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Im letzten Herbst haben wir online einen Leserbrief zum Thema Religion zusammen mit einer ersten Reaktion dazu veröffentlicht[i]. Diese Artikel „Die lebendige Blume brechen“ von Riga und „Kommentare zum Beitrag des Genossen Riga“ von der IKS sind nun zwei von insgesamt sieben Beiträgen eines Heftes mit dem Titel aufheben - Ansichten aus der Klassengesellschaft, das Anfang dieses Jahres erschienen ist.
Das Projekt dieser Broschüre „ist als Idee in einem Hamburger Diskussionszirkel entstanden“ (aus dem Editorial), und wir finden nicht nur die Idee fruchtbar, sondern sehen die erste Ausgabe von aufheben als Ort und Ausdruck einer proletarischen Debatte im deutschsprachigen Raum, die hoffentlich fortgesetzt wird[ii]. Die Texte stammen von Einzelpersonen, politischen Gruppen und Diskussionszirkeln. Eine gemeinsame Grundlage aller publizierten Beiträge ist der Anspruch, die herrschende kapitalistische Ordnung revolutionär zu überwinden. Die Herausgeber schreiben im Editorial, dass sie sich entschieden hätten, „eine Zeitschrift zur Verfügung zu stellen, die sich unabhängig von bestehenden revolutionären Organisationen entfaltet, ohne uns jedoch als deren Konkurrenten zu betrachten. Wir fordern alle GenossInnen auf, sich an dieser Debatte offen und aufgeschlossen zu beteiligen. Egal, ob als Individuum, oder als Kollektiv. Ob als Kommunisten, Sozialisten oder Anarchisten. In diesem Sinne verstehen wir uns pluralistisch.“ Diese Offenheit für die Debatte beruht gleichzeitig auf einem bewussten proletarischen Klassenstandpunkt. Jeder Verteidigung der herrschenden Ordnung und ihrer Logik wird eine Absage erteilt. Allen Beteiligten geht es um eine weltweite Beseitigung des Kapitalismus, als „internationalistische, kosmopolitische Kommunisten“ bestehen sie auf einem klaren Trennungsstrich: „So haben wir z.b. keine Gemeinsamkeiten mit den alten und neuen Antiimperialisten, die nach dem Motto ‚der Feind meines Feindes ist mein Freund’ derzeit positive Seiten im Klerikal-Faschismus islamischer Prägung entdecken, oder mit sog. Antideutschen, die nach dem gleichen Prinzip die USA zum Hort der Zivilisation und Retter der Menschheit erklären.“ (aus dem Editorial, Hervorhebungen hier und in allen weiteren Zitaten nach dem Original)
Nachdem wir uns im bereits publizierten Artikel mit Rigas Beitrag befasst haben, möchten wir an dieser Stelle insbesondere auch auf weitere interessante Fragen in den anderen fünf Texten eingehen. Drei davon sind ebenfalls Antworten auf Rigas Text, nämlich „Auf dass wir das irdische Jammertal des Kapitalismus beenden“ von Red Devil (Unabhängige Rätekommunisten), eine „Diskussionssynthese zur Frage der Religion“ des Politischen Diskussionszirkels Rheinland und „Thesen zu ‚Die Lebendige Blume brechen’“ von TZ, Zürich. Am Schluss folgen noch ein historischer Aufsatz aus Belgrad aus dem Jahre 1969 mit dem Titel „Sozialistischer Humanismus und Religion“ und ein Aufsatz von Genossinnen und Genossen aus Frankreich, der im Sommer 2006 entstanden ist: „Die Präsenz einer Illusion. Aus: ‚La Lettre de Troploin’ No 7“.
Der vulgäre Atheismus
Allen Texten gemeinsam ist eine Ablehnung und Kritik des vulgären Atheismus, wie er etwa in Stalins Russland gepredigt und später auch in den Ländern des ehemaligen Ostblocks Staatsdoktrin wurde.
Miladin Zivotic aus Belgrad würdigt in seinem Artikel die Verdienste der französischen Aufklärer des 18. Jahrhunderts im Kampf gegen den mittelalterlichen Mystizismus und Aberglauben. Bezogen auf die Gegenwart (d.h. Jugoslawien 1969) hält er aber fest: „Das allgemeine Niveau dieser Kritik bildet heutzutage jedoch die Basis eines vulgären Atheismus, rationalistischer Einseitigkeit und primitiver Antireligiosität. Diese Kritik erkennt vor allem nicht die historische Notwendigkeit religiösen Bewusstseins und dessen soziologisches Äquivalent: der Glaube ist nicht dasselbe wie Aberglaube und Unwissenheit. Wäre Unkenntnis die Quelle der Religion, hätte dann die Entfaltung der Wissenschaften, mit deren Hilfe der Mensch in die tiefsten Tiefen der Naturgeheimnisse eindringt, nicht die Bedingungen für ihr Absterben und ihre Aufhebung geliefert? (...) Inhuman ist es, den Menschen die Religion zu entziehen, die ihrer bedürfen, ohne gleichzeitig die Veränderung einer Wirklichkeit zu fordern, in der die Religion häufig das einzige therapeutische Mittel individueller Frustration darstellt.“ (S. 39 f.)
Ausführlich argumentieren auch La Lettre de Troploin und Riga in die gleiche Richtung. Dieser kritisiert die Freidenkerbewegung, die im 19. Jahrhundert aufkam und in der Arbeiterbewegung bis in die 1930er Jahre eine Rolle spielte; die Freidenker erkannten nicht, dass der Atheismus als bloß abstrakte Negation auch eine Art Religion, ein Glaubensbekenntnis ist. Sie ignorierten die Kritik des Atheismus, wie sie vom marxistischen Flügel der Arbeiterbewegung von den Anfängen über Luxemburg bis Pannekoek formuliert worden war. Riga zeigt aber auch auf, dass die heutigen Linken mit ihrer Religionskritik „die modernen Freidenker“ sind (S. 18).
Dazu schreibt TZ in seinem Beitrag: „Wenn ihr aber über die linke Religionskritik schreibt, dass sie bürgerlicher Natur sei, so geht ihr damit zu weit. Gerade in Zeiten, in denen das Programm der Abschaffung nicht auf der Tagesordnung steht, scheint mir Ideologiekritik und damit auch die Kritik der Religion nicht bloss Beigemüse, sondern wichtige Aufgabe kommunistischer Kritik und Praxis. Wobei klar sein muss, dass Ideologiekritik keine „Disziplin“ ist, welche von der Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen getrennt wäre.“ (S. 34)
Zwar ist hier nicht klar, was mit dem „Programm der Abschaffung“ gemeint ist. Bezieht sich die Abschaffung auf die Religion? Genau die Beiträge, die den vulgären Atheismus kritisieren, zeigen auf, dass die Religion unabhängig von der gerade geltenden Tagesordnung gar nicht abgeschafft werden kann: Und dennoch bleibt es richtig, dass die Kritik an den bestehenden Verhältnissen oft mit der Kritik an der Religion ansetzt, (um Marx zu paraphrasieren) da die Religion eine der ältesten und im inneren Kern des Menschen am stärksten wirkende Form der Entfremdung darstellt. Man soll den bürgerlichen Atheismus auch in seiner linken Form verwerfen, ohne aber den proletarischen Kampf um die Überwindung der Religion mit zu ‚verdammen‘.
Die Quellen der religiösen Bedürfnisse
Zivotic erinnert daran, dass Engels im „Anti-Dühring“ zu Recht gemeint habe, Religion werde es solange geben, wie es den Staat gebe, „denn das Bestehen des Staates ist die reale Tatsache einer ‚höheren Macht’, die über den Menschen steht“. Die Religion sei der ideologische Ausdruck dieser Macht, deren Widerspiegelung, wodurch sich das Abhängigkeitsgefühl bestätige und verstärke. Der Glaube an Gott sei das Bedürfnis nach Aussöhnung mit dieser Welt, in welcher der Mensch kein freies, sondern ein abhängiges Wesen sei (S. 37). Dies lässt umgekehrt den Schluss zu, dass in der klassenlosen Gesellschaft, in der es keinen Staat mehr braucht und der Mensch frei ist, auch keine religiösen Bedürfnisse mehr existieren.
Im Politischen Diskussionszirkel Rheinland hat ein Teilnehmer aber seine Zweifel daran geäußert, dass das Bedürfnis nach Religion im Kommunismus verschwinde. „Zwar würde es keine religiöse Institutionen wie die Kirche als Herrschaftsapparat mehr geben, aber den Glauben an etwas außer der Welt Stehendes könnte im Menschen doch weiter bestehen.“ (S. 29) In eine ähnliche Richtung geht auch ein Argument Zivotics, wenn er die scheinbar paradoxe Behauptung aufstellt, „dass die Religion, hätte sie ihren Ursprung in der Unkenntnis der Dinge, niemals zu existieren aufhörte. Die menschliche Erkenntnis ist kein Prozess der Annäherung an eine fixierte Realität, die wir nach und nach erkennen und damit den Bereich des Unbekannten zu verringern vermögen. Im Gegenteil: je mehr der Mensch erkennt, um so größer wird die Sphäre des Unbekannten, um so höher wird die Zahl der Konfliktsituationen, in die er durch die Realität gerät.“ (S. 39)
Hier drängt sich die Frage auf, die insbesondere im Zirkel Rheinland diskutiert wurde, nämlich aus welchen Quellen sich das Bedürfnis nach Religion speist. Zunächst einmal wurde klar, dass das Phänomen der Religion älter ist als die Klassengesellschaft. Es entstand schon im Urkommunismus. In der Diskussionssynthese des Zirkels werden drei Hauptquellen der Religion erwähnt, die sich im Laufe der Debatte über Rigas Beitrag herauskristallisiert hätten: Erstens die Abhängigkeit der Menschen von der Natur; zweitens die Beziehungen der einzelnen Menschen zur Gesellschaft; und drittens – eigentlich ein Sonderfall der ersten Kategorie – die Angst vor der eigenen Sterblichkeit (S. 30). Dies deckt sich mit der Auffassung von Zivotic, der zum Beleg Ludwig Feuerbach zitiert: „…das Grab des Menschen (ist) die Geburtsstätte der Götter (…). Wenn der Mensch nicht stürbe, wenn er ewig lebte, wenn also kein Tod wäre, so wäre auch keine Religion“ (S. 37, mit Quellenangaben).
Im Diskussionszirkel Rheinland wurde dazu von mehreren Teilnehmern und Teilnehmerinnen die Auffassung vertreten, dass die Menschen in der klassenlosen Gesellschaft, da sie Teil eines Kollektivs sein werden, anders und besser mit dieser Angst vor dem eigenen Tod wie auch mit der Angst vor dem Tod der Anderen umzugehen wissen werden, da die Gemeinschaft weiterleben wird. Es ist sicher schwierig – wenn nicht unmöglich – diese Frage aus heutiger Sicht zu beantworten. Wir sind zu weit von einem solchen befreiten Zustand entfernt. Doch leuchtet die Antwort, die im Zirkel aufgetaucht ist, ein: In dem Maße, wie das Individuum sich aufgehoben fühlt im Kollektiv der menschlichen Gesellschaft und der Natur, sind die Voraussetzungen für einen wesentlich anderen, vielleicht angstfreieren Umgang mit dem Tod gegeben. In diesem Zusammenhang sollten wir uns auch fragen, ob denn das Gegenteil unserer eigenen Sterblichkeit: die individuelle Unsterblichkeit, wünschenswert wäre. Mindestens in der Literatur und namentlich in Mythen erscheint die Unsterblichkeit oder die fehlende Möglichkeit, die Welt der Lebenden zu verlassen, immer wieder auch als Pein und Strafe[iii].
Interessant ist auch, dass sich dieses Aufgehobensein des Individuums in Gesellschaft und Natur als Antwort auf alle drei im Zirkel Rheinland genannten Quellen der Religion anbietet: auf die Abhängigkeit von der Natur mit dem Sonderfall der eigenen Sterblichkeit sowie auf den Widerspruch zwischen Individuum und Gesellschaft. Und dieses ‚Aufheben‘ ist ja nicht von ungefähr auch Titel und Programm des hier diskutierten Heftes: „Die immanente Dialektik von „Aufheben“ symbolisiert für uns die Entwicklung des Menschen und der Menschheit, mit sich selbst und zu sich selbst, als einzigen historischen Prozess.“ (aus dem Editorial)
Auch der Beitrag von Red Devil unterstreicht die enge Verwandtschaft zwischen den genannten Abhängigkeiten: „Die Menschen unserer Tage begegnen der Allmacht und der Gewalt des Marktes, d.h. der Allgegenwart des Kapitalverhältnisses und dem Totalitarismus der Ware, gleich hilflos und ohnmächtig wie einst die Menschen der vorindustriellen Zeit den Naturgewalten. So wie es einst die Allmacht Gottes und die Gottesfurcht richten sollte, so setzt heute das offizielle Vertrauen auf die Allmacht der Märkte und die Leistungsbereitschaft der ArbeiterInnen.“ (S. 26 f.).
Eine Teilnehmerin des Diskussionszirkels hob hervor, dass die Naturgewalten heute nicht mehr das wichtigste Moment für den Glauben seien, wohl aber das Gefühl der Unsicherheit im Kapitalismus, dass vielleicht noch nie größer gewesen sei. Grund sei die Anarchie der Produktion im Kapitalismus. Man könne noch so gut qualifiziert sein oder noch so gut seine Arbeit machen, eine Arbeitsplatzgarantie gebe es nicht. Dies schüre natürlich Existenzängste, ein Gefühl des Ausgeliefertseins gegenüber den unsichtbaren Marktgesetzen. So falle es vielen Menschen schwer, gerade heute zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. „Mit anderen Worten, die zweite Quelle für die Religion, nämlich die Beziehungen der einzelnen Menschen zur Gesellschaft ist heute ein zentraler Grund für die Gläubigkeit.“ (S. 31)
Dieser Gedanke ist auch in Rigas Beitrag zentral: Er zeigt auf, dass sich die Welt heute in einem Zustand der Implosion befindet, was zu einer entsprechenden Verunsicherung der Leute führt. Das Kräfteverhältnis zwischen den beiden Hauptklassen im Kapitalismus, der Bourgeoisie und dem Proletariat, befindet sich in einer Patt-Situation. Keine der beiden Klassen kann ihre „Lösung der generalisierten Krise des Wertes durchsetzen“. Das Resultat davon ist ein drohendes Versinken der Welt in Chaos und Barbarei. Der Fundamentalismus, welcher als Tendenz in allen alten Religionen gegenwärtig wieder deutlich zum Vorschein komme, sei der Reflex auf den unaufhaltsamen Niedergang der postulierten Ideale dieser Religionen. Er komme zum Ausdruck als Aufschrei gegen das, was das „Volk“ und seine politische Kaste als Werteverlust beklagten. Der Verlust der Werte sei aber nur Ausdruck des Niedergangs der Wertegesellschaft selbst. Religion sei zum Ausdruck eines auf globaler Ebene implodierenden Gesellschaftssystems geworden (S. 9 f.).
Die Selbstverständigung unter Revolutionären
Allen Texten gemeinsam ist also auch der Wille, diese Welt der Unsicherheit und der zunehmenden Barbarei revolutionär zu verändern. Und für alle ist klar, dass eine solche Überwindung der heute herrschenden (Un-)Ordnung nur durch die Arbeiterklasse vollbracht werden kann, die auf diesem Weg ein klares Bewusstsein über den jetzigen Zustand und die Ziele in der Zukunft braucht: „Wenn die Arbeiterklasse Illusionen hat, muss sie dafür bitter zahlen – im Gegensatz zur Bourgeoisie, die nicht ohne Illusionen leben kann.“ (S. 32)
Die Diskussion ist ein unabdingbares Mittel der Bewusstseinsbildung. Es ist deshalb nicht nur naheliegend, sondern eine unabdingbare Notwendigkeit, dass sich diejenigen, die die herrschende Ordnung revolutionär überwinden wollen, miteinander über das Ziel und die möglichen Wege dorthin verständigen. Die „Selbstverständigung der Zeit über ihre Kämpfe und Wünsche“ ist seit den ersten Regungen des Proletariats als revolutionäre Klasse ein Ziel der Kommunisten und ihrer Publikationen gewesen[iv].
Dies schließt die Notwendigkeit ein, sich von den Positionen der Bourgeoisie – auch ihrer linken Teile – abzugrenzen, welche Entschlossenheit auch im Editorial zum Ausdruck kommt (vgl. oben). Zur Abgrenzung gegenüber bürgerlichen Positionen gehört auch, dass man den Opportunismus als solchen erkennt und entlarvt. Opportunismus bezeichnet die politische Haltung, die um eines größeren Einflusses Willen bereit ist, proletarische Prinzipien zu opfern. Für eine proletarische Gruppe ist also der Kampf gegen den Opportunismus ein mehr als nur legitimes Ziel. Genau von diesem Interesse ist offensichtlich auch der Beitrag von Red Devil „Auf dass wir das irdische Jammertal des Kapitalismus beenden“ beseelt.
Diese richtige Sorge ist aber bei ihm kombiniert mit einer Angst, sich mit gewissen Positionen inhaltlich auseinanderzusetzen. Er grenzt sich von allem ab, was von weitem irgendwelche Gemeinsamkeiten mit bürgerlichen, namentlich stalinistischen Positionen zu haben scheint, aber auf eine Weise, die ebenso prinzipienlos ist wie der Opportunismus selber. Diese Versteifung führt bei Red Devil nicht nur zu einer schematischen Schubladisierung von anderen politischen Positionen, sondern auch zu Unterstellungen, zu Verfälschungen derselben.
So scheint er allen Ernstes zu meinen, dass „der IKS der Blick“ dafür fehle, „dass Menschen gewisse Bedürfnisse haben, die in Form von Ideologien wie der Religion und anderen Waren befriedigt werden“ (S. 26). Er unterstellt der IKS eine „Kautskyanische-Leninsche Position der Partei“, nach der alles „Gute“ oder „Schlechte“ von außen komme und von Experten in die Klasse hineingetragen werde bzw. werden müsse (S. 24). Man muss keineswegs sämtliche Texte der IKS zu diesen Themen gelesen haben, um zu wissen, dass sie ungefähr das Gegenteil dessen sagt, was ihr Red Devil unterstellt. So ist eine Kernaussage unserer Plattform, dass die Klasse und die Organisation ihrer Avantgarde nicht getrennt werden können und diese gerade nicht außerhalb der Klasse steht (Punkt 16 der IKS-Plattform).
Der Kampf gegen den Opportunismus erfordert klare Kriterien, und diese müssen mit der notwendigen Strenge angewandt werden. Es reicht nicht, Verdächtigungen auszusprechen und sich irgendwelchen gedanklichen Assoziationen hinzugeben; vielmehr muss zur Überzeugung anderer Diskussionsteilnehmer die Kritik belegt werden können.
Diese kritischen Bemerkungen stellen aber nicht den Beitrag als ganzen oder gar die Qualität des Heftes in Frage. Im Gegenteil: Gewisse Schwächen in einer Diskussion können uns die Augen für neue Fragen, z.B. diejenige des Verhaltens unter Revolutionären öffnen, und so auch wieder zur Klärung beitragen. Vorausgesetzt, es besteht ein Klima der offenen Debatte. Und genau dieses meinen wir, in diesem Heft vorgefunden zu haben.
Weltrevolution, 07.07.07
[ii] Offenbar besteht die Idee, den Fragen Faschismus – Antifaschismus und Islamismus – Antisemitismus eine weitere Ausgabe von aufheben zu widmen (S. 33).
[iii] Beispielsweise El inmortal von Jorge Luis Borges; oder das Schicksal von Prometheus, den Zeus an einen Felsen im Kaukasus fesselte; oder weniger ernsthaft, aber doch eindeutig die Piraten im Film Der Fluch der Karibik.
[iv] Vgl. Marx, Brief an Ruge, September 1843 (MEW Bd. 1 S. 346), und Die Internationale, Eine Monatszeitschrift für Praxis und Theorie des Marxismus, April 1915, Zur Einführung.