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Im Mai 2023 veranstaltete die IKS in verschiedenen Ländern öffentliche Treffen zum Thema: "Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Mexiko, China... Über 1968 hinausgehen!" Ziel war es, ein besseres Verständnis der politischen, globalen und historischen Bedeutung dieser Kämpfe, der Perspektiven die sie bieten, aber auch der großen Schwächen zu erlangen, die die Arbeiterklasse überwinden muss, wenn sie die wirtschaftliche und politische Dimension ihres Kampfes entwickeln will. Die aktive Beteiligung an den geführten Debatten ist ein Beispiel für die langsame Reifung des Bewusstseins in der Arbeiterklasse weltweit, die besonders bei den kleinen Minderheiten einer neuen Generation zu beobachten ist. Auf diese Weise knüpfen sie allmählich wieder an die Erfahrungen der Arbeiterbewegung und der Kommunistischen Linken an.
Bei der Gegenüberstellung verschiedener Positionen auf diesen Treffen wurde der Wunsch nach Klärung deutlich. So wurden in den Antworten auf die Analyse der IKS Unterstützung, Nuancen, Zweifel und Fragen, aber auch Meinungsverschiedenheiten zum Ausdruck gebracht. Der Zweck dieses Artikels ist es, einige Details dieser Debatten wiederzugeben, um eine zukünftige Debatte zu fördern.
Die Verbindung zum Mai 68
Angesichts des zunehmenden Chaos der kapitalistischen Produktionsweise, ihres zerstörerischen Charakters, der durch den Krieg in der Ukraine verdeutlicht wird, und der Aussicht auf ein immer tieferes Abgleiten in die Wirtschaftskrise wurde in den Redebeiträgen allgemein die Tatsache anerkannt, dass es im letzten Jahr zu einer weit verbreiteten Entwicklung der Kämpfe der Arbeiterklasse auf internationaler Ebene gekommen ist - ein Kampf gegen die zunehmenden Angriffe auf die Lebensbedingungen der Arbeiterklasse.
Einige Teilnehmer zogen Parallelen zwischen der aktuellen Situation und dem Mai '68.[1] 1968 läutete die Rückkehr der Arbeitslosigkeit (wenn auch auf einem viel niedrigeren Niveau als heute) das Ende der als "Nachkriegsboom" bezeichneten Periode ein, mit dem Wiederauftreten der offenen Krise, einer neuen Rezessionsperiode, dann einer Erholung, gefolgt von einer noch tieferen Rezession. Heute ist zweifellos die brutale Verschärfung der Wirtschaftskrise und die zunehmende Inflation Triebfeder des Widerstandes der Arbeiterklasse. Einige Teilnehmer wiesen darauf hin, dass die Gemeinsamkeit zwischen Mai 68 und der gegenwärtigen Periode im Ausbruch grosser Mobilisierungen der Arbeiterklasse liegt. Ein Teilnehmer aus Großbritannien erklärte, dass "der Hauptunterschied zu '68 die derzeitige Tiefe der Wirtschaftskrise ist".
Ein anderer Teilnehmer bekräftigte, dass "der Mai 68 das Ende der Konterrevolution bedeutet hat". Nach dem Scheitern der revolutionären Welle der 1920er Jahre und dem brutalen Gewicht des Stalinismus, das auf die Niederlage des Weltproletariats folgte, bedeutete der Mai '68 in der Tat das Wiedererstarken des Kampfes der internationalen Arbeiterklasse. In Paris beschrieb ein Teilnehmer die subjektiven Bedingungen des Kampfes der Arbeiterklasse im Jahr 1968 und heute wie folgt:
"Der Verweis auf den Mai '68 ist richtig. Dieses Ereignis fiel mit dem Aufkommen einer neuen Generation der Arbeiterklasse zusammen, die im Gegensatz zu ihren Eltern nicht dem ideologischen Druck der Konterrevolution und insbesondere dem übermächtigen Einfluss des Stalinismus ausgesetzt war. Heute braucht es eine neue Generation, um die Ideologie vom 'Tod des Kommunismus' abzuschütteln". Bemerkenswerterweise stimmten die Teilnehmer in Brasilien fast "selbstverständlich" der Analyse zu, dass das Proletariat in den westeuropäischen Ländern, die Arbeiterklasse im Herzen des kapitalistischen Systems, eine Vorreiterrolle bei der Mobilisierung der internationalen Kämpfe spielen. Ein Teilnehmer aus Großbritannien meinte, dass "die derzeitigen Kämpfe wichtig sind. Sie stellen die Möglichkeit einer echten Erneuerung des Klassenkampfes dar".
Aber im selben Diskussionsbeitrag - und auch in anderen, insbesondere in Brasilien - zeigte sich der Teilnehmer besorgt über "die Schwäche der Arbeiterklasse" und "die Manöver der Bourgeoisie und ihre Fähigkeit, die Kontrolle zu behalten, insbesondere durch ihr Instrument der Gewerkschaften".
Unklarheiten bezüglich der Zeit nach 1989
Einige der Diskussionsbeiträge versuchten in der Tat, Parallelen zwischen Mai 68 und der gegenwärtigen Periode aufzuzeigen, während andere die beiden Ereignisse einander gegenüberstellten. Doch abgesehen von der Suche nach Parallelen und Unterschieden zwischen diesen beiden historischen Momenten hatten alle Teilnehmer Schwierigkeiten zu verstehen, was unter einem "Bruch" im Kontext des Klassenkampfes zu verstehen ist, sowohl 1968 als auch heute.
1968 beendete mit dem globalen Aufschwung der Kämpfe der Arbeiterklasse ein halbes Jahrhundert der Konterrevolution, welche das Ergebnis einer tiefgreifenden physischen und ideologischen Niederlage des Proletariats nach der Zerschlagung der revolutionären Welle von 1917-23 war. Der heutige Bruch von 2022, der durch die Mobilisierung des Proletariats in Großbritannien eingeläutet wurde, signalisierte eine Wiederbelebung des Kampfes einer Arbeiterklasse, die zwar keine vernichtende physische Niederlage erlitten hat welche mit der weltweiten Konterrevolution vergleichbar ist, die aber andererseits die volle Wucht der bürgerlichen Kampagnen über den "Tod des Kommunismus" und das "Verschwinden der Arbeiterklasse" nach dem Zusammenbruch der beiden imperialistischen Blöcke 1989 zu spüren bekam.
In den letzten dreißig Jahren hatte sich die Arbeiterklasse weltweit, desorientiert und mit verlorener Klassenidentität, als unfähig erwiesen, sich gegen die Angriffe der herrschenden Klasse zu wehren. Erst nach dieser enorm langen Periode unerbittlicher, weit verbreiteter und zunehmend unerträglicher Angriffe auf ihre Lebensbedingungen ist die Arbeiterklasse nun in der Lage, sich in einem Ausmaß zu mobilisieren wie wir es seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen haben (seit den Arbeitskämpfen 1985 Großbritannien). Dies ist ein klarer Bruch mit der Situation die seit 1990 international vorherrschte. Da die Arbeiterklasse aber als Ganzes dreißig Jahre lang nicht komplett niedergeschlagen werden konnte, entwickelte sich ein Reflexionsprozess (die unterirdische Reifung des Klassenbewusstseins), der zu einem zunehmenden Verlust von Illusionen über die Zukunft die der Kapitalismus noch zu bieten habe, und zur Gewissheit führte, dass sich die Situation nur noch zuspitzen kann. Auf diese Weise ist eine Wut angewachsen, die in der Haltung der Streikenden in Großbritannien deutlich wurde: "enough is enough".
Die Dynamik der letzten dreißig Jahre wurde nicht wirklich verstanden, und die Diskussionen hatten zu verschiedenen Missverständnissen geführt. So sprach ein Teilnehmer in Toulouse von einer angeblichen "Kontinuität" des Kampfes in den letzten dreißig Jahren, geprägt von Siegen und Niederlagen, insbesondere der Mobilisierung gegen den CPE in Frankreich (2006), gegen die Rentenreform von Sarkozy-Fillon (2010) und auch der Indignados-Bewegung (2011). Doch gerade in dieser Zeit gab es keine wirkliche Kontinuität (in der aktuelle Kämpfe ein Echo vergangener Kämpfe darstellten), da die Arbeiterklasse nicht in der Lage war, diese seltenen neuen Erfahrungen in ihr kollektives Gedächtnis aufzunehmen.
Ähnlich verhält es sich mit dem Begriff des "qualitativen Sprungs", der von einigen Teilnehmern, insbesondere in Brasilien, verwendet wurde, um den Ausbruch der Kämpfe in Großbritannien und Frankreich zu charakterisieren. Eine solche Auffassung, die im Allgemeinen dazu neigt, das Bewusstsein auf ein einfaches Produkt oder eine Reaktion des unmittelbaren Kampfes selbst zu reduzieren, spielt alle anderen Dimensionen des Prozesses, durch den sich das Bewusstsein entwickelt, herunter. Die Idee eines "qualitativen Sprungs" kann nur nachteilig sein, da sie impliziert, dass die Arbeiterklasse ganz plötzlich viele ihrer Schwächen überwunden hat.
Andererseits tendierten einige Diskussionsbeiträge in Mexiko dazu, den Kampf des Proletariats zu verwässern, indem sie den Klassenkampf in Bereiche wie umweltpolitische Kampagnen oder Feminismus ablenkten, und sie wurden zu Recht kritisiert. Die diesen Bereichen zugrunde liegende Ideologie, die direkt zu einem Verlust der Klassenidentität führt, stellt in der Tat eine eindeutige Bedrohung für den autonomen Kampf des Proletariats dar, der den einzig möglichen Weg zur Lösung der gesellschaftlichen Probleme durch die Überwindung des Kapitalismus darstellt.
Das Ausmaß und die Reifung der aktuellen Kämpfe
Auch wenn die Teilnehmer auf den Treffen das Ausmaß der aktuellen Kämpfe anerkannten, muss gesagt werden, dass sie im Allgemeinen nicht in der Lage waren, deren Bedeutung als grundlegendes Element des Bruchs zu verstehen. Millionen von Arbeitern und Arbeiterinnen, die in einigen wenigen westeuropäischen Ländern konzentriert sind, haben sich trotz der finanziellen Einbussen die sie damit auf ihre Schultern nehmen müssen mobilisiert, und kämpfen in Solidarität mit ihren Kollegen gegen das Elend, das der Kapitalismus ihnen durch Ausbeutung und Spaltung zufügen will. Das allein ist schon ein großer Sieg.
Einige Teilnehmer kritisierten, dass die IKS ihrer Meinung nach die Bewegung überschätzt. So waren zum Beispiel in Großbritannien und Frankreich folgende Kommentare zu hören:
- "Ich finde, dass die IKS den Ablauf des Kampfes überschätzt. Ich verstehe die Methode der unterirdischen Reifung nicht. Es gibt ein Zusammentreffen von Ideen, dies ist nicht massiv, wir beziehen uns nur auf aktive Minderheiten."
- "Es stimmt, dass es am Ende der Demonstrationen natürlich Diskussionen gab, aber keine Streiks! Ohne Streiks ist die Bewegung zum Stillstand gekommen. Das Problem ist, dass die Waffe des Proletariats der Generalstreik ist[2]. Im Mai 68 gab es einen Generalstreik, aber das ist hier nicht der Fall gewesen [...]. Ich will das Bild nicht trüben, aber ich bin mir nicht sicher, ob die Tiefe der Bewegung zu Überschätzung [wie es die IKS tut] eine Hilfe ist."
In diesem Fall scheint man vergessen zu haben, dass Hunderttausende, wenn nicht Millionen von Arbeitern und Arbeiterinnen in Frankreich auf die Straße gingen, um zu demonstrieren - sie streikten!
An mehreren Orten (in Nantes in Frankreich, in Brasilien...) versuchten einige Teilnehmer, die von der IKS aufgezeigte Realität des Bruchs im Klassenkampf mit der Tatsache zu relativieren, dass die Gewerkschaften nicht in Frage gestellt worden seien. Einige Teilnehmer in Nantes konterten diesen Einwand jedoch mit der folgenden Analyse: "Zugegeben, die Gewerkschaften wurden nicht in Frage gestellt, es gab keine Selbstorganisation, aber die Unzufriedenheit bleibt sehr stark und dauerhaft, auch wenn es keinen neuen spektakulären Kampf gibt. Man muss sehen, woher die Klasse kommt - sie kommt aus einer Periode von dreißig Jahren voller Schwierigkeiten. In der Tat hat es keine politische Niederlage gegeben. Die Klasse sammelt ihre Kräfte, um weiter zu gehen". Dem ist hinzuzufügen, dass die Bourgeoisie in Frankreich (aber nicht nur dort) die Wut der Arbeiter und Arbeiterinnen vorweggenommen hat und die Gewerkschaften alles getan haben, um zu verhindern, dass sie von ihnen herausgefordert werden. Angesichts der Notwendigkeit und des Willens der kämpfenden Arbeiter und Arbeiterinnen, sich über Sektoren und Unternehmen hinweg zu vereinigen, konnten die Gewerkschaften ihre Führungsrolle nur durchsetzen, indem sie von Anfang bis Ende eine möglichst breite gewerkschaftliche Einheitsfront aufrechterhielten, die sich der Rentenreform angeblich "vehement widersetzte".
Welche Methode zum Verständnis des Bruchs?
Während einige Beiträge dazu neigten, nach "Beweisen" und "Fakten" zu suchen, um andere oder sich selbst von der Realität des Bruchs zu überzeugen, versuchten andere Teilnehmer die Veränderung der Situation zu veranschaulichen durch die Fähigkeit "erfahrener Gewerkschaften" (insbesondere in Frankreich), "mit der Bewegung Schritt zu halten", mit "Aufrufen zur Einheit", indem sie "die Falle der Intersyndicale" nutzten. Damit unterstrichen diese Teilnehmer auch das Zusammenspiel verschiedener Fraktionen der Bourgeoisie bei der Isolierung bestimmter Zentren des Kampfes durch ein sorgfältig dosiertes Blackout: "Warum verheimlicht die Bourgeoisie die Streiks im Ausland? Die Bourgeoisie kennt ihren Klassenfeind sehr gut. Das ist ein weiteres Zeichen für unsere Reife. Wir müssen eine globale, internationale Vision haben". Einige Teilnehmer betonten zu Recht, dass wir uns nicht auf ein einzelnes Element konzentrieren sollten, sondern dass es besser sei, "ein Muster von Beweisen zu sehen und zu wissen, wie es zu interpretieren ist", und verwiesen in diesem Sinne auf den Ansatz von Marx, aber auch auf den von Lenin, der "die Fähigkeit hatte, Veränderungen in der politischen Haltung des Proletariats wahrzunehmen".
Die IKS versuchte demgegenüber die Dinge zu klären und weiter zu gehen, indem sie das Konzept der "unterirdischen Reifung des Klassenbewusstseins", eines Bruchs mit der Vergangenheit und nicht das eines "qualitativen Sprungs" verteidigte. Die IKS hat vor allem darauf bestanden, die Fragen zu erweitern und methodisch zu stellen, wie in einer Präsentation in Paris: "Es werden Fragen aufgeworfen, die wir seit Jahren nicht mehr diskutiert haben. Wie gehen wir damit um? Wie analysieren wir es? Stellen wir es in einen breiteren, globalen Kontext? Anstatt die Dinge durch ein Mikroskop zu betrachten, müssen wir einen Schritt zurücktreten und durch ein Teleskop schauen; mit anderen Worten, wir müssen einen historischen und internationalen Ansatz wählen. Wir befinden uns in einer Zeit, in der der Kapitalismus die Menschheit in den Untergang führt. Die Arbeiterklasse hat das Potenzial zu kämpfen und sich in den Kampf für eine Revolution einzureihen. International haben wir in den letzten drei Jahrzehnten einen Rückgang der Kämpfe und einen Rückschritt des Bewusstseins erlebt. Die Klasse hatte das Bewusstsein über sich selbst, die Klassenidentität verloren. Aber letzten Sommer gab es in Großbritannien eine riesige Bewegung, wie wir sie seit vierzig Jahren nicht mehr gesehen haben! War das nur in Großbritannien so? Es hat sich weltweit etwas grundlegend verändert. Wir sehen die Fähigkeit, angesichts der sich verschärfenden Wirtschaftskrise zurückzuschlagen. Wir sehen Kämpfe in vielen Ländern. Dies ist der Hintergrund des Kampfes gegen die Rentenreform in Frankreich. Wir haben drei Monate lang Kämpfe und einen Kampfgeist erlebt. Zusätzlich tauchen jetzt Parolen auf, wie wir sie seit den 1980er Jahren nicht mehr gesehen haben. Es herrscht ein allgemeines Gefühl der Unzufriedenheit, ein Versuch, aus der Geschichte zu lernen. Das ist es, was hinter dem Slogan 'Ihr wollt 64 (Rentenreform), wir geben euch 68' steht. Es gibt eine Tendenz, sich die Vergangenheit wieder anzueignen, wie bei den Reflexionen über die CPE-Erfahrung von 2006, obwohl man unmittelbar danach wenig davon gehört hat. Warum ist dies wieder aufgetaucht? Es gibt Fragen einer Minderheit - wie man eine Revolution macht? Einige Leute denken darüber nach, was Kommunismus ist. Es gibt eine Anstrengung innerhalb der Arbeiterklasse. Es geht nicht nur um die Frage, ob der Kampf gegen die Rentenreform ein Erfolg oder ein Misserfolg ist. Wir müssen die Lehren daraus ziehen. Wie können wir weitermachen? Wie können wir uns wehren? Darum geht es geht".
Die grundlegende Lehre ist , dass wir in unseren Analysen den internationalen und historischen Kontext berücksichtigen müssen: eine Beschleunigung des Zerfalls der kapitalistischen Gesellschaft, ihren zerstörerischen "Strudel-Effekt", den Ernst und die Gefahr des gegenwärtigen Krieges und gleichzeitig die brutale Beschleunigung der Wirtschaftskrise, mit der Inflation als mächtigem Ansporn für den Klassenkampf. Wir müssen auch erkennen, dass das Proletariat, wenn es auf seinem eigenen Klassenterrain in großem Umfang kämpft, allmählich Vertrauen in seine eigene Stärke gewinnen und ein wachsendes Bewusstsein für die Notwendigkeit entwickeln kann, den Kampf über Unternehmen und Berufssektoren hinaus auszuweiten. Die heutigen Kämpfe sind an sich schon ein erster Erfolg für unsere Klasse.
WH, 26. Juni 2023
[1] Es ist zu erwähnen, dass die meisten dieser Treffen an einem symbolischen Datum stattfanden, dem Jahrestag der Massendemonstrationen vom 13. Mai 1968 in Frankreich. In diesem Zusammenhang empfehlen wir unseren Lesern unseren zweiteiligen Artikel: «Mai 68 und die revolutionäre Perspektive»
https://de.internationalism.org/content/1713/mai-68-und-die-revolutionaere-perspektive-ii
[2] Aus Zeitgründen konnte die Frage des Unterschieds zwischen "Generalstreik" und "Massenstreik" nicht behandelt werden. Wir haben jedoch betont, dass wir mit der Gleichsetzung dieser beiden Begriffe nicht einverstanden sind. Der Generalstreik, auch wenn er ein Zeichen der Unzufriedenheit in der Klasse ist, bezieht sich dennoch auf die Organisation (und damit die Kontrolle) des Kampfes durch die Gewerkschaften. In diesem Sinne kann er in den Händen der Gewerkschaften auch ein direktes Mittel zur Erschöpfung des Kampfes darstellen. Dem Generalstreik stellen wir den Massenstreik entgegen, wie er sich 1905 in Russland manifestiert hatte, indem er sich sein eigenes Mittel zur Zentralisierung des Kampfes gab, indem er wirtschaftliche und politische Forderungen verband.