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Dieses Flugblatt wurde von Enternasyonalist Kömunist Sol (Internationale Kommunistische Linke), einer neuen proletarischen Gruppe in der Türkei, verfasst. Es wurde in der Türkei, in Großbritannien und Deutschland verteilt. In Großbritannien und Deutschland wurde es von Mitgliedern und Sympathisanten der IKS verteilt.
Trotz einiger zweitrangiger Differenzen zu Formulierungen des Flugblattes unterstützt die IKS dessen internationalistische Sicht. Das Flugblatt prangert zurecht die Art und Weise an, wie der linke Flügel des Kapitals den 1. Mai zu einem inhaltslosen Ritual gemacht hat, eine Einschätzung, die schon von den Genossen der Kommunistischen Linken Frankreichs nach dem 2. Weltkrieg so getroffen wurde. Aber wir meinen es ist ebenso richtig, die Perspektive zu unterstreichen, dass eine neue Generation der Arbeiterklasse eines Tages die wahre Bedeutung des 1. Mai als Symbol der internationalen Einheit der Arbeiterklasse gegen den Kapitalismus wieder beanspruchen wird.
Der 1. Mai ist der Tag der internationalen Arbeiterklasse
Zu lange ist der 1. Mai ein für die Arbeiterklasse sinnloses Ritual gewesen. Der 1. Mai war ursprünglich als ein Tag der internationalen Arbeitersolidarität auserkoren worden, aber heute sieht man bei den Mai-Demonstrationen hauptsächlich linksextreme Gruppen verschiedenster Couleur, die die Arbeiterklasse dazu aufrufen, verschiedene nationalistische Gruppierungen zu unterstützen - ob es sich um die türkische nationalistische Linke handelt, die zu einer "unabhängigen" Türkei aufruft und gegen die Imperialisten zetert, während sie gleichzeitig außer Acht lässt, dass die Türkei selbst Mitglied der Nato ist, ob es sich um jene handelt, die über die staatliche Barbarei im Südosten des Landes gegenüber den kurdischen Nationalisten empört sind und dem türkischen Nationalismus ihr eigenes niederträchtiges Spiegelbild entgegenhalten, oder ob es sich gar um den Anti-Amerikanismus der Linken handelt, die lauthals "Yankee go home" skandiert. Und wozu dient das alles? Dann können wir doch gleich unsere eigenen "netten" türkischen Bosse behalten. All dies widert uns an. Es macht uns betrübt, dass es allein einer kleinen Gruppe von Internationalisten überlassen bleibt, die Prinzipien der internationalen Solidarität der Arbeiterklasse zu verteidigen.
Wenn wir auf die USA schauen, sehen wir nicht nur Bush, sondern auch die hunderttausend Arbeiter, die am 10. April in Chicago gegen die rassistischen Einwanderungsgesetze protestierten. Wir sehen nicht nur die imperialistische Kriegsmaschinerie, sondern auch die über 6000 amerikanischen Soldaten, die aus der Armee desertiert sind und die kanadische Grenze überschritten haben, statt für "ihr" Land im Irak zu kämpfen.
Wenn wir auf Großbritannien schauen, sehen wir nicht nur Blair, sondern auch die eine Million Demonstranten, die seinerzeit in den Straßen von London gegen den Irak-Krieg demonstrierten. Wir sehen nicht nur, wie die britische Regierung den USA gehorcht, sondern auch Malcolm Kendall-Smith, den britischen Armeeoffizier, der am 14. April ins Gefängnis gesteckt wurde, weil er sich weigerte, in den Irak zu gehen.
Auch wenn wir auf den Irak schauen, sehen wir nicht nur nationalistischen und islamistischen Widerstand, sondern wir sehen auch Tausende von Arbeitern, die in Kirkuk gegen die hohen Lebenskosten und den Mangel an Strom und Benzin protestierten.
Und wenn wir auf den Iran schauen, sehen wir nicht nur den Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad und die Bestrebungen des Staates zum Erwerb von Atomwaffen, sondern wir sehen auch die massive Streikwelle überall im Iran, an der sich Busfahrer, Textilarbeiter, Bergarbeiter und Automobilarbeiter beteiligt haben.
Arbeiter, schaut auf die jüngsten Streiks in Frankreich: Tausende von Studenten, die neben streikenden Arbeitern demonstriert haben, um ein Gesetz niederzuringen, das die Entlassung jugendlicher Beschäftigter erleichtern soll!
Schaut auf Großbritannien, wo über eine Million Arbeiter in den größten Streik seit 80 Jahren traten, um ihre Rentenansprüche zu verteidigen! Schaut auf die Arbeiter im Iran, die mutig gegen den Kapitalismus und trotz der Unterdrückung durch das Regime gegen den Staat kämpfen! Schaut auf die Arbeiterklasse, nicht auf die Nationalisten, egal welcher Couleur!
Die Arbeiter haben kein Vaterland. Für den Internationalismus und den Arbeiterkampf.