismus besonders verwundbar sind.
18. Jegliches Eindringen von fremden Ideologien in die Arbeiterklasse ist eine Speerspitze der feindlichen Klasse. Ganz offensichtlich ist dies beim Parasitismus der Fall, dessen Ziel (bewußt oder unbewußt) ja die Zerstörung der revolutionären Organisation ist. Die IAA war sich dieses Umstands vollumfänglich bewußt, als sie behauptete, daß Bakunin, auch wenn er kein Agent des Staates sei, dessen Interessen viel besser wahrnehme, als es ein wirklicher Agent tun könnte. Dies wiederum bedeutet aber keinesfalls, daß der Parasitismus per se einen Sektor des politischen Apparates der herrschenden Klasse darstellt wie beispielsweise die bürgerlichen Strömungen der extremen Linken im Stile des heutigen Trotzkismus. In den Augen von Marx und Engels wurden selbst die damals bekanntesten Parasiten wie Bakunin und Lassalle nicht als politische Repräsentanten der Bourgeoisie angesehen. Diese Analyse leitet sich vom Verständnis ab, daß der Parasitismus keine Fraktion der Bourgeoisie darstellt, da er weder ein Programm oder eine spezifische Orientierung für das nationale Kapital beinhaltet noch Einsitz in den staatlichen Organen zur Kontrolle des Arbeiterkampfes nimmt. Angesichts der Dienste, die der Parasitismus für die Kapitalisten vollbringt, erstaunt es aber nicht, daß er von einer speziellen Zuwendung von letzteren profitiert. Diese Zuwendung manifestiert sich hauptsächlich in drei Formen:
- Er erhält politische Unterstützung für sein Vorgehen. So hat die europäische Presse klar und deutlich für die Allianz und Bakunin in ihrem Kampf gegen den Generalrat Stellung bezogen.
- Der Staat infiltriert die parasitären Strömungen mit Staatsagenten. So wurde die Lyoner Sektion der IAA von zwei bonapartistischen Agenten, Richard und Blanc, kontrolliert.
- Die Bourgeoisie bringt selbst politische Strömungen hervor, deren Ziel die Unterwanderung der proletarischen Organisationen ist, so beispielsweise die "Liga für Frieden und Freiheit" (angeführt von Vogt, einem bonapartistischen Agenten), die nach den Worten von Marx "in Opposition zur Internationale gegründet worden ist" und 1868 versuchte, sich mit ihr "zu verbünden".
Man muß diesbezüglich festhalten, daß sich zwar die meisten parasitären Strömungen ein proletarisches Programm umgehängt haben, dies jedoch keine notwendige Voraussetzung dafür ist, daß eine Organisation eine Funktion des politischen Parasitismus erfüllen kann; dieser zeichnet sich nicht durch die Positionen aus, die er verteidigt, sondern durch seine zerstörerische Haltung gegenüber den wirklichen Organisationen der Arbeiterklasse.
19. In der gegenwärtigen Phase, in der die heutigen proletarischen Organisationen in keiner Weise den Bekanntheitsgrad der früheren IAA erreichen, kümmert sich die offizielle Propaganda der Bourgeoisie nicht darum, den parasitären Gruppen und Elementen Unterstützung zu erteilen (was den Nachteil mit sich bringen würde, daß sie in den Augen derjenigen, die sich kommunistischen Positionen annähern, in Mißkredit gebracht würden). Man muß hingegen festhalten, daß in den bürgerlichen Kampagnen, die speziell gegen die Kommunistische Linke geführt werden, wie diejenige über den Negationismus, genau jenen Gruppen ein wichtiger Platz eingeräumt wird, die als Repräsentanten der Kommunistischen Linken dargestellt werden, wie der ehemalige Mouvement communiste, die Banquise usw., während diese tatsächlich einen stark parasitären Anstrich haben.
Dagegen war es tatsächlich ein Agent aus einem Anhängsel des Staates, Chénier[7], der 1981 die treibende Kraft bei der Formierung einer "geheimen Tendenz" innerhalb der IKS spielte. Nachdem sie den Verlust der Hälfte der britischen Sektion bewirkt hatte, wandelte sie sich in die CBG, ein typisch parasitäres Grüppchen.
Auch versuchen verschiedene bürgerliche Strömungen in das proletarische Milieu einzudringen, um hier parasitär zu wirken. Das linke Grüppchen Hilo Rojo aus Spanien oder die OCI in Italien sind Beispiele dafür: Ersteres versuchte während Jahren die Aufmerksamkeit des proletarischen Milieus auf sich zu ziehen, bis es schließlich eine Attacke dagegen richtete. Bei letzterer handelt es sich um eine linke Gruppierung aus Italien, von der einige Elemente durch den Bordigismus gegangen waren und die für sich in Anspruch nimmt, der wahre Erbe der bordigistischen Strömung zu sein.
20. Das Eindringen von Staatsagenten in parasitäre Bewegungen wird offensichtlich durch die Tatsache erleichtert, daß ihre Berufung die Bekämpfung der wirklichen proletarischen Organisationen ist. Tatsächlich öffnet gerade die parasitäre Rekrutierung von Elementen, die die Disziplin der Klassenorganisation ablehnen, die der statutarischen Organisationweise nichts als Verachtung entgegenbringen, die sich eher im informellen Verhalten und in loyalen Beziehungen wohl fühlen, Tür und Tor für die staatliche Infiltration in das parasitäre Milieu. Tür und Tor stehen ebenfalls sperrangelweit offen für die unfreiwilligen Hilfskräfte des kapitalistischen Staates: nämlich den Abenteurern, diesen deklassierten Elementen, die die Arbeiterbewegung in den Dienst ihrer Ambitionen stellen wollen. Sie trachten hier nach Einfluß und Macht, die ihnen die bürgerliche Gesellschaft verwehrt. Das Beispiel von Bakunin in der IAA ist allgemein bekannt. Marx und seine Genossen behaupteten nie, daß er ein direkter Agent des Staates gewesen sei. Sie waren fähig, nicht nur die Dienste, die er unbewußt der herrschenden Klasse erwies, sondern auch das Vorgehen und die klassenmässige Herkunft der Abenteurer innerhalb der proletarischen Organisation sowie die Rolle, die sie als Führer des Parasitismus spielten, zu identifizieren und zu denunzieren. So schrieben sie bezüglich der Handlungen der geheimen Allianz in der IAA, daß die "deklassierten Elemente" fähig gewesen seien, "einzudringen und in ihrem Zentrum Geheimorganisationen zu errichten". Die gleiche Herangehensweise hat Bebel bezüglich Schweitzer aufgenommen, der ein Führer der Strömung um Lassalle war (die nebst ihrem Opportunismus auch eine stark parasitäre Komponente enthielt): "Für ihn war die Bewegung, der er sich nach mancherlei Irrfahrten anschloß, nicht Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck. Er trat in die Bewegung ein, sobald er sah, daß ihm innerhalb des Bürgertums keine Zukunft blühte, daß für ihn, den durch seine Lebensweise früh Deklassierten, nur die Hoffnung bestand, in der Arbeiterbewegung die Rolle zu spielen, zu der sein Ehrgeiz wie seine Fähigkeiten ihn sozusagen prädestinierten." (August Bebel, Aus meinem Leben)
21. Auch wenn die parasitären Strömungen oft von deklassierten Abenteurern angeführt werden (wenn nicht gar von direkten Agenten des Staates), so rekrutieren sie sich doch nicht nur aus dieser Kategorie. Man findet hier ebenso Elemente, die anfänglich von einem revolutionären Willen beseelt gewesen sind und es nicht auf die Zerstörung der Organisation abgesehen haben, die jedoch
- von der kleinbürgerlichen Ideologie imprägniert, d.h. ungeduldig, individualistisch, affinitär, elitär sind;
- enttäuscht von der Arbeiterklasse sind, die sich ihrer Ansicht nach nicht schnell genug bewegt;
- die Disziplin einer revolutionären Organisation nur schlecht ertragen und frustriert sind, da sie keine Dankbarkeit für ihre militante Arbeit und auch nicht die angestrebten "Pöstchen" erhalten.
Deswegen entwickeln sie eine tiefgreifende Feindschaft gegen die proletarische Organisation, auch wenn sich diese Feindschaft als militantes Engagement verkleidet.
In der IAA hat man ein solches Phänomen bei einer gewissen Anzahl von Mitgliedern des Generalrates wie Eccarius, Jung und Hales beobachten können.
Schließlich ist der Parasitismus in der Lage, ehrliche und militante proletarische Elemente zu rekrutieren, die kleinbürgerliche Schwächen oder einen Mangel an Erfahrung aufweisen und sich so von klar antiproletarischen Elementen täuschen und manipulieren lassen. In der IAA war dies bei einem Großteil der Mitglieder in Spanien der Fall.
22. Was die IKS anbelangt, so sind die meisten Abspaltungen, die zur Bildung parasitärer Gruppierungen führten, auf eine kleinbürgerliche Herangehensweise, wie sie oben beschrieben wurden, zurückzuführen. Der Anstoß kam jeweils von Intellektuellen, die darob frustriert waren, von der Organisation nicht genügend Anerkennung erhalten zu haben; die ungeduldig waren, weil es ihnen nicht gelungen war, andere Militante von der Richtigkeit ihrer Positionen zu überzeugen oder weil die Entwicklung des Klassenkampfes zu langsam voranschritt. Sie wurden auch am ehesten in ihrer Empfindlichkeit getroffen bei Kritik ihrer Positionen oder ihres Verhaltens. Sie lehnten den Zentralismus als stalinistisch ab. All dies bildete den Motor bei der Konstituierung von Tendenzen, die wiederum in der Bildung parasitärer Gruppen ausmündete. Die "Tendenz" von 1979, die schließlich zur Bildung der "Groupe Communiste Internationaliste" führte; weiter die Tendenz Chénier, von der u.a. die mittlerweile dahingegangene Communist Bulletin Group abstammte; die "Tendenz" McIntosh-ML-JA (die sich zu einem großen Teil aus Mitgliedern des Zentralorgans der IKS zusammensetzte), die die EFIKS ("Externe Fraktion der IKS", mittlerweile mutiert zu Perspective Internationaliste) ins Leben rief - sie alle stellten typische Beispiele dieser Erscheinung dar. Bei diesen Geschichten konnte man auch sehr gut beobachten, wie sich Elemente mit einem zweifelsohne proletarischem Engagement durch persönliche Bindungen gegenüber den Anführern von solchen Tendenzen haben mitreißen lassen. Hier handelte es sich um nichts anderes als um Clans im eigentlichen Sinne, wie sie die IKS bereits definiert hat. Die Tatsache, daß alle parasitären Abspaltungen von der IKS zuerst in der Form von Clans aufgetreten sind, ist kein Zufall. Tatsächlich gibt es eine sehr große Ähnlichkeit zwischen den organisatorischen Verhaltensweisen der Clans einerseits, des Parasitismus anderseits: der Individualismus, der als Zwang empfundene statutarische Rahmen, Frustration aus dem militanten Engagement, Loyalität gegenüber Personen zum Schaden der Loyalität gegenüber de Organisation, der Einfluß von "Gurus" (Personen, die danach trachten, einen persönlichen Machteinfluß über andere Militante auszuüben).
Die Zerstörung des Organisationsgewebes durch die Bildung von Clans findet im Parasitismus den extremsten Ausdruck: Es geht darum, die proletarische Organisation selber zu zerstören[8].
23. Die Heterogenität ist ein Markenzeichen des Parasitismus, da er in seinen Rängen sowohl aufrichtige als auch solche Elemente aufweist, die von nichts anderem als dem Haß gegenüber der proletarischen Organisation beseelt sind (Abenteurer oder Staatsagenten). Die Heterogenität stellt eine ausgezeichnetes Terrain für die der proletarischen Sorge am feindlichsten gesinnten Elemente dar, um mit ihrer Geheimpolitik die anderen mit sich zu reißen. Die Präsenz von "aufrichtigen" Elementen, hauptsächlich von solchen, die tatkräftig beim Aufbau der Organisation mitgewirkt haben, stellt für den Parasitismus eine Bedingung für seinen Erfolg dar, da er so auf betrügerische Weise seine "proletarische" Etikette vorzeigen kann (ebenso wie die Gewerkschaften "aufrichtige und ergebene" Militante benötigen, um ihre Rolle zu spielen). Gleichzeitig können der Parasitismus und seine Vertreter die Kontrolle über ihre Herde nur ausüben, wenn sie ihre wirklichen Ziele verschleiern. So umfaßte die Allianz in der IAA mehrere Zirkel um den ,,Bürger B" und geheime Statuten, die den „Eingeweihten" vorbehalten waren. "Die Allianz teilt sie (ihre Mitglieder) in zwei Kasten, in Eingeweihte und Laien, Aristokraten und Plebejer. wobei die letzteren bestimmt sind. von den ersteren mittels einer Organisation geführt zu werden, von deren Existenz sie nicht einmal etwas wissen ... (Friedrich Engels, Bericht über die Allianz der sozialistischen Demokratie) Heute handelt der Parasitismus in gleicher Weise. Selten legen parasitäre Gruppen, Abenteurer oder frustrierte Intellektuelle ihr Programm offen dar. In diesem Sinne ist der Mouvement Communiste[9] der ganz offen die Zerstörung der kommunistischen Linken propagiert, gleichzeitig eine Karikatur sowie der klarste Ausdruck der Natur des Parasitismus.
24. Im Kampf gegen den Parasitismus hält sich die IKS an die Methoden, die bereits die IAA und die Eisenacher angewendet haben. Die Manöver des Parasitismus wurden in den öffentlichen Kongreßdokumenten, in der Presse, in den Arbeiterversammlungen und sogar im Parlament denunziert. Wiederholt ist aufge- zeigt worden, daß sich die herrschende Klasse hinter den Attacken befindet mit dem Ziel, den Marxismus zu zerstören. Die Arbeiten des Kongresses von Den Haag sowie die berühmten Reden BebeIs gegen die Geheimpolitik von Bismarck und Schweitzer offenbaren die Fähigkeit der Arbeiterbewegung, eine umfassende Analyse zu liefern und diese Manöver in einer äußerst konkreten Art und Weise zu denunzieren. Unter den wichtigsten Gründen für die Publikation der Enthüllungen über Bakunins Gebaren finden wir hauptsächlich die folgenden:
- Die offene Demaskierung bot die einzige Möglichkeit, die Arbeiterklasse vor weiteren solchen Methoden zu bewahren: einzig die Bewußtseinsentwicklung über die Wichtigkeit dieser Fragen bei allen Mitgliedern konnte eine zukünftige Wiederholung verhindern.
- Die öffentliche Denunzierung der Allianz Bakunins
war notwendig, um andere von der Anwendung derselben
Methoden abzubringen. . Marx und Engels wußten nur zu gut, daß andere Parasiten
eine Geheimpolitik innerhalb und außerhalb führten wie beispielsweise die
Anhänger von Pyatt. Einzig eine offene Debatte konnte die Kontrolle von Bakunin
über viele Opfer brechen und sie zu Aussagen ermutigen. Um dieses Ziel zu
erreichen, sind die Manipulationsmethoden Bakunins durch die Publikation des Revolutionären
Katechismus enthüllt worden.
- Die öffentliche Denunzierung war unausweichlich,
um zu verhindern, daß die Internationale selbst mit solchen
Praktiken in Verbindung gebracht würde. So ist der Entscheid zum Ausschluß von
Bakunin aus der Internationale gefällt worden, nachdem die Informationen über
die Affäre Netschajew eingetroffen und nachdem das Bewußtsein über die Gefahr
dieser Affäre für die Internationale gereift war.
- Die Lehren aus diesem Kampf hatten eine historische Bedeutung nicht nur für die Internationale, sondern auch für die Zukunft der Arbeiterbewegung. In diesem Geist hat Bebel Jahre später um die 80 Seiten seiner Autobiographie dem Kampf gegen Lassalle und Schweitzer gewidmet.
Im Zentrum dieser Politik stand die Notwendigkeit, die politischen Abenteurer wie Bakunin und Schweitzer zu demaskieren. Man kann nicht genügend unterstreichen, daß diese Haltung das ganze politische Leben Marxens durchzogen hat. Sehr gut erkennbar wird diese Tatsache in der Denunzierung der Helfershelfer von Lord Palmerston oder Herrn Vogts. Er verstand sehr gut, daß es lediglich der herrschenden Klasse dienen würde, wenn man diese Geschichten unter den Teppich kehren wollte.
- Die offene Demaskierung bot die einzige Möglichkeit, die Arbeiterklasse vor weiteren solchen Methoden zu bewahren: einzig die Bewußtseinsentwicklung über die Wichtigkeit dieser Fragen bei allen Mitgliedern konnte eine zukünftige Wiederholung verhindern.
- Die öffentliche Denunzierung der Allianz Bakunins war notwendig, um andere von der Anwendung derselben Methoden abzubringen. Marx und Engels wußten nur zu gut, daß andere Parasiten eine Geheimpolitik innerhalb und außerhalb führten wie beispielsweise die Anhänger von Pyatt.
- Einzig eine offene Debatte konnte die Kontrolle von Bakunin über viele Opfer brechen und sie zu Aussagen ermutigen. Um dieses Ziel zu erreichen, sind die Manipulationsmethoden Bakunins durch die Publikation des Revolutionären Katechismus enthüllt worden.
- Die öffentliche Denunzierung war unausweichlich, um zu verhindern, daß die Internationale selbst mit solchen Praktiken in Verbindung gebracht würde. So ist der Entscheid zum Ausschluß von Bakunin aus der Internationale gefällt worden, nachdem die Informationen über die Affäre Netschajew eingetroffen und nachdem das Bewußtsein über die Gefahr dieser Affäre für die Internationale gereift war.
- Die Lehren aus diesem Kampf hatten eine historische Bedeutung nicht nur für die Internationale, sondern auch für die Zukunft der Arbeiterbewegung. In diesem Geist hat Bebel Jahre später um die 80 Seiten seiner Autobiographie dem Kampf gegen Lassalle und Schweitzer gewidmet.
Im Zentrum dieser Politik stand die Notwendigkeit, die politischen Abenteurer wie Bakunin und Schweitzer zu demaskieren.
Man kann nicht genügend unterstreichen, daß diese Haltung das ganze politische Leben Marxens durchzogen hat. Sehr gut erkennbar wird diese Tatsache in der Denunzierung der Helfershelfer von Lord Palmerston oder Herrn Vogts. Er verstand sehr gut, daß es lediglich der herrschenden Klasse dienen würde, wenn man diese Geschichten unter den Teppich kehren wollte.
25. Dieser Tradition der Arbeiterbewegung folgt die IKS mit den Artikeln über den eigenen internen Kampf, mit den Polemiken gegen den Parasitismus, mit der Veröffentlichung des einstimmig beschlossenen Ausschlusses eines Mitgliedes am 11. internationalen Kongreß, mit den Artikeln über das Freimaurertum usw. Insbesondere handelt die IKS mit der Verteidigung des Ehrentribunals für Elemente, die das Vertrauen der revolutionären Organisation verloren haben, ganz im Geist des Kongresses von Den Haag sowie der Untersuchungskommissionen der russischen Arbeiterparteien, welche Kommissionen einberufen wurden, wenn der Verdacht entstand, daß jemand ein agent provocateur sein könnte. Nur so kann das revolutionäre Milieu verteidigt werden.
Der Sturm der Entrüstung sowie die Anklagen der bürgerlichen Presse nach der Veröffentlichung der Hauptergebnisse der Untersuchung über die Allianz zeigen, daß gerade diese strenge Methode der öffentlichen Denunzierung die Bourgeoisie mehr als alles andere verstimmt. Die gleiche Angst zeigte sich bei den Verteidigern von kleinbürgerlichen Organisationsprinzipien, als die opportunistische Führung der II. Internationale in den Jahren vor 1914 das berühmte Kapitel "Marx gegen Bakunin" systematisch überging.
26. Gegenüber der kleinbürgerlichen Infanterie des Parasitismus bestand die Politik der Arbeiterbewegung immer darin, sie von der politischen Bühne verschwinden zu lassen. Hier spielt die Denunzierung der absurden Positionen sowie der politischen Aktivitäten der Parasiten eine hervorragende Rolle. So hat Engels in seiner berühmten Schrift Die Bakuninisten am Werk (im spanischen Bürgerkrieg) die Enthüllungen über das organisatorische Verhalten der Allianz unterstützt und vervollständigt.
Heute führt die IKS dieselbe Politik im Kampf gegen Anhänger verschiedener organisierter und "unorganisierter" Zentren des parasitären Netzes.
Was die mehr oder weniger proletarischen Elemente anbelangt, die sich vom Parasitismus täuschen lassen, so war die Politik des Marxismus ihnen gegenüber immer eine ganz andere. Die Politik bestand darin, einen Keil zwischen diese Elemente und die parasitäre Führung zu treiben, die von der Bourgeoisie angeleitet oder ermutigt wird. Es sollte aufgezeigt werden, daß erstere die Opfer der letzteren sind. Das Ziel dieser Politik besteht immer darin, die parasitäre Führung zu isolieren und die Opfer von ihrer Einflußzone zu entfernen. Gegenüber diesen "Opfern" hat der Marxismus immer ihre Haltung sowie ihre Aktivitäten denunziert bei gleichzeitiger Gewinnung ihres Vertrauens in die Organisation und in das proletarische Milieu. Die Arbeit von Lafargue und Engels gegenüber der spanischen Sektion der IAA ist diesbezüglich ein sehr gutes Beispiel.
Die IKS verfolgt diese Tradition auch in der Konfrontation mit dem Parasitismus, um irregeleitete Elemente zurückzugewinnen. Bebel und Liebknecht haben Schweitzer an einer Massenversammlung der Lassalleanischen Partei in Wuppertal als Agent Bismarcks denunziert, was ein gutes Beispiel dieser Haltung ist.
27. Seit den großen Kämpfen gegen den Parasitismus in der IAA ist diese Politik aus zweierlei Gründen in den Hintergrund getreten:
- In den späteren proletarischen Organisationen hat der Parasitismus keine größere Gefahr dargestellt.
- Die Länge und Tiefe der Konterrevolution ließ diese Errungenschaften vergessen.
Dies stellt angesichts der Offensive des Parasitismus ein sehr bedeutendes Element der Schwäche für das proletarische Milieu dar. Diese Gefahr ist umso größer, als der ideologische Druck des Zerfalls des Kapitalismus das Eindringen der kleinbürgerlichen Ideologie mit all ihren extremen Charakteristiken[10] erleichtert und so andauernd ein geeignetes Terrain für die Entwicklung des Parasitismus schafft. Es ist also eine äußerst wichtige Verantwortung des proletarischen Milieus, den entschiedenen Kampf gegen diese Geißel aufzunehmen. Gewissermaßen zeigt gerade die Fähigkeit der revolutionären Strömungen, den Parasitismus zu identifizieren und zu bekämpfen, in welchem Ausmaß sie auch in der Lage sind, andere Gefahren, insbesondere die ständig vorhandene Gefahr des Opportunismus, zu bekämpfen.
Der Opportunismus und der Parasitismus tolerieren sich und stimmen gegenseitig überein, da ja beide denselben Ursprung (das Eindringen der kleinbürgerlichen Ideologie) aufweisen und einen Angriff gegen die proletarische Organisation darstellen (die programmatischen Prinzipien beim Opportunismus, die organisatorischen Prinzipien beim Parasitismus). So ist es keineswegs paradox, daß wir in der IAA die "antistaatlichen" Bakuninisten und die staatstreuen Lassalleaner (die eine Variante des Opportunismus darstellten) Seite an Seite finden. Eine Schlußfolgerung daraus ist, daß es den linken Strömungen innerhalb der proletarischen Organisation obliegt, den Kampf gegen den Parasitismus zu führen. In der IAA haben Marx und Engels und ihre Tendenz den Kampf gegen die Allianz geführt. Es ist keineswegs ein Zufall, wenn die wichtigsten Dokumente aus diesem Kampf ihre Unterschriften tragen (das Rundschreiben vom 5. März 1872 sowie Die angeblichen Spaltungen in der Internationale haben Marx und Engels verfaßt; der Bericht von 1873 über Die Allianz der sozialistischen Demokratie und die internationale Arbeiterassoziation ist die Arbeit von Marx, Engels, Lafargue und Utin).
Die Erfahrungen in der IAA behalten auch heute ihre Gültigkeit. Der Kampf gegen den Parasitismus ist eine Hauptaufgabe der Kommunistischen Linken. Sie hält sich dabei streng an die Tradition ihrer Kämpfe gegen den Opportunismus. Im gegenwärtigen Zeitpunkt ist dieser Kampf ein grundlegender Bestandteil für die Vorbereitung der Partei von morgen. Er beeinflußt dadurch teilweise sowohl den Augenblick, in dem sie entstehen kann, als auch ihre Fähigkeit, ihre Rolle in den entscheidenden Kämpfen des Proletariats zu spielen.
Im Kampf gegen den Parasitismus hält sich die IKS an die Methoden, die bereits die IAA und die Eisenacher angewendet haben. Die Manöver des Parasitismus wurden in den öffentlichen Kongreßdokumenten, in der Presse, in den Arbeiterversammlungen und sogar im Parlament denunziert. Wiederholt ist aufgezeigt worden, daß sich die herrschende Klasse hinter den Attacken befindet mit dem Ziel, den Marxismus zu zerstören. Die Arbeiten des Kongresses von Den Haag sowie die berühmten Reden Bebels gegen die Geheimpolitik von Bismarck und Schweitzer offenbaren die Fähigkeit der Arbeiterbewegung, eine umfassende Analyse zu liefern und diese Manöver in einer äußerst konkreten Art und Weise zu denunzieren. Unter den wichtigsten Gründen für die Publikation der Enthüllungen über Bakunins Gebaren finden wir hauptsächlich die folgenden: Die Heterogenität ist ein Markenzeichen des Parasitismus, da er in seinen Rängen sowohl aufrichtige als auch solche Elemente aufweist, die von nichts anderem als dem Haß gegenüber der proletarischen Organisation beseelt sind (Abenteurer oder Staatsagenten). Die Heterogenität stellt eine ausgezeichnetes Terrain für die der proletarischen Sorge am feindlichsten gesinnten Elemente dar, um mit ihrer Geheimpolitik die anderen mit sich zu reißen. Die Präsenz von "aufrichtigen" Elementen, hauptsächlich von solchen, die tatkräftig beim Aufbau der Organisation mitgewirkt haben, stellt für den Parasitismus eine Bedingung für seinen Erfolg dar, da er so auf betrügerische Weise seine "proletarische" Etikette vorzeigen kann (ebenso wie die Gewerkschaften "aufrichtige und ergebene" Militante benötigen, um ihre Rolle zu spielen). Gleichzeitig können der Parasitismus und seine Vertreter die Kontrolle über ihre Herde nur ausüben, wenn sie ihre wirklichen Ziele verschleiern. So umfaßte die Allianz in der IAA mehrere Zirkel um den "Bürger B" und geheime Statuten, die den "Eingeweihten" vorbehalten waren. "Die Allianz teilt sie (ihre Mitglieder) in zwei Kasten, in Eingeweihte und Laien, Aristokraten und Plebejer, wobei die letzteren bestimmt sind, von den ersteren mittels einer Organisation geführt zu werden, von deren Existenz sie nicht einmal etwas wissen." (Friedrich Engels, Bericht über die Allianz der sozialistischen Demokratie) Heute handelt der Parasitismus in gleicher Weise. Selten legen parasitäre Gruppen, Abenteurer oder frustrierte Intellektuelle ihr Programm offen dar. In diesem Sinne ist der Mouvement Communiste, der ganz offen die Zerstörung der kommunistischen Linken propagiert, gleichzeitig eine Karikatur sowie der klarste Ausdruck der Natur des Parasitismus.(Marx/Engels, Die angeblichen Spaltungen in der Internationale)(Karl Marx, Erster Entwurf zum Bürgerkrieg in Frankreich)(Marx/Engels, Die angeblichen Spaltungen in der Internationale) (Friedrich Engels, Bericht über die Allianz der sozialistischen Demokratie, vorgelegt dem Haager Kongreß im Namen des Generalrates) (Friedrich Engels, "Der Generalrat an alle Mitglieder der IAA", eine Warnung vor der Allianz Bakunins).
[1] Es ist wichtig eine Unterscheidung zu machen zwischen den beiden Bedeutungen, welche man unter dem Begriff .Abenteurertum" verstehen kann. Auf der einen Seite gibt es das Abenteurerturn deklassierter Elemente, die politischen Abenteurer, welche innerhalb der herrschenden Klasse keine Rolle spielen konnten. Da sie erkennen, dass der Arbeiterklasse eine bestimmende Rolle in der Gesellschaft und der Geschichte zukommt, versuchen sie im Proletariat und seinen Organisationen Anerkennung zu gewinnen, welche es ihnen erlaubt, ihre persönliche Rolle zu spielen, die ihr die Bourgeoisie verweigert hat. Wenn sie sich dem Klassenkampf zuwenden, haben diese Elemente nicht die Absicht sich diesem zu unterstellen, sondern den Klassenkampfihren eigenen Ambitionen zu unterwerfen. Sie versuchen offenkundig "ins Proletariat" zu gehen, so wie andere eine Weltreise machen. Auf der anderen Seite beschreibt der Begriff Abenteurerturn eine politische Haltung, sich in leichtfertige Aktionen zu werfen, auch wenn die minimalsten Bedingungen zu einem Erfolg, eine Reife innerhalb der Arbeiterklasse, nicht vorhanden ist. Eine solche Haltung kann von politischen Abenteurern getragen sein, welche auf der Suche nach großen Emotionen sind. Sie kann aber auch von aufrichtigen, engagierten und selbstlosen Arbeitern und Militanten übernommen werden, denen es jedoch an politischem Urteilsvermögen fehlt oder die in Ungeduld gefangen sind.
[2] Marx und Engels waren nicht die einzigen, die den politischen Parasitismus identifizierten und beschrieben. Auch zu Ende des 19. Jahrhunderts nahm ein großer marxistischer Theoretiker wie Antonio Labriola dieselbe Analyse Ober den Parasitismus wieder auf: „Im ersten Stadium unserer heutigen Parteien (er schreibt hier ober den Bund der Kommunisten). in dem wir die ersten Zellen unseres komplexen, elastischen und hochentwickelten Organismus finden, existierte nicht nur ein Bewusstsein, ein Vorläufer für die Vollendung unserer Mission zu sein, sondern die ersten Initiatoren der proletarischen Revolution waren sich auch klar über die einzig anwendbare Form und Methode sich zusammenzuschließen. Es war keine Sekte mehr. Diese waren schon überwunden worden. Die unmittelbare und phantastische Vorherrschaft des Individuums war eliminiert. Was dominierte. war eine Disziplin, die ihre Quellen in der Erfahrung über das Notwendige und in der Lehre halte, die eben genau die bewusste Reflexion dieser Notwendigkeit war. Dasselbe innerhalb der Internationale, welche nur denen als autoritär erschien, welche ihr selbst ihre eigene Autorität aufzwingen wollten. Dasselbe Muss und wird in allen Arbeiterparteien mitspielen: Wo immer diese Charakteristiken nicht vorhanden sind oder keinen Einfluss gewinnen können, wird eine unausgereifte und konfuse proletarische Agitation nur Illusionen streuen und Nährboden für Intrigen sein. Wo diese nicht vorhanden sind, besteht eine Sekte; in der sich der Erleuchtete sich mit dem Verrückten oder dem Spion zusammentut; es wird eine Wiedergeburt der Internationalen Bruderschaft sein, die sich wie ein Parasit an die Internationale klebt, um diese zu diskreditieren: (..) und schlussendlich eine Gruppe von unzufriedenen Deklassierten und Kleinbürgern, weiche sich damit beschäftigen, über den Sozialismus zu spekulieren. gleich wie über irgendwelche politische Phrasen, die in Mode sind. " (Essay über die materialistische Geschichtsauffassung. von uns aus dem Französischen obersetzt)
[3]Dieses Phänomen wird offensichtlich verstärkt durch das Gewicht des Rätismus. der, wie die IKS aufgezeigt hat, den Preis darstellt, den die wiedererwachte Arbeiterbewegung bezahlt und noch bezahlen wird, um sich vom Einfluss des Stalinismus während der ganzen Phase der Konterrevolution loszukaufen
[4] Aus diesem Grund unterstützten die Freunde von Bakunin an diesem Kongress einen Entscheid zur erheblichen Stärkung des Generalrates, während sie später forderten, dass er lediglich die Funktion eines Briefkastens wahrnehmen solle.
[5] Die Geschichte der Arbeiterbewegung ist reich an solchen langen, von der Linken geführten Kämpfen. Unter den wichtigsten befinden sich die folgenden:
- Rosa Luxemburg gegen den Revisionismus Bernsteins Ende des 19. Jahrhunderts.
- Lenin gegen die Menschewiki ab 1903.
- Rosa Luxemburg und Pannekoek gegen Kautsky in der Frage des Massenstreiks (1908- 1911).
- Rosa und Lenin für die Verteidigung des Internationalismus (Kongress von Stuttgart 1907 und Basel 1912),
- Pannekoek, Gorter, Bordiga und alle Militanten der Linken in der Komintern im Kampf gegen die Degenerierung (zu denen in einem gewissen Grad auch Trotzki gehörte).
[6] Heute besteht der Sumpfhauptsächlich aus verschiedenen rätistischen Strömungen (sie tauchten in der historischen Wiederaufnahme des Klassenkampfes Ende der 60er Jahre auf und werden wahrscheinlich auch in Zukunft wieder in Erscheinung treten), aus Überbleibseln der Vergangenheit wie den De Leonisten im angelsächsischen Raum oder aus Elementen, die mit den linken Organisationen brechen.
[7] Es gibt keinerlei hinreichende Beweise dafür, dass Chenier ein Agent der staatlichen Sicherheitsdienste war. Hingegen zeigen seine schnelle Karriere in der staatlichen Verwaltung kurz nach seinem Ausschluss aus der IKS einerseits und vor allem in der sozialistischen Partei (die damals die Regierung stellte) anderseits, dass er bereits damals, als er sich noch als "Revolutionär" präsentierte, für diesen Apparat der Bourgeoisie arbeitete.
[8] Den Analysen und der Sorge der IKS bezüglich des Parasitismus wird oft entgegengehalten, dass dieses Phänomen nur unsere Organisation betreffe, sei es als Zielscheibe, sei es als .Zulieferer" der parasitären Szene mittels der Spaltungen, die die Organisation kannte. Tatsächlich bildet die IKS heute den Hauptangriffspunkt des Parasitismus, was sich damit erklären lässt, dass sie die wichtigste und verbreitetste Organisation des proletarischen Milieus darstellt. Deshalb zieht sie auch den größten Hass von Seiten der Feinde dieses Milieus auf sich, die keine Gelegenheit verpassen, um eine Feindschaft der anderen proletarischen Organisationen gegenüber der IKS zu schüren. Ein anderer Grund für das .. Privileg", das der IKS durch den Parasitismus erteilt wird, liegt darin begründet, dass es von unserer Organisation am meisten Abspaltungen gab, die sich in parasitäre Gruppierungen verwandelten. Für dieses Phänomen gibt es mehrere Erklärungen.
An erster Stelle Muss man anfuhren, dass von all den Organisationen des proletarischen Milieus die IKS die einzige ist, die 1968 neu entstanden ist. Alle anderen existierten zu diesem Zeitpunkt bereits. In der Anfangsphase unserer Organisation war der Zirkelgeist sehr weit verbreitet, der einen idealen Nährboden für Clans und für den Parasitismus bildete. Darüber hinaus hat es in den anderen Organisationen bereits vor dem historischen Wiederaufschwung der Arbeiterklasse eine natürliche Selektion gegeben, durch die die Abenteurer sowie die Intellektuellen, die auf der Suche nach einem Publikum waren, ausgeschieden worden waren. Sie waren nicht ausreichend geduldig, um in kleinen Organisationen zu einem Zeitpunkt von nur geringem Einfluss zu arbeiten. Im Augenblick des Aufschwungs analysierten Elemente dieses Typs, dass es einfacher Wäre, sich einen Platz in der neu entstandenen, im Aufbau begriffenen Organisation zu ergattern.
An zweiter Stelle besteht ganz generell ein grundlegender Unterschied zwischen den (ebenfalls zahlreichen) Abspaltungen, die die Bordegistische Strömung (die auf internationaler Ebene bis Ende der 70er Jahre am weitesten entwickelt war) betroffen haben, und den Abspaltungen von der IKS. In den bordigistischen Organisationen, die für sich den Monolithismus in Anspruch nehmen, sind Abspaltungen hauptsachlich die Folge aus der Unmöglichkeit, innerhalb der Organisation politische Differenzen zu entwickeln, was wiederum bedeutet, dass diese Abspaltungen nicht unbedingt eine parasitäre Dynamik entwickeln. Dagegen sind die Abspaltungen von der IKS nicht das Resultat eines Monolithismus oder Sektierertums, da unsere Organisation immer erlaubt und auch dazu ermutigt hat, Debatten und Konfrontationen zu führen: Kollektive Desertionen waren also stets die Folge von Ungeduld, individuellen Frustrationen und der Vorgehensweise von Clans. Dieser Umstand barg den Keim einer parasitären Dynamik in sich.
Dennoch ist es wichtig zu unterstreichen, dass die IKS nicht das einzige Ziel des Parasitismus ist. Die Aktivitäten von Hilo Rojo und Mouvement Communiste betreffen die ganze Kommunistische Linke. Ebenso ist das bevorzugte Ziel der OCI die Bordegistische Strömung. Auch wenn die parasitären Gruppen ihre Angriffe auf die IKS konzentrieren und gleichzeitig den anderen Gruppen des proletarischen Milieus schmeicheln (wie dies der Fall bei der CBG war oder wie dies systematisch von Echanges er Mouvement betrieben wird), so geschieht dies generell mit dem Ziel, Meinungsdifferenzen und das Auseinanderdriften der verschiedenen Gruppen des proletarischen Milieus zu verstärken, Die IKS hat diese Schwache immer zuvorderst bekämpft.
[9] Diese Gruppe ist von ehemaligen Mitgliedern der IKS, die auch der Gel angehört hatten, gegründet werden, nicht zu verwechseln mit dem Mouvement Communiste aus den 70er .Jahren, der ein Apostel des Modernismus war.
[10] „Anfänglich erfaßt der "ideologische Zerfall hauptsächlich die Kapitalistenklasse selber, und damit auch die kleinbürgerlichen Schichten, die keine eigenständige Existenz haben. Man kann gar sagen. daß diese Schichten besonders stark vom Zerfall befallen sind. weil ihre besondere Situation, - sie besitzen keine Zukunft - bei dem Hauptgrund des ideologischen Zerfalls zu spüren ist: das Fehlen einer unmittelbaren Perspektive für die gesamte Gesellschaft. Nur die Arbeiterklasse kann der Menschheit eine Perspektive anbieten. und deshalb gibt es in ihren Reihen die größten Widerstandskräfte gegen diesen Zerfall. Die Arbeiterklasse selber ist jedoch nicht immun gegen den Zerfall, insbesondere weil die Kleinbourgeoisie mit der sie sich auseinanderzusetzen hat. der Haupt" träger dieses Zerfalls ist. Die verschiedenen Elemente, die die Stärke der Arbeiterklasse ausmachen. stoßen direkt mit den verschiedenen Erscheinungsweisen des ideologischen Zerfalls zusammen
- das kollektive Handeln. die Solidarität; all das hebt sich ab von der „Atomisierung, dem Verhalten“ „Jeder für sich“. „jeder schlägt sich individuell durch“.
- das Bedürfnis nach Organisierung steht dem gesellschaftlichen Zerfall entgegen, der Zerbröckelung der Verhältnisse, auf die jede Gesellschaft baut,
- die Zuversicht in die Zukunft und in die eigenen Kräfte wird ständig untergraben durch die allgemeine Hoffnungslosigkeit, die in der Gesellschaft immer mehr überhand nimmt, durch den Nihilismus, durch die Ideologie des „No future“,
- das Bewußtsein, die Klarheit, die Kohärenz und den Zusammenhalt des Denkens, den Geschmack für die Theorie. all diese Elemente müssen sich behaupten gegenüber den Fluchtversuchen, der Gefahr der Drogen. den Sekten, dem Mystizismus, der Verwerfung der theoretischen Überlegungen, der Zerstörung des Denkens, d.h. all den destruktiven Elementen, die typisch sind für unsere Epoche." (Internationale Revue Nr. 13, "Der Zerfall: Letzte Phase der Dekadenz des Kapitalismus" Punkt 13).
Die Engstirnigkeit, die falsche Solidarität in den Clans, der Haß gegen die Organisation, das Mißtrauen, die Verunglimpfung, die samt und sonders Haltungen und Verhaltensweisen darstellen, die dem Parasitismus entsprechen, finden im heutigen gesellschaftlichen Zerfall reichhaltige Nahrung. Das Sprichwort besagt: Die schönsten Blumen blühen auf dem Misthaufen. Die Wissenschaft lehrt uns, daß darauf zahlreiche parasitäre Organismen ebenfalls bestens gedeihen. Und in seinem Bereich halt sich der politische Parasitismus an die Spielregeln der Biologie, er, der seinen Honig aus der Fäulnis der Gesellschaft zieht.