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Bericht zur Struktur und Funktionsweise der Organisation der Revolutionäre
Internationale Konferenz der IKS Januar 1982
1) Die Struktur der Organisation der Revolutionäre entspricht der Funktion, die sie in der Klasse zu erfüllen hat. Da diese Funktion Aufgaben beinhaltet, die in jeder Etappe der Arbeiterbewegung zu erfüllen sind, aber auch Aufgaben, die eher einer bestimmten Phase der Bewegung entsprechen, gibt es Eigenschaften, die ständig auf eine revolutionäre Organisation zutreffen, und solche, die eher für einen bestimmten Zeitpunkt typisch sind und somit von den historischen Bedingungen bestimmt werden, innerhalb derer die Organisation hervorgeht und sich entfaltet.
Zu den ständig gültigen Eigenschaften zählen:
* Die Existenz eines für die ganze Organisation gültigen Programms. Als Synthese der Erfahrungen des Proletariats (von dem die Organisation ein Teil ist), als Ausdruck einer Klasse, die nicht nur in der Gegenwart existiert, sondern auch eine historische Zukunft hat, drückt dieses Programm
- diese Zukunft durch die Festlegung der Ziele der Klasse und des Weges zur Erreichung desselben aus,
- faßt es die grundlegenden Positionen zusammen, welche eine Organisation in der Klasse verteidigen muß,
- dient es als Grundlage zum Beitritt zu einer Organisation.
* Ihr einheitlicher Charakter. Als Ausdruck der Einheit ihres Programms und der Arbeiterklasse, aus der sie hervorgeht, spiegelt sich dies praktisch in der Zentralisierung ihrer Struktur wider.
Unter den eher durch die Umstände bedingten Eigenschaften kann man Folgendes hervorheben:
- Die relativ große oder kleine Ausdehnung, je nach der Stufe der Arbeiterbewegung; in der Anfangsphase (geheime Gesellschaften, Sekten usw.), in der Blütezeit des Kapitalismus (Massenparteien der II. Internationale), zur Zeit des direkten Zusammenstoßes mit dem Kapitalismus mit dem Ziel seiner Zerstörung (der mit der Russischen Revolution 1917 und der Gründung der Komintern eröffnete Zeitraum), wo die Organisation dazu gezwungen wird, strengere und genauere Kriterien der Mitgliedschaft zu haben.
- Das Maß und die Ebene, auf der diese programmatische und organische Einheit am direktesten zum Ausdruck kommen; die nationale Ebene, als die Arbeiterklasse mit spezifischen Aufgaben konfrontiert war, d.h. als sich der Kapitalismus in voller Entfaltung befand und die Parteien der II. Internationale in den jeweiligen Ländern ihren Kampf führten; die internationale Ebene, seit das Proletariat nur noch eine Aufgabe vor sich hat: die Weltrevolution.
2. Die Organisationsform der IKS entspricht diesen verschiedenen Tatsachen voll:
- programmatische und organische Einheit auf Weltebene,
- eine enggeknüpfte Organisation, mit strengen Mitgliedschaftskriterien.
Aber der Einheitscharakter der IKS auf internationaler Ebene trifft hier um so mehr zu, als die IKS im Gegensatz zu den Organisationen, die in der Phase der Dekadenz vorher entstanden sind (Komintern, Fraktionen der Kommunistischen Linke), über keine organische Verbindung zu den Organisationen verfügt, die aus der 2. Internationale hervorgegangen waren, die ja bekanntlich nach Ländern organisiert war. Deshalb ist die IKS von vornherein als eine internationale Organisation entstanden und hat im folgenden verschiedene territoriale Sektionen hervorgebracht. Sie ist also kein Ergebnis eines Annäherungsprozesses von schon auf nationaler Ebene gebildeten Organisationen.
Diesem eher "positiven" Element des organischen Bruchs steht aber eine ganze Reihe Schwächen gegenüber, die mit diesem Bruch verbunden sind und das Verständnis der Organisationsfrage betreffen. Diese Schwächen sind nicht typisch für die IKS, sondern treffen auf das gesamte revolutionäre politische Milieu zu. Diese Schwächen sind erneut in der IKS aufgetreten; sie haben uns zum Entschluß geführt, eine internationale Konferenz abzuhalten und diesen Text zu verabschieden.
3) Im Mittelpunkt des mangelnden Begreifens innerhalb der IKS steht die Frage des Zentralismus. Der Zentralismus ist kein abstraktes oder frei wählbares Prinzip einer Organisationsstruktur. Er stellt die Konkretisierung ihres Einheitscharakters dar; deshalb spiegelt er die Tatsache wider, daß die Organisation als ein einheitlicher Körper Position bezieht und in der Klasse handelt.
In der Beziehung zwischen den verschiedenen Teilen der Organisation und dem Ganzen überwiegt das Ganze. Gegenüber der Klasse darf es keine besondere politische Position oder eine besondere Auffassung zur Intervention seitens einer territorialen oder lokalen Sektion geben. Sie müssen sich alle als ein Teil eines Ganzen auffassen. Die Analysen und Positionen, die in der Presse, den Flugblättern, den öffentlichen Veranstaltungen, Diskussionen mit Sympathisanten zum Ausdruck gebracht werden; die in unserer Propaganda wie in unserem internen Leben verwendeten Methoden müssen überall in der Organisation die gleichen sein, selbst wenn es über den einen oder anderen Punkt oder in der einen oder anderen Sektion oder bei einzelnen Militanten unterschiedliche Auffassungen gibt oder selbst wenn die Organisation die in ihren Reihen stattfindenden Debatten nach Außen trägt.
Wir müssen resolut die Auffassung verwerfen, derzufolge einzelne Teile der Organisation gegenüber der Klasse oder der Organisation Positionen oder Einstellungen vertreten können, die ihnen im Gegensatz zu den Positionen der Organisation, die sie als falsch betrachten, als richtig erscheinen:
- Denn wenn die Organisation einen falschen Weg einschlägt, besteht die Verantwortung der Mitglieder, die glauben eine richtige Position zu verteidigen, nicht darin, sich selbst auf eine Insel zu retten, sich in eine Ecke zurückzuziehen, sondern einen Kampf innerhalb der Organisation zu führen, um damit beizutragen, sie wieder auf den "richtigen Weg zu bringen" (1).
- Eine solche Auffassung führt einen Teil der Organisation dazu, ihren eigenen Willen der gesamten Organisation willkürlich hinsichtlich dieses oder jenes Aspektes (lokal oder spezifisch) aufzuzwingen.
In der Organisation setzt sich das Ganze nicht aus der Summe der Teile zusammen. Die einzelnen Teile erhalten ein Mandat für die Durchführung einer besonderen Aufgabe (territoriale Presse, lokale Intervention usw.) und sind deshalb gegenüber der gesamten Organisation für die Durchführung des Mandats verantwortlich.
4) Der Internationale Kongreß ist der Ort, wo die Einheit der Organisation in ihrem ganzen Ausmaß zum Ausdruck kommt. Auf dem Internationalen Kongreß wird das Programm der IKS definiert, bereichert und korrigiert; dort werden auch die Organisationsformen und Funktionsweisen festgelegt, verändert oder präzisiert; die Analysen und Gesamtausrichtungen angenommen; eine Bilanz der vergangenen Aktivitäten gezogen und Arbeitsperspektiven für die Zukunft verabschiedet. Deshalb muß die Vorbereitung des Kongresses mit der größten Sorgfalt und Energie von der gesamten Organisation durchgeführt werden. Deshalb müssen die Orientierungen und Entscheidungen des Kongresses im Leben der Organisation als ständige Bezugspunkte dienen.
5) Zwischen 2 Kongressen wird die Einheit sowie die Kontinuität der Organisation durch die Existenz von Zentralorganen sichergestellt, die vom Kongreß ernannt werden und ihm gegenüber verantwortlich sind. Die Zentralorgane haben die Verantwortung (je nach Ebene der Zuständigkeit international oder territorial) dafür:
- die Organisation nach Außen zu vertreten,
- jedesmal wenn nötig auf der Grundlage der vom Kongreß definierten Orientierungen Stellung zu beziehen,
- die Gesamtheit der Aktivitäten der Organisation zu koordinieren und zu orientieren,
- auf die Qualität der Intervention nach Außen und insbesondere die der Presse zu achten,
- das interne Leben der Organisation anzuregen und zu fördern, insbesondere durch die Verteilung von internen Bulletins und, wenn dies nötig ist, durch Stellungnahmen zu Debatten,
- die finanziellen und materiellen Ressourcen der Organisation zu verwalten,
- jede nur erforderliche Maßnahme zu ergreifen, um die Sicherheit der Organisation und ihre Fähigkeit zu garantieren, daß sie ihre Aufgaben erfüllt,
- die Kongresse einzuberufen.
Das Zentralorgan ist ein Teil der Organisation und als solches ist es der Organisation gegenüber verantwortlich, wenn diese zu ihrem Kongreß zusammenkommt. Jedoch handelt es sich um einen Teil, der zur Aufgabe hat, das Ganze zum Ausdruck zu bringen und es zu repräsentieren. Deshalb sind die Positionen und Entscheidungen des Zentralorgans immer höherwertig gegenüber denen, die andere Teile der Organisation getroffen haben.
Im Gegensatz zu bestimmten Auffassungen, insbesondere der sogenannten "leninistischen" Auffassung, ist das Zentralorgan ein Instrument der Organisation und nicht umgekehrt. Es ist nicht die Spitze einer Pyramide, wie das eine hierarchische und militärische Auffassung von der Organisation der Revolutionäre meinen könnte. Die Organisation besteht nicht aus dem Zentralorgan, und dann folgen die Militanten; sondern sie stellt ein eng geflochtenes und vereinigtes Netz dar, innerhalb dessen alle Teile miteinander verbunden sind und zusammenwirken. Man muß deshalb das Zentralorgan eher als den Kern einer Zelle auffassen, der den Stoffwechsel eines lebendigen Ganzen koordiniert.
Deshalb muß sich die gesamte Organisation ständig mit den Aktivitäten ihrer Zentralorgane befassen, die regelmäßig über ihre Aktivitäten berichten müssen. Selbst wenn sie nur auf einem Kongreß ihr Mandat zurückgeben, müssen die Zentralorgane immer offen sein und aufmerksam das Leben in der Organisation verfolgen und dies ständig berücksichtigen.
Falls die Umstände es erfordern, können die Zentralorgane in ihren Reihen Unterkommissionen bilden, die zur Aufgabe haben, die während der Vollversammlung der Zentralorgane getroffenen Entscheidungen auszuführen und auf deren Anwendung zu achten. Auch können sie für die Durchführung jeder anderen Aufgabe herangezogen werden (insbesondere Stellungnahmen abgeben), soweit sich dies zwischen zwei Vollversammlungen als notwendig erweist.
Diese Unterkommissionen sind gegenüber den Vollversammlungen rechenschaftspflichtig. Allgemein gelten die Prinzipien für das Verhältnis zwischen der Organisation insgesamt und den Zentralorganen ebenso für das Verhältnis zwischen Zentralorganen und den ständigen Unterkommissionen.
6) Die Sorge um die größte Einheit der Organisation ist ebenfalls das Leitmotiv bei der Festlegung der Mechanismen, die die Abfassung von Stellungnahmen und die Nominierung der Zentralorgane bestimmen. Es gibt keinen idealen Mechanismus, der die beste Wahl bei den zu treffenden Entscheidungen, einzuschlagenden Orientierungen und für die Zentralorgane zu benennenden Genossen aufzeigt. Aber die Abstimmung und die Wahl liefern am besten die Garantie sowohl für die Einheit der Organisation als auch für die größtmögliche Beteiligung der Gesamtheit der Genossen an ihrem Leben.
Im allgemeinen werden die Entscheidungen auf allen Ebenen (Kongresse, Zentralorgane, örtliche Sektionen) mit einfacher Mehrheit gefällt, wenn es keine Einstimmigkeit gibt. Aber bestimmte Entscheidungen, die eine direkte Auswirkung auf die Einheit der Organisation haben können (Änderung der Plattform oder der Statuten, Integration oder Ausschluß von Mitgliedern), werden mit einer stärkeren Mehrheit als der einfachen gefällt (3/5, 3/4 usw.).
Aber auch von der gleichen Sorge um die Einheit ausgehend, kann eine Minderheit der Organisation einen Außerordentlichen Kongreß von dem Augenblick an einberufen lassen, wenn sie zu einer bedeutenden Minderheit wird (z.B. 2/5): Im allgemeinen muß der Kongreß die Hauptfragen entscheiden, und das Vorhandensein einer größeren Minderheit, die sich für die Einberufung eines Kongresses ausspricht, ist ein Beweis für die Existenz von großen Problemen innerhalb der Organisation.
Schließlich liegt es auf der Hand, daß Abstimmungen nur einen Sinn machen, wenn die Mitglieder der Minderheit die Entscheidungen auch anwenden, die getroffen wurden und damit als Beschluß der Organisation gelten.
Bei der Ernennung der Zentralorgane ist es notwendig, die drei folgenden Elemente mit zu berücksichtigen:
- das Wesen der von diesen Organen zu erfüllenden Aufgaben;
- die Fähigkeit der Kandidaten, diese Aufgaben zu erfüllen;
- ihre Fähigkeit, kollektiv zusammenzuarbeiten.
Die Versammlung (ob der Kongreß oder eine andere), die ein Zentralorgan ernennen muß, stellt somit eine Mannschaft, ein Team auf: Deshalb macht im allgemeinen das alte Zentralorgan einen Kandidatenvorschlag. Aber diese Versammlung (und dies ist das Recht eines jeden Militanten) darf andere Kandidaten vorschlagen, wenn sie dies für notwendig erachtet, und sie kann natürlich auch die Mitglieder der Zentralorgane einzeln ernennen. Nur diese Art Wahlen macht es möglich, daß die Organisation Organe wählt, in die sie das größte Vertrauen hat.
Das Zentralorgan hat zur Aufgabe, die vom Kongreß - welcher es gewählt hat - beschlossenen Entscheidungen anzuwenden und zu verteidigen. Deshalb ist es ratsam, daß innerhalb des Zentralorgans ein großer Teil von Mitgliedern vertreten sind, die sich während des Kongresses zugunsten dieser Entscheidungen und Orientierungen ausgesprochen haben. Das heißt jedoch nicht, daß nur diejenigen, die auf dem Kongreß die Mehrheitspositionen vertreten haben, d.h. Positionen, die nachher zu den offiziellen Positionen der Organisation geworden sind, Mitglieder des Zentralorgans werden könnten. Die drei oben erwähnten Kriterien bleiben weiterhin gültig, unabhängig von den Positionen, die der eine oder andere mögliche Kandidat während der Debatten vertreten hat. Aber das soll nicht heißen, daß es ein Repräsentationsprinzip der Minderheitspositionen - z.B. das Proporzsystem - innerhalb des Zentralorgans geben sollte. Dies ist eine gängige Praxis in den bürgerlichen Parteien, insbesondere den sozialdemokratischen Parteien, deren Führung von den Repräsentanten der verschiedenen Strömungen oder Tendenzen gebildet wird, je nach Verhältnis der auf den Kongressen erhaltenen Stimmen. Eine solche Art der Ernennung eines Zentralorgans entspricht der Tatsache, daß in einer bürgerlichen Organisation Divergenzen sich auf die Verteidigung der einen oder anderen Organisierung der Verwaltung des Kapitalismus stützen, oder gar einfach auf die Verteidigung des einen oder anderen Bereiches der herrschenden Klasse oder dieser oder jener Clique, Orientierung oder Interessen, die ständig weiter vorhanden sind und die mit einer "gleichmäßigen Aufteilung" der Pöstchen zwischen verschiedenen Repräsentanten in Übereinstimmung gebracht werden müssen. So etwas gibt es nicht in einer kommunistischen Organisation, wo die Divergenzen keinesfalls die verschiedenen materiellen, persönlichen oder die Interessen von "Pressure groups" widerspiegeln, sondern der Ausdruck eines lebendigen und dynamischen Prozesses der Klärung der Probleme sind, vor denen die Klasse steht, und die als solche mit der Vertiefung der Diskussion und im Lichte der Erfahrungen überwunden werden müssen. Eine stabile, ständige und dem Proporz entsprechende Repräsentierung von verschiedenen Positionen, die bei den verschiedenen Tagesordnungspunkten eines Kongresses aufgetaucht wären, würde somit die Tatsache verwerfen, daß die Mitglieder der Zentralorgane
- als erstes dafür verantwortlich sind, die Entscheidungen und Beschlüsse des Kongresses anzuwenden;
- manchmal ihre Position im Laufe der Debatte ändern können (in der einen oder anderen Richtung).
7) Es ist falsch, die Begriffe "demokratisch" oder "organisch" zur Beschreibung des Zentralismus der Organisation der Revolutionäre zu verwenden:
- weil man so nicht zu einem richtigen Verständnis des Zentralismus gelangen kann,
- weil diese Begriffe selbst mit einer gewissen Praxis in der Geschichte verbunden sind.
Der "demokratische Zentralismus" (dieser Begriff wurde von Lenin eingebracht) trägt heute den Stempel des Stalinismus, der sich darauf berief, um den Prozeß des Erstickens und der Auslöschung jedes revolutionären Lebens innerhalb der Parteien der Internationale zu rechtfertigen. Bei diesem Prozeß war übrigens Lenin mitverantwortlich dafür, daß auf dem 10. Kongreß der Kommunistischen Partei (1921) das Verbot der Fraktionen gefordert und beschlossen wurde. Lenin meinte irrigerweise, daß dieses Verbot (auch wenn nur vorübergehend) in Anbetracht der gewaltigen Schwierigkeiten der Revolution notwendig sei. Andererseits hat die Forderung nach einem "wirklichen demokratischen Zentralismus", der in der bolschewistischen Partei praktiziert worden sei, keinen Sinn, weil:
- einige von Lenin vertretene Positionen (insbesondere in "Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück") hinsichtlich des hierarchischen und "militärischen" Charakters der Organisation - Positionen, die später vom Stalinismus zur Rechtfertigung seiner Methoden verwandt wurden - verworfen werden müssen;
- der Begriff "demokratisch" selber sowohl von seinem etymologischen Ursprung ("Macht des Volkes") als auch aufgrund seiner Bedeutung innerhalb des Kapitalismus unangebracht ist. Denn im Kapitalismus ist er zu einem formalistischen Fetisch geworden, der zur Vertuschung und zur Rechtfertigung der Herrschaft der Bourgeoisie über die Gesellschaft dient.
Der Begriff "organisch" (der auf Bordiga zurückzuführen ist) wäre in gewisser Hinsicht besser, um das Wesen des Zentralismus innerhalb der Organisationen der Revolutionäre zu bezeichnen. Aber weil die bordigistische Strömung ihn als Mittel benutzt, um eine Funktionsweise zu rechtfertigen, die jede Kontrolle der Zentralorgane und des Lebens der Organisation selber durch die gesamte Organisation verwirft, muß er auch abgelehnt werden. Der Bordigismus meint - zurecht -, daß das Vorhandensein einer Mehrheit zu einer Position keine Garantie für die Richtigkeit dieser Position bedeutet oder daß die Wahl von Zentralorganen kein perfekter Mechanismus sei, um diese vor der Entartung zu bewahren. Aber daraus ergibt sich für ihn die Schlußfolgerung, daß man in einer Organisation die Organe nicht wählen und gar keine Abstimmungen abhalten soll. Dieser Auffassung zufolge setzen sich die richtigen Positionen und damit auch die "Führer" "von selber" in einem "organischen Prozeß" durch; aber in der Praxis sieht das so aus, daß das "Zentrum" allein entscheiden kann und muß und daß jede Debatte von diesem abgeschlossen werden kann. Das "Zentrum" bewegt sich dann meist auf die Position eines "historischen Führers" hin, der eine Art göttliche, überirdische Unfehlbarkeit besäße. Aber die Revolutionäre, die gegen jede Art religiösen und mystischen Geist kämpfen, dürfen natürlich keinen Papst aus Rom durch einen neuen aus Neapel oder Mailand ersetzen.
Nochmals: Auch wenn Wahlen und Abstimmungen noch so unvollkommen sind, sind sie doch unter den gegenwärtigen Bedingungen das beste Mittel, um ein Höchstmaß an Einheit und Leben der Organisation zu garantieren.
8) Im Gegensatz zu der bordigistischen Auffassung darf die Organisation der Revolutionäre nicht "monolithisch" sein. Wenn es Divergenzen in ihren Reihen gibt, spiegelt das die Tatsache wider, daß es sich um eine lebendige Organisation handelt, die nicht immer eine unmittelbare, fest geformte Antwort auf die Probleme hat, vor denen die Klasse steht. Der Marxismus ist weder ein Dogma, noch ein Katechismus. Er ist ein theoretisches Instrument einer Klasse, die mittels ihrer Geschichte und im Hinblick auf ihre historische Zukunft schrittweise - Höhen und Tiefen durchlaufend - zu einer Bewußtwerdung hin voranschreitet, die die unabdingbare Vorbedingung ihrer Befreiung ist. Wie jedes menschliche Nachdenken und Überlegen, das auch bei der Entwicklung des proletarischen Bewußtseins vorhanden ist, handelt es sich nicht um einen linearen und mechanischen Prozeß, sondern um einen widersprüchlichen und mit Kritiken behafteten Prozeß. Er setzt notwendigerweise die Auseinandersetzung mit kontroversen Argumenten voraus. Tatsächlich ist der berühmte "Monolithismus" oder die viel gepriesene "Invarianz" der Bordigisten eine Illusion, ein Schein (was sich oft in den Stellungnahmen dieser Organisation und ihrer verschiedenen Sektionen widerspiegelt). Entweder ist die Organisation vollständig verkalkt und hat den Bezug zum Leben der Klasse verloren, oder sie ist nicht monolithisch und ihre Positionen sind nicht invariant, unveränderlich.
9) Während Divergenzen innerhalb der Organisation ein Beweis des Lebens der Organisation sind, ist es dennoch erforderlich, daß bestimmte Diskussionsregeln eingehalten werden, damit diese Divergenzen zu einem wirklichen Beitrag zur Verstärkung der Organisation und zur Verwirklichung der Aufgaben werden, für die die Klasse sie hervorgebracht hat.
Einige dieser Regeln lauten:
- Regelmäßige Treffen der örtlichen Sektionen und eine Tagesordnung, wo die Hauptfragen diskutiert werden müssen, die in der gesamten Organisation besprochen werden. Auf keinen Fall darf die Debatte erstickt werden.
- Größtmögliche Zirkulation der verschiedenen Beiträge innerhalb der Organisation durch die zu diesem Zweck vorgesehenen Mittel (interne Bulletins).
- Verwerfung von geheimer oder bilateraler Korrespondenz, die keinesfalls zur Klärung der Debatten beiträgt, sondern nur Mißverständnisse, das Mißtrauen und die Tendenz zur Errichtung einer Organisation innerhalb der Organisation verstärkt.
- Die Minderheit muß die Unabdingbarkeit der organisatorischen Disziplin (wie in Punkt 3 dargestellt) anerkennen.
- Verwerfung jeglicher disziplinarischer oder "administrativer" Maßnahmen seitens der Organisation gegenüber Mitgliedern, die mit bestimmten Punkten nicht einverstanden sind. Genauso wie die Minderheit lernen muß, wie man sich als Minderheit innerhalb der Organisation verhält, muß die Mehrheit wissen, was sie als Mehrheit zu tun hat, und vor allem darf sie nicht die Tatsache ausnutzen, daß ihre Position zu der Position der Organisation geworden ist, um die Debatten irgendwie zu ersticken, indem z.B. Mitglieder der Minderheit gezwungen werden, als Sprecher für Positionen aufzutreten, die sie nicht unterstützen.
- Die gesamte Organisation muß danach streben, daß die Diskussionen (selbst wenn es sich um Divergenzen zu Prinzipien handelt, die nur zu einer organisatorischen Spaltung führen können) auf die deutlichste Art geführt werden (ohne daß dadurch natürlich die Organisation gelähmt oder sie bei der Verwirklichung ihrer Aufgaben geschwächt würde), um sich dadurch gegenseitig von der Gültigkeit der jeweiligen Analysen zu überzeugen. Oder daß zumindest dadurch die größte Klarheit über das Wesen und die Tragweite der Unstimmigkeiten und Divergenzen geschaffen wird.
Weil die Debatten, die in der Organisation stattfinden, im allgemeinen die ganze Arbeiterklasse betreffen, müssen diese auch nach Außen getragen werden, wobei aber die folgenden Bedingungen eingehalten werden müssen:
- Diese Debatten betreffen allgemeine politische Fragen und sie müssen einen ausreichenden Reifegrad erreicht haben, damit ihre Veröffentlichung einen wirklichen Beitrag zur Bewußtseinsentwicklung der Arbeiterklasse liefert.
- Die Bedeutung und der Raum für diese Debatten darf das allgemeine Gleichgewicht der Publikationen nicht stören.
- Die Organisation als Ganzes entscheidet und übernimmt die Veröffentlichung dieser Publikationen entsprechend den gültigen Kriterien, die auch für das Schreiben irgendeines anderen Artikels in der Presse angewandt werden: der Grad der Klarheit und der Redaktionsform, das Interesse, das er für die Arbeiterklasse darstellt. Deshalb soll man keine Texte auf irgendeine Einzelinitiative von einzelnen Mitgliedern der Organisation hin außerhalb der für diesen Zweck bestimmten Organe veröffentlichen. Auch gibt es kein "formales" Recht innerhalb der Organisation (weder für ein einzelnes Mitglied noch für eine Tendenz), einen bestimmten Text veröffentlichen zu lassen, wenn die Verantwortlichen der Publikationen dessen Nützlichkeit nicht sehen oder den Zeitpunkt nicht für angebracht erachten.
10) Die Divergenzen innerhalb der Organisation der Revolutionäre können soweit gehen, daß organisierte Formen von Minderheitspositionen erscheinen. Während keine administrative Maßnahme (wie das Verbot solcher organisierten Formen) die tiefstmögliche Diskussion ersetzen kann, ist es dennoch wichtig zu betonen, daß auch in diesem Prozeß verantwortlich gehandelt werden muß.
Dies setzt voraus,
- daß diese organisierte Form der Divergenzen sich nur auf eine positive und kohärente Grundlage stützen darf und nicht auf eine einfache Zusammenwürfelung, Ansammlung von Punkten der Opposition und der Beschuldigungen,
- daß die Organisation dazu in der Lage ist, das Wesen eines solchen Prozesses zu verstehen; insbesondere den Unterschied zwischen einer Tendenz und einer Fraktion.
Die Tendenz ist vor allem der Ausdruck des Lebens der Organisation, weil das Denken sich nie geradlinig entwickelt, sondern ein widersprüchlicher, durch den Zusammenprall von Ideen charakterisierter Prozeß ist. Als solches verschwindet eine Tendenz im allgemeinen, sobald eine Frage ausreichend geklärt ist, so daß die gesamte Organisation eine einheitliche Analyse vertritt, sei es infolge der Diskussion oder infolge des Auftauchens von neuen Tatsachen, die eine bestimmte Einschätzung bestätigen und zur Verwerfung der anderen führen.
Eine Tendenz entwickelt sich hauptsächlich um Punkte, die die Orientierung und Intervention der Organisation betreffen. Ihre Gründung geht in der Regel nicht von Fragen theoretischer Analyse aus. Solch eine Auffassung von der Rolle von Tendenzen würde zu einer Schwächung der Organisation und einer enormen Zersplitterung der militanten Energien führen.
Die Fraktion ist eine Widerspiegelung der Tatsache, daß die Organisation in einer Krise steckt, weil ein Niedergangsprozeß eingetreten ist, eine Kapitulierung gegenüber dem Gewicht der bürgerlichen Ideologie. Im Gegensatz zu einer Tendenz, die nur bei Divergenzen gegenüber Orientierungen zu vorübergehenden Problemen und Fragestellungen auftaucht, erscheinen Fraktionen bei programmatischen Divergenzen, die nur dazu führen können, daß die bürgerliche Position bekämpft und somit ausgelöscht wird, oder daß die kommunistische Fraktion aus der Organisation ausscheidet. Weil die Fraktion als solches eine Spaltung zwischen zwei innerhalb eines gleichen Körpers miteinander unvereinbaren Positionen bedeutet, nimmt sie eine organisierte Gestalt mit ihren eigenen Propagandaorganen an.
Weil die Organisation der Klasse nie gegen einen Niedergang, einen Entartungsprozeß geschützt ist, besteht die Rolle der Revolutionäre in einem ständigen Kampf für die Auslöschung bürgerlicher Positionen, die sich in ihren Reihen entwickeln könnten. Und wenn sie in diesem Kampf in einer Minderheit sind, besteht ihre Aufgabe darin, sich als Fraktion zu organisieren, entweder um die gesamte Organisation für die kommunistischen Positionen zu gewinnen und damit die bürgerliche Position zu eliminieren, oder wenn dieser Kampf vergeblich geworden ist, weil die Organisation den Boden der Arbeiterklasse verlassen hat - meist während eines Rückflusses der Klasse - muß die Brücke für die Wiedererrichtung einer Klassenpartei errichtet werden, die aber erst in einem Prozeß des Wiedererstarkens des Kampfes entstehen kann.
Auf jeden Fall muß die Orientierung und die Ausrichtung der Revolutionäre die gleiche sein, die innerhalb der Klasse insgesamt existiert. D.h. man darf nicht die geringen revolutionären Energien verschwenden, über die die Klasse verfügt. Das erfordert eine ständige Wachsamkeit mit dem Ziel der Aufrechterhaltung und Entfaltung dieses Instrumentes der Organisation der Revolutionäre, das so unabdingbar, aber auch zerbrechlich ist.
11) Während die Organisation keine administrativen oder disziplinarischen Mittel einsetzen darf, um mit Divergenzen umzugehen, heißt das nicht, daß sie immer unter allen Umständen auf diese Mittel verzichten soll. Sie muß im Gegenteil auf diese Mittel wie die zeitweise Suspendierung oder den endgültigen Ausschluß zurückgreifen, wenn eine Einstellung, ein Verhalten und ein Wirken festzustellen ist, das eine Gefahr für ihre Existenz, ihre Sicherheit oder ihre Fähigkeit, ihre Aufgaben zu verwirklichen, darstellt. Dies trifft auf ein Verhalten innerhalb oder außerhalb der Organisation zu, das unvereinbar ist mit der Zugehörigkeit zu einer kommunistischen Organisation.
Darüber hinaus muß die Organisation alle erforderlichen Maßnahmen für ihren Schutz gegenüber Versuchen der Infiltrierung oder der Zerstörung durch Organe des kapitalistischen Staates oder durch Elemente ergreifen, die zwar nicht unbedingt direkt vom Staat manipuliert sein müssen, aber ein Verhalten an den Tag legen, das dessen Absichten und Wirken begünstigt.
Wenn solch ein Verhalten ersichtlich wird, muß die Organisationen Maßnahmen nicht nur zu ihrem eigenen Schutz, sondern auch zum Schutz anderer kommunistischen Organisationen ergreifen.
12) Eine grundlegende Bedingung der Fähigkeit einer Organisation, ihre Aufgaben innerhalb der Klasse zu erfüllen, ist das richtige Begreifen des Verhältnisses zwischen ihren Mitgliedern und der Organisation. Dies ist eine in der gegenwärtigen Zeit besonders schwer zu verstehende Frage, weil es einen organischen Bruch zwischen den Fraktionen der Vergangenheit und dem Einfluß der Studenten in den revolutionären Organisationen in der Zeit nach 1968 gegeben hat, der das Wiederauftauchen eines Lasters aus der Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts bewirkt hat: des Individualismus.
Im allgemeinen spiegeln die Beziehungen zwischen den Mitgliedern und einer Organisation die gleichen Prinzipien wider, wie die oben zwischen den Teilen und dem Ganzen dargestellten.
Insbesondere muß man dazu folgendes unterstreichen:
* Die Arbeiterklasse bringt keine revolutionären Militanten hervor, sondern nur revolutionäre Organisationen: Es gibt keine direkte Beziehung zwischen Militanten und der Klasse. Die Militanten beteiligen sich am Kampf der Klasse, indem sie zu Mitgliedern der Organisation werden und sich an der Verwirklichung deren Aufgaben beteiligen. Sie haben kein besonderes Heil gegenüber der Arbeiterklasse oder der Geschichte zu suchen. Ihnen geht es um das Wohlergehen der ganzen Klasse und der Organisation, die diese hervorgebracht hat.
* Das gleiche Verhältnis zwischen einem besonderen Organismus (Gruppe oder Partei) und der Klasse besteht zwischen der Organisation und dem Militanten. Und ebenso wie die Klasse nicht zur Aufgabe hat, die Bedürfnisse der kommunistischen Organisation zu erfüllen, haben diese genausowenig zur Aufgabe, die Probleme des einzelnen Mitgliedes einer Organisation zu lösen. Die Organisation ist nicht das Ergebnis der Bedürfnisse ihrer Mitglieder. Man ist Militanter der Klasse in dem Maße, wie man die Aufgaben und die Funktion der Organisation verstanden hat und diese unterstützt.
* Auf diesem Hintergrund zielt die Verteilung der Aufgaben und der Verantwortlichkeiten innerhalb der Organisation nicht auf eine "Verwirklichung" der einzelnen Mitglieder ab. Die Aufgaben müssen so verteilt werden, daß die Organisation als ein Ganzes optimal funktionieren kann. Wenn die Organisation soweit wie möglich die Situation und das "Wohlergehen" eines einzelnen Mitglieds berücksichtigt, dann geschieht dies vor allem im Interesse der Organisation. Das heißt nicht, daß die Individualität und die Probleme eines einzelnen Mitgliedes außer Acht gelassen würden, sondern Ausgangs- und Endpunkt müssen vielmehr sein, daß die Organisation in der Lage ist, ihre Aufgabe im Klassenkampf zu erfüllen.
* In der Organisation gibt es keine "erhabenen" und dann "zweitrangige", "weniger würdevolle" Aufgaben. Die Aufgabe der theoretischen Herausarbeitung wie die Verwirklichung der praktischen Aufgaben, die Arbeit innerhalb der Zentralorgane wie auch die spezifische Arbeit in den örtlichen Sektionen sind ebenso wichtig für die Organisation. Sie dürfen deshalb nicht hierarchisch geordnet werden (nur der Kapitalismus errichtet solche Hierarchien). Deshalb muß man die Idee als bürgerlich verwerfen, derzufolge die Berufung eines Mitglieds in ein Zentralorgan einen "Aufstieg", den Zugang zu einem "Ehrenposten" oder zu einem Privileg bedeuten würde. Das Karrieredenken muß in der Organisation unbedingt verworfen werden als etwas, das im Gegensatz steht zu der selbstlosen Aufopferung, die ein charakteristisches Merkmal der kommunistischen Militanten ist.
* Während es in der Tat ungleiche Fähigkeiten zwischen den einzelnen Menschen und natürlich auch den Mitgliedern einer Organisation gibt, die vor allem durch die Klassengesellschaft aufrechterhalten und verstärkt werden, besteht die Rolle der Organisation nicht darin, wie es in den Gemeinschaften der Utopisten versucht wird, diese abzuschaffen. Die Organisation muß im höchstmöglichen Maß die politische Bildung und die politischen Fähigkeiten ihrer Mitglieder fördern und verstärken, weil dies eine Bedingung für ihre eigene Verstärkung ist. Aber für sie stellt sich das Problem nicht in Begriffen wie individueller Schulbildung ihrer Mitglieder und auch nicht der Nivellierung dieser Bildung.
* Die wirkliche Gleichheit unter den Mitgliedern besteht darin, daß alle der Organisation das größtmögliche geben ("Jeder nach seinen Möglichkeiten", eine Formulierung von Saint-Simon, wie sie von Marx wiederaufgegriffen wurde). Die wirkliche "Verwirklichung" der Mitglieder als Militante besteht darin, daß alles unternommen wird, damit die Organisation ihre Aufgaben verwirklichen kann, zu deren Erfüllung die Klasse sie hervorgebracht hat.
* All das bedeutet, daß die Mitglieder sich nicht persönlich in der Organisation engagieren, etwas "investieren", das "Dividenden" abwirft und das man sich bei einem Austritt wieder auszahlen lassen kann. Deshalb muß man alle Praktiken der "Wiederaneignung" von Material und Organisationsgeldern verwerfen, weil sie dem Wesen der Arbeiterklasse entgegengesetzt sind, sogar wenn man die angeeigneten Mittel nur für den Aufbau einer anderen politischen Gruppe benutzen will.
* Ebenso "wie die Beziehungen zwischen den verschiedenen Teilen der Organisation und die Beziehungen zwischen den Militanten (...) notwendigerweise die Narben der kapitalistischen Gesellschaft mit sich tragen,... dürfen sie doch nicht in offenkundigem Widerspruch stehen zu dem von den Revolutionären verfolgten Ziel, und sie müssen notwendigerweise auf der Solidarität und dem gegenseitigen Vertrauen beruhen, die ein Kennzeichen der Zugehörigkeit der Organisation zu der Klasse sind, die den Kommunismus verwirklichen wird" (aus Plattform der IKS).
23.10.1981
1) Dies bezieht sich aber nicht nur auf uns selber. Wir meinen damit nicht nur die Spaltungen, die in der IKS stattgefunden haben (oder noch stattfinden werden). Innerhalb des proletarischen politischen Milieus haben wir immer diese Position vertreten. Dies war insbesondere der Fall, als die Aberdeener Sektion der Communist Workers' Organisation (CWO) aus dieser austrat oder als das Nucleo Comunista Internazionalista aus "Programma Comunista" austrat. Wir haben damals die Überstürzung bei den Spaltungen kritisiert, die sich damals auf keine grundsätzlichen Divergenzen stützten und die in den jeweiligen Organisationen nicht ausreichend in vertieften Debatten geklärt worden waren. Im allgemeinen ist die IKS gegen "Spaltungen", die sich nicht auf Prinzipienfragen stützen, sondern zweitrangige Fragen als Ursprung haben (selbst wenn die ausgetretenen Genossen später ihre Kandidatur für die Mitgliedschaft in die IKS stellen). Jede Spaltung, die von zweitrangigen Fragen ausgeht, fußt in Wirklichkeit auf einer monolithischen Auffassung von der Organisation, die keine Diskussionen und keine Divergenzen zuläßt. Dies ist bei Sekten typisch.