Im Februar 1938 erschien die erste Nummer von Octobre. Bis August 1939 wurden insgesamt fünf Ausgaben dieser Zeitschrift herausgegeben. Sie war das monatlich erscheinende Organ des Internationalen Büros der linkskommunistischen Fraktionen. Wie Bilan wurde sie in Brüssel gedruckt, wo sich auch die Redaktion befand. Verantwortlich für die Zeitschrift war Albert Boyer aus Paris, da in Folge der Ereignisse in Spanien Gaston Davoust (Chazé) nicht mehr die offizielle Verantwortung für die Organe der internationalen Linkskommunisten ausüben konnte.
Es war beabsichtigt, die internationale Zeitschrift Octobre in drei Sprachen herauszugeben, auf Französisch, Deutsch und Englisch. Die Linkskommunisten kündigten an, dass „bald die englische und deutsche Ausgabe veröffentlicht werde“, und appellierten eindringlich an „die deutschen Genossen“, sie sollten „mit Übersetzungen ins Deutsche dazu beitragen, ihre Schwierigkeiten zu überwinden“.
Das Verschwinden von Bilan und das Erscheinen von Octobre war Zeichen eines tiefgreifenden Orientierungswechsels innerhalb der italienischen und belgischen Fraktion. Das Titelblatt war mit einem Kreis versehen, der den Globus stilisierte und auf dem die Worte „révolution mondiale“ (Weltrevolution) standen. Der Titel Octobre zeigt klar und deutlich, dass die Linkskommunisten sich am Vorabend eines neuen „Roten Oktober“ wähnten.
Die Gründung eines internationalen Büros Ende 1937 war Ausdruck der Hoffnung, die Grundlage einer neuen Internationalen zu bilden. Das Beispiel von Zimmerwald, Ausgangspunkt für die Gründung der III. Internationalen, war in den Köpfen der Genossen noch lebendig. Der Verrat, den seit 1933 sämtliche kommunistischen und trotzkistischen Parteien begangen hatten (womit sie dem Beispiel der Sozialdemokraten von 1914 folgten), zeigte der Italienischen Linken, dass es allein an ihr lag, das Zentrum einer neuen Internationalen zu bilden. Die vergangene Arbeit, die „vor allem in der Kontaktaufnahme mit Einzelpersonen in verschiedenen Ländern bestand, welche eine kämpferische Position gegen den imperialistischen Krieg eingenommen hatten“, musste zu einer „anderen Arbeitsphase werden mit der Perspektive der Bildung von linken Fraktionen“ (Bilan, Nr. 43, „Für ein internationales Büro der linkskommunistischen Fraktionen“).
Die Schaffung eines internationalen Büros, das die beiden Fraktionen miteinander verband, bedeutete zweifellos eine Verstärkung der italienischen Linkskommunisten. Die Bildung eines internationalen Zentrums vor Ausbruch des Krieges (die Zimmerwalder Konferenz, der Grundstein für die III. Internationale, wurde erst während des I. Weltkrieges auf Initiative der Bolschewiki organisiert), trug zur Illusion bei, besser vorbereitet zu sein, als es damals die Bolschewiki waren. Bilan war demnach wegen der „Auflösung aller Gruppen, die am Ende ihre Entwicklung gelangt waren“, von der Bildfläche verschwunden. Das Internationale Büro vertrat die Auffassung, dass die Auflösung der verschiedenen Gruppen es ihm ermögliche, dem Proletariat den Verrat der alten Arbeiterparteien vor Augen zu führen, wodurch sich das Proletariat rechtzeitig von ihnen distanzieren könne, ohne einen neuen „4. August 1914“ zu erleben.
Aber war Bilan tatsächlich am Ende ihrer Entwicklung angelangt? Die Diskussionen zwischen den beiden Fraktionen über die Frage des Staates und der Gewerkschaften, die in den internen Bulletins „Il seme comunista“ und Octobre ausgetragen wurden, zeigten im Gegenteil, dass diese „Bilanz“ noch unvollendet war.