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Einführung
Die kommunistische Revolution kann nur erfolgreich sein, wenn sich das Proletariat mit einer politischen Partei als ihre Avantgarde rüstet. Diese muss in der Lage sein, ihre Verantwortung wahrzunehmen, so wie es die bolschewistische Partei im ersten revolutionären Versuch von 1917 tun konnte. Die Geschichte hat gezeigt, wie schwierig es ist, eine solche Partei aufzubauen. Es ist eine Aufgabe, die zahlreiche und vielfältige Anstrengungen erfordert. Sie erfordert vor allem eine große Klarheit in Bezug auf programmatische Fragen und auf die Grundsätze des organisatorischen Funktionierens, die notwendigerweise auf der Gesamtheit der bisherigen Erfahrungen der Arbeiterbewegung und ihrer politischen Organisationen beruht.
In jedem Schritt in der Geschichte dieser Bewegung haben sich bestimmte Strömungen als der beste Ausdruck dieser Klarheit herausgestellt, als diejenigen, die einen entscheidenden Beitrag zur Zukunft des Kampfes leisten konnten. Dies ist bei der marxistischen Strömung seit 1848 der Fall, einer Zeit, in der große Teile des Proletariats noch stark von den Konzepten des Kleinbürgertums beeinflusst wurden, die in Kapitel drei ('Sozialistische und Kommunistische Literatur') des Kommunistischen Manifests energisch bekämpft wurden. Dies galt umso mehr innerhalb der 1864 gegründeten Internationalen Arbeiter Assoziation:
„Aber diese Assoziation, die ausdrücklich zu dem Zwecke gegründet wurde, das gesamte kampfgewillte Proletariat Europas und Amerikas zu einer einzigen Körperschaft zusammenzuschweißen, konnte die im 'Manifest' niedergelegten Grundsätze nicht sofort proklamieren. Die Internationale mußte ein Programm haben, breit genug, um für die englischen Trade-Unions, für die französischen, belgischen, italienischen und spanischen Anhänger Proudhons und für die Lassalleaner in Deutschland annehmbar zu sein. Marx, der dieses Programm zur Zufriedenheit aller Parteien abfaßte, hatte volles Vertrauen zur intellektuellen Entwicklung der Arbeiterklasse, einer Entwicklung, wie sie aus der vereinigten Aktion und der gemeinschaftlichen Diskussion notwendig hervorgehn mußte. […] Und Marx hatte recht. Als im Jahre 1874 die Internationale zerfiel, ließ sie die Arbeiter schon in einem ganz anderen Zustand zurück, als sie sie bei ihrer Gründung im Jahre 1864 vorgefunden hatte. […] In der Tat: Die Grundsätze des 'Manifestes' hatten unter den Arbeitern aller Länder erhebliche Fortschritte gemacht." (Engels, Vorwort zur englischen Ausgabe des Manifests 1888, MEW 21 S. 352/353).
Innerhalb der 1889 gegründeten Zweiten Internationale wurde die marxistische Strömung schließlich – insbesondere durch den Einfluss der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands – hegemonial. Und Rosa Luxemburg engagierte sich im Namen des Marxismus im Kampf gegen den Opportunismus, der seit Ende des 19. Jahrhunderts in dieser Partei und der gesamten Internationalen an Bedeutung gewann. Auch die Internationalisten, die während des Ersten Weltkriegs den Kampf gegen den Verrat der Mehrheit der sozialistischen Parteien führten, taten dies im Namen des Marxismus, genauso wie mit Hilfe der treibenden Kraft der Bolschewiki 1919 die Dritte, die Kommunistische Internationale, gegründet wurde. Und als letztere nach dem Scheitern der Weltrevolution und der Isolation der Revolution in Russland wiederum einem Weg der opportunistischen Degeneration einschlug, war es wieder einmal die marxistische Strömung der kommunistischen Linken – vertreten insbesondere durch die italienische und deutsch-holländische Linke –, die den Kampf gegen diese Degeneration führte. Wie die Mehrheit der Parteien der Zweiten Internationale ging auch die der Dritten mit dem Triumph des Stalinismus zum Lager des kapitalistischen Feindes über. Dieser Verrat, diese Unterwerfung der kommunistischen Parteien unter die imperialistische Diplomatie der UdSSR, löste neben denen der kommunistischen Linken viele verschiedene Reaktionen aus. Einige der Enttäuschten wechselten in einer "kritischen" Rückkehr wieder in das Lager der Sozialdemokratie. Andere versuchten, im Lager des Proletariats und der kommunistischen Revolution zu bleiben, wie es nach 1926 mit der Linken Opposition von Trotzki, einem der großen Namen der Oktoberrevolution von 1917 und der Gründung der Kommunistischen Internationale, der Fall war.
Die kommunistische Weltpartei, die an der Spitze der proletarischen Revolution der Zukunft stehen wird, wird sich auf die Erfahrung und die Arbeit der linken Fraktionen stützen müssen, die sich von der degenerierenden Kommunistischen Internationale gelöst haben. Jede dieser verschiedenen Fraktionen zog ihre eigenen Lehren aus dieser historischen Erfahrung. Diese Lektionen sind nicht alle gleichwertig. So gibt es tiefgreifende Unterschiede zwischen der Analyse und Politik der linken kommunistischen Strömungen, die sich gleich zu Beginn der 1920er Jahre gebildet haben, und der „trotzkistischen“ Strömung, die viel später auftauchte und die, obwohl sie sich auf einem proletarischen Terrain befand, von Anfang an stark vom Opportunismus geprägt war. Es ist offensichtlich kein Zufall, dass die trotzkistische Strömung sich im Zweiten Weltkrieg dem bürgerlichen Lager anschloss, während die Strömungen der kommunistischen Linken dem Internationalismus treu blieben.
So kann die zukünftige Weltpartei, wenn sie einen echten Beitrag zur kommunistischen Revolution leisten will, sich nicht auf das Erbe der Linken Opposition stützen. Sie muss ihr Programm und ihre Aktionsmethoden auf die Erfahrungen der Kommunistischen Linken stützen. Es gibt Meinungsverschiedenheiten zwischen den bestehenden Gruppen, die aus dieser Tradition hervorgegangen sind, und es liegt in ihrer Verantwortung, sich weiterhin mit diesen politischen Meinungsverschiedenheiten auseinanderzusetzen, damit die neuen Generationen ihre Herkunft und Bedeutung besser verstehen können. Das ist der Sinn der Polemiken, die wir bereits mit der Internationalistischen Kommunistischen Tendenz und den bordigistischen Gruppen veröffentlicht haben. Abgesehen von diesen Divergenzen gibt es jedoch ein gemeinsames Erbe der Kommunistischen Linken, das sie von anderen linken Strömungen unterscheidet, die aus der Kommunistischen Internationale hervorgegangen sind. Aus diesem Grund ist jeder, der behauptet, zur Kommunistischen Linken zu gehören, dafür verantwortlich, die Geschichte dieses Teils der Arbeiterbewegung, ihre Ursprünge als Reaktion auf die Degeneration der Parteien der Kommunistischen Internationale und der verschiedenen Zweige, aus denen sie besteht (Italienische Linke, Deutsch-Holländische Linke usw.), zu kennen und bekannt zu machen. Es ist vor allem wichtig, die historischen Konturen der Kommunistischen Linken und die Unterschiede, die sie von anderen linken Strömungen der Vergangenheit, insbesondere der trotzkistischen Strömung, trennen, sehr genau herauszuarbeiten. Dies ist das Ziel des vorliegenden Artikels.
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Auf dem Blog Nuevo Curso wurde ein Artikel veröffentlicht, der versucht die Ursprünge der Kommunistischen Linken zu erklären[1]: „Wir bezeichnen mit die Kommunistische Linke die internationalistische Bewegung, die begann, gegen die Degeneration der Dritten Internationale zu kämpfen und versuchte, die Fehler zu korrigieren, die aus der Vergangenheit stammten und sich in ihrem Programm widerspiegelten, das 1928 angesichts des Triumphs des Thermidor[2] in Russland und der konterrevolutionären Rolle der Internationalen und der stalinistischen Parteien begann“.
Was bedeutet das genau? Dass die Kommunistische Linke ihren Kampf 1928 begann? Wenn es das ist, was Nuevo Curso denkt, dann ist es falsch, denn die Kommunistische Linke entstand als Reaktion auf die Degeneration der Kommunistischen Internationale bereits 1920-21 auf dem Zweiten und Dritten Kongress der Internationalen. In jener bewegten Zeit, in der die letzten Möglichkeiten der proletarischen Weltrevolution ausgeschöpft wurden, führten Gruppen, Kerne der Kommunistischen Linken in Italien, den Niederlanden, Deutschland, Russland selbst und später in Frankreich und anderen Ländern einen Kampf gegen den Opportunismus, der den revolutionären Körper der Dritten Internationale bis zu seinen Wurzeln zerstörte[3]. Zwei der Ausdrücke dieser Kommunistischen Linken äußerten sich sehr deutlich auf dem Dritten Kongress der KI (1921), der eine harte, aber brüderliche Kritik an den Positionen der Internationalen übte:
„Es waren diejenigen, die Lenin als "Linke" bezeichnete, die sich in der KAPD zusammenschlossen, die sich gegen die Rückkehr zum Parlamentarismus, zum Gewerkschaftswesen, wehrten und zeigten, dass diese Positionen in Widerspruch zu denen des Ersten Kongresses standen, der versucht hatte, die Auswirkungen der neuen, durch den Ersten Weltkrieg eröffneten, Periode auf den Kampf des Proletariats herauszuarbeiten.
Auf diesem Kongress reagierte auch die italienische Linke, die die Kommunistische Partei Italiens anführte, energisch – wenn auch in tiefer Uneinigkeit mit der KAPD – gegen die prinzipienlose Politik des Bündnisses mit den "Zentristen" und die Entstellung der KPs durch den massiven Eintritt von Abspaltungen aus der Sozialdemokratie“[4].
In der bolschewistischen Partei selbst „hatten die "Linkskommunisten" Bucharin und Ossinsky ab 1918 begonnen, die Partei vor der Gefahr zu warnen, eine Politik des Staatskapitalismus durchzuführen. Drei Jahre später, nachdem sie von der bolschewistischen Partei ausgeschlossen worden war, setzte Miasnikows 'Arbeitergruppe' den Kampf konspirativ und in enger Verbindung mit der KAPD und der Bulgarischen Kommunistischen Arbeiterpartei fort, bis sie 1924 unter den wiederholten Schlägen der staatlichen Unterdrückung verschwand. Diese Gruppe kritisierte die bolschewistische Partei dafür, dass sie die Interessen der Weltrevolution für die Verteidigung des russischen Staates geopfert hatte, und bekräftigte, dass nur die Weltrevolution der Revolution erlauben könnte, in Russland zu überleben“ (ebd.).
Auch wenn sie sich noch in der Entwicklung befanden, suchten die verschiedenen Strömungen der Kommunistischen Linken bereits seit 1919-21 nach einer tiefgreifenden programmatischen Alternative zur Degeneration der Internationalen. Sie machten Fehler, da sie angesichts der großen historischen Probleme oft im Dunkeln tappten. Wie auch immer, aus der Sicht Nuevo Cursos „kann jedoch gesagt werden, dass die historische Epoche der Kommunistischen Linken in dem Jahrzehnt zwischen 1943 und 1953 endete, als die Hauptströmungen, die eine internationalistische Praxis innerhalb der Vierten Internationale aufrechterhalten hatten, den Verrat des Internationalismus anprangerten und eine neue Plattform erarbeiteten, die mit der Verurteilung des stalinistischen Russland als kapitalistischer, imperialistischer Staat begann" (ihr Artikel).
Diese Passage sagt uns, dass die Vierte Internationale einerseits die Heimat von Gruppen mit „einer internationalistischen Praxis“ war, und andererseits, dass nach 1953 „die historische Zeit der Kommunistischen Linken im Jahrzehnt zwischen 1943 und 1953 endete“. Lasst uns diese Behauptungen überprüfen.
Was war die IV. Internationale, und was war der Beitrag ihrer Mutter, der Linken Opposition?
Die IV. Internationale wurde 1938 auf der Grundlage der Linken Opposition gegründet, deren erster Ausdruck in Russland mit dem Manifest der 46 im Oktober 1923 – dem auch Trotzki beitrat – formuliert wurde und auf internationaler Ebene durch das Auftreten von Gruppen, Individuen und Tendenzen, die zwischen 1925-26 versuchten, dem immer überwältigender werdenden Triumph des Stalinismus in den Kommunistischen Parteien entgegenzutreten.
Diese Ausdrücke zeigten zweifellos eine proletarische Reaktion. Jedoch war diese verwirrt, schwach und widersprüchlich. Sie äußerte eine oberflächliche Ablehnung des Aufstiegs des Stalinismus. Die Opposition in der UdSSR zeigte sich trotz ihrer heroischen Kämpfe „unfähig, die wahre Natur der Phänomene des Stalinismus und der Bürokratisierung zu verstehen, war eine Gefangene ihrer Illusionen über das Wesen des russischen Staates. Sie wurde auch zum Verfechter des Staatskapitalismus, den sie durch eine beschleunigte Industrialisierung fördern wollte. Als sie gegen die Theorie des Sozialismus in einem Land kämpfte, gelang es ihr nicht, mit den Unklarheiten der bolschewistischen Partei über die Verteidigung des 'sowjetischen Vaterlandes' zu brechen. Und ihre Mitglieder, Trotzki an der Spitze, präsentierten sich als die besten Unterstützer der revolutionären 'Verteidigung des sowjetischen Vaterlandes'. Sie begriff sich nicht als revolutionäre Fraktion, die versucht, die großen Lehren aus der Oktoberrevolution theoretisch und organisatorisch zu sichern, sondern nur als loyale Opposition zur Kommunistischen Partei Russlands". Dies führte zu allen möglichen "prinzipienlosen Bündnissen (so suchte Trotzki die Unterstützung von Sinowjew und Kamenjew, die seit 1923 nie aufgehört hatten, ihn zu verleumden)"[5] (Quelle: vgl. Fußnote 4).
Was die Internationale Linke Opposition betrifft, so berief sie sich auf „die ersten vier Kongresse der KI. Gleichzeitig setzte sie die Praxis der Manöver fort, die bereits die linke Opposition in Russland prägten. Diese Opposition war zu einem großen Teil eine prinzipienlose Umgruppierung, die sich auf eine 'linke' Kritik am Stalinismus beschränkte. Jede wahre politische Klärung war in ihren Reihen verboten, und es wurde Trotzki, der als das Symbol der Oktoberrevolution galt, überlassen, als Sprecher und ‚Theoretiker‘“ (ebd.) zu fungieren.
Auf diesem fragilen Fundament gründete 1938 die Linke Opposition eine „Vierte Internationale“, die für die Arbeiterklasse eine Totgeburt war. Bereits in den 1930er Jahren war die Opposition nicht in der Lage gewesen, „den Auswirkungen der Konterrevolution zu widerstehen, die sich auf der Grundlage der Niederlage des internationalen Proletariats auf internationaler Ebene entwickelte" (ebd.), denn während der verschiedenen lokalen Kriege, die den Holocaust des Zweiten Weltkriegs vorbereiteten, entwickelte die Opposition eine „taktische Perspektive“, „ein imperialistisches Lager gegen ein anderes zu unterstützen (ohne es offen zuzugeben)". Diese Taktik „wurde vom Trotzkismus in den 1930er Jahren unter mehreren Vorwänden in die Tat umgesetzt: Unterstützung des 'kolonialen Widerstands' in Äthiopien, China und Mexiko, Unterstützung für das republikanische Spanien usw. Die Unterstützung des Trotzkismus für die Kriegsvorbereitungen des russischen Imperialismus war während dieses Zeitraums (Polen, Finnland 1939) ebenso klar, wenn auch versteckt hinter der Losung der 'Verteidigung des sowjetischen Vaterlandes'“[6]. Dies, zusammen mit der Taktik des Entrismus in die sozialistischen Parteien (beschlossen 1934), stellte sicher, dass „das auf dem Gründungskongress der IV. Internationale verabschiedete politische Programm, das von Trotzki selbst verfasst wurde, nicht nur die Orientierungen, die diesem Kongress vorausgingen, aufgriff und verschärfte (Verteidigung der UdSSR, Arbeitereinheitsfront, falsche Analyse der Zeitepoche ...), sondern auch eine Wiederholung des Minimalprogramms von sozialdemokratischem Typus ('Übergangsforderungen') darstellte, eines Programms, das durch die Unmöglichkeit von Reformen seit dem Eintritt des Kapitalismus in seine Phase der Dekadenz, des historischen Niedergangs überholt war“ (siehe Fußnote 4). Die IV. Internationale verteidigte „die Beteiligung an den Gewerkschaften, die kritische Unterstützung der so genannten 'Arbeiterparteien', der 'Einheitsfront' und der 'antifaschistischen Front', der 'Arbeiter- und Bauernregierungen' und als Gefangene der Erfahrungen in der UdSSR staatskapitalistische Maßnahmen wie: die Enteignung von Privatbanken, die Verstaatlichung des Kreditsystems, die Enteignung bestimmter Industriezweige (....) und die Verteidigung des degenerierten russischen Arbeiterstaats. Und auf der politischen Ebene sah sie die demokratische und bürgerliche Revolution in den unterdrückten Nationen vor, die durch den Kampf um die nationale Befreiung stattfindet“. Dieses unverkennbar opportunistische Programm bereitete den Weg für den Verrat der trotzkistischen Parteien durch die Verteidigung ihrer jeweiligen Nationalstaaten in den Jahren 1939-40[7]. Nur wenige Individuen und in keiner Weise "Strömungen mit einer internationalistischen Praxis", wie Nuevo Curso behauptet, versuchten, diesem reaktionären Kurs zu widerstehen! Unter ihnen Natalia Sedowa, Trotzkis Witwe, die 1951 mit der IV. Internationalen brach, und vor allem Munís, über den wir im Folgenden sprechen werden.[8]
Die Kontinuität der Kommunistischen Linken, eine programmatische und organisatorische Kontinuität
Es ist daher notwendig zu verstehen, dass der Kampf um die Ausarbeitung eines programmatischen Rahmens, der der Entwicklung des proletarischen Bewusstseins dient und die Voraussetzungen für die Bildung der Weltpartei schafft, nicht die Aufgabe verstreuter Persönlichkeiten und Zirkel ist, sondern die Frucht eines organisierten, kollektiven Kampfes, der Teil der kritischen historischen Kontinuität kommunistischer Organisationen ist. Diese Kontinuität geht, wie wir in unseren Grundsatzpositionen bekräftigen, durch „die Errungenschaften, die nacheinander erbracht wurden vom Bund der Kommunisten (1847–52) um Marx und Engels, den drei Internationalen (Internationale Arbeiterassoziation 1864–72, Sozialistische Internationale 1889–1914, Kommunistische Internationale 1919–1928), den Linkskommunistischen Fraktionen, die in den 20er und 30er Jahren aus der Dritten Internationale während ihres Niedergangs hervorgegangen waren, insbesondere der Deutschen, Holländischen und Italienischen Linken“[9].
Wir haben bereits gesehen, dass diese Kontinuität weder von der Linken Opposition noch von der Vierten Internationale[10] weitergegeben werden konnte. Aber laut Nuevo Curso endete die „historische Epoche der kommunistischen Linken im Jahrzehnt zwischen 1943 und 1953“. Sie geben keine Erklärung dafür ab, aber in ihrem Artikel fügen sie einen weiteren Satz hinzu: „Die kommunistischen Linken, die bei der internationalen Umgruppierung abseits standen – die Italiener und ihre französischen Ableger – werden, wenn auch nicht alle von ihnen und nicht vollständig und nicht immer auf kohärenten Positionen, im gleichen Zeitraum zu einem ähnlichen Rahmen kommen“.
Diese Passage enthält zahlreiche „Rätsel“. Welche sind zunächst die Gruppen der Kommunistischen Linken, die bei der „internationalen Umgruppierung“ abseits standen? Welche internationale Umgruppierung ist hier gemeint? Natürlich lehnten Bilan und die anderen Strömungen der Kommunistischen Linken die Illusion ab, „den Weg zum Aufbau einer Vierte Internationale einzuschlagen“[11]. Ab 1929 taten sie jedoch alles Mögliche, um mit der Linken Opposition zu polemisieren, indem sie erkannten, dass es sich um eine proletarische Strömung handelte, an der jedoch der Opportunismus nagte. Trotzki lehnte jedoch hartnäckig jede Debatte ab[12]; nur einige Strömungen wie der Bund der Internationalistischen Kommunisten (LIC) Belgiens oder die Marxistische Gruppe (GM) Mexikos akzeptierten die Debatte, und dies brachte eine Entwicklung mit sich, die sie zum Bruch mit dem Trotzkismus führte[13].
Nuevo Curso schreibt, dass diejenigen Gruppen, die „bei der internationalen Umgruppierung abseits standen“ [...] „wenn auch nicht alle von ihnen und nicht vollständig und nicht immer auf kohärenten Positionen, im gleichen Zeitraum zu einem ähnlichen Rahmen kommen“. Was hat ihnen „gefehlt“? Wo waren sie „inkohärent“? Nuevo Curso liefert keine Erklärung. Wir werden es anhand einer Übersichtstabelle demonstrieren, die wir in einem Artikel mit dem Titel „Was sind die Unterschiede zwischen der Kommunistischen Linken und der Vierten Internationale“[14] zusammengestellt haben. Ergänzend muss man klar betonen, dass diese Gruppen Positionen hatten, die mit dem Programm des Proletariats übereinstimmten, und sie hatten in keiner Weise „Ähnlichkeiten“ mit dem opportunistischen Sumpf der Opposition und der Gruppen, die in der Vierten Internationale eine sogenannte „internationalistische Praxis“ entwickelten:
KOMMUNISTISCHE LINKE Basierend auf dem Ersten Kongress der KI und setzt sich kritisch mit den Beiträgen des Zweiten Kongresses auseinander. Lehnt die meisten Positionen des dritten und vierten Kongresses ab Schaut kritisch auf das Geschehen in Russland und kommt zu dem Schluss, dass die UdSSR nicht unterstützt werden sollte, da sie in die Hände des Weltkapitalismus gefallen ist. Weigert sich, in den Gewerkschaften (Deutsch-Holländische Kommunistische Linke) zu arbeiten und wird am Ende zu dem Schluss kommen, dass sie zu Staatsorganen geworden sind. Verurteilt die nationale Befreiung. Verurteilt den Parlamentarismus und die Teilnahme an Wahlen. Unternimmt die Arbeit einer Fraktion, um Lehren aus der Niederlage zu ziehen und die Grundlagen für eine künftige Rekonstruktion der Weltpartei des Proletariats zu legen. In den 1930er Jahren, insbesondere innerhalb von Bilan, ist man der Ansicht, dass die Welt auf dem Weg zum Zweiten Weltkrieg war; dass die Partei unter solchen Bedingungen nicht gebildet werden konnte, sondern dass Lehren gezogen und die Zukunft vorbereitet werden musste. Das ist der Grund, warum Bilan verkündete: "Die Losung der Stunde ist nicht zu verraten" Verurteilt den Zweiten Weltkrieg; verurteilt beide Konfliktparteien und verteidigt die proletarische Weltrevolution. |
LINKE OPPOSITION Basiert auf den Beschlüssen der ersten vier Kongresse der KI, ohne kritische Analyse. Betrachtet Russland als einen degenerierten Arbeiterstaat, der trotz allem unterstützt werden muss. Befürwortet die Gewerkschaften als Organe der Arbeiter und hält es für notwendig, in ihnen zu arbeiten. Unterstützt die nationale Befreiung. Unterstützt die Teilnahme an Wahlen und den "revolutionären Parlamentarismus". Unternimmt "Oppositionsarbeit", die sogar Entrismus in den sozialdemokratischen Parteien legimiert. Inmitten der Konterrevolution glaubt Trotzki, dass die Bedingungen für die Bildung der Partei erfüllt sind, 1938 wird die Vierte Internationale gegründet wird. Fordert die Arbeiter auf, sich unter den Teilnehmern des Zweiten Weltkriegs für eine Seite zu entscheiden und damit den Internationalismus aufzugeben. |
Wir fügen der obigen Tabelle einen Punkt hinzu, der uns sehr wichtig erscheint, um wirklich zum proletarischen Kampf beizutragen und auf dem Weg zur Weltpartei der Revolution voranzukommen: Während die Kommunistische Linke eine organisierte, kollektive und zentralisierte Arbeit leistete, die auf der Loyalität zu den Organisationsprinzipien des Proletariats und auf der historischen Kontinuität ihrer Klassenpositionen beruhte, war die Linke Opposition eine Ansammlung heterogener Persönlichkeiten, Zirkel und Gruppen, die nur durch das Charisma Trotzkis vereint waren, der mit der Aufgabe der „politischen Ausarbeitung“ betraut war.
Um das Ganze noch zu krönen, schmeißt Nuevo Curso die Kommunistische Linke und die Vertreter der Kommunisierung (eine dem Marxismus radikal fremde modernistische Bewegung) in denselben Topf: „Der so genannte 'Linkskommunismus' ist ein Konzept, das die Kommunistische Linke – insbesondere die italienische und deutsch-holländische –, die Gruppen und Tendenzen, die ihr Kontinuität verleihen, vom 'Rätismus' bis zum 'Bordigismus' und die Denker der "Kommunisierung" umfasst.“ Und weil ein Bild mehr als tausend Worte sagt, stellen sie ein Foto von Amadeo Bordiga[15] inmitten eines Absatzes über die Verurteilung der „Kommunisierer“, was implizieren soll, dass die Kommunistische Linke mit ihnen verbunden sei oder Positionen mit ihnen teile.
Munís und eine so genannte „Kommunistische Linke Spaniens“
So müssen Revolutionäre heute laut Nuevo Curso nicht mehr nach den Grundlagen ihrer Aktivität in den Gruppen der Kommunistischen Linken (IKT, IKS usw.) suchen, sondern nach dem, was aus dem von der Vierten Internationale ausgearbeiteten Programm der Kapitulation vor dem Kapitalismus und konkret, wie wir unten sehen werden, der Arbeit des Revolutionärs Munís hervorgegangen sei. Auf verwirrende und verworrene Weise lässt Nuevo Curso durchblicken, jedoch ohne es klar zu sagen, dass Munís das wichtigste Bindeglied zu einer vermeintlichen „spanischen kommunistischen Linken“ sei, einer Strömung, die laut Nuevo Curso „1920 die spanische Kommunistische Partei gründete und 1930 die spanische Gruppe der Linken Opposition gegen den Stalinismus gründete, dann die Kommunistische Linke Spaniens, die an der Gründung der Internationalen Opposition beteiligt war und auch als Ausgangspunkt und Bezugspunkt für die kommunistischen Linken in Argentinien (1933-43) und Uruguay (1937-43) diente. Sie nahm eine revolutionäre Position zum Arbeiteraufstand vom 19. Juli 1936 ein und war die einzige marxistische Tendenz, die an dem revolutionären Aufstand von 1937 in Barcelona teilnahm. Sie verurteilte den Verrat am Internationalismus und die daraus resultierende Abkehr vom Klassenterrain auf dem Zweiten Kongress der Vierten Internationale (1948), der zu einer Spaltung durch die übrigen internationalistischen Elemente und zur Gründung der "Internationalen Arbeiterunion" führte.“
Bevor wir uns nun dem Beitrag von Munís zuwenden, müssen wir die vermeintliche "Kontinuität" zwischen 1920 und 1948 analysieren.
Wir können jetzt nicht mit einer Analyse der Ursprünge der Kommunistischen Partei in Spanien (PCE) beginnen. 1918 gab es einige kleine Kerne, die sich für die Positionen von Gorter und Pannekoek interessierten, die die Argumente des Amsterdamer Büros der Dritten Internationale aufgriffen, das die linken Gruppen innerhalb der Dritten Internationale zusammenfasste. Aus diesen Kernen wurde die erste Kommunistische Partei Spaniens geboren, aber sie wurden von der KI gezwungen, mit dem zentristischen Flügel der PSOE zu verschmelzen, der für den Beitritt zur Dritten Internationale war.
Wir werden so schnell wie möglich eine Untersuchung über die Ursprünge der PCE durchführen, aber es ist klar, dass diese Kerne über einige Ideen und eine unbestreitbare Kampffreudigkeit hinaus kein wirkliches Organ der Kommunistischen Linken waren und keine Kontinuität hatten. Später tauchten Gruppen der Linken Opposition, angeführt von Nin, auf und trugen den Namen „Kommunistische Linke Spaniens“. Diese Gruppe spaltete sich zwischen Befürwortern der Fusion mit dem Arbeiter- und Bauernblock (einer katalanischen nationalistischen stalinistischen Gruppe) und denen, die sich für den Eintritt in die PSOE einsetzten, verführt von der Radikalisierung von Largo Caballero (ehemaliger Staatsberater des Diktators Primo de Rivera), der sich als „spanischer Lenin“ ausgab. Munís gehörte zu den letzteren, während die Mehrheit, angeführt von Nin, 1935 mit dem Block zum POUM verschmolz. So hatten sie von der „Kommunistischen Linken“ nichts anderes als den Namen, den sie sich gaben, um „originell“ zu wirken, aber der Inhalt ihrer Positionen und ihres Handelns war nicht von der vorherrschenden opportunistischen Tendenz in der Linken Opposition zu unterscheiden.
Was die Existenz einer kommunistischen Linken in Uruguay und Argentinien betrifft, so haben wir die von Nuevo Curso veröffentlichten Artikel untersucht, in denen sie bewiesen werden soll. Was Uruguay betrifft, so war es der Bolschewistisch-Leninistische Bund als eine der wenigen Gruppen, die innerhalb des Trotzkismus eine internationalistische Position gegen den Zweiten Weltkrieg einnahmen. Das ist zu wertschätzen, und wir begrüßen dies als Ausdruck einer proletarischen Anstrengung, aber die Lektüre des Artikels von Nuevo Curso zeigt, dass diese Gruppe kaum eine organisierte Aktivität durchführen konnte und sich in einem politischen Umfeld betätigte, das von der peruanischen APRA dominiert wurde, einer bürgerlichen Partei von Kopf bis Fuß, die mit der bereits entarteten Kommunistischen Internationale flirtete: „Wir wissen, dass sich die Liga 1942 in Lima mit den Anti-Defensistas im Haus des Gründers der APRA, Víctor Raúl Haya de la Torre, traf, nur um die tiefgreifenden Unterschiede zu überprüfen, die sie trennten. (....) Nach dem Scheitern ihres Anti-Verteidigungs-Kontakts wurden sie der Hexenjagd ausgesetzt, die von der Regierung und der Kommunistischen Partei gegen die Trotzkisten organisiert wurde. Ohne internationale Referenzen – die IV. Internationale gab ihnen nur die Möglichkeit, ihre Kritik an der 'bedingungslosen Verteidigung der UdSSR' aufzugeben – wurde die Gruppe aufgelöst“[16].
Was Nuevo Curso die Argentinische Kommunistische Linke nennt, sind zwei Gruppen, die sich zur Internationalistischen Kommunistischen Liga zusammengeschlossen hatten und bis 1937 aktiv blieben, um schließlich durch den Einsatz von Trotzkis Anhängern in Argentinien zerstört zu werden. Es ist wahr, dass die Liga den „Sozialismus in einem Land“ abgelehnt und angesichts der „nationalen Befreiung“ eine sozialistische Revolution gefordert hat, aber obwohl wir ihren Kampf als Teil des unsrigen anerkennen, sind ihre Argumente sehr schwach. In Nuevo Curso finden wir Zitate von einem der wichtigsten Mitglieder der Gruppe, Gallo, die unsere Sicht bestätigen:
„Was bedeutet der Kampf um die nationale Befreiung? Repräsentiert das Proletariat als solches nicht die historischen Interessen der Nation in dem Sinne, dass es dazu neigt, durch sein Handeln alle sozialen Klassen zu befreien und durch sein Verschwinden zu überwinden? Aber um dies zu erreichen, darf sie gerade nicht mit nationalen Interessen verwechselt werden (die denen der Bourgeoisie entsprechen, denn dies ist die herrschende Klasse), die sich auf dem inneren und äußeren Gebiet stark widersprechen. Diese Losung ist also kategorisch falsch (....) und bestätigt unser Kriterium, dass nur die sozialistische Revolution die Bühne sein kann, die den kolonialen und halbkolonialen Ländern entspricht“. Als Gefangener der Dogmen der Opposition über die nationale Befreiung und unfähig, mit ihnen zu brechen, bekräftigt die Gruppe: „Die IV. Internationale lässt keine Parole der "nationalen Befreiung" zu, die dazu neigt, das Proletariat den herrschenden Klassen unterzuordnen, sondern sorgt im Gegenteil dafür, dass der erste Schritt der proletarischen nationalen Befreiung der Kampf gegen die herrschenden Klassen ist“[17]. Die Verwirrung ist schrecklich: Das Proletariat sollte eine proletarische „nationale Befreiung“ vornehmen, das heißt, das Proletariat sollte eine Aufgabe erfüllen, die in Wirklichkeit von der Bourgeoisie übernommen werden müsste.
Kritische Überprüfung des Beitrags von Munís
Sehr spät (1948!) tauchten aus dem faulen Stamm der IV. Internationale zwei vielversprechende Tendenzen auf (die letzten in der trotzkistischen Bewegung[18]): Gemeint sind die Tendenzen, die sich um Munís und Castoriadis herum gruppierten. In dem Artikel „Castoriadis, Munís, und das Problem des Bruchs mit dem Trotzkismus“[19] machen wir eine sehr klare Unterscheidung zwischen Castoriadis, der als überzeugter Propagandist für den westlichen Kapitalismus endete, und Munís, der dem Proletariat immer treu blieb[20].
Diese Loyalität ist bewundernswert und ist Teil der vielen Bemühungen, sich auf ein kommunistisches Bewusstsein zuzubewegen. Das ist eine Sache; eine andere ist jedoch, dass die Arbeit von Munís eher ein Beispiel für individuelle Aktivität war als etwas, das mit einer authentischen, organisierten proletarischen Strömung verbunden ist, etwas, das die theoretische, programmatische und organisatorische Grundlage für die Fortsetzung der Arbeit einer kommunistischen Organisation heute liefern könnte.
Wir haben in einer Reihe von Artikeln gezeigt, dass Munís wegen seiner Herkunft aus dem Trotzkismus nicht in der Lage war, diese Aufgabe zu erfüllen.[21]
Ambivalenzen gegenüber dem Trotzkismus
In einem 1958 verfassten Artikel macht Munís eine sehr klare Analyse, in der er die amerikanischen und englischen Führer der Vierten Internationale anprangert, die sich beschämend über den Internationalismus geäußert hatten, und kommt zu dem Schluss, dass „die Vierte Internationale keinen historischen Existenzgrund hat; sie ist überflüssig, ihr Fundament muss als Fehler angesehen werden, und ihre einzige Aufgabe ist es, mehr oder weniger kritisch dem Stalinismus hinterherzulaufen. Darauf ist sie in der Tat seit Jahren beschränkt als Stütze und Spucknapf des Stalinismus, je nach dessen Bedürfnissen“[22]. Munís glaubte jedoch, dass sie für das Proletariat von gewissem Nutzen sein kann, da es den Anschein habe, dass „sie eine mögliche Rolle in Ländern spielt, die vom Stalinismus dominiert werden, hauptsächlich in Russland. Dort war das Ansehen des Trotzkismus immer noch sehr groß. Die Moskauer Prozesse, die gigantische Propaganda, die fast fünfzehn Jahre lang im Namen des Kampfes gegen den Trotzkismus durchgeführt wurde, die unaufhörliche Verleumdung, der er unter Stalin ausgesetzt war und die seine Nachfolger aufrechterhalten, tragen alle dazu bei, den Trotzkismus zu einer latenten Tendenz von Millionen von Menschen zu machen. Wenn morgen - und das ist ein durchaus mögliches Ereignis - die Konterrevolution einem Frontalangriff des Proletariats weichen würde, könnte sich die Vierte Internationale in Russland schnell zu einer sehr mächtigen Organisation entwickeln“.
Munís wiederholt mit Bezug auf den Trotzkismus das gleiche Argument, das er gegen den Stalinismus und die Sozialdemokratie vorbringt: dass ALLES DEM PROLETARIAT DIENEN kann. Warum? Weil der Stalinismus ihn als „Staatsfeind Nummer eins“ bezeichnet hat, so wie rechte Parteien Sozialdemokraten und Stalinisten als gefährliche Revolutionäre präsentieren. Er fügt ein weiteres Argument hinzu, das in Bezug auf Sozialdemokraten und Stalinisten ebenso typisch für den Trotzkismus ist: „Es gibt viele Arbeiter, die Anhänger dieser Parteien sind“.
Dass die Parteien der Linken Rivalen der Rechten sind und dadurch verunglimpft werden, macht sie nicht „für das Proletariat förderlich“, und ebenso wenig rechtfertigt ihr Einfluss auf die Arbeiter ihre Unterstützung. Im Gegenteil, sie sind wegen ihrer Rolle im Dienste des Kapitalismus zu verurteilen. Zu sagen, dass der Trotzkismus den Internationalismus aufgegeben hat, und sofort hinzuzufügen, dass „er möglicherweise noch eine positive Rolle zugunsten des Proletariats spielen könnte“, ist ein sehr gefährlicher Widerspruch, der der notwendigen Arbeit zur Unterscheidung zwischen echten Revolutionären und kapitalistischen Wölfen, die das Fell eines „kommunistischen“ oder „sozialistischen“ Lamms tragen, im Wege steht. Im Kommunistischen Manifest wird im dritten Kapitel mit dem Titel „Sozialistische und Kommunistische Literatur“ klar die Grenze gezogen zwischen dem „reaktionären Sozialismus“ und dem „bürgerlichen Sozialismus“ einerseits, die es als Feinde betrachtet, und den Strömungen des „kritischen utopischen Sozialismus“ andererseits, die es als Teil des proletarischen Lagers anerkennt.
Die „Übergangsforderungen“
Der trotzkistische Einfluss findet sich auch in bei Munís, wenn er „Übergangsforderungen“ nach dem Vorbild des berühmten Übergangsprogramms vorschlägt, das Trotzki 1938 vorgelegt hat. Das haben wir in unserem Artikel „Wohin geht das FOR“ kritisiert:
„In seinem [Text] ‚Für ein zweites kommunistisches Manifest' hielt es das FOR für richtig, alle Arten von Übergangsforderungen auch ohne revolutionäre Bewegung des Proletariats zu stellen. Auf wirtschaftlichem Gebiet reichen diese Forderungen von der 30-Stunden-Woche, der Abschaffung der Akkordarbeit und der Zeit- und Bewegungsstudien in den Fabriken bis hin zur 'Forderung nach Arbeit für alle, Arbeitslose und Jugendliche'. Auf politischer Ebene fordert das FOR demokratische 'Rechte' und 'Freiheiten' von der Bourgeoisie: Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit; das Recht der Arbeiter, ständige Werkstatt-, Fabrik- oder Berufsdelegierte 'ohne Gerichts- oder Gewerkschaftsformalitäten' zu wählen. Das alles bleibt innerhalb der trotzkistischen Logik, nach der es ausreicht, die richtigen Forderungen zu stellen, um allmählich zur Revolution zu gelangen. Für die Trotzkisten besteht der ganze Trick darin, zu wissen, wie man zum Pädagogen für die Arbeiter, die nichts von ihren Forderungen verstehen, wird, um vor ihnen die appetitlichsten Karotten zu schwenken, um die Arbeiter zu ihrer 'Partei' zu treiben“.
Wir sehen hier eine gradualistische Vision, in der "die führende Partei" ihre Zaubertränke verwaltet, um die Massen zum "endgültigen Sieg" zu führen, was um den Preis geschieht, gefährliche reformistische Illusionen zwischen den Arbeitern zu säen und den kapitalistischen Staat zu beschönigen, indem sie die Wahrheit verschweigt, dass seine "demokratischen Freiheiten" ein Mittel zur Spaltung, Täuschung und Ablenkung von Arbeiterkämpfen sind. Kommunist*innen sind keine Kraft außerhalb des Proletariats, die mit den Fähigkeiten einer revolutionären Führung ausgestattet und somit in der Lage sind, die Arbeiter*innen in die richtige Richtung zu lenken. Bereits 1843 kritisierte Marx diese Idee von Erlösung bringenden Propheten:
„Es hindert uns also nichts, unsre Kritik an die Kritik der Politik, an die Parteinahme in der Politik, also an wirkliche Kämpfe anzuknüpfen und mit ihnen zu identifizieren. Wir treten dann nicht der Welt doktrinär mit einem neuen Prinzip entgegen: Hier ist die Wahrheit, hier kniee nieder! Wir entwickeln der Welt aus den Prinzipien der Welt neue Prinzipien. Wir sagen ihr nicht: Laß ab von deinen Kämpfen, sie sind dummes Zeug; wir wollen dir die wahre Parole des Kampfes zuschrein. Wir zeigen ihr nur, warum sie eigentlich kämpft, und das Bewußtsein ist eine Sache, die sie sich aneignen muß, wenn sie auch nicht will.“[23]
Voluntarismus
Die Arbeit als Fraktion – ein Konzept, das die Linke Opposition nie entwickeln konnte – ermöglicht es Revolutionären zu verstehen, in welchem Moment des Kräfteverhältnisses zwischen der Bourgeoisie und dem Proletariat wir uns befinden, zu wissen, ob wir in einer Dynamik sind, die es uns ermöglicht, zur Bildung der Weltpartei voranzuschreiten, oder ob wir uns im Gegenteil in einer Situation befinden, in der die Bourgeoisie der Gesellschaft ihre Entwicklung aufzwingen und sie in Krieg und Barbarei führen kann.
Trotzki, der dieses Kompasses beraubt war, glaubte, dass alles auf die Fähigkeit reduziert werden könne, eine große Masse von Mitgliedern zu sammeln, die als „revolutionäre Führung“ zur Verfügung stehe. So glaubte Trotzki in einer Zeit, als sich die Weltgesellschaft im Soge der Massaker von Abessinien, des Spanischen Kriegs und des Russisch-Japanischen Kriegs usw. auf die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs zubewegte, in den französischen Streiks im Juli 1936 und in der ersten mutigen Reaktion der spanischen Arbeiter auf Francos Staatsstreich den Beginn der Revolution zu sehen.
Munís war nicht in der Lage, mit diesem Voluntarismus zu brechen, und wiederholte den gleichen Fehler. Wie wir im zweiten Teil unseres Artikels über Munís und Castoriadis geschrieben haben:
„Dieser Weigerung, die wirtschaftliche Dimension der Dekadenz des Kapitalismus zu analysieren, liegt ein ungelöster Voluntarismus zugrunde, dessen theoretische Grundlagen auf den Brief zurückzuführen sind, in dem er seinen Bruch mit der trotzkistischen Organisation in Frankreich, dem Parti Communiste Internationaliste, ankündigte. In diesem Brief hält er Trotzkis Vorstellung, die in den ersten Zeilen des Übergangsprogramms dargelegt wurde, dass die Krise der Menschheit die Krise der revolutionären Führung ist, beharrlich aufrecht“.
So schrieb Munís: „Die Krise der Menschheit - wir wiederholen dies tausendfach gemeinsam mit L.D. Trotzki - ist eine Krise der revolutionären Führung. Alle Erklärungen, die versuchen, die Verantwortung für das Scheitern der Revolution auf die objektiven Bedingungen, die ideologische Kluft oder die Illusionen der Massen, auf die Macht des Stalinismus oder die illusorische Anziehungskraft des "entarteten Arbeiterstaates" zu lenken, sind falsch und dienen nur dazu, die Verantwortlichen zu entschuldigen, die Aufmerksamkeit vom eigentlichen Problem abzulenken und seine Lösung zu behindern. Eine authentische revolutionäre Führung muss unter den gegenwärtigen objektiven Bedingungen für die Machtergreifung alle Hindernisse überwinden, alle Schwierigkeiten überwinden, über alle ihre Gegner triumphieren“[24].
Eine „echte revolutionäre Führung“ würde also ausreichen, um alle Hindernisse, alle Gegner wegzufegen. Das Proletariat müsse sich nicht auf seine Einheit, Solidarität und sein Klassenbewusstsein verlassen, sondern sich der Güte einer „revolutionären Führung“ anvertrauen. Dieser Messianismus führte Munís zu einem wahnsinnigen Schluss: „Der letzte Krieg bot mehr revolutionäre Möglichkeiten als der von 1914-18. Monatelang erschienen alle europäischen Staaten, einschließlich Russland, geschlagen und diskreditiert, und hätten durch eine proletarische Offensive besiegt werden können. Millionen von bewaffneten Männern strebten verwirrt nach einer revolutionären Lösung, [....] das auf revolutionärer Basis organisierte Proletariat hätte einen Aufstand in mehreren Ländern auslösen und auf dem ganzen Kontinent verbreiten können. Die Bolschewiki im Jahre 1917 genossen bei weitem nicht die enormen Möglichkeiten“[25].
Im Gegensatz zum Ersten Weltkrieg hatte sich die Bourgeoisie gewissenhaft auf die Niederlage des Proletariats vor dem Zweiten Weltkrieg vorbereitet: Niedergemetzelt in Deutschland und Russland, unter dem Banner des "Antifaschismus" in die demokratischen Mächte aufgenommen, konnte das Proletariat nur einen schwachen Widerstand gegen das Massaker leisten. Es gab den großen proletarischen Aufstand in Norditalien 1943, den blutig niederzuschlagen die demokratischen Alliierten den Nazis überließen[26], einige Streiks und Desertionen in Deutschland (1943-44), die die Verbündeten mit den schrecklichen Bombenanschlägen von Hamburg, Dresden usw. im Keim ersticken ließen, Bombenanschläge ohne militärisches Ziel, die somit ausschließlich auf die Terrorisierung der Zivilbevölkerung abzielten. Ein weiteres Beispiel war die Warschauer Kommune (1944), die die russische Armee durch die Nazis unterdrücken ließ.
Nur wenn man sich den selbstmörderischsten Illusionen hingeben würde, könnte man meinen, dass am Ende des Zweiten Weltkriegs „das auf revolutionärer Basis organisierte Proletariat einen Aufstand in mehreren Ländern hätte auslösen können“. Mit solchen Fantasien kann wenig zur Bildung einer proletarischen Organisation beigetragen werden.
Sektierertum
Ein grundlegender Pfeiler der revolutionären Organisation ist ihre Offenheit und Bereitschaft, mit den anderen proletarischen Strömungen zu diskutieren. Wir haben bereits gesehen, wie das Kommunistische Manifest die Beiträge von Babeuf, Blanqui und dem utopischen Sozialismus mit Respekt und im Geiste der Debatte betrachtet. Deshalb haben wir in der von unserem zweiten Internationalen Kongress angenommenen Resolution zu proletarischen politischen Gruppen darauf hingewiesen, dass „die Charakterisierung der verschiedenen Organisationen, die behaupten, den Sozialismus und die Arbeiterklasse zu verteidigen, für die IKS von größter Bedeutung ist. Dies ist keineswegs eine rein theoretische oder abstrakte Frage; im Gegenteil, sie ist direkt relevant für die Haltung der Strömung gegenüber diesen Organisationen und damit für ihr Eingreifen gegenüber diesen: ob sie sie als Organe und Produkte des Kapitals anprangert; oder ob sie mit ihnen polemisiert und diskutiert, um ihnen zu helfen, sich zu mehr Klarheit und programmatischer Strenge zu entwickeln; oder um beim Erscheinen von Tendenzen in ihnen, die nach solcher Klarheit suchen, zu helfen“[27].
Im Gegensatz zu dieser Position lehnte Trotzki, wie wir zuvor gesehen haben, die Debatte mit Bilan ab und öffnete stattdessen die Tür weit für einen so genannten „linken Flügel der Sozialdemokratie“.
Munís war ebenso vom Sektierertum betroffen. Unser Artikel in Hommage an Munís[28] würdigt mit Anerkennung, dass „er 1967 zusammen mit Genossen der venezolanischen Gruppe Internacionalismo an den Bemühungen zur Wiederherstellung der Kontakte zum revolutionären Milieu in Italien mitgewirkt hat. So nahm er Ende der 60er Jahre mit dem Wiederaufleben der Arbeiterklasse auf dem Schauplatz der Geschichte seinen Platz neben den damals bestehenden schwachen revolutionären Kräften ein, darunter denjenigen, die später Révolution Internationale in Frankreich gründeten. Aber Anfang der 70er Jahre blieb er leider außerhalb der Diskussionen und Umgruppierungsversuche, welche insbesondere zur Gründung der IKS im Jahr 1975 führten“. Diese Bemühungen hatten keine Kontinuität, und wie wir im oben genannten Artikel („Castoriadis, Munís und das Problem des Bruchs mit dem Trotzkismus, zweiter Teil“) sagen, „litt die Gruppe unter einer Tendenz zum Sektierertum, die ihre Überlebensfähigkeit weiter schwächte. Das Beispiel für diese in der Hommage erwähnte Haltung ist der ziemlich auffällige Abgang von Munís und seiner Gruppe während der zweiten Konferenz der kommunistischen Linken, indem er seine Uneinigkeit mit den anderen Gruppen über das Problem der Wirtschaftskrise anführt".
So wichtig sie auch sein mag, eine Meinungsverschiedenheit über die Analyse der Wirtschaftskrise darf nicht dazu führen, dass die Debatte unter den Revolutionären abgebrochen wird. Dies muss mit äußerster Hartnäckigkeit geschehen, mit der Haltung, „zu überzeugen oder überzeugt zu werden“, und nicht die Tür zuzuschlagen, bevor die Möglichkeiten der Diskussion ausgeschöpft sind. Unser Artikel weist zu Recht darauf hin, dass eine solche Haltung etwas Wesentliches betrifft: den Aufbau einer soliden Organisation, die in der Lage ist, Kontinuität zu wahren. Das FOR überlebte den Tod von Munís nicht und verschwand 1993 endgültig, wie im Artikel erwähnt. „Heute existiert das FOR nicht mehr. Es war immer stark vom persönlichen Charisma von Munís abhängig, der es nicht vermochte, eine solide Organisationstradition an die neue Generation von Militanten weiterzugeben, die sich um ihn versammelten und die als Grundlage für das weitere Funktionieren der Gruppe nach Munís' Tod hätte dienen können“.
So wie das negative Gewicht des trotzkistischen Erbes Munís daran gehindert hat, zum Aufbau der Organisation beizutragen, so ist die Aktivität der Revolutionäre nicht die einer Summe von Individuen, noch weniger die von charismatischen Führern: Sie basiert auf einer organisierten kollektiven Anstrengung. Wie wir in unserem Bericht über die Funktion der revolutionären Organisation von 1982 sagen: „Die Zeit der illustren Führer und großen Theoretiker ist vorbei. Die theoretische Weiterentwicklung ist zu einer wahrhaft kollektiven Aufgabe geworden. Nach dem Bilde von Millionen "anonymer" proletarischer Kämpfer entwickelt sich das Bewußtsein der Organisation durch die Integration und Überflügelung des individuellen Bewußtseins in einem einzigen, kollektiven Bewußtsein.“[29] Tiefer greifend bringt „die Arbeiterklasse (...) keine revolutionären Militanten hervor, sondern nur revolutionäre Organisationen: Es gibt keine direkte Beziehung zwischen Militanten und der Klasse. Die Militanten beteiligen sich am Kampf der Klasse, indem sie zu Mitgliedern der Organisation werden und sich an der Verwirklichung deren Aufgaben beteiligen. Sie haben kein besonderes Heil gegenüber der Arbeiterklasse oder der Geschichte zu suchen. Ihnen geht es um das Wohlergehen der ganzen Klasse und der Organisation, die diese hervorgebracht hat.“[30]
Fazit
Wie wir in dem Artikel, den wir 1989 nach Munís‘ Tod veröffentlichten, feststellten: „Trotz der schwerwiegenden Fehler, die er gemacht haben mag, blieb Munís jedoch bis zum Ende ein Militanter, der dem Kampf der Arbeiterklasse zutiefst treu blieb. Er war einer jener sehr seltenen Kämpfer, die dem Druck der schrecklichsten Konterrevolution standhielten, die das Proletariat je erlebt hat, als viele den militanten Kampf verließen oder sogar verrieten; und mit dem historischen Wiederaufleben ihrer Kämpfe Ende der 60er Jahre war er wiederum an der Seite der Klasse.“
Lenin sagte hinsichtlich der Revolutionäre: „Nach ihrem Tode versucht man, sie in harmlose Götzen zu verwandeln, sie sozusagen heiligzusprechen, man gesteht ihrem NAMEN einen gewissen Ruhm zu zur "Tröstung" und Betörung der unterdrückten Klassen, wobei man ihre revolutionäre Lehre des INHALTS beraubt, ihr die revolutionäre Spitze abbricht, sie vulgarisiert". Warum füllt Nuevo Curso seinen Blog mit Fotos von Munís, veröffentlicht einige seiner Texte ohne jeden kritischen Kommentar? Warum erhebt er ihn zur Ikone einer „neuen Schule“?
Vielleicht handelt es sich um einen sentimentalen Kult um einen ehemaligen proletarischen Kämpfer. Wenn das der Fall ist, müssen wir sagen, dass es sich um ein Unterfangen handelt, das dazu bestimmt ist, mehr Verwirrung zu stiften, denn seine in Dogmen verwandelten Thesen werden vor allem die schlimmsten seiner Fehler neu auflegen. Erinnern wir uns an die genaue Analyse des Kommunistischen Manifests in Bezug auf die utopischen Sozialisten und diejenigen, die später versuchten, sich auf sie zu berufen. „Waren daher die Urheber dieser Systeme auch in vieler Beziehung revolutionär, so bilden ihre Schüler jedesmal reaktionäre Sekten. Sie halten die alten Anschauungen der Meister fest gegenüber der geschichtlichen Fortentwicklung des Proletariats.“
Eine weitere mögliche Erklärung ist, dass die authentische kommunistische Linke mit einer Spam-Doktrin angegriffen wird, die über Nacht mit den Materialien dieses großen Revolutionärs erstellt wurde. Wenn dies der Fall ist, ist es die Pflicht der Revolutionäre, einen solchen Betrug mit der maximalen Energie zu bekämpfen.
C.Mir 17.8.2019
[1] es.communia.blog/la-izquierda-comunista-no-fue-comunista-de-izquierda.
[2] In unserer Artikelreihe über den Kommunismus ("1924 - 28: Der Triumph des stalinistischen Staatskapitalismus") kritisierten wir die Verwendung des für den Trotzkismus sehr typischen Begriffs "Thermidor", um den Aufstieg und die Entwicklung des Stalinismus zu beschreiben. Der Thermidor der Französischen Revolution (28. Juli 1794) war nicht gerade eine "Konterrevolution", sondern ein notwendiger Schritt in der Konsolidierung der bürgerlichen Macht, die über eine Reihe von Zugeständnissen hinaus nie wieder zur feudalen Ordnung zurückkehren würde. Andererseits bedeutete der Aufstieg des Stalinismus seit 1924 die endgültige Wiederherstellung der kapitalistischen Ordnung, und die UdSSR Stalins stellte nicht, wie Trotzki immer irrtümlich dachte, ein 'sozialistisches Terrain' dar, in dem „einige Eroberungen des Oktober“ bleiben würden. Dies ist ein grundlegender Unterschied, den Marx bereits im 18. Brumaire des Louis Bonaparte festgestellt hat: „Bürgerliche Revolutionen, wie die des achtzehnten Jahrhunderts, stürmen rascher von Erfolg zu Erfolg, ihre dramatischen Effekte überbieten sich, Menschen und Dinge scheinen in Feuerbrillanten gefaßt, die Ekstase ist der Geist jedes Tages; aber sie sind kurzlebig, bald haben sie ihren Höhepunkt erreicht, und ein langer Katzenjammer erfaßt die Gesellschaft, ehe sie die Resultate ihrer Drang- und Sturmperiode nüchtern sich aneignen lernt.“ (MEW 8)
Der Thermidor war genau einer jener Momente der 'Assimilation' der politischen Eroberungen der Bourgeoisie, die den gemäßigteren Fraktionen dieser Klasse Raum gaben und eher bereit waren, einen Pakt mit den feudalen Kräften zu schließen, die mächtig blieben.
[3] Die Leser*innen finden viel Material über die Geschichte der Kommunistischen Linken auf unserer Website: https://de.internationalism.org/go_deeper
[4] "Trotzkismus, Kind der Konterrevolution" in World Revolution 11; online auf Spanisch als: https://es.internationalism.org/cci/200605/914/el-trotskismo-hijo-de-la-contrarrevolucion
[5] 1926 wurde die Vereinigte Opposition gegründet, in der sich die früheren Gruppen aus dem Manifest der 46 mit Sinowjew und Kamenjew zusammenschlossen – die beiden letzteren waren Experten für Manöver und Bürokratie.
[6] "Trotzkismus, Verteidiger des imperialistischen Krieges"; auf Spanisch online https://es.internationalism.org/cci/200605/917/el-trotskismo-defensor-de-la-guerra-imperialista
[7] All dies ist ausführlich dokumentiert im Artikel "Trotzkismus, Verteidiger des imperialistischen Krieges".
[8] Zu den Einzelpersonen und kleinen Gruppen, die sich dem Verrat an den Organisationen der Vierten Internationale widersetzten, sollten wir auch die RKD Österreichs (siehe unten) und den griechischen Revolutionär Stinas hinzufügen, der dem Proletariat treu geblieben ist und den Nationalismus und die Barbarei des Krieges verurteilte. Siehe unser Artikel: "Die Lebenserinnerungen eines Revolutionärs (Agis Stinas): Nationalismus und Antifaschismus", /content/2234/die-lebenserinnerungen-eines-revolutionaers-agis-stinas-nationalismus-und
[9] Siehe zum Beispiel auf Englisch: "Die kommunistische Linke und die Kontinuität des Marxismus", https://en.internationalism.org/the-communist-left; International Review 9, "Notizen zu einer Geschichte der Kommunistischen Linken (Italienische Fraktion 1926-1939)" https://en.internationalism.org/content/2555/notes-towards-history-commu...
und auf Deutsch unser Buch über die Italienische Kommunistische Linke:
de.internationalism.org/content/1919/die-italienische-kommunistische-linke
[10] Wie die Gauche Communiste de France in ihrer Zeitschrift Internationalisme schrieb: „Der Trotzkismus ist weit davon entfernt, die Entwicklung des revolutionären Denkens und der Organismen (Fraktionen und Tendenzen), die ihn zum Ausdruck bringen, zu fördern; er ist gar ein organisiertes Milieu, um ihn zu untergraben. Dies ist eine allgemeine Regel, die für jede dem Proletariat fremde politische Organisation gilt, und die Erfahrung hat gezeigt, dass sie für Stalinismus und Trotzkismus gilt. Wir kennen den Trotzkismus seit 15 Jahren der ewigen Krise, durch Spaltungen und Vereinigungen, gefolgt von weiteren Spaltungen und Krisen, aber wir kennen keine Beispiele, die zu echten, lebensfähigen revolutionären Tendenzen geführt haben. Der Trotzkismus scheidet in sich selbst keine revolutionäre Gärung aus. Im Gegenteil, er vernichtet sie. Die Voraussetzung für die Existenz und Entwicklung eines revolutionären Ferments ist es, außerhalb des organisatorischen und ideologischen Rahmens des Trotzkismus zu sein“. /content/1977/internationalisme-1947-was-die-revolutionaere-von-den-trotzkisten-unterscheidet
[11] Siehe zum Beispiel Bilan Nummer 1, 1933, Organ der italienischen Fraktion der Kommunistischen Linken, den Artikel "Hin zu einer Zwei Dreiviertel Internationale?", der Trotzkis Perspektive kritisiert, sich auf die Bildung einer Vierten Internationale zuzubewegen.
[12] Siehe zum Beispiel Trotzki y la Izquierda italiana (Textos de la Izquierda comunista de los años 30 sobre el trotskismo), https://es.internationalism.org/cci/200605/919/anexo-trotsky-y-la-izquierda-italiana-textos-de-la-izquierda-comunista-de-los-anos-30
[13] Siehe zum Beispiel "The Mexican Communist Left", https://en.internationalism.org/series/1250
[14] https://es.internationalism.org/cci-online/200706/1935/cuales-son-las-diferencias-entre-la-izquierda-comunista-y-la-iv-internacional
[15] Geboren 1889, gestorben 1970, war er einer der Gründer der Kommunistischen Partei Italiens und leistete einen wichtigen Beitrag zu den Positionen der Kommunistischen Linken, insbesondere bis 1926.
[16] es.communia.blog/hubo-izquierda-comunista-en-uruguay-y-chile.
[17] es.communia.blog/la-izquierda-comunista-argentina-y-el-internacionalismo.
[18] Eine dritte Tendenz sollte hinzugefügt werden: die österreichische RKD, die sich 1945 vom Trotzkismus löste. Internationalisme diskutierte ernsthaft mit ihnen, doch sie glitten schließlich in den Anarchismus ab.
[19] "Castoriadis, Munís und das Problem des Bruchs mit dem Trotzkismus" in der International Review 161 und 162; https://en.internationalism.org/content/14445/communism-agenda-history-castoriadis-munis-and-problem-breaking-trotskyism und https://en.internationalism.org/international-review/201808/16490/castoriadis-munis-and-problem-breaking-trotskyism-second-part-cont
[20] 1948-49 diskutierte Munís viel mit dem Genossen MC, einem Mitglied der GCF, und in dieser Periode vollzog er seinen endgültigen Bruch mit dem Trotzkismus.
[21] Siehe auf Englisch: "Abschied von Munís, einem revolutionären Kämpfer", https://en.internationalism.org/internationalreview/200908/3077/farewell-munis-revolutionary-militant;
"Polemik: Wohin geht das FOR", International Review 52, https://en.internationalism.org/content/2937/polemic-where-going;
"Die Konfusionen des Fomento Obrero Revolucionario (FOR): Russland 1917 und Spanien 1936", International Review 25.
siehe auf Spanisch auch die folgende Buchbesprechung: JALONES DE DERROTA PROMESAS DE VICTORIA, https://es.internationalism.org/cci/200602/753/1critica-del-libro-jalones-de-derrota-promesas-de-victoria.
[22] auf Spanisch: marxismo.school/ICE/1959%20La%20IV%C2%AA%20Internacional.html
[23] Brief an Arnold Ruge, MEW 1, S. 345 www.mlwerke.de/me/me01/me01_337.htm
[24] https://www.marxists.org/francais/4int/postwar/1947/06/nt_19470600.htm Als Beispiel für diesen blinden Voluntarismus und vor dem Hintergrund der Niederlage sollten wir die tragische Erfahrung von Munís selbst hinzufügen. 1951 eskalierte in Barcelona ein Boykott von Straßenbahnen. Es war eine sehr kämpferische Reaktion der Arbeiter in der schwarzen Nacht der Franco-Diktatur. Munís zog dorthin in der Hoffnung, die Revolution zu 'fördern', ohne das Kräfteverhältnis zwischen den Klassen zu verstehen. Internationalisme und MC rieten ihm von diesem Abenteuer ab. Er bestand jedoch darauf und wurde verhaftet und verbrachte 7 Jahre in Francos Gefängnissen. Wir schätzen den Kampfwillen des Militanten und sind solidarisch mit ihm; der revolutionäre Kampf erfordert jedoch eine bewusste Analyse und keinen einfachen Voluntarismus - oder, noch schlimmer, Messianismus, der glaubt, dass durch seine „Präsenz“ unter den Massen das „Neue Jerusalem“ erreicht werde.
[25] Aus einem Artikel von Munís, auf Spanisch: „La IV Internacional“, marxismo.school/archivo/1959%20La%20IV%c2%aa%20Internacional.html
[26] Siehe "1943, Das italienische Proletariat lehnt die für den Krieg geforderten Opfer ab", International Review 75, https://en.internationalism.org/ir/075_1943.html;
auf Deutsch zu dieser Periode: /content/1150/die-arbeiterkaempfe-italien-1943
[27] Resolution zu proletarischen politischen Gruppen, International Review 11, https://en.internationalism.org/content/4091/resolution-proletarian-political-groups
[28] siehe Fußnote 21; „Farewell to Munís, a revolutionary militant“, https://en.internationalism.org/internationalreview/200908/3077/farewell-Munís-revolutionary-militant
[29] „Die Funktion der revolutionären Organisation“, Internationale Revue 9, /content/745/die-funktion-der-revolutionaeren-organisation
[30] „Bericht zur Struktur und Funktionsweise der Organisation der Revolutionäre“, Internationale Revue 22, /content/1075/bericht-zur-struktur-und-funktionsweise-der-organisation-der-revolutionaere