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Das erste Jahrzehnt dieses neuen Jahrhunderts geht zu Ende. Ist es nicht Zeit, einen kurzen Rückblick zu werfen und sich Gedanken zu machen über die zu erwartende Entwicklung?
Einige Gipfel der Herrschenden…
In diesen Wochen hielten die Herrschenden medienträchtige Gipfel zu verschiedenen Themen ab, die alle ein grelles Licht auf die Perspektiven dieser Gesellschaft werfen.
Vom Gipfel des Hungers….
Auf dem jüngsten Welternährungsgipfel in Rom haben die Vertreter einen Offenbarungseid leisten müssen. Das Milleniumziel aus dem Jahr 2000 lautete: den Hunger bis 2015 halbieren, ihn bis 2025 überwinden. Tatsächlich steigt die Zahl der Hungernden weiter dramatisch an. Mittlerweile hungert am Ende dieses Jahrzehnts fast jeder siebte Mensch. Insgesamt hungern 1.2 Milliarden Menschen, so viele Menschen waren noch nie von Lebensmittelknappheit betroffen. Allein zwischen 2007 und 2008 stieg die Zahl der Hungernden um 100 Millionen an. Die Folgen der Zuspitzung der Krise seit 2008 sind noch nicht bekannt. An einem Tag sterben allein mehr als 17.000 Kinder an Hunger, ein Kind alle fünf Sekunden, sechs Millionen pro Jahr. Nach UN-Berechnungen droht Afrika, Asien und Lateinamerika ein Rückgang der landwirtschaftlichen Produktivität zwischen 20 und 40%.
Die historische Tendenz, die dieses Jahrzehnt zutage gebracht hat, ist dass der Hunger nicht mehr nur in den Ländern der Peripherie zu Hause ist, sondern in den Industriezentren, vor allem in den USA, immer mehr um sich greift. Eine Studie des US-Landwirtschaftsministeriums (Spiegelonline, 17.Nov.2009) gab zu, “in den USA hatten 2008 mehr als 50 Millionen Amerikaner nicht genug zu essen. Unter ihnen waren auch 16.7 Mio. Kinder (4.3 Millionen mehr als 2007).”
über den Klimagipfel…
Auch die Weltklimakonferenz in Kopenhagen wird aufzeigen, dass die Herrschenden nicht in der Lage sind, die Wurzeln der Umweltzerstörung anzupacken. War das Kyoto-Abkommen schon nichts als Augenwischerei und ein kläglich gescheiterter Versuch, der Klimakatastrophe durch geringfügige Emissionsreduzierungen entgegenzutreten, zeigt die Unfähigkeit der Herrschenden, substantielle Reduzierungen vorzunehmen, nur, dass die Menschheit mit der kapitalistischen Produktionsform weiter auf ihren Untergang zurast. Anstatt die eigentlichen Ursachen der Klimakatastrophe aufzudecken (siehe dazu unseren ausführlicheren Artikel auf unserer Webseite), vertuscht man die Zwangsgesetze des Kapitalismus, welche ständig und in immer stärkeren Maße eine Zerstörung der Umwelt bewirken. So richten die Führer dieser Welt z. B. alle Kräfte auf ihre Konjunkturankurbelungsprogramme, die nur ein Ziel kennen – so viel wie möglich zu verkaufen. Dabei gerät der Schutz der Umwelt noch mehr unter die Räder. Die Bilanz des letzten Jahrzehnts Klimaschutz könnte verheerender nicht sein. Dabei stehen wir erst in der Anfangsphase einer sich weiter dramatisch zuspitzenden Umweltzerstörung.
zum APEC-Gipfel
Kein Zufall, dass auf einem anderen Gipfel, dem der APEC-Staaten (Pazifikanrainer) die USA durch den Mund ihres Präsidenten und Friedensnobelpreisträgers Obama eine Exportoffensive der Vereinigten Staaten vor allem in Richtung Asien ankündigte. Nachdem China bislang sein ganzes umweltzerstörendes Wachstum darauf ausgerichtet hat, einen Großteil seiner Waren in den USA abzusetzen, die dort wiederum auf Pump gekauft wurden, wollen die USA nun eine Exportoffensive Richtung Asien starten!
Von der wirtschaftlichen Sackgasse….
Wir können aus Platzgründen nicht näher auf die qualitative Zuspitzung der Weltwirtschaftskrise eingehen, aber allein die Tatsache, dass nun eine Situation erreicht ist, in der die beiden größten Wirtschaftsmächte (USA und China) einerseits aufeinander angewiesenen sind und gleichzeitig in einem tödlichen Konkurrenzkampf miteinander stehen, zeigt wie unberechenbar und explosiv die Lage am Ende dieses Jahrzehnts geworden ist. Keiner der beiden Großen kann sich aus der tödlichen Umklammerung lösen. Dabei tragen die beiden Staaten längst einen “Krieg ihrer Währungen” aus. Die USA müssen mit Hilfe ihres billigen Dollars die erdrückende Schuldenlast leichtern, das Gewicht der Krise damit auf China abzuwälzen. China wiederum sitzt auf astronomischen Summen von US-Dollar-Reserven, kann diese aber nicht abstoßen oder auch nur entscheidend reduzieren, da es sich damit selbst ruinieren würde, weil dadurch der Dollar weiter geschwächt und damit die eigenen Exporte geschädigt würden.
…zu einer endlosen Spirale von Terror und Zerstörung
Kaum waren die letzten Kämpfe auf dem Balkan Ende der 1990er Jahre abgeflaut, erhielt die Spirale der Gewalt durch den Angriff auf die wichtigste Metropole der Welt, New York, mit den Attentaten vom 11. September 2001 eine neue Dimension. Für die USA lieferten sie den Vorwand für eine Reihe von neuen Kriegen. Nachdem sie Afghanistan und den Irak mit militärischen Mitteln gefügig machen wollten, haben die USA ein Fiasko nach dem anderen erlebt. Rückblickend betrachtet sehen wir: Im Verlaufe eines Jahrzehnts hat eine Kette blutiger Konflikte im Nahen und Mittleren Osten, von Israel, Palästina, Libanon, Irak, Afghanistan, über die Konfrontation mit dem Iran nun eine neue qualitative Stufe mit dem Überschwappen des Krieges auf Pakistan erreicht. Pakistan ist nicht nur eine Atommacht. Pakistan selbst steht im Fadenkreuz imperialistischer Mächte größeren Kalibers. Um die pakistanische Beute lauern zwei große Erzrivalen China und Indien. Die von den USA forcierte Politik der Bekämpfung des terroristischen Feuers mit Öl kann nur noch eine größere Destabilisierung, nur noch mehr Terror und Blutvergießen hervorrufen. Dass die Entwicklung der militärischen Spannungen zusätzliche Konfliktfelder aufwirft und neue Rivalen in Erscheinung treten lässt, kann man auch in Südamerika sehen (siehe dazu unseren Artikel auf unserer Webseite).
Unterdessen spielen sich auf dem amerikanischen Kontinent jeden Tag ungeheure Dramen ab. In den USA selbst erreicht die Zahl der Arbeitslosen, Obdachlosen und Hungernden immer neue Ausmaße – und dennoch sind die USA für die Drogenhändler der Welt der wichtigste Absatzmarkt! Natürlich sind auch solche Märkte umkämpft! Und wie! Im Nachbarland Mexiko tobt ein Bandenkrieg der Drogenbosse um die wichtigsten Drogenrouten in die USA, bei dem in Mexiko jährlich mindestens 5.000 -6.000 Menschen ermordet werden.
Im Laufe des letzten Jahrzehnts haben die Industriestaaten immer engere militärische Sperrringe um sich gezogen. Immer mehr Menschen versuchen vor ihrem Elend zu flüchten. Die einzige Antwort der Herrschenden: Ihre Polizei und das Militär lauern in den Gewässern vor Europa und den USA und versuchen die Elendigen ins offene Meer abzudrängen oder sie in Auffanglagern einzusperren und abzuschieben und die “einheimische” Bevölkerung für die Hetzjagd auf die “Illegalen” einzuspannen. Die Zahl der Flüchtlinge und der Ausbau der Festung der Industriestaaten werden weiter zunehmen!
Es wird somit immer klarer, dass die jetzige herrschende Klasse völlig unfähig ist die Probleme der Menschheit zu lösen. Damit wird die Suche nach einer Perspektive der revolutionären Überwindung des Kapitalismus immer dringlicher. 21.11.09