2. Treffen von Esparevol: Ein Ausdruck und Beitrag zum Arbeiterbewusstsein

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Nachfolgend stellen wir das Manifest des 2. Treffens von Esparevol (Revolutionärer Ort für Treffen und Debatten) vor, ein Forum, das vor mehr als einem Jahr entstand [1] .

Esparevol ist Teil der Anstrengungen der Bewusstwerdung kleiner Minderheiten auf der ganzen Welt. Esparevol geht an seine Aktivitäten aus einem internationalistischen Blickwinkel heran und steht gegenüber diesen Minderheiten offen. „Wir wollen all die Initiativen ermutigen und uns an ihnen beteiligen, die über die Grenzen hinausgehen, den Kampf und die Solidarität all der Arbeiter unterstützen, die sich auf die Suche nach Selbständigkeit begeben haben und all das verwerfen, was sie unterdrückt und ausbeutet, sei es auf allgemeiner oder alltäglicher Ebene, wie den kleinen aber unabdingbaren Kämpfen ums Überleben. Wir wollen uns an all dem beteiligen, was sich in diese Richtung aus einer internationalistischen und proletarischen Perspektive bewegt, oder anders gesagt, die Perspektive, wenn jemand unseresgleichen (mit den gleichen Bedürfnissen, Interessen und Sehnsüchten) zu irgendeinem Zeitpunkt der Geschichte oder heute an irgendeinem Ort der Erde kämpft, führen wir auch den gleichen Kampf.“

Manifest des 2. Treffens von Esparevol

Einleitung der IKS

Nachfolgend stellen wir das Manifest des 2. Treffens von Esparevol (Revolutionärer Ort für Treffen und Debatten) vor, ein Forum, das vor mehr als einem Jahr entstand [1] .

Esparevol ist Teil der Anstrengungen der Bewusstwerdung kleiner Minderheiten auf der ganzen Welt. Esparevol geht an seine Aktivitäten aus einem internationalistischen Blickwinkel heran und steht gegenüber diesen Minderheiten offen. „Wir wollen all die Initiativen ermutigen und uns an ihnen beteiligen, die über die Grenzen hinausgehen, den Kampf und die Solidarität all der Arbeiter unterstützen, die sich auf die Suche nach Selbständigkeit begeben haben und all das verwerfen, was sie unterdrückt und ausbeutet, sei es auf allgemeiner oder alltäglicher Ebene, wie den kleinen aber unabdingbaren Kämpfen ums Überleben. Wir wollen uns an all dem beteiligen, was sich in diese Richtung aus einer internationalistischen und proletarischen Perspektive bewegt, oder anders gesagt, die Perspektive, wenn jemand unseresgleichen (mit den gleichen Bedürfnissen, Interessen und Sehnsüchten) zu irgendeinem Zeitpunkt der Geschichte oder heute an irgendeinem Ort der Erde kämpft, führen wir auch den gleichen Kampf.“

Esparevol nimmt eine militante und verantwortungsvolle, engagierte Haltung ein, indem es seine Aktivitäten darauf ausrichtet: “Dies geschieht nicht mit dem Anliegen, irgendwelche sozialen Phänomene zu untersuchen, sondern aufgrund der unaufschiebbaren Notwendigkeit, gegenüber der Realität einzugreifen, um einen kleinen Beitrag (von Tausenden anderen) zur Geschichte zu leisten.“

Heute besteht der Kriegsschrei der “Kommunikationsmedien”, der Regierenden, Gewerkschafter, Parteien, welche in allen möglichen Gewändern für die Verteidigung des Systems eintreten, darin zu behaupten, dass „sie gerne die Dinge verbessern möchten, wenn sie könnten“, aber sie stießen immer wieder auf das große Hindernis der „Passivität“, der „Verbürgerlichung“, „derAblehnung jeglichen Kampfes der Arbeiter“. Diese Botschaft soll bei uns ein schlechtes Gewissen hervorrufen, uns demoralisieren, uns lächerlich machen, uns eintrichtern, dass wir „Versager“ seien.

Dem gegenüber verfällt das Dokument nicht ins wirkungslose Lamentieren „die Arbeiterklasse kämpft nicht“, „die Arbeiter schlucken alles“. Das Dokument erkennt das Auseinanderklaffen zwischen der Tragweite der Krise und dem noch schwachen Niveau des Arbeiterkampfes, aber es begreift, dass: „Aber nicht alles beschränkt sich auf das Offensichtliche; ein Baum ist nicht nur Baumrinde. Immer mehr Leute sind sich darüber im Klaren, dass dieser Zustand unhaltbar ist, dass es keine Zukunftsgarantien gibt, dass die angeblichen Organisationen des Arbeiterkampfes (Gewerkschaften, Parteien und Ähnliches) in Wirklichkeit Organisationen gegen den Kampf sind. Ein elementares Bewusstsein wird sich langsam durchsetzen, obwohl seine massive Umsetzung noch nicht greifbar ist. Diese Desillusionierung kann fruchtbar werden, wenn sie den Weg des wirklichen Kampfes einschlägt (selbstorganisiert, solidarisch, bewusst), wenn sie sich mit der Geschichte des Kampfes unserer Klasse vertraut macht und den gegenwärtig kleinen, schwachen und zerstreuten Kämpfen, die kaum wahrgenommen werden können. Man muss näher auf Griechenland schauen (trotz all seiner Grenzen) und auf die verschwiegenen Kämpfe in Rumänien, Algerien, der Türkei. Wir bekräftigen, dass die Arbeiterklasse (auch wenn sie hinterhinkt) in Bewegung geraten ist, und dass es notwendig ist, dies all ihren Feinden bekannt zu machen, welche dies zu verheimlichen und zu bremsen versuchen.“

Es geht von einer realistischen und nüchternen Analyse der Lage der Arbeiterklasse aus, auf deren Grundlage sie zum Voranschreiten und zur Überwindung der Schwierigkeiten beitragen wollen. Gegenüber „Streiks“ wie dem am 8. Juni (von den Gewerkschaften ausgerufener ‚Generalstreik‘), der von Anfang darauf ausgelegt war, die Arbeiter zu demobilisieren und zu demoralisieren, wirft er die Frage auf: „Gegen die von ihnen angekündigten „wirklichen Mobilisierungen“ müssen wir uns empört auflehnen; wir müssen an diesen teilnehmen, um aufzuzeigen, wie machtlos diese bleiben. Demgegenüber müssen wir die wirklichen Instrumente des Nachdenkens und des Klassenkampfes hervorheben: allen Arbeitern offen stehende Vollversammlungen, und zur Bildung von Kampfkomitees ermuntern, die Keime zukünftiger offener Versammlungen sein werden, welche Teil des noch seltenen aber sicheren selbständigen Handelns der Arbeiter sein werden, und die falschen Kritiker und deren (De)Mobilisierungen anprangern.“

In Anbetracht der Verschleierungsversuche und der Irreführung seitens der herrschenden Klasse gegenüber den auftauchenden Arbeiterkämpfen wollen die Genoss/Innen diese bekannt machen und ergreifen Mittel, damit es auf ihrem blog aktualisierte Informationen über jüngste Kämpfe gibt[2].

Aber die Genoss/Innen bemühen sich ebenso um Klärung und Debatte, damit Esparevol “ein Ort des Zusammenkommens, offen für die Debatte und ehrliches Handeln zwischen Menschen und Gruppen, die beanspruchen, die Welt und das Leben umwälzen zu wollen,“ wird. Und „deshalb werden wir weiter nach Mitteln der Debatte im Internet suchen (unseren eigenen bescheidenen blog) und durch direkte Anwesenheit vor Ort: offene Debatten in verschiedenen Städten, wie wir sie schon abgehalten haben, wo wir die Klärung vorantreiben und die Theorie entwickeln können, welche wir benötigen, um die „Welt“ zu begreifen und umzuwälzen.“

Wir unterstützen die Aktivitäten von Esparevol und rufen dazu auf, diese mit zu tragen. Gegenüber einer Lage, in der die Armut, Krise, Barbarei immer greifbarer werden, gibt es nur einen Ausweg, den massiven und bewussten Kampf aller Arbeiter. IKS

Manifest - 2. Treffen von Esparevol

Ende Mai haben sich im Obst- und Gemüseanbaugebiet Valencia Genoss/Innen aus verschiedenen Teilen des Landes zum zweiten Treffen versammelt, die über Esparevol (Espacio Revolucionario de Encuentro y Debate) miteinander verbunden sind. Das erste Treffen von Esparevol fand im Januar 2009 statt, auf dem wir die Grundlagen legten für die Errichtung eines „Raums“, in dem die Bedürfnisse nach einem Dialog und einem Treffen bewusster Arbeiter und revolutionärer Minderheiten und all derjenigen erfüllt werden können, die einen Ausweg aus dem gesellschaftlichen Schlamassel finden wollen, in dem diese steckt [3].

Auf diesem ersten Treffen haben wir einige einfache Mittel ergriffen, um die Debatte aufrechzuterhalten und voranzutreiben. Deshalb verabschiedeten wir ein erstes (und bislang einziges) Manifest, in dem die Fragen und Sorgen behandelt wurden, mit denen wir uns befassten.

Dieses zweite Manifest trägt diese ersten Schritte weiter und versucht die Themen des 2. Treffens von Esparevol weiter voranzutreiben. Dies geschieht nicht mit dem Anliegen, irgendwelche sozialen Phänomene zu untersuchen, sondern aufgrund der unaufschiebbaren Notwendigkeit, gegenüber der Realität einzugreifen, um einen kleinen Beitrag (von Tausenden anderen) zur Geschichte zu leisten.

Es ist unmöglich voranzukommen, ohne uns auf den Alltag, die Entwicklung der gegenwärtigen Wirtschaftskrise und des kapitalistischen Systems zu beziehen. Wir müssen die historische Krise des Kapitalismus, seine langsame und brutale Erschöpfung begreifen, und dass er der Menschheit eine unglaubliche Barbarei aufzwingt. Die direkten Angriffe gegen die Überlebensbedingungen der Arbeiter auf der ganzen Welt zeigen, dass das Kapital nur akkumulieren kann, indem unsere Lebensbedingungen bis aufs Äußerste verschlechtert werden, dass all dies aber auch nur ein „Schmerzmittel“ sein kann, weil es die wirklichen Widersprüche dieses Systems nicht lösen kann, welches seine Wachstumsmöglichkeiten erschöpft hat. Wir glauben nicht, dass es eine Lösung für die Krise innerhalb der kapitalistischen Produktionsweise gibt (auch die bürgerlichen Ökonomen glauben dies nicht); nur durch die Überwindung dieser Produkionsweise, durch ihre Zerstörung kann die Menschheit wieder ein wirkliches Leben führen.

Und wenn wir einen Blick auf die Lage der Arbeiter werfen, ihren Bewusstseinsstand, ihre Kämpfe, ihre Schwierigkeiten und Möglichkeiten, stoßen wir auf eine offensichtliche Apathie, auf die Bewegungslosigkeit der ‘Massen’ und allgemeine Mutlosigkeit. Selbst die aufgeklärtesten Minderheiten scheinen keine Antworten und noch wenig Kräfte zu haben, um der Lage Herr zu werden. Aber nicht alles beschränkt sich auf das Offensichtliche; ein Baum ist nicht nur Baumrinde. Immer mehr Leute sind sich darüber im Klaren, dass dieser Zustand unhaltbar ist, dass es keine Zukunftsgarantien gibt, dass die angeblichen Organisationen des Arbeiterkampfes (Gewerkschaften, Parteien und Ähnliches) in Wirklichkeit Organisationen gegen den Kampf sind. Ein elementares Bewusstsein wird sich langsam durchsetzen, obwohl seine massive Umsetzung noch nicht greifbar ist. Diese Desillusionierung kann fruchtbar werden, wenn sie den Weg des wirklichen Kampfes einschlägt (selbstorganisiert, solidarisch, bewusst), wenn sie sich mit der Geschichte des Kampfes unserer Klasse vertraut macht und den gegenwärtig kleinen, schwachen und zerstreuten Kämpfen, die kaum wahrgenommen werden können. Man muss näher auf Griechenland schauen (trotz all seiner Grenzen) und auf die verschwiegenen Kämpfe in Rumänien, Algerien, der Türkei. Wir bekräftigen, dass die Arbeiterklasse (auch wenn sie hinterhinkt) in Bewegung geraten ist, und dass es notwendig ist, dies all ihren Feinden bekannt zu machen, welche dies zu verheimlichen und zu bremsen versuchen.

Die Angriffe der Zapatero-Regierung, die ein griechisches Ausmaß angenommen haben und von der gesamten herrschenden Klasse orchestriert werden, finden auf zwei Ebenen statt. Die erste ist eine Zangenbewegung gegen unsere Lebensbedingungen, eine ziemlich offensichtliche und brutale Vorgehensweise. Aber die zweite Zangenbewegung sind die „Demobilisierungen“, welche von den Gewerkschaften vorbereitet und von den Gruppen der Extremen Linken unterstützt werden. Sie bieten nur die falsche Gegenüberstellung: „Entweder bleibt man zu Hause oder man geht sinnlos auf die Straße“. Deren (De)Mobilisierungen mit Trillerpfeifen versuchen eine wirkliche Debatte unter den Arbeitern zu verhindern, das Zusammenkommen in einer wirklichen Organisation, die eine Vollversammlung der Arbeiter darstellt, zu torpedieren, einen wirklichen vereinten Kampf der Arbeiter zu blockieren. Sie wollen uns glauben machen, dass „diese Streiks (ohne Debatte), diese Demonstrationszüge (die nur Prozessionen sind), diese Vollversammlungen (die das Gegenteil einer echten Vollversammlung sind) die einzig möglichen Schritte seien. Gegen die von ihnen angekündigten „wirklichen Mobilisierungen“ müssen wir uns empört auflehnen; wir müssen an diesen teilnehmen, um aufzuzeigen, wie machtlos diese bleiben. Demgegenüber müssen wir die wirklichen Instrumente des Nachdenkens und des Klassenkampfes hervorheben: allen Arbeitern offen stehende Vollversammlungen.

Wenn wir die wirkliche Lage untersuchen und eine Bilanz des Wirkens von Esparevol, und was wir sein wollen, erstellen, uns dabei als Teil der Klasse auffassen, einer Menschheit, die schon sehr stark leidet, wenig kämpft und stark zwischen Depression und Einschüchterung schwankt, können wir uns selbst erkennen. Wir können feststellen, dass Esparevol nicht das von uns gewünschte Instrument geworden ist; dass all das fehlt, was auch der Klasse insgesamt fehlt, dass wir eine Widerspiegelung dessen sind, was in der ganzen Klasse vor sich geht: Zerstreuung, Zweifel, Unsicherheiten.

Und wenn wir all die gegenwärtigen Schwächen furchtlos betrachten und uns nicht davor fürchten, durch unsere Grenzen zu Boden geworfen zu werden, meinen wir, dass Esparevol trotzdem weiterhin danach streben muss, was es sein sollte: ein Ort des Zusammenkommens, offen für die Debatte und ehrliches Handeln zwischen Menschen und Gruppen, die beanspruchen, die Welt und das Leben umwälzen zu wollen.

Deshalb werden wir weiter nach Mitteln der Debatte im Internet suchen (unseren eigenen bescheidenen blog) und durch direkte Anwesenheit vor Ort: offene Debatten in verschiedenen Städten, wie wir sie schon abgehalten haben, wo wir die Klärung vorantreiben und die Theorie entwickeln können, welche wir benötigen, um die „Welt“ zu begreifen und umzuwälzen.

Aber wir wollen auch versuchen die Gründung von Kampfkomitees zu ermutigen, die Keime der zukünftigen offenen Versammlungen sind, welche an der seltenen aber wirklichen Selbstaktivierung der Arbeiter mitwirken, und die falschen Kritiken und Demobilisierungen verwerfen. Wir meinen, es ist auch wichtig, Informationen über den Kampf der Arbeiter an irgendeinem Ort der Erde zu verbreiten, um Wege aufzuzeigen, um Antworten auf die sich immer mehr aufzwingende Frage „Was tun?“ anzubieten. Wenn wir nicht auf unsere jeweilige Erfahrungen eingehen, nicht selbstkritisch überlegen, wo wir und unsere Klassenbrüder und –schwestern stehen, werden wir in Erstarrung enden.

Gemäß dem oben Gesagten wollen wir all die Initiativen ermutigen und uns an ihnen beteiligen, die über die Grenzen hinausgehen, den Kampf und die Solidarität all der Arbeiter unterstützen, die sich auf die Suche nach Selbständigkeit und Verwerfung all dessen begeben haben, was sie unterdrückt und ausbeutet, sei es auf allgemeiner oder alltäglicher Ebene, wie den kleinen aber unabdingbaren Kämpfen ums Überleben. Wir wollen uns an all dem beteiligen, was sich in diese Richtung aus einer internationalistischen und proletarischen Perspektive bewegt, oder anders gesagt, die Perspektive, wenn jemand unseresgleichen (mit den gleichen Bedürfnissen, Interessen und Sehnsüchten) zu irgendeinem Zeitpunkt der Geschichte oder heute an irgendeinem Ort der Erde kämpft, führen wir auch den gleichen Kampf.

Revolutionärer Ort für Treffen und Debatten

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