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Seit ihrer Gründung hat die IKS stets versucht, den Klassenkampf in seinem historischen Kontext zu analysieren. Unsere Organisation hatte erkannt, dass sie ihre eigene Existenz nicht allein den Bemühungen vergangener Revolutionäre und jener Militanten verdankten, die als eine Brücke von einer Generation der Revolutionäre zur nächsten handelten, sondern auch einer Änderung im Geschichtsverlauf, die vom weltweiten Wiedererwachen des Proletariats nach 1968 eingeläutet worden war und die die 40-jährige Konterrevolution, die seit den letzten Zuckungen der großen revolutionären Welle 1917–27 geherrscht hatte, beendet hatte. Doch heute, 40 Jahre nach ihrer Gründung, wird die IKS mit der Aufgabe konfrontiert, das ganze Werk dieser beträchtlichen Arbeit neu zu untersuchen, die sie in Hinblick auf dieses historischen Wiedererwachen der Arbeiterklasse und die immensen Schwierigkeiten verrichtet hat, auf die Letztere auf dem Weg zu ihrer Emanzipation gestoßen ist.
Dieser Bericht kann lediglich den Anfang solch einer Nachprüfung machen. Es ist nicht möglich, auf jedes Detail der Kämpfe und der vielfältigen Analysen einzugehen, die über sie angefertigt wurden, ob von etablierten Historikern oder von anderen Elementen in der proletarischen Bewegung. Stattdessen werden wir uns darauf beschränken, was an sich schon eine beängstigende Aufgabe ist: ein Blick zurück, wie die IKS die Entwicklung des Klassenkampfes in ihren eigenen Publikationen analysiert hat, insbesondere in ihrem theoretischen Organ, der Internationalen Revue, die zum überwiegenden Teil die Synthese all dieser Diskussionen und Debatten enthält, welche unsere Organisation in ihrer gesamten Existenz angeregt hatte.
Das historische Wiederaufleben des Proletariats
Bereits vor der IKS, vor dem Mai 1968 häuften sich die Anzeichen einer Krise in der kapitalistischen Gesellschaft: auf der ökonomischen Ebene die Probleme der britischen und US-Währung; auf der sozio-politischen Ebene die Proteste in den USA gegen den Vietnamkrieg und die Rassentrennung; im Klassenkampf die Rebellion chinesischer ArbeiterInnen gegen die so genannte Kulturrevolution, wilde Streiks der US-Automobilarbeiter, etc. (siehe zum Beispiel den Artikel von Accion Proletaria, der im Grunde von einer Streikwelle seit 1965 spricht). Dies war der Kontext, in dem Marc Chiric (MC)[1] und seine jungen GenossInnen in Venezuela ihre (zumindest von uns) oft zitierte Prognose machten: „Weder sind wir Propheten noch können wir behaupten, vorherzusagen, wann und wie die Ereignisse in der Zukunft vonstattengehen werden. Doch über eine Sache sind wir uns bewusst und sicher: Der Prozess, in dem der Kapitalismus heute steckt, kann nicht aufgehalten werden; er führt direkt in die Krise. Und wir sind uns gleichermaßen sicher, dass der umgekehrte Prozess der sich entwickelnden Kampflust, die wir heute erleben, die Arbeiterklasse in einen blutigen und direkten Kampf zur Zerstörung des bürgerlichen Staates führen wird.“(Internationalismo Nr. 8: „1968: eine neue Umwälzung des Kapitalismus beginnt“)
Hier sind alle Stärken der marxistischen Methode sichtbar, die von der Kommunistischen Linken geerbt wurden: die Fähigkeit, die Hauptänderungen im Werdegang der kapitalistischen Gesellschaft zu erkennen, lange bevor sie so offenkundig werden, dass sie nicht mehr geleugnet werden können. Und so war MC, dessen militantes Leben überwiegend im Schatten der Konterrevolution gestanden hatte, fähig, einen Wechsel des historischen Kurses zu vermelden: Die Konterrevolution war endlich vorüber, der Nachkriegsboom neigte sich dem Ende zu, und am Horizont zeigte sich eine neue Krise des kapitalistischen Weltsystems sowie ein Wiederaufleben des proletarischen Klassenkampfes.
Doch es gibt eine Schlüsselschwäche in der Formulierung, die den Eindruck erwecken könnte, dass wir bereits in eine revolutionäre Periode eingetreten sind – mit anderen Worten: in eine Periode, in der die Weltrevolution unmittelbar auf der Tagesordnung steht, wie dies 1917 der Fall gewesen war. Der Artikel behauptete sicherlich nicht, dass die Revolution vor der Tür steht, und MC hatte sich die Tugend der Geduld unter den aufreibendsten Umständen angeeignet. Folglich beging er auch nicht den Fehler der Situationisten, die tatsächlich davon ausgingen, dass Mai 68 der Beginn der Revolution sei. Dennoch sollte diese Zweideutigkeit für die neue Generation von Revolutionären, aus der sich die IKS zusammensetzte, Konsequenzen haben. In vielen Phasen ihrer weiteren Geschichte wurde die IKS, auch nachdem sie die Unzulänglichkeiten der Formulierung „Kurs in Richtung Revolution“ erkannt und sie auf dem 5. Kongress der IKS durch den Terminus „Kurs in Richtung Klassenkonfrontationen“ ersetzt hatte, von der Tendenz heimgesucht, sowohl die Fähigkeiten des Kapitalismus, sich trotz seiner Dekadenz und seiner offenen Krise aufrechtzuhalten, als auch die Schwierigkeiten der Arbeiterklasse zu unterschätzen, das Gewicht der vorherrschenden Ideologie abzuwerfen und sich selbst zu einer sozialen Klasse mit eigener autonomer Perspektive zu formen.
Die IKS wurde 1975 auf der Grundlage des Verständnisses gebildet, dass eine neue Ära der Arbeiterkämpfe eröffnet worden ist, die auch eine neue Generation von Revolutionären erzeugt hatte, deren erste Aufgabe es war, sich die politischen und organisatorischen Errungenschaften der Kommunistischen Linken wiederanzueignen und für eine Umgruppierung auf Weltebene einzusetzen. Die IKS war überzeugt, dass sie eine einmalige Rolle in diesem Prozess zu spielen hatte, und definierte sich folglich als „Angelpunkt“ der künftigen kommunistischen Weltpartei („Die Frage der Organisation unserer Internationalen Kommunistischen Strömung“, Internationale Revue, Nr.1 [engl., franz., span. Ausgabe]).
Jedoch fand die Welle von Kämpfen, die von der Massenbewegung in Frankreich im Mai–Juni `68 eingeleitet worden war und die sich allgemeinhin von 1968 bis 1974 erstreckt hatte, mehr oder weniger statt, ehe die IKS gebildet worden war, wenngleich es auch 1976/77 bedeutende Kämpfe in Spanien, Portugal, Holland, etc. gegeben hatte. Da es jedoch keine mechanische Verknüpfung zwischen dem unmittelbaren Kampf und der Entwicklung der revolutionären Organisation gibt, setzte sich das verhältnismäßig schnelle Wachstum der IKS in ihren Anfangstagen trotz des Abflauens der Kämpfe fort. Dennoch war diese Ausweitung zutiefst beeinflusst von der Atmosphäre, die Mai `68 herrschte, als die Revolution vielen Menschen nahezu in Reichweite schien. Sich einer Organisation anzuschließen, die offen für die Weltrevolution einstand, schien damals nicht so ungewöhnlich zu sein.
Dieses Gefühl, dass wir uns bereits in den letzten Tagen des Kapitalismus befinden, dass die Arbeiterklasse nahezu exponentiell an Stärke dazugewinnt, wurde von einem Merkmal der Klassenbewegung damals verstärkt: Es gab nur kurze Unterbrechungen in den von uns identifizierten „Wellen“ des internationalen Klassenkampfes.
1978–81: die zweite Welle
Zu den Faktoren für das Abebben der ersten Welle, die die IKS analysierte, zählte die Gegenoffensive der Bourgeoisie, die 1968 überrumpelt worden war, jedoch bald eine politische Strategie entwickelte, die das Ziel verfolgte, die Arbeiterklasse aus den Tritt zu bringen und mit einer falschen Perspektive abzuspeisen. Dies wurde zusammengefasst in der Strategie der „Linken an der Macht“, die ein schnelles Ende der ökonomischen Kalamitäten versprach, welche damals noch vergleichsweise mild ausfielen.
Das Ende der ersten Welle fiel im Grunde mehr oder weniger mit der Entwicklung einer immer offeneren Wirtschaftskrise nach 1973 zusammen, doch schuf diese Entwicklung zugleich die Bedingungen für neue Ausbrüche der Klassenbewegung. Die IKS sah die „zweite Welle“ 1978 beginnen mit den Kämpfen der Lastwagenfahrer, dem „Winter of Discontent“ und dem Stahlarbeiterstreik in Großbritannien, dem Ölarbeiterstreik im Iran, der durch die „Schoras“ (Basisorgane der Streikenden) organisiert wurde, der großflächigen Streikbewegung in Brasilien, dem Rotterdamer Hafenarbeiterstreik mit seinem unabhängigen Streikkomitee, der militanten Stahlarbeiterbewegung in Longwy-Denain in Frankreich und vor allem mit der riesigen Streikbewegung in Polen 1980.
Die Bewegung, die auf der Danziger Schiffswerft begann, war ein klarer Ausdruck für das Phänomen des Massenstreiks und versetzte uns in die Lage, unser Verständnis dieses Phänomens zu vertiefen, indem wir zur Originalanalyse Rosa Luxemburgs zurückkehrten, die den in der Revolution von 1905 kulminierenden Massenstreiks in Russland folgte (siehe zum Beispiel den Artikel „Bemerkungen zum Massenstreik“ in Internationale Revue, Nr. 27 [engl., franz., span. Ausgabe]). Wir betrachteten die Wiederkehr des Massenstreiks als den Höhepunkt der Kämpfe seit 1968, der viele Fragen beantwortete, die in früheren Kämpfen gestellt wurden, besonders die Fragen der Selbstorganisation und der Ausweitung des Kampfes. Wir argumentierten also – entgegen der Sichtweise von einer Klassenbewegung, die sich stets im Kreis drehen muss, bis die „Partei“ fähig ist, sie zum revolutionären Umsturz zu leiten –, dass die Arbeiterkämpfe einen Werdegang haben, dass es eine Tendenz gab, fortzuschreiten, Lehren zu ziehen, Fragen zu beantworten, die in früheren Kämpfen gestellt worden waren. Andererseits konnten wir sehen, dass das politische Bewusstsein der polnischen ArbeiterInnen dem realen Niveau der Kämpfe hinterherhinkte. Sie formulierten einige allgemeine Forderungen, doch die Herrschaft des Gewerkschaftsgedankens, der Demokratie und Religion war sehr stark und neigte dazu, jeglichen Versuch zu entstellen, auf der dezidiert politischen Ebene voranzukommen. Wir konstatierten auch die Fähigkeit der Weltbourgeoisie, sich gegen die Massenstreiks zu vereinen, besonders durch die Kreation von Solidarnosc.
Doch unsere Anstrengungen, die Manöver der Bourgeoisie gegen die Arbeiterklasse zu analysieren, führten zu einer stark empiristischen Tendenz des „gesunden Menschenverstandes“, die am klarsten vom „Chenier“-Clan ausgedrückt wurde (siehe Fußnote 3). Als wir eine neue politische Strategie der Bourgeoisie Ende der 70er – die Aufstellung der Rechten an der Macht, der Linken in der Opposition in den wichtigsten kapitalistischen Ländern – wahrnahmen, sahen wir uns veranlasst, tiefer in die Frage des Machiavellismus der Bourgeoisie einzusteigen. Der Artikel in Internationale Revue, Nr. 31 [engl., franz., span. Ausgabe] über das Bewusstsein und die Organisation der Bourgeoisie untersuchte, wie die Evolution des Staatskapitalismus diese Klasse dazu befähigte, aktive Strategien gegen die Arbeiterklasse zu entwickeln. Die Mehrheit der revolutionären Bewegung hatte weitgehend vergessen, dass die marxistische Analyse des Klassenkampfes eine Analyse beider Hauptklassen in der Gesellschaft und nicht nur der Fortschritte und Rückzüge der Arbeiterklasse ist. Letztere betreibt kein Schattenboxen, sondern tritt gegen die raffinierteste herrschenden Klasse in der Geschichte an, die ungeachtet ihres falschen Bewusstseins die Fähigkeit bewiesen hat, aus historischen Ereignissen zu lernen, vor allem wenn es sich dabei um ihren Todfeind handelt, und die zu endlosen Manipulationen und Täuschungsmanövern imstande ist. Die Strategien der gegnerischen Klasse zu untersuchen war eine Selbstverständlichkeit für Marx und Engels, doch unsere Versuche, diese Tradition fortzusetzen, wurden von vielen Elementen, die sich von der Erscheinung demokratischer Freiheiten bezirzen ließen, oftmals als „Verschwörungstheorie“ abqualifiziert.
Die Analyse des Kräfteverhältnisses zwischen den Klassen bringt uns auch zur Frage des historischen Kurses. Als Antwort auf Konfusionen auf den internationalen Konferenzen und in unseren eigenen Reihen (z.B. die RC/GCI-Tendenz[2]) über einen angeblichen Kurs in Richtung Krieg veröffentlichten wir in derselben Internationalen Revue, in der auch der erste Haupttext über die Linke in der Opposition publiziert wurde (Internationale Revue, Nr. 18 [engl., franz., span. Ausgabe, drittes Quartal 1979, die die Texte des dritten IKS-Kongresses enthielt), einen sehr wichtigen Beitrag über die Frage des historischen Kurses (auf Deutsch in: Internationale Revue, Nr. 5), der ein Ausdruck unserer Fähigkeit war, das Vermächtnis der Kommunistischen Linken fortzusetzen und weiterzuentwickeln. Dieser Text nahm sich vor, einige der geläufigsten Missverständnisse im revolutionären Milieu zu widerlegen, insbesondere die empiristische Idee, dass es den Revolutionären nicht möglich sei, allgemeine Vorhersagen über den Kurs des Klassenkampfes zu machen. Entgegen dieser Vorstellung bekräftigte dieser Text nochmals die Tatsache, dass seine Fähigkeit, eine Perspektive für die Zukunft – und nicht nur die allgemeine Alternative zwischen dem Sozialismus und der Barbarei – zu definieren, eines der prägenden Merkmale des Marxismus ist und immer gewesen war. Noch spezifischer beharrt der Text darauf, dass Marxisten ihre Arbeit stets auf ihre Fähigkeit gestützt haben, das besondere Kräfteverhältnis in einem gegebenen Zeitraum zu erfassen, wie wir auch im ersten Teil dieses Berichts sahen. Umgekehrt zeigt der Text auch, dass die Unfähigkeit, die Ausrichtung des historischen Kurses zu erfassen, frühere Revolutionäre zu ernsten Irrtümern verleitet hatte (zum Beispiel Trotzkis desaströse Abenteuer in den 1930ern).
Eine Erweiterung dieser agnostischen Sicht auf den historischen Kurs war das namentlich vom IBRP (Internationale Büro für die Revolutionäre Partei, das später zur Internationalen Kommunistischen Tendenz werden sollte, zu der wir weiter unten noch zurückkommen werden) vertretene Konzept eines „parallelen“ Kurses zum Krieg und zur Revolution…
Obgleich es vier Jahre dauerte, ehe wir formal unsere Formel „Kurs zur Revolution“ änderten, vor allem weil sie eine Art von unvermeidlichem und sogar linearem Fortschritt hin zu revolutionären Konfrontationen implizierte, verstanden wir bereits, dass der historische Kurs weder statisch noch vorherbestimmt ist, sondern den Veränderungen in der Entwicklung des Kräfteverhältnisses zwischen den Klassen unterworfen ist. Daher unsere „Losung“ Anfang der 80er in Reaktion auf die spürbare Verschärfung interimperialistischer Spannungen (besonders die russische Invasion in Afghanistan und die Antwort, die sie im Westen provozierte): die Jahre der Wahrheit. Wahrheit nicht nur in der brutalen Sprache der Bourgeoisie mit ihren neuen rechten Teams, sondern auch Wahrheit im Sinne einer Entscheidung über die Zukunft der Menschheit. Es gab sicherlich Irrtümer in diesem Text: insbesondere die Idee des „totalen Scheiterns“ der Wirtschaft und einer bereits existierenden proletarischen „Offensive“ zu einer Zeit, als die Arbeiterkämpfe noch zwangsläufig auf einem ausgesprochen defensiven Terrain stattfanden. Doch der Text offenbarte auch eine wahre prophetische Kraft: nicht nur weil die polnischen ArbeiterInnen uns schnell einen klaren Beweis lieferten, dass der Weg zum Krieg nicht offen war und dass das Proletariat in der Lage war, eine Alternative zu schaffen, sondern auch weil sich die Ereignisse in den 80ern als entscheidend erwiesen, wenngleich nicht in der Weise, die wir anfangs ins Auge gefasst hatten. Die Kämpfe in Polen waren ein Schlüsselmoment in einem Prozess, der zum Kollaps des Ostblocks und zum endgültigen Auftakt der Zerfallsphase führte, dem Ausdruck eines gesellschaftlichen Patts, in dem keine Klasse fähig ist, ihre historische Alternative durchzusetzen.
Wir sahen, wie die zweite Welle mit der Repression in Polen zu Ende ging; dies beschleunigte auch die Krise im revolutionären Milieu (die Auflösung der internationalen Konferenzen, die Spaltung in der IKS[3], der Kollaps der PCI: siehe Internationale Revue, Nr. 28 und 32 [engl., franz., span. Ausgabe]). Doch wir fuhren fort, unser theoretisches Verständnis zu vertiefen, insbesondere durch die Formulierung des Problems der internationalen Generalisierung als nächsten Schritt im Kampf und durch die Debatte über die Kritik der Theorie des schwächsten Gliedes (siehe Internationale Revue, Nr. 31 und 37 [engl., franz., span. Ausgabe]). Diese beiden miteinander verknüpften Themen waren Teil unserer Bemühungen, die Bedeutung der Niederlage in Polen zu verstehen. Durch diese Diskussionen erkannten wir, dass der Schlüssel zur Weiterentwicklung des weltweiten Klassenkampfes – die wir nicht nur in puncto Selbstorganisation und Ausweitung, sondern auch bezogen auf die internationale Generalisierung und die Politisierung ausgemacht haben – Westeuropa blieb. Die Texte über die Generalisierung und andere Polemiken bekräftigten erneut, dass die besten Bedingungen für die proletarische Revolution nicht vom Krieg geschaffen werden, wie die meisten Gruppen aus der Tradition der italienischen Linken weiterhin meinten, sondern von der offenen Wirtschaftskrise, und dass dies genau der Perspektive entsprach, die sich nach 1968 eröffnet hatte. Schließlich wurden im Anschluss an die Niederlage in Polen einige sehr weitsichtige Analysen der grundlegenden Rigidität der stalinistischen Regimes in Artikeln wie „Osteuropa: Die Wirtschaftskrise und die Waffen der Bourgeoisie gegen das Proletariat“ in Internationale Revue, Nr. 34 [engl., franz., span. Ausgabe] vorgestellt. Diese Analysen waren die Grundlage für unser Verständnis der Mechanismen des Zusammenbruchs des Ostblocks nach 1989.
1983–88: die dritte Welle
Eine neue Welle von Kämpfen wurde von den Streiks des öffentlichen Dienstes in Belgien angekündigt und in den nächsten Jahren durch den Streik der britischen Bergarbeiter, die Kämpfe der Eisenbahn- und Krankenhausangestellten in Frankreich, der Eisenbahn- und Erziehungsangestellten in Italien, die massiven Kämpfe in Skandinavien, erneut in Belgien 1986, etc. bestätigt. Nahezu jede Ausgabe der Internationalen Revue in dieser Periode hatte ein Editorial über den Klassenkampf; zudem veröffentlichten wir etliche Kongressresolutionen über die Frage. Es gab den Versuch, diese Kämpfe in einem etwas allgemeineren Zusammenhang zu platzieren. In Internationale Revue, Nr. 39 und 41 [engl., franz., span. Ausgabe], brachten wir Artikel über die Methode heraus, die nötig ist, um den Klassenkampf zu analysieren, und antworteten damit auf den vorherrschenden Empirismus und den Mangel eines Leitfadens im Milieu, dessen Reaktionen von ernsthafter Unterschätzung bis hin zu plötzlichen und absurden Übertreibungen reichten. Besonders der Text in Internationale Revue, Nr. 41 [engl., franz., span. Ausgabe], bekräftigte erneut einige grundlegende Elemente in der Dynamik des Klassenkampfes – sein ungleicher, „wellenartiger“ Charakter, der der Tatsache geschuldet war, dass die Arbeiterklasse die erste revolutionäre Klasse ist, die eine ausgebeutete Klasse ist und nicht von Sieg zu Sieg eilen kann wie die Bourgeoisie, sondern durch einen Prozess schmerzvoller Niederlagen hindurch muss, die das Sprungbrett für zukünftige Fortschritte im Bewusstsein sein können. Diese zerklüftete Kontur des Klassenkampfes wird in der dekadenten Periode gar noch prononcierter, so dass wir, um die Bedeutung eines besonderen Ausbruchs des Klassenkampfes zu verstehen, ihn nicht bloß in seiner Isolation „fotografieren“ dürfen: Er muss in einem allgemeineren Zusammenhang platziert werden, der uns zurück zur Frage des Kräfteverhältnisses zwischen den Klassen, zur Frage des historischen Kurses führt.
Daneben war es die Entwicklung der Debatte über den Zentrismus gegenüber dem Rätismus, die sich zuerst auf der theoretischen Ebene manifestierte – das Verhältnis zwischen Bewusstsein und Kampf sowie die Frage der unterirdischen Reifung (siehe den Artikel darüber in Internationale Revue, Nr. 43 [engl., franz., span. Ausgabe]). Diese Debatten versetzten die IKS in die Lage, eine wichtige Kritik an der rätistischen Auffassung zu äußern, dass das Bewusstsein sich nur im offenen Kampf entwickelt, und eine Unterscheidung zwischen den Dimensionen des Umfangs und der Tiefe zu erarbeiten(„Bewusstsein der Klasse und Klassenbewusstsein“), eine Unterscheidung, die von der künftigen EFIKS umgehend als „leninistisch“ bezeichnet wurde. Die Polemik gegen die CWO über die Frage der unterirdischen Reifung merkte die Ähnlichkeiten zwischen der rätistischen Auffassung unserer Tendenz und jener der CWO an, die in diesem Punkt offen Kautskys Theorie des Klassenbewusstseins befürwortete (das als etwas verstanden wurde, das von außen, von bürgerlichen Intellektuellen ins Proletariat getragen wird). Der Artikel versuchte, weiterzugehen in der marxistischen Auffassung über das Verhältnis zwischen dem Unbewussten und dem Bewussten, während er die vulgäre „Alltags“-Vision der CWO kritisierte.
Es gibt ein weiteres Gebiet, auf dem der Kampf gegen den Rätismus nicht zum Abschluss gebracht wurde: Trotz der theoretischen Anerkennung, dass das Klassenbewusstsein sich in der Tat außerhalb von Perioden des offenen Kampfes weiterentwickeln kann, gab es jahrelang die Neigung, darauf zu hoffen, dass angesichts der Tatsache, dass wir nicht mehr in einer Zeit der Konterrevolution leben, die Wirtschaftskrise doch plötzliche Sprünge im Klassenkampf und im Klassenbewusstsein herbeiführen könnte. Dies schmuggelte die rätistische Konzeption einer automatischen Verknüpfung zwischen den Krisen und dem Klassenkampf durch die Hintertür in die Organisation zurück; eine Auffassung, die uns wiederholt heimsuchte, nicht zuletzt in der Zeit nach dem Crash von 2008.
Ein Proletariat in der Offensive? Die Schwierigkeiten der Politisierung
Bei der Anwendung der Analyse, die wir in der Debatte über das schwache Glied entwickelt hatten, wurde in unseren wichtigsten Texten über den Klassenkampf in dieser Periode die Bedeutung einer neuen Entwicklung des Klassenkampfes in den wichtigsten Ländern Europas anerkannt. Die „Thesen über den Klassenkampf“ (1984), die in Internationale Revue, Nr. 37 [engl., franz., span. Ausgabe], veröffentlicht wurden, skizzierten die Merkmale dieser Welle:
„Die Charakteristiken der gegenwärtigen Welle, wie sie sich bereits manifestiert haben und die immer sichtbarer werden, sind folgende:
– eine Tendenz zu sehr breiten Bewegungen, die große Zahlen von ArbeiterInnen einbeziehen, ganze Bereiche oder mehrere Bereiche gleichzeitig in einem Land treffen und so die Grundlage für die geographische Ausweitung des Kampfes legen;
– eine Tendenz zum Ausbruch spontaner Bewegungen, die insbesondere zu Beginn eine gewisse Umgehung der Gewerkschaften an den Tag legen;
– eine wachsende Simultanität der Kämpfe auf internationaler Ebene, die die Grundlage für die weltweite Generalisierung der Kämpfe in der Zukunft legt;
– eine fortschreitende Entwicklung des Selbstvertrauens innerhalb des gesamten Proletariats, seines Bewusstseins der eigenen Stärke, seiner Fähigkeit, sich als Klasse gegen die Angriffe der Kapitalisten zur Wehr zu setzen;
– das langsame Tempo in der Entwicklung der Kämpfe in den zentralen Ländern und besonders in seiner Fähigkeit zur Selbstorganisation, ein Phänomen, das aus dem Einsatz eines ganzen Arsenals an Fallen und Mystifikationen durch die Bourgeoisie resultiert, was sich in den jüngsten Konfrontationen erneut gezeigt hat.“
Die wichtigsten „Fallen und Mystifikationen“ waren der Einsatz von Basisgewerkschaftern gegen ganz reale Tendenzen zur Arbeiterselbstorganisation, eine Taktik, die raffiniert genug war, um angebliche Anti-Gewerkschafts-Koordinationen zu gründen, die tatsächlich jedoch als letztes Bollwerk der Gewerkschaften fungierten. Dennoch enthielten die Thesen, obschon nicht blind gegenüber den Gefahren für den Klassenkampf, immer noch, wie der Text über die Jahre der Wahrheit, die Vorstellung einer Offensive des Proletariats und sagten voraus, dass die dritte Welle ein höheres Niveau erreichen würde als die vorherigen zwei, was implizierte, dass sie das notwendige Niveau der internationalen Generalisierung erreicht.
Die Tatsache, dass der Kurs in Richtung Klassenkonfrontationen geht, beinhaltet nicht, dass das Proletariat bereits in der Offensive ist; bis zum Vorabend der Revolution werden seine Kämpfe angesichts der unablässigen Angriffe der herrschenden Klasse zwangsläufig defensiv sein. Solche Irrtümer waren das Produkt eines jahrelangen Hangs zur Überschätzung des Niveaus des Klassenkampfes. Dies geschah häufig in Reaktion auf das Versagen des proletarischen Milieus, über seinen Tellerrand hinauszuschauen, ein Thema, das wir oft in unseren Polemiken und auch in der Resolution über die internationale Lage vom 6. Kongress der IKS 1985, veröffentlicht in Internationale Revue, Nr. 44 [engl., franz., span. Ausgabe], behandelt hatten, die einen langen Abschnitt über den Klassenkampf enthielt. Dieser Abschnitt ist eine exzellente Demonstration der historischen Methode der IKS bei der Analyse des Klassenkampfes, eine weitere Kritik an den Skeptizismus und Empirismus, die das Milieu dominierten. Er identifizierte des Weiteren den Verlust historischer Traditionen und den Riss zwischen der Klasse und ihrer politischen Organisationen als die Schlüsselschwächen des Proletariats. Doch im Rückblick hatte er ein zu großes Gewicht auf die Desillusionierung der Klasse über die Linken, besonders über die Gewerkschaften, und auf das Ansteigen der Arbeitslosigkeit als potenzieller Faktor der Radikalisierung des Klassenkampfes gelegt. Er ignorierte nicht die negativen Seiten dieser Phänomene, doch er konnte noch nicht ermessen, wie in der sich ankündigenden Zerfallsphase sowohl die passive Desillusionierung über die alten „Arbeiter“-Organisationen als auch die Ausbreitung der Arbeitslosigkeit, besonders unter den Jungen, zu einem mächtigen Element bei der Demoralisierung des Proletariats und der Untergrabung seiner Klassenidentität werden konnte. Es ist ebenfalls aufschlussreich, dass wir noch 1988 (siehe Internationale Revue, Nr. 54 [engl., franz., span. Ausgabe]) eine Polemik gegen die Unterschätzung des Klassenkampfes im proletarischen Lager veröffentlichten. Ihre Argumente waren im Allgemeinen korrekt, aber sie zeigte auch einen Mangel an Bewusstsein dafür, was bereits um die Ecke lugte – der Zusammenbruch der Blöcke und der längste Rückfluss des Klassenkampfes, den wir je erlebt hatten.
Doch gegen Ende der 80er Jahre wurde es wenigstens einer Minderheit klar, dass die Vorwärtsbewegung des Klassenkampfes, die wir in vielen Artikeln und Resolutionen zu dieser Zeit analysiert hatten, steckengeblieben war. Es gab eine Debatte darüber auf dem 8. Kongress der IKS (Internationale Revue, Nr. 59 [engl., franz., span. Ausgabe]), insbesondere bezüglich der Frage des Zerfalls und seiner negativen Auswirkungen auf den Klassenkampf. Ein beträchtlicher Teil der Organisation sah die „dritte Welle“ von Erfolg zu Erfolg eilen; die Folgen einiger Niederlagen wurden unterschätzt. Dies traf insbesondere auf den Streik der britischen Bergarbeiter zu, deren Niederlage die Welle zwar nicht stoppte, aber einen längerfristigen Effekt auf das Selbstvertrauen der Arbeiterklasse nicht nur in Großbritannien haben sollte und die Bemühungen der Bourgeoisie verstärkte, mit der Demontage der „alten“ Industrien fortzufahren. Der 8. Kongress war auch der Kongress, auf dem die Idee aufkam, dass bürgerliche Mystifikationen jetzt „nicht länger als drei Wochen wirkten“.
Die Diskussion über den Zentrismus gegenüber dem Rätismus hatte das Problem der Flucht des Proletariats aus der Politik aufgeworfen, doch waren wir nicht in der Lage, dies auf die Dynamik des Klassenkampfes anzuwenden – insbesondere sein Mangel an Politisierung, seine Schwierigkeiten in der Entwicklung einer Perspektive, auch wenn Kämpfe selbstorganisiert waren und eine Tendenz zur Ausweitung aufwiesen. Wir müssen sogar einräumen, dass die IKS den Einfluss des Ökonomismus und der Arbeitertümelei auf ihre eigenen Reihen nie hinlänglich kritisiert hatte, was uns zur Unterschätzung der Bedeutung jener Faktoren verleitete, die das Proletariat über die Grenzen des Arbeitsplatzes und über unmittelbare Forderungen hinaus führen.
Erst nach dem Zusammenbruch des Ostblocks wurde das volle Gewicht des Zerfalls erfasst; erst dann sahen wir korrekterweise eine Periode neuer Schwierigkeiten für das Proletariat kommen (siehe Internationale Revue, Nr. 60 [engl., franz., span. Ausgabe]). Diese Schwierigkeiten entstammten eben jener Unfähigkeit der Arbeiterklasse, ihre eigene Perspektive zu entwickeln; verschlimmert wurden sie auch von der enormen ideologischen Offensive der herrschenden Klasse rund um das Thema des „Todes des Kommunismus“ und des Endes des Klassenkampfes.
Die Periode des Zerfalls
Das anschließende Abflauen des Klassenkampfes erwies sich angesichts des Gewichts des Zerfalls und der antikommunistischen Kampagnen der herrschenden Klasse als sehr tiefgreifend. Obwohl es Anfang der 90er Jahre und auch gegen Ende des Jahrzehnts einige zaghafte Ausdrücke von Kampfgeist gab, sollte dieser Rückfluss bis ins nächste Jahrhundert andauern, während der Zerfall für alle sichtbar voranschritt (am deutlichsten ausgedrückt durch die Angriffe gegen die Twin Towers und die anschließende Invasion Afghanistans und des Irak). Im Angesicht dieses fortschreitenden Zerfalls wurden wir genötigt, die ganze Frage des historischen Kurses in einem Bericht an den 14. Kongress erneut auf den Prüfstand zu stellen (siehe Internationale Revue, Nr. 29/30 [dt. Ausgabe]. Weitere beachtenswerte Texte über dieses Thema waren unter anderem „Warum das Proletariat den Kapitalismus noch nicht überwunden hat“ in Internationale Revue, Nr. 103 [engl., franz., span. Ausgabe] und die Resolution über die internationale Lage vom 15. Kongress, Internationale Revue, Nr. 31 [dt. Ausgabe]).
Der Bericht über den historischen Kurs 2001 konzentrierte sich, nachdem er die theoretischen Errungenschaften der vergangenen Revolutionäre und unseren eigenen Rahmen, wie er in dem Dokument vom 3. Kongress entwickelt wurde, bekräftigt hatte, auf die konkreten Änderungen, die durch den Eintritt des Kapitalismus in seine Zerfallsphase bewirkt wurden. Die Tendenz zum Weltkrieg wurde nicht nur durch die Unfähigkeit der Bourgeoisie, das Proletariat zu mobilisieren, blockiert, sondern auch durch die zentrifugale Dynamik des „Jeder für sich selbst“, was bedeutete, dass die Neubildung von imperialistischen Blöcken auf wachsende Schwierigkeiten stieß. Da jedoch der Zerfall das Risiko einer allmählichen Abwärtsspirale ins Chaos und in die irrationale Zerstörung enthält, birgt er immense Gefahren für die Arbeiterklasse. Der Text bekräftigte aufs Neue die Auffassung der ursprünglichen Thesen, wonach die Klasse durch den ganzen Prozess allmählich zermürbt werden könnte, was so weit gehen könnte, dass sie nicht mehr in der Lage ist, sich gegen die fortschreitende Flut der Barbarei zu stemmen. Der Text unterschied auch zaghaft zwischen den materiellen und den ideologischen Elementen, die in dem „Zermürbungs“-Prozess involviert sind: die ideologischen Elemente, die spontan aus dem Humus des kapitalistischen Ruins sprießen, und die bewussten Kampagnen, die von der herrschenden Klasse dirigiert werden, wie die endlose Propaganda über den Tod des Kommunismus. Gleichzeitig identifizierte der Text etwas konkreter materielle Elemente wie die Demontage der alten Industriezentren, die häufig Zentren des Kampfgeistes in den früheren Wellen des Klassenkampfes gewesen waren (Bergwerke, Stahl, Werften, Autofabriken, etc.). Doch auch wenn der Bericht nicht versuchte, die Schwierigkeiten zu verbergen, denen sich die Klasse gegenübersah, so fand er dennoch Indizien, die auf eine Wiedererlangung des Kampfgeistes durch die Klasse und auf die fortgesetzten Schwierigkeiten der herrschenden Klasse hindeuteten, die Arbeiterklasse für ihre Kriegskampagnen zu gewinnen, um daraus zu schließen, dass das Potenzial für eine Wiederbelebung des Klassenkampfes immer noch größtenteils intakt war. Dies sollte sich zwei Jahre später mit der Bewegung rund um die „Rentenreform“ in Österreich und Frankreich bestätigen.
Im „Bericht über den Klassenkampf“ in Internationale Revue, Nr. 33 [dt. Ausgabe], machten wir einen Wendepunkt aus, eine Wiederbelebung des Klassenkampfes, die sich in diesen Bewegungen rund um die Renten und in anderen Ausdrücken manifestierte. Dies wurde durch weitere Bewegungen 2006 und 2007 bestätigt, wie die Bewegungen gegen die CPE in Frankreich und die massiven Kämpfe im Textil- und in anderen Bereichen in Ägypten. Die Studentenbewegung in Frankreich war ein besonders beredtes Zeugnis für eine neue Generation von Proletariern, die sich einer ungewissen Zukunft gegenübersieht (siehe: https://de.internationalism.org/frank06 und auch das Editorial von Internationale Revue, Nr. 37 [dt. Ausgabe]). Diese Tendenz wurde ferner von den Kämpfen der „Jugend“ in Griechenland 2008–09, der Studentenrevolte in Großbritannien 2010 und vor allem vom arabischen Frühling sowie den Bewegungen der Indignados und Occupy 2011–13 bestätigt, die Anlass zu einer Reihe von Artikeln in der Internationalen Revue gaben, insbesondere zum Artikel in Internationale Revue, Nr. 147 [engl., franz., span. Ausgabe]. Es gab eindeutige Errungenschaften in diesen Bewegungen – die Bejahung der Versammlungsform, eine direktere Beteiligung an politischen und moralischen Fragen, ein klares Gespür für den Internationalismus – Elemente, auf deren Bedeutung wir später zurückkommen werden. In unserem Bericht zur Plenarsitzung des Internationalen Büros im Oktober 2013 kritisierten wir die arbeitertümelnd und ökonomistisch begründete Zurückweisung dieser Bewegungen und die Versuchung, den Fokus des weltweiten Klassenkampfes auf die neuen Industriekonzentrationen im Fernen Osten zu lenken. Doch wir versteckten nicht das grundlegende Problem, das in diesen Revolten enthüllt wurde: die Schwierigkeit ihrer jungen Protagonisten, sich selbst als Bestandteil der Arbeiterklasse zu betrachten; das immense Gewicht der Ideologie der Bürgergesellschaft und somit des Demokratismus. Die Fragilität dieser Bewegungen zeigte sich sehr deutlich im Nahen Osten, wo wir offenkundige Rückschritte im Bewusstsein (z.B. in Ägypten und Israel) und in Libyen und Syrien einen fast sofortigen Zusammenbruch und den imperialistischen Krieg sehen konnten. Es hat in der Tat eine echte Tendenz zur Politisierung in diesen Bewegungen gegeben, da sie tiefgehende Fragen über den eigentlichen Charakter des existierenden Gesellschaftssystems stellten. Wie bei früheren Aufwallungen in den Nuller Jahren riefen sie eine winzige Minderheit von suchenden Elementen hervor. Doch innerhalb dieser Minderheit gab es große Schwierigkeiten, sich zu einem revolutionären Engagement durchzuringen. Auch wenn diese Elemente den sichtbaren Ketten der zerfallenden bürgerlichen Ideologie entkommen zu sein schienen, traten sie ihr sehr oft in subtileren oder radikaleren Formen entgegen, die sich im Anarchismus, in „Kommunitarismus“-Theorien und ähnlichen Tendenzen kristallisierten, die alle ein weiterer Beweis dafür sind, dass wir sehr wohl auf der richtigen Spur gewesen waren, als wir in den 80ern den „Rätismus als die Hauptgefahr“ betrachteten, da all diese Strömungen an eben jener Frage der politischen Instrumente des Klassenkampfes, vor allem der revolutionären Organisation, scheiterten.
Eine korrekte Bilanz dieser Bewegungen (und unserer Diskussionen über sie) ist nicht gezogen worden und kann hier nicht nachgeholt werden. Doch es scheint, dass der Zyklus von 2003–2013 seinen Abschluss gefunden hat und wir uns einer neuen Periode voller Probleme gegenübersehen.[4] Dies wird am deutlichsten in Nahost, wo die sozialen Proteste vor der unbarmherzigen staatlichen Repression und der imperialistischen Barbarei zurückgewichen sind; dieser entsetzliche Rückschlag kann nur einen niederdrückenden Effekt auf die ArbeiterInnen überall auf der Welt haben. In jedem Fall ist, wenn wir uns unsere Analyse der ungleichmäßigen Entwicklung des Klassenkampfes in Erinnerung rufen, der Rückfluss aus diesen Aufwallungen unvermeidlich; eine Zeitlang wird dies dazu tendieren, die Klasse noch mehr dem verderblichen Einfluss des Zerfalls auszusetzen.
Die Unterschätzung des Feindes
Die meisten unserer Irrtümer in den vergangenen 40 Jahren scheinen in die Richtung einer Unterschätzung der Bourgeoisie, der Fähigkeit dieser Klasse, ihr verrottendes System aufrechtzuerhalten, und damit der ungeheuren Hindernisse zu gehen, denen sich die Arbeiterklasse bei der Ausübung ihrer revolutionären Aufgaben gegenübersieht. Dies muss bei der Bilanzierung der Kämpfe zwischen 2003 und 2013 ein Schlüsselelement sein.
Der Bericht an den Kongress der Sektion in Frankreich 2014 bekräftigte erneut die Analyse des Wendepunkts: Die Kämpfe im Jahr 2003 brachten das Schlüsselthema der Solidarität auf. Die Anti-CPE-Bewegung 2006 in Frankreich war eine tief greifende Bewegung, die die Bourgeoisie überrumpelte und sie zum Rückzug zwang, da die reale Gefahr einer Ausweitung auf die beschäftigten ArbeiterInnen bestand. Doch im Anschluss daran gab es die Tendenz, die Fähigkeiten der herrschenden Klasse zu vergessen, die sich schnell von solchen Schocks zu erholen pflegt und ihre ideologischen Offensiven und Manöver erneuerte, besonders als es darum ging, den Einfluss der Gewerkschaften wiederherzustellen. Wir haben dies in Frankreich in den 80er Jahren in Gestalt der Koordinationen gesehen, und wir entdeckten es 1995 erneut, jedoch vergaßen wir es, wie der Bericht über den Klassenkampf an den letzten Kongress von Révolution Internationale hervorhebt, in unseren Analysen der Bewegungen in Guadeloupe und der Rentenkämpfe 2010, die das französische Proletariat letztendlich auslaugten und so jegliche ernsthafte Ansteckung durch die Bewegung in Spanien ein Jahr später verhinderten. Und der Bericht an den Kongress der französischen Sektion wies auch darauf hin, dass wir trotz unserer wiederholten Warnungen vor dem enormen Einfluss der antikommunistischen Kampagnen zu schnell vergessen hatten, dass die Kampagnen gegen den Marxismus und Kommunismus immer noch einen beträchtlichen Einfluss auf die neue Generation ausüben, die im vergangenen Jahrzehnt auf der Bildfläche erschienen war.
Wir beginnen gerade, einige der anderen Schwächen in unserer damaligen Analyse zu erkennen.
Bei aller Kritik an der Ideologie der „Anti-Kapitalisten“ der 1990er Jahre, mit ihrer Betonung der Globalisierung als eine völlig neue Phase im Leben des Kapitalismus – und an den Zugeständnissen im proletarischen Milieu gegenüber dieser Ideologie, besonders im Falle des IBRP, das die Dekadenz in Frage zu stellen schien –, erkannten wir nicht den wahren Kern in diesem Mythos: dass die neue Strategie der „Globalisierung“ und des Neoliberalismus die herrschende Klasse in die Lage versetzte, die Rezessionen der 80er zu überstehen und sogar neue Möglichkeiten für die Expansion in Gebieten zu eröffnen, in denen die alten Blockteilungen und semi-autarke Modelle bisher beträchtliche Barrieren gegen die freie Bewegung der Kapitalströme dargestellt hatten. Das offenkundigste Beispiel dieser Entwicklung ist natürlich China, dessen Aufstieg zur „Supermacht“ wir nicht völlig antizipierten, obwohl wir spätestens seit den 1970ern und der chinesisch-russischen Entzweiung erkannt hatten, dass China eine Art Ausnahme von der Regel, nämlich die Unmöglichkeit einer „Unabhängigkeit“ von der Vorherrschaft der beiden Blöcke, war. Wir haben somit erst spät den Einfluss beurteilt, den das Aufkommen riesiger neuer Industriekonzentrationen in einigen dieser Regionen auf die globale Entwicklung des Klassenkampfes ausgeübt hatte. Die theoretischen Gründe für unser Versagen, den Aufstieg des neuen Chinas vorauszusehen, müssen ausführlicher in den Diskussionen rund um unsere Analysen der Wirtschaftskrise ermittelt werden.
Möglicherweise noch bedeutsamer ist, dass wir nicht ausreichend die Rolle untersucht haben, die die Zerschlagung vieler alter Zentren der Klassenmilitanz in den Kernländern bei der Untergrabung der Klassenidentität gespielt hat. Wir waren richtigerweise skeptisch gegenüber rein ideologischen Analysen des Klassenbewusstseins, doch dieveränderte Zusammensetzung der Arbeiterklasse in den Kernländern, der Verlust von Kampftraditionen, die Entwicklung von weitaus atomisierteren Formen der Arbeit haben sicherlich zum Auftreten von Generationen von Proletariern beigetragen, die sich selbst nicht mehr als Bestandteil der Arbeiterklasse betrachten, auch wenn sie sich in Kämpfen gegen die Angriffe des Staates engagieren, wie wir in den Occupy- und Indignados-Bewegungen 2011–13 gesehen haben. Außerordentlich wichtig ist die Tatsache, dass das massive „Outsourcing“, das in den westlichen Ländern stattgefunden hat, oft aus bedeutsamen Niederlagen resultierte – die britischen Bergarbeiter und die französischen Stahlarbeiter waren einschlägige Fälle. Diese Themen wurden, auch wenn sie im Bericht über den historischen Kurs 2001 genannt wurden, nicht wirklich aufgegriffen und erst mit großer Verspätung, nämlich im Bericht über den Klassenkampf 2013, neu untermauert. Wir haben noch immer nicht wirklich dieses Phänomen in unseren eigenen Rahmen eingegliedert, was gewiss eine Antwort zu den mangelhaften Anstrengungen von Strömungen wie die Operaisten und die IKT bei der Theoretisierung der „Neuzusammensetzung“ der Arbeiterklasse erforderlich machen würde.
Gleichzeitig hat das Übergewicht der langfristigen Arbeitslosigkeit und der prekären Beschäftigung die Tendenz zur Atomisierung und zum Verlust der Klassenidentität verschärft. Die autonomen Kämpfe der Arbeitslosen, die in der Lage wären, sich mit den Kämpfen der beschäftigten ArbeiterInnen zusammenzukoppeln, waren von weitaus geringerer Bedeutung, als wir in den 70er und 80er Jahren vorhergesagt hatten (vgl. die Thesen über die Arbeitslosigkeit, Internationale Revue, Nr. 14 [engl., franz., span. Ausgabe] oder die Resolution über die internationale Lage vom 6. Kongress der IKS, auf die sich der vorherige Abschnitt bezog); große Teile der Arbeitslosen und prekär Beschäftigten sind der Verlumpung, der Bandenkultur oder reaktionären politischen Ideologien zum Opfer gefallen. Die Studentenbewegung in Frankreich 2006 und die sozialen Revolten gegen Ende des ersten Jahrzehnts im neuen Jahrhundert begannen Antworten auf diese Probleme zu liefern, indem sie die Möglichkeit boten, die Arbeitslosen durch Massendemonstrationen und Straßenversammlungen mit einzubeziehen, doch geschah dies in einem Zusammenhang, in dem die Klassenidentität noch sehr schwach ausgeprägt war.
Unsere Hauptbetonung bei der Erklärung des Verlustes der Klassenidentität lag auf der ideologischen Ebene, ob wir über die unmittelbaren Produkte des Zerfalls (Jeder für sich selbst, Bandenkultur, Flucht in die Irrationalität, etc.) oder über den bewussten Gebrauch der Auswirkungen des Zerfalls durch die herrschende Klasse sprachen – am deutlichsten die Kampagnen rund um den Tod des Kommunismus, aber auch die mehr auf den Alltag ausgerichteten ideologischen Angriffe der Medien und der werbeverpackten falschen Revolte, des Kaufrausches und des Promikultes, etc. Dies ist selbstverständlich wichtig, doch in mancherlei Hinsicht haben wir erst begonnen zu ermitteln, wie diese ideologischen Mechanismen im Innersten wirken – eine theoretische Aufgabe, die wir mit den Thesen zur Moral[5] und unseren Anstrengungen, die marxistische Entfremdungstheorie anzuwenden und weiterzuentwickeln, bereits in Angriff genommen haben.
Die Klassenidentität ist nicht, wie die IKT bisweilen argumentierte, eine Art von rein instinktiven oder halbbewussten Gefühlen der ArbeiterInnen, die sich vom wahren Klassenbewusstsein unterscheiden, das von der Partei bewahrt wird. Sie ist ein integraler Bestandteil des Klassenbewusstseins, Teil des Prozesses, in dem das Proletariat sich selbst als eine eigene Klasse mit einer einmaligen Rolle und einem einmaligen Potenzial in der kapitalistischen Gesellschaft wahrnimmt. Darüber hinaus beschränkt sie sich nicht auf rein ökonomisches Gebiet, sondern besaß von Anfang an starke kulturelle und moralische Elemente: Wie Rosa Luxemburg es formulierte, ist die Arbeiterbewegung nicht auf „Brot- und Butterfragen“ beschränkt, sondern ist eine „große kulturelle Bewegung“. Die Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts umfasste also nicht nur Kämpfe für unmittelbare ökonomische und politische Forderungen, sondern auch die Organisation von Bildung, von Debatten über Kunst und Wissenschaft, von Sport und Freizeitaktivitäten und so weiter. Die Bewegung schuf ein ganzes Milieu, in dem Proletarier und ihre Familien außerhalb des Arbeitsplatzes miteinander verkehrten und sich in ihrer Überzeugung bestärkten, dass die Arbeiterklasse der wahre Erbe all der früheren gesunden Ausdrücke der Menschheit ist. Diese Art von Arbeiterbewegung erreichte ihren Höhepunkt in der Ära der Sozialdemokratie, doch war sie auch das Vorspiel ihres Untergangs. Was mit dem großen Verrat 1914 preisgegeben wurde, war nicht nur die Internationale und die alten Formen der politischen und wirtschaftlichen Organisation, sondern auch dieses breite kulturelle Milieu, das nur noch als eine Karikatur auf den „Volksfesten“ der stalinistischen und linksextremistischen Parteien überlebte. 1914 war der erste einer Reihe von Tiefschlägen gegen die Klassenidentität im gesamten vergangenen Jahrhundert: die politische Auflösung der Klasse in Demokratie und Antifaschismus in den 30ern und 40ern, die Gleichsetzung von Kommunismus und Stalinismus, der Bruch in der organischen Kontinuität mit den Organisationen und Traditionen der Vergangenheit, der von der Konterrevolution verursacht wurde. Schon lange vor der Entfaltung der Zerfallsphase lasteten diese Traumen schwer auf der Fähigkeit des Proletariats, sich selbst als eine Klasse zu konstituieren, die um ihre Rolle als jene gesellschaftliche Kraft weiß, die in sich „die Auflösung aller Klasse“ birgt. So wird jede Untersuchung dieses Problems des Verlustes der Klassenidentität auf die ganze Geschichte der Arbeiterbewegung zurückgehen müssen und darf sich nicht auf die letzten paar Jahrzehnte beschränken. Auch wenn dieses Problem in den letzten Jahrzehnten so akut und bedrohlich für die Zukunft des Klassenkampfes geworden ist, ist es lediglich der konzentrierte Ausdruck eines Prozesses mit einer weitaus längeren Geschichte.
Um auf das Problem unserer Unterschätzung der herrschenden Klasse zurückzukehren: der Höhepunkt unserer langjährigen Missachtung des Feindes – die auch die größte Schwäche in unseren Analysen ist – wurde nach dem Finanzcrash von 2007–08 erreicht, als eine alte Tendenz, die stets davon ausging, dass der herrschenden Klasse in den Zentren des Systems mehr oder weniger die Optionen ausgegangen seien, dass die Wirtschaft eine totale Sackgasse erreicht hat, sich zuspitzte. Dies konnte nur Gefühle der Panik erzeugen und steigern; eine häufig vorkommende, aber unausgesprochene Vorstellung war, dass die Arbeiterklasse und die winzige revolutionäre Bewegung entweder nur noch „eine Kugel im Lauf“ oder bereits „den Zug verpasst“ haben. Gewisse Formulierungen über die Dynamik des Massenstreiks speisten sich in diesen Immediatismus (immediate; engl. für: sofort) ein. Eigentlich lagen wir nicht falsch, als wir in der Studentenbewegung 2006 oder in den Kämpfen der Stahlarbeiter in Spanien im gleichen Jahr, in Ägypten 2007, in Bangladesch und anderswo „Keime“ des Massenstreiks sahen. Unser Fehler lag darin, die Saat mit der Frucht gleichzusetzen und nicht zu verstehen, dass die Keimzeit eine sehr lange sein wird. Es war unübersehbar, dass diese Irrtümer in der Analyse eng mit den aktivistischen und opportunistischen Deformationen in unseren damaligen Interventionen verknüpft waren, obgleich diese Irrtümer auch in der weiter gefassten Diskussion über unsere Rolle als eine Organisation verstanden werden müssen (siehe den Text über die Arbeit als Fraktion in dieser Ausgabe).
Die moralische Dimension des Klassenbewusstseins
„Wenn der Eigentümer der Arbeitskraft heute gearbeitet hat, muß er denselben Prozeß morgen unter denselben Bedingungen von Kraft und Gesundheit wiederholen können. Die Summe der Lebensmittel muß also hinreichen, das arbeitende Individuum als arbeitendes Individuum in seinem normalen Lebenszustand zu erhalten. Die natürlichen Bedürfnisse selbst, wie Nahrung, Kleidung, Heizung, Wohnung usw., sind verschieden je nach den klimatischen und andren natürlichen Eigentümlichkeiten eines Landes. Andrerseits ist der Umfang sog. notwendiger Bedürfnisse, wie die Art ihrer Befriedigung, selbst ein historisches Produkt und hängt daher großenteils von der Kulturstufe eines Landes, unter andrem auch wesentlich davon ab, unter welchen Bedingungen, und daher mit welchen Gewohnheiten und Lebensansprüchen die Klasse der freien Arbeiter sich gebildet hat. Im Gegensatz zu den andren Waren enthält also die Wertbestimmung der Arbeitskraft ein historisches und moralisches Element. Für ein bestimmtes Land, zu einer bestimmten Periode jedoch, ist der Durchschnitts-Umkreis der notwendigen Lebensmittel gegeben.“[6]
Sich dem Kapital anzunähern, ohne wirklich zu begreifen, dass Marx danach strebte, die Mechanismen eines besonderen gesellschaftlichen Verhältnisses zu verstehen, das das Produkt einer jahrtausendelangen Geschichte und wie andere gesellschaftlichen Verhältnisse zum Verschwinden verdammt ist, muss darin enden, behext zu werden von einer verdinglichten Sichtweise der Welt, die Marx mit seiner Untersuchung zu bekämpfen beabsichtigte. Dies schließt all die akademischen Marxologen mit ein, ob sie sich nun als ungebundene Professoren oder als ultra-radikale Kommunisten betrachten, die dazu neigen, den Kapitalismus als ein sich selbst genügendes System von ewig währenden Gesetzmäßigkeiten zu analysieren, die unter allen historischen Bedingungen, in der Dekadenz des Systems wie in seinem Aufstieg, auf exakt dieselbe Weise wirken. Doch Marx‘ Bemerkungen über den Wert der Arbeitskraft reißen uns heraus aus dieser rein ökonomischen Betrachtungsweise des Kapitalismus und bringen uns zu der Erkenntnis, dass „historische und moralische“ Faktoren eine eminent wichtige Rolle bei der Bestimmung eines zentralen „ökonomischen“ Fundaments dieser Gesellschaft spielen: dem Wert der Arbeitskraft. Mit anderen Worten: im Gegensatz zu den Aussagen von Paul Cardan (alias Castoriadis, dem Gründer der Gruppe Socialisme ou Barbarie), für den das Kapital ein Buch bar jedes Klassenkampfes war, argumentiert Marx, dass die Behauptung der menschlichen Würde durch die ausgebeutete Klasse – eine moralische Dimension par excellence – erklärtermaßen nicht durch eine wissenschaftliche Untersuchung über das Treiben des kapitalistischen Systems ersetzt werden kann. In demselben Satz antwortet Marx auch jenen, die in ihm einen moralischen Relativisten sehen, einen Denker, der jegliche Moral als heuchlerischen Jargon der einen oder anderen herrschenden Klasse abtut.
Heute ist die IKS gezwungen, ihr Verständnis des „historischen und moralischen Elements“ in der Lage der Arbeiterklasse zu vertiefen – historisch nicht nur im Sinne der Kämpfe der letzten 40, 80 oder 100 Jahre oder gar seit den ersten Arbeiterbewegungen in der Morgendämmerung des Kapitalismus, sondern auch im Sinne der Kontinuität und des Bruchs zwischen den Kämpfen der Arbeiterklasse und der früheren ausgebeuteten Klassen und darüber hinaus im Sinne ihrer Kontinuität und ihres Bruchs mit allen früheren Versuchen der menschlichen Spezies –, all die Barrieren gegen die Verwirklichung ihres wahren Potenzials zu überwinden und „ihre schlummernden Kräfte zu wecken“, wie Marx das zentrale Kennzeichen der menschlichen Arbeit an sich definiert. Hier kommen Geschichte und Anthropologie zusammen, und über Anthropologie zu reden heißt, über die Geschichte der Moral zu sprechen. Daher die Bedeutung der „Thesen zur Moral“ und unsere Diskussionen rund um sie…
Ableitend von den Thesen, können wir einige Schlüsselmomente feststellen, die eine Tendenz zur Vereinigung der menschlichen Spezies markierten: den Übergang von der Horde zu einem weiter gefassten primitiven Kommunismus; der Anbruch der „Achsenzeit“, die verbunden war mit einer einsetzenden Generalisierung der Warenbeziehungen und die die Entstehung der meisten Weltreligionen erlebte, Ausdrücke im „Geiste“ der Vereinigung einer Menschheit, die in der Realität noch nicht vereint werden konnte; die globale Expansion des aufsteigenden Kapitalismus, der erstmalig danach strebte, die Menschheit unter der – zugegeben brutalen – Herrschaft einer einzigen Produktionsweise zu vereinen; die erste weltweite revolutionäre Welle, die das Versprechen auf eine materielle menschliche Gemeinschaft enthielt. Diese Vereinigungstendenz erhielt einen fürchterlichen Schlag durch den Triumph der Konterrevolution, und es ist kein Zufall, dass Trotzki 1938, am Rand des barbarischsten Krieges in der Geschichte, bereits von einer „Krise der Menschheit“ sprach. Zweifellos hatte er als Beweis für diese Krise den I. Weltkrieg, das stalinistische Russland, die weltweite Depression und den Marsch in einen zweiten Weltkrieg im Auge, doch es war möglicherweise vor allem das Bild von Nazideutschland (auch wenn er nicht solange gelebt hatte, um Zeuge der schlimmsten Ausdrücke dieses barbarischen Regimes zu werden), das diese Idee bestärkte, diese Idee einer Menschheit, die sich selbst auf den Prüfstand stellt, weil es hier um einen einmaligen Prozess des Rückschritts in einer der Wiegen der bürgerlichen Zivilisation ging: Jene Nationalkultur, die Hegel, Beethoven, Goethe hervorbrachte, war nun der Herrschaft von Schlägern, Okkultisten und Nihilisten erlegen, getrieben von einem Programm, das danach trachtete, den letzten Sargnagel in das mögliche Projekt einer vereinten Menschheit zu treiben.
Im Zerfall wird diese Tendenz zur Regression, werden diese Anzeichen für ein Kollaps des gesamten bisherigen menschlichen Fortschritts zur „Normalität“ auf dem ganzen Planeten. Dies findet vor allem im Fragmentierungsprozess und im Jeder-für-sich-selbst seinen Ausdruck: Auf einer Stufe, auf der die Produktion und Kommunikation vereinter denn je ist, ist die Menschheit in Gefahr, in Nationen, Regionen, Religionen, Rassen, Banden geteilt und unterteilt zu werden, wobei all dies, vor dem Hintergrund zahlloser Formen des religiösen Fundamentalismus, Nationalismus und Rassismus, von einem gleichermaßen zerstörerischen intellektuellen Rückschritt begleitet wird. Der Aufstieg des „Islamischen Staates“ liefert eine Kurzversion dieses Prozesses auf historischer Ebene: War einst der Islam das Produkt eines moralischen und geistigen Fortschritts für eine ganze Region und darüber hinaus, so ist heute der Islamismus sowohl in seiner sunnitischen als auch in seiner schiitischen Form ein reiner Ausdruck der Negation der Menschheit – des Pogromismus, der Frauenfeindlichkeit und des Todeskults.
Es ist offenkundig, dass die Gefahr dieser Rückwärtsgewandtheit das Proletariat selbst infiziert. Bestimmte Bereiche der Arbeiterklasse in Europa zum Beispiel, die die Niederlage all der Kämpfe in den 70ern und 80ern gegen die Dezimierung der Industrie und ihrer Jobs erlebt haben, werden jetzt mit einigem Erfolg von rassistischen Parteien in Beschlag genommen, die neue Sündenböcke gefunden haben, die sie wegen ihres Elends beschuldigen können – die Massen von Flüchtlingen, die vor den wirtschaftlichen, ökologischen und militärischen Katastrophen in ihren Herkunftsgebieten in die zentralen Länder fliehen. Diese Immigranten sind im Allgemeinen „auffälliger“ als die Juden im Europa der 30er Jahre, und jene unter ihnen, die die islamische Religion verfechten, können direkt mit Kräften in Verbindung gebracht werden, die in imperialistischen Konflikten gegen ihr „Gastgeber“-Land verwickelt sind. Diese Fähigkeit der Rechten, besser als die Linken in Teile der Arbeiterklasse einzudringen (in Frankreich z.B. sind frühere „Bastionen“ der KP an den Front National gefallen), ist ein relevanter Ausdruck des Verlustes der Klassenidentität: Wo wir einst auf ArbeiterInnen weisen konnten, die ihre Illusionen in die Linke aufgrund ihrer Erfahrung mit deren Sabotagerolle im Kampf verloren hatten, ist heute der niedergehende Einfluss der Linken eher eine Widerspiegelung der Tatsache, dass die Bourgeoisie weniger Bedarf an Mystifikationskräften hat, die vorgeben, zugunsten der Arbeiterklasse zu handeln, weil Letztere immer weniger in der Lage ist, sich selbst überhaupt als eine Klasse zu betrachten. Er spiegelt ebenfalls eines der bedeutsamsten Produkte des globalen Zerfallsprozesses und der ungleichen Entwicklung der Weltwirtschaftskrise wider: die Tendenz Europas und Nordamerikas, zu Inseln der relativen „Vernunft“ in einer verrückt gewordenen Welt zu werden. Namentlich Europa gleicht zunehmend einem gut ausgestatteten Bunker, der dem Ansturm der verzweifelten Massen trotzt, die nach einer Zuflucht vor der globalen Apokalypse suchen. Ganz gleich, wie gnadenlos das Regime im Bunker ist, der „gesunde Menschenverstand“ all der Belagerten würde sagen: Schließt die Reihen und sorgt dafür, dass die Tore zum Bunker fest verschlossen bleiben! Der Überlebensinstinkt spaltet sich mithin völlig von jeglichen moralischen Gefühlen und Impulsen ab.
Die Krise der „Vorhut“ kann ebenfalls nur in diesem allgegenwärtigen Prozess lokalisiert werden: der Einfluss des Anarchismus auf die politisierten Minderheiten, die von den Kämpfen 2003–13 generiert wurden, mit der Fixierung auf den unmittelbaren, spezifischen Arbeitsplatz, auf die „Community“; die wachsende Arbeitertümelei à la Mouvement Communiste und ihr entgegengesetzter Pol, die „Kommunisierungs“-Tendenz, die die Arbeiterklasse als Subjekt der Revolution ablehnt; der Sturz der Kommunistischen Linken in den moralischen Bankrott, den wir in anderen Berichten analysieren werden. Zusammengefasst, die Unfähigkeit der revolutionären Vorhut, sowohl die Realität der moralischen und intellektuellen Regression zu begreifen, die über die Welt fegt, als auch gegen sie zu kämpfen.
Dieser Bericht argumentiert nicht nur, dass der Zyklus der Kämpfe, der von 1968 bis 1989 reichte, zu einem Ende gekommen ist, weil das Proletariat nicht in der Lage war, eine Alternative zum Kapitalismus anzubieten, was endgültig die Zerfallsphase einleitete, sondern auch dass der erste wichtige Kampfzyklus in der Zerfallsphase zu Ende gegangen zu sein scheint, und dies größtenteils aus den gleichen Gründen.
Der historische Kurs
Die Situation sieht in der Tat sehr schwerwiegend aus. Macht es noch einen Sinn, über einen historischen Kurs zu Klassenkonfrontationen zu sprechen? Die Arbeiterklasse heute ist so weit von 1968 entfernt wie 1968 vom Beginn der Konterrevolution; hinzu kommt der Verlust ihrer Klassenidentität, was bedeutet, dass ihre Fähigkeit, sich die Lehren aus den Kämpfen, die sich Jahrzehnte zuvor ereignet hatten, anzueignen, verschwunden ist. Gleichzeitig bleiben die Gefahren, die dem Prozess des Zerfalls innewohnen – eine allmähliche Auszehrung der Fähigkeit des Proletariats, sich der kapitalistischen Barbarei zu widersetzen – nicht statisch, sondern tendieren dazu, sich mit dem immer tieferen Sturz des kapitalistischen Gesellschaftssystems in den Verfall zu verstärken.
Der historische Kurs steht nicht in alle Ewigkeit fest, und die Möglichkeit massiver Klassenkonfrontationen in den Schlüsselländern des Kapitalismus ist kein im Voraus arrangierter Zwischenstopp auf der Reise in die Zukunft.
Dennoch denken wir auch weiterhin, dass das Proletariat nicht das letzte Wort gesprochen hat, auch wenn jene, die gesprochen haben, sich wenig bewusst darüber waren, dass sie für das Proletariat gesprochen haben.
In unserer Analyse der Klassenbewegungen 1968–89 bemerkten wir die Existenz gewisser Höhepunkte, die als Inspiration für künftige Kämpfe und als Maßstab für deren Fortschritt dienten. Also: die Bedeutung von `68 in Frankreich bei der Formulierung der Frage nach einer neuen Gesellschaft, der polnischen Kämpfe 1980 für die Bekräftigung der Methoden des Massenstreiks, der Ausweitung und der Selbstorganisation des Kampfes und so weiter. Diese Fragen blieben weitgehend unbeantwortet. Doch wir können auch sagen, dass die Kämpfe der letzten Dekade ebenfalls ihre Höhepunkte hatten, vor allem weil sie die Schlüsselfrage der Politisierung zu erheben begannen, die wir als eine zentrale Schwäche der Kämpfe im vorherigen Zyklus ausmachten. Mehr noch, die wichtigsten dieser Bewegungen – wie der Kampf der Studenten in Frankreich 2006 und die Revolte der Indignados in Spanien – stellten viele Fragen, die demonstrierten, dass es für das Proletariat in der Politik nicht darum geht, ob das bürgerliche Regierungsteam bleiben oder abserviert werden soll, sondern darum, die gesellschaftlichen Verhältnisse zu ändern, dass es sich bei der proletarischen Politik darum handelt, eine neue Moral zu schaffen, die in einen Gegensatz zur Ellenbogengesellschaft des Kapitalismus steht. Mit ihrer Empörung über die Verschwendung menschlichen Potenzials und über die Destruktivität des gegenwärtigen Systems, mit ihren Bemühungen, die am meisten entfremdeten Sektoren der Arbeiterklasse für sich zu gewinnen (der Appell der französischen StudentInnen an die Jugend der banlieues), mit der führenden Rolle, die von jungen Frauen in ihrer Haltung gegenüber der Gewalt und Polizeiprovokation gespielt wurde, mit dem Wunsch nach leidenschaftlicher Debatte in den Versammlungen und mit einem beginnenden Internationalismus, der in vielen Slogans der Bewegung[7] zum Ausdruck kam, boten diese Bewegungen die Stirn gegen die ansteigende Flut des Zerfalls und bekräftigten, dass passives Nachgeben keinesfalls die einzige Möglichkeit ist, dass es immer noch möglich ist, diesem No-future der Bourgeoisie mit ihren pausenlosen Attacken gegen die Perspektive des Proletariats mit Denkanstößen und Debatten über die Möglichkeit einer anderen Art von gesellschaftlichen Verhältnissen zu begegnen. Und insoweit wie diese Bewegungen gezwungen wurden, Fragen zu jedem Aspekt der kapitalistischen Gesellschaft zu stellen, von den ökonomischen und politischen bis hin zu künstlerischen, wissenschaftlichen und Umweltfragen, lieferten sie uns eine Ahnung davon, wie eine neue „große, kulturelle Bewegung“ in der Hitze des Gefechts gegen das kapitalistische System neu entstehen könnte.
Es gab gewiss Momente, in denen wir dazu neigten, uns von der Begeisterung für diese Bewegungen mitreißen zu lassen und ihre Schwächen aus den Augen zu verlieren, was zu einer Wiederverstärkung unserer Tendenzen zum Aktivismus und zu Formen der Interventionen führte, die nicht von einer klaren theoretischen Ausgangslage geprägt waren. Doch wir lagen zum Beispiel 2006 nicht falsch, als wir Elemente des Massenstreiks in der Anti-CPE-Bewegung sahen. Zweifellos neigten wir dazu, dies eher in einer unmittelbaren als langfristigen Perspektive zu betrachten, doch fraglos verstärkten diese Revolten den grundlegenden Charakter des Klassenkampfes in der Dekadenz: Kämpfe, die nicht von permanenten Körperschaften im Voraus organisiert werden, die den Hang haben, sich schnell in der Gesellschaft zu verbreiten, die das Problem neuer Formen der Selbstorganisationen stellen und dazu neigen, die politische in die ökonomische Dimension zu integrieren.
Natürlich bestand die große Schwäche darin, dass sie sich weitgehend nicht als Proletarier, nicht als Ausdrücke des Klassenkrieges sahen. Und wenn diese Schwäche nicht überwunden wird, werden die Stärken solcher Bewegungen zu Schwachpunkten werden: Das Hauptaugenmerk auf moralische Anliegen wird in eine Form des vagen, kleinbürgerlichen Humanismus zerfallen, der schnell einer demokratischen „Bürger“-Politik – also einer offen bürgerlichen Politik – anheimfällt; Versammlungen werden zu bloßen Straßenparlamenten, wo die offene Debatte über die wesentlichen Fragen durch Manipulationen der politischen Elite und durch Forderungen ersetzt wird, die die Bewegung innerhalb des Horizonts bürgerlicher Politik fixieren. Dies war im Kern das Schicksal der sozialen Revolten von 2011–13.
Die Notwendigkeit, die Straßenrevolte mit dem Widerstand der beschäftigten ArbeiterInnen, mit all den vielgestaltigen Produkten der Bewegungen der Arbeiterklasse zu verknüpfen und zu verstehen, dass diese Synthese nur auf einer proletarischen Perspektive für die Zukunft der Gesellschaft fußen kann, beinhaltet umgekehrt, dass die Vereinigung des Proletariats die Wiederherstellung der Verbindungen zwischen der Arbeiterklasse und den Organisationen der Revolutionäre umfassen muss. Dies ist die unbeantwortete Frage, die unerfüllte Perspektive, die sich nicht nur durch die Kämpfe der letzten paar Jahre, sondern in allen Ausdrücken des Klassenkampfes seit 1968 stellte.
Gegen den gesunden Menschenverstand des Empirismus, der das Proletariat erst erblickt, wenn es ans Tageslicht kommt, wissen Marxisten, dass das Proletariat wie Blakes schlafender Riese Albion ist, dessen Wiedererwachen die Welt auf den Kopf stellt. Auf der Grundlage der Theorie über die unterirdische Bewusstseinsreifung, die die IKS mehr oder weniger auf sich allein gestellt vertritt, wissen wir, dass das riesige Potenzial der Arbeiterklasse zum größten Teil verborgen bleibt; selbst die klarsten Revolutionäre vergessen leicht, dass diese „schlummernde Kraft“ einen riesigen Einfluss auf die gesellschaftliche Realität ausüben kann, auch wenn sie sich von der Bühne zurückgezogen zu haben scheint. Marx war in der Lage wahrzunehmen, dass die Arbeiterklasse die neue revolutionäre Kraft in der Gesellschaft war, und dies auf einer damals noch dürftigen Beweislage, wie ein paar Streiks der französischen Weber, die noch nicht komplett die Handwerksebene hinter sich gelassen hatten. Und trotz all der immensen Schwierigkeiten, denen sich das Proletariat gegenübersah, trotz all unser Überschätzungen des Kampfes und Unterschätzungen des Gegners sind die Klassenbewegungen der vergangenen 40 Jahre Indiz genug, um daraus zu schließen, dass die Arbeiterklasse diese Fähigkeit, der Menschheit eine neue Gesellschaft, eine neue Kultur und eine neue Moral anzubieten, nicht verloren hat…
[1] Näheres zu Marc Chiric siehe die Fußnote in dem Artikel „Welche Bilanz und Perspektiven für unsere Aktivitäten“ in dieser Ausgabe.
[2] Mehr über diese Tendenz in: „Die Frage der organisatorischen Funktionsweise der IKS“ in: Internationale Revue, Nr. 30 [dt. Ausgabe] (https://de.internationalism.org/doku).
[3] Mehr zu dieser Abspaltung siehe den Artikel in Internationale Revue, Nr. 30, „Die Frage der organisatorischen Funktionsweise der IKS“ [dt. Ausgabe], der folgende Passage enthält: „Anlässlich der Krise von 1981 machte sich (mit Unterstützung des dubiosen Elements Chénier, aber nicht nur mit seiner) die Sichtweise breit, dass jede lokale Sektion eine eigene Politik bezüglich der Intervention verfolgen könne, was eine totale Infragestellung des Internationalen Büros (IB) und seines Sekretariats (IS) bedeutete (man warf diesen Organen insbesondere ihre Auffassung über die Linke in der Opposition sowie die Provozierung einer stalinistischen Degeneration vor). Zwar vertrat man die Notwendigkeit von Zentralorganen, doch beschränkte man sie letztlich auf die Rolle bloßer Briefkästen.“ (https://de.internationalism.org/doku)
[4] Diese Frage ist immer noch in der Diskussion in der IKS.
[5] Ein internes Dokument, das jüngst in der Organisation zur Sprache kam.
[6] Marx, Das Kapital, Band 1, Kap. 4.3 „Kauf und Verkauf der Arbeitskraft“.
[7] Wir weisen auf den Ausdruck offener Solidarität zwischen den Kämpfen in den USA und in Europa sowie jenen im Nahen Osten, besonders in Ägypten, hin oder auf die Slogans der Bewegung in Israel, die Netanjahu, Mubarak und Assad als denselben Feind bezeichneten.