Der Kampf gegen den imperialistischen Krieg kann nur mit den Positionen der Kommunistischen Linken geführt werden

Printer-friendly version

Die Empörung und Besorgnis der Arbeiterklasse angesichts der Ausbreitung immer zerstörerischerer imperialistischer Kriege findet ihren Ausdruck in kleinen Minderheiten, die eine internationalistische Antwort suchen.

Aber was ist Internationalismus? Im Namen des Internationalismus fordern uns die linken Gruppen – hauptsächlich die Trotzkisten – auf, uns für ein Lager unter den imperialistischen Gangstern zu entscheiden. Für sie wäre die Wahl Palästinas im Namen der „nationalen Befreiung der Völker“ die internationalistischste Antwort! Sie verkaufen uns also einen „Internationalismus“, der sein Gegenteil ist, denn Internationalismus bedeutet, gegen alle imperialistischen Lager zu kämpfen, für den internationalen Klassenkampf, für die Perspektive der Weltrevolution, die allein den Krieg beenden kann. Es gibt andere Auffassungen von Internationalismus: Anarchisten neigen dazu, ihn auf eine Ablehnung zu reduzieren: Ablehnung von Armeen, Ablehnung von Militärdienst, Ablehnung von Kriegen im Allgemeinen. Diese Visionen gehen nicht an die Wurzel des Problems, nämlich die Dekadenz des Kapitalismus und seine Dynamik der Zerstörung des Planeten und der gesamten Menschheit. Es ist daher notwendig, zunächst zu klären, was Internationalismus ist, und sich dabei auf die historische Erfahrung des Proletariats zu stützen.

Nur die Arbeiterklasse kann den Krieg beenden, indem sie dem Kapitalismus ein Ende setzt

Der Kampf gegen den Krieg kann nicht Menschen guten Willens oder „friedliebenden, klugen“ Politikern überlassen werden... der Kampf gegen den Krieg ist eine Klassenfrage. Nur die Arbeiterklasse trägt die kommunistische Perspektive, die Kraft und die Interessen in sich, die es ihr ermöglichen, dem Krieg ein Ende zu setzen. Deshalb sagen wir in unserem Dritten Internationalen Manifest: „Von allen Klassen der Gesellschaft ist das Proletariat am meisten und am stärksten vom Krieg betroffen. Der ‚moderne‘ Krieg wird von einer gigantischen industriellen Maschinerie geführt, die eine große Intensivierung der Ausbeutung des Proletariats erfordert. Das Proletariat ist eine internationale Klasse, die KEIN VATERLAND hat, aber der Krieg ist die Tötung der Arbeiter für das Vaterland, das sie ausbeutet und unterdrückt. Das Proletariat ist die Klasse des Bewusstseins; der Krieg ist die irrationale Konfrontation, der Verzicht auf jedes bewusste Denken und Nachdenken. Das Proletariat hat ein Interesse daran, die klarste Wahrheit zu suchen; in Kriegen ist das erste Opfer die Wahrheit, gefesselt, geknebelt, erstickt von den Lügen der imperialistischen Propaganda. Das Proletariat ist die Klasse der Einheit über die Schranken von Sprache, Religion, Rasse oder Nationalität hinweg; die tödliche Konfrontation des Krieges erzwingt das Auseinanderreißen, die Spaltung, die Konfrontation zwischen Nationen und Völkern.“

Der Internationalismus ist der konsequenteste Ausdruck des Bewusstseins und des historischen Interesses des Proletariats. Den Grundstein des Internationalismus finden wir in den Grundsätzen des Kommunismus von 1847, wo Friedrich Engels in Punkt XIX fragt: „Wird diese Revolution in einem einzigen Lande allein vor sich gehen können?“ und seine Antwort ist eindeutig:  

„Antwort: Nein. Die große Industrie hat schon dadurch, dass sie den Weltmarkt geschaffen hat, alle Völker der Erde, und namentlich die zivilisierten, in eine solche Verbindung miteinander gebracht, dass jedes einzelne Volk davon abhängig ist, was bei einem andern geschieht. Sie hat ferner in allen zivilisierten Ländern die gesellschaftliche Entwicklung so weit gleichgemacht, dass in allen diesen Ländern Bourgeoisie und Proletariat die beiden entscheidenden Klassen der Gesellschaft, der Kampf zwischen beiden der Hauptkampf des Tages geworden. Die kommunistische Revolution wird daher keine bloß nationale, sie wird eine in allen zivilisierten Ländern, d.h. wenigstens in England, Amerika, Frankreich und Deutschland gleichzeitig vor sich gehende Revolution sein. Sie wird sich in jedem dieser Länder rascher oder langsamer entwickeln, je nachdem das eine oder das andre Land eine ausgebildetere Industrie, einen größeren Reichtum, eine bedeutendere Masse von Produktivkräften besitzt. Sie wird daher in Deutschland am langsamsten und schwierigsten, in England am raschesten und leichtesten durchzuführen sein. Sie wird auf die übrigen Länder der Welt ebenfalls eine bedeutende Rückwirkung ausüben und ihre bisherige Entwicklungsweise gänzlich verändern und sehr beschleunigen. Sie ist eine universelle Revolution und wird daher auch ein universelles Terrain haben.“ (Marx-Engels Werke, Band 4, Seite 361-380; Dietz Verlag Berlin, 1974). Das Kommunistische Manifest bekräftigt und vertieft diesen Grundsatz und verkündet: „Das Proletariat hat kein Vaterland, Proletarier der Welt vereinigt euch!“

In den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts bekämpften Marx und Engels den Panslawismus, der sich gegen die internationale Einheit der Arbeiterklasse wandte, und argumentierten, dass die Unterstützung bestimmter nationaler Kriege die Bedingungen für die Weltrevolution beschleunigen könne, aber nicht im Namen eines sogenannten „nationalen Rechts“. Dies war der Fall beim Bürgerkrieg in den USA und dem deutsch-französischen Krieg von 1870. Wie Lenin in seiner Broschüre Sozialismus und Krieg, die er kurz vor der Zimmerwalder Konferenz von 1915 schrieb, sagte: „Der Krieg von 1870 war ein ‚fortschrittlicher Krieg‘ wie die Kriege der französischen Revolution, die zwar zweifellos alle Elemente der Plünderung und Eroberung mit sich brachten, aber die historische Funktion hatten, den Feudalismus und Absolutismus im gesamten alten, noch auf der Leibeigenschaft beruhenden Europa zu zerstören oder zu erschüttern.“1

Die Zweite Internationale sah sich mit einer deutlichen Veränderung der Kriege konfrontiert, die zunehmend einen imperialistischen Charakter annahmen. So nahm sie 1900 auf dem Pariser Kongress den Standpunkt an, dass: „Die sozialistischen Parlamentsabgeordneten aller Länder müssen gegen alle Ausgaben für Militär und Marine und gegen koloniale Expeditionen stimmen.“

Aber die zunehmende Schwere der imperialistischen Spannungen, die den Ausgangspunkt der Dekadenz des Kapitalismus und die Notwendigkeit einer proletarischen Weltrevolution zum Ausdruck brachte, machte es notwendig, den Internationalismus nicht nur zu einer defensiven Position der Ablehnung des Krieges zu machen – eine Position, in der die Mehrheit der Zweiten Internationale zu verharren pflegte – sondern den Kampf gegen den Krieg zum Kampf für die Zerstörung des Kapitalismus zu machen. Deshalb schlugen Lenin, Rosa Luxemburg und Martow auf dem Stuttgarter Kongress (1907) angesichts einer von August Bebel vorgeschlagenen Resolution zum Krieg, die zwar formal korrekt, aber zu zaghaft und begrenzt war, einen Änderungsantrag vor, der schließlich angenommen wurde und in dem sie auf der Notwendigkeit bestanden, „Falls der Krieg dennoch ausbrechen solle, sind sie verpflichtet, für dessen rasche Beendigung einzutreten und mit allen Kräften dahin zu streben, um die durch den Krieg herbeigeführte wirtschaftliche und politische Krise zur politischen Aufrüttelung der Volksschichten und zur Beschleunigung des Sturzes der kapitalistischen Klassenherrschaft auszunutzen.“ (Protokoll des Stuttgarter Kongresses, S. 102)

Ebenso prangerte der Außerordentliche Kongress von Basel (1912) einen möglichen europäischen Krieg als „verbrecherisch“ und „reaktionär“ an und erklärte, dass dieser nur „den Sturz des Kapitalismus beschleunigen kann, indem er die proletarische Revolution unweigerlich provoziert“.

Die Mehrheit der Parteien der 2. Internationale hingegen „prangerte den Krieg vor allem wegen seiner Schrecken und Grausamkeiten an, weil das Proletariat das Kanonenfutter für die herrschende Klasse darstelle. Der Antimilitarismus der II. Internationale war rein negativ (...) Insbesondere das Verbot, Kriegskredite abzustimmen, löste nicht das Problem der ‚Verteidigung des Landes‘ gegen den Angriff einer ‚Aggressor-Nation‘. Das ist die Bresche, durch die die Meute der Sozialchauvinisten und Opportunisten schlug“2.

Angesichts der Beschränkungen der Mehrheitsposition in den Parteien der Zweiten Internationale, ihrer Verwirrungen in der nationalen Frage und sogar des Kolonialismus von Hyndman von der Sozialdemokratischen Föderation in Großbritannien, verteidigten nur die Linken der Zweiten Internationale, insbesondere die Bolschewiki und Rosa Luxemburg, den Internationalismus gegen den imperialistischen Krieg und waren für die proletarische Weltrevolution. Sie machten deutlich, dass der Internationalismus die Grenze ist, die die Kommunisten von allen Parteien und Organisationen trennt, die den kapitalistischen Krieg verteidigen.

Der Kampf in Zimmerwald

Die Reaktion auf den Ersten Weltkrieg brachte eine klare Abgrenzung zwischen dem Internationalismus einer kleinen Minderheit in den sozialdemokratischen Parteien und dem Chauvinismus der Mehrheit, der die Zweite Internationale zerstörte. Die Internationalisten schlossen sich zu den Zimmerwalder Konferenzen zusammen, die im September 1915 begannen.

Aber Zimmerwald war nur ein Ausgangspunkt, denn es war auch Ausdruck einer großen Verwirrung. Die Zimmerwalder Bewegung war aus den Parteien der 1914 zusammengebrochenen Zweiten Internationale hervorgegangen und vereinte daher ein völlig heterogenes Spektrum von Kräften, die nur durch eine allgemeine Ablehnung des Krieges geeint waren, denen aber ein echtes internationalistisches Programm fehlte.

Es gab die Befürworter einer unmöglichen Rückkehr zu einem Kapitalismus von vor dem Ersten Weltkrieg, die zum „Frieden“ aufriefen und den Kampf auf das Parlament beschränken wollten, indem sie sich der Stimme enthielten oder sich weigerten, über Kriegskredite abzustimmen (Ledebour von der SPD). Es gab diejenigen, die einfach nur Pazifisten waren; es gab einen schwankenden zentristischen Flügel (Trotzki, Spartakisten) und schließlich die klare und entschlossene Minderheit um Lenin und die Bolschewiki, die Zimmerwalder Linke.

In unserem Artikel in der Internationalen Revue 155 heißt es: „Im Zusammenhang mit der Zimmerwalder Konferenz ist es korrekter zu sagen, dass die Rechte nicht durch die „Sozialchauvinisten“ vertreten war, um den Ausdruck von Lenin zu gebrauchen, sondern durch Kautsky und Konsorten – die später die Rechte in der USPD bildeten –, dass sich die Linke aus den Bolschewiki und das Zentrum aus Trotzki und den Spartakusbund von Rosa Luxemburg zusammensetzte. Der Prozess, der zur Revolution in Russland und Deutschland führte, war ja gerade dadurch gekennzeichnet, dass ein großer Teil des 'Zentrums' für die Positionen der Bolschewiki gewonnen werden konnte.3.

Von Anfang an brachten nur die Bolschewiki eine echte und konsequente internationalistische Antwort vor, die drei zentrale Punkte verteidigte:

  • Nur die Zerstörung des Kapitalismus kann den imperialistischen Krieg beenden.
  • Nur die für die Weltrevolution kämpfende proletarische Klasse könne diese Aufgabe erfüllen.
  • Es sei nicht möglich, zur Zweiten Internationale zurückzukehren. Eine neue Internationale, die Dritte Internationale, sei notwendig und müsse so schnell wie möglich gegründet werden.

Sie führten einen hartnäckigen und unerschütterlichen Kampf um diese drei Punkte. Sie waren sich der Verwirrung bewusst, die in der „Zimmerwalder Bewegung“ herrschte, und dass dieses sumpfige Terrain des Eklektizismus, der Koexistenz von „Feuer und Wasser“, zur Entwaffnung des Antikriegskampfes und zur Schwächung der heranreifenden revolutionären Perspektive führte, mit den Arbeitern in Russland an ihrer Spitze.

Es stimmt, dass die Bolschewiki 1915 das durch Kompromisse geprägte Zimmerwalder Manifest unterzeichneten, aber das bedeutete nicht die Akzeptanz dieser Verwirrung, insbesondere des pazifistischen Tons des Manifests, sondern die Erkenntnis, dass es, indem es die Sozialpatrioten vor der gesamten Arbeiterklasse anprangerte, ein erster Schritt zur Annahme einer unnachgiebigen internationalistischen Linie sein konnte, die zu einer neuen Internationale führte. Indem sie ihre Kritik am Zimmerwalder Zentrismus beibehielten, konnten die Bolschewiki den notwendigen Prozess der Abgrenzung fortsetzen. Angesichts der Ergebnisse der Zimmerwalder Konferenz fassten die Bolschewiki die folgenden Beschlüsse:

  • Vorlage eines wesentlich klareren Entwurfs des Manifests als des angenommenen Entwurfs.
  • Schaffung eines eigenen Presseorgans, das die Linke von Zimmerwald zusammenfasst.
  • Eine unnachgiebige Polemik gegen die verschiedenen Vertreter des rechten und zentristischen Flügels zu führen: Plechanow, Martow und vor allem der Zentrismus von Kautsky, der noch gefährlicher war als der offene Sozialchauvinismus.

Heute geben die Internationalistische Kommunistische Tendenz (IKT – Englisch: ICT) und bestimmte parasitäre Gruppen vor, Anhänger von Zimmerwald zu sein. Sie geben Zimmerwald eine Menge „Likes“. Seine Bedeutung wurde jedoch von der ICT und parasitären Elementen, die sich als Internationalisten tarnen, absichtlich verdunkelt oder sogar ins Gegenteil verkehrt. Für die ICT war das Ziel von Zimmerwald angeblich, möglichst viele der Kriegsgegner als praktisches Mittel zur Organisierung der Massen zu gruppieren. „Dies ist nicht der Zeitpunkt, um unter den Kriegsgegnern auf der Grundlage eines revolutionären Programms zu selektieren. In erster Linie sind, wie vor Zimmerwald, alle revolutionären und internationalistischen Energien die Mühe der Umgruppierung wert. Aber darüber hinaus war das Beispiel Frankreichs mit dem Komitee für die Wiederaufnahme der internationalen Beziehungen (Comité pour la Reprise des Relations Internationales–CRRI), das die meisten Aktivitäten anführte und das Herzstück der Arbeiteropposition gegen den Krieg war, bedeutend. In ihm waren von Anfang an revolutionäre Syndikalisten sowie Aktivisten der Sozialistischen Partei, der gescheiterten Sektion der Internationale, zusammengeschlossen. In der Tat war die Daseinsberechtigung des CRRI die Opposition gegen den Krieg und gegen die Heilige Allianz, um verschiedene Gegner zusammenzubringen, die aus dem Syndikalismus, dem Sozialismus und dem Anarchismus kamen.4 Diese Verzerrung und Missachtung der Tatsachen zielt eindeutig darauf ab, den Opportunismus des Unternehmens No War But the Class War (NWBCW) zu rechtfertigen.5 Im Gegensatz zu den Bolschewiki, die, obwohl sie in einer kleinen Minderheit waren, auf der Ablehnung des Pazifismus, der Ablehnung des Versuchs, die Zweite Internationale wiederzubeleben, und auf dem Kampf für die Weltpartei bestanden. Das Leitmotiv der Bolschewiki war es, eine „Arbeitslinie“ für die Arbeiterklasse in der Epoche der imperialistischen Kriege zu entwickeln, gegen den Morast der zentristischen Verwirrung, auch wenn dies damals eine zahlenmäßige Isolierung bedeutete.

Zimmerwald war keine Ansammlung von „Anti-Kriegs“-Elementen, wie die ICT und die Parasiten behaupten, auch wenn sie anfangs noch als Gruppierung innerhalb der sozialdemokratischen Parteien gedacht war, zu einer Zeit, als diese noch der politische Bezugspunkt des gesamten Proletariats waren. Die von den Bolschewiki eingeschlagene Richtung war der Kampf um die Überwindung dieser Verwirrung und der Weg zur Bildung der Dritten Internationale. Zimmerwald befand sich auf einem Klassenterrain. Dennoch fand ein Prozess der Abgrenzung statt, der die Zentristen in die Konterrevolution und damit zur Unterstützung der eigenen nationalen Bourgeoisie führte, während die unnachgiebige Linke als einzige internationalistische proletarische Strömung übrig blieb.

Der Kampf der Zimmerwalder Linken wurde in der Praxis durch die proletarische Oktoberrevolution von 1917 bestätigt, die die internationalistische Losung „den imperialistischen Krieg in einen Bürgerkrieg verwandeln“ zur Realität werden ließ. Der sofortige Austritt des neuen Sowjetregimes aus dem imperialistischen Entente-Bündnis mitten im Ersten Weltkrieg und die Veröffentlichung der Geheimverträge darüber, wer im Falle ihres Sieges was gewinnen würde, versetzte die Weltbourgeoisie in Schockstarre, während der revolutionäre Aufschwung der europäischen Arbeiterklasse einen enormen Impuls erhielt, der sich im Beinahe-Erfolg der deutschen Revolution und in der Gründung der Kommunistischen Internationale 1919 widerspiegelte.

Der Kampf der kommunistischen Linken

Wenn der Weg des Internationalismus im Ersten Weltkrieg über den Kampf der Linken gegen den Opportunismus der Sozialchauvinisten und Zentristen führte, so bestand die Kontinuität dieses Weges in den 20er- und 30er-Jahren im Kampf der Kommunistischen Linken gegen die Degeneration der Kommunistischen Internationale in den 20er-Jahren und später gegen die der Linken Opposition Trotzkis in den 30er-Jahren. Die Komintern kapitulierte aufgrund der Isolation und der Entartung der Revolution in Russland mehr und mehr vor den Sozialchauvinisten der untergegangenen Sozialdemokratie, was sich in der Politik der Einheitsfront und der Arbeiterregierungen ausdrückte. Die Politik der Dritten Internationale wurde immer mehr zur Ausweitung der Interessen des russischen Staates anstelle der Bedürfnisse der internationalen Revolution, was zu deren Niederlagen in Deutschland, Großbritannien und China beitrug. Eine Politik, die sich in der Annahme der nationalistischen Losung „Sozialismus in einem Land“ durch die Komintern im Jahr 1928 und in der vollständigen Kapitulation des russischen Staates vor dem Treiben des Weltimperialismus mit dem Beitritt Russlands zum Völkerbund im Jahr 1934 verfestigte.

Die Kommunistische Linke war die erste, die sich dieser Tendenz entgegenstellte, insbesondere die Tradition der Italienischen Kommunistischen Linken, die schließlich aus der Kommunistischen Partei Italiens und der Kommunistischen Internationale ausgeschlossen wurde. Sie bildet eine Fraktion im Exil und später eine internationale Fraktion der Kommunistischen Linken.

Der Kampf von Bilan

Die Niederlage der internationalen revolutionären Welle von 1928 öffnete den Weg zu einem weiteren imperialistischen Weltkrieg, und es war nur die Kommunistische Linke, die dem internationalistischen Kampf des revolutionären Proletariats treu blieb, sowohl im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs als auch während und nach dem Krieg selbst.

Bilan zog in der Schlüsselfrage der Verteidigung der UdSSR eine klare Abgrenzung gegen die Linke Opposition um Trotzki, eine Position, die dazu beitrug, die trotzkistische Strömung in die Unterstützung des imperialistischen Krieges zu ziehen:

Wir sind der Meinung, dass im Falle eines Krieges das Proletariat aller Länder, einschließlich Russlands, die Pflicht hätte, seine Kräfte zu konzentrieren, um den imperialistischen Krieg in einen Bürgerkrieg zu verwandeln. Die Teilnahme der UdSSR an einem Räuberkrieg würde ihren wesentlichen Charakter nicht verändern und der proletarische Staat könnte nur unter den Schlägen der sozialen Widersprüche, die eine solche Teilnahme mit sich bringen würde, untergehen. Die Bolschewiki-Leninisten verlassen das Terrain des Marxismus, wenn sie das Proletariat auffordern, seinen Kampf für die Weltrevolution im Austausch für die Verteidigung der UdSSR zu opfern" (Bilan, Nr. 10, August 1934)

Der internationalistische Lackmustest für die revolutionären Gruppen und Fraktionen, die aus der degenerierten Komintern ausgeschlossen worden waren, war jedoch der Krieg in Spanien ab 1936, wo der Konflikt zwischen dem republikanischen und dem faschistischen Flügel der spanischen Bourgeoisie zum Schauplatz einer Stellvertreterschlacht zwischen den konkurrierenden imperialistischen Mächten Großbritannien und Frankreich, Russland, Deutschland und Italien wurde. Doch die Trotzkisten, die vor allem wegen ihrer Versuche, den Internationalismus zu verteidigen, aus den kommunistischen Parteien ausgeschlossen worden waren, verteidigten nun im Namen des Antifaschismus „kritisch“ die republikanische Seite und verrieten damit das Proletariat, das sie dazu ermutigten, sich in dieser imperialistischen Generalprobe für den Zweiten Weltkrieg, die zwischen verschiedenen Flügeln der Bourgeoisie stattfand,  für eine Seite zu entscheiden.

Bilan musste diese Tendenz zur Kapitulation, die die proletarischen Gruppen in den Abgrund riss, bekämpfen. Seine kompromisslose Loyalität zum Internationalismus führte zu einer dramatischen Isolierung: nur kleine Gruppen in Belgien oder Mexiko schlossen sich seinem Kampf an.

Der Kampf von Internationalisme (GCF)

Aber auch die Kommunistische Linke selbst war nicht vor den Gefahren des Opportunismus gefeit. Eine Minderheit der Italienischen Fraktion brach mit ihr und ihren internationalistischen Prinzipien und schloss sich dem antifaschistischen Krieg in Spanien an.

Während des Zweiten Weltkriegs geriet die Italienische Fraktion in Verwirrung, und ihr bedeutendster Vertreter, Vercesi, behauptete, das Proletariat sei verschwunden und der politische Kampf für den Internationalismus sei nicht mehr lebensfähig. Nur unter großen Schwierigkeiten–zwischen der Gestapo und dem Widerstand–gelang es einem Teil der Italienischen Fraktion, sich in Südfrankreich neu zu formieren und die internationalistischen Positionen der Kommunistischen Linken zu verkünden, d.h. gegen beide imperialistischen Lager, ob „faschistisch“ oder „antifaschistisch“ in der Ideologie.

Unabhängig davon wurde 1943, nach dem Sturz Mussolinis, in Norditalien der Partito Comunista Internazionalista (PCInt) gegründet, die die internationalistische Politik der Kommunistischen Linken fortsetzte. Indem sie jedoch die Kritik der Italienischen Fraktion im Exil am Opportunismus der Komintern vernachlässigte und das Ziel ignorierte, die Lehren aus einer Periode der Niederlage des Proletariats zu ziehen, einschließlich der internationalistischen Unnachgiebigkeit gegenüber dem Krieg in Spanien, kehrte die PCInt zu der Politik zurück, „zu den Massen zu gehen“, und stellte sich vor, dass sie die Partisanen in Italien, d. h. jene antifaschistischen Kräfte, die im Namen des verbündeten Imperialismus arbeiteten, zu echten Internationalisten machen könnte.6

Während die PCInt die notwendige internationale Fraktionsarbeit gegen diese opportunistische Strömung vorzeitig aufgab, setzte die Kommunistische Linke Frankreichs (Gauche Communiste de France, die Internationalisme herausgab) die Arbeit der Fraktion entschlossen fort und arbeitete die Positionen aus, die Bilan zu entwickeln begonnen hatte. Die GCF prangerte eindeutig den falschen Gegensatz Faschismus gegen Demokratie an, der das Banner der Mobilisierung für die imperialistischen Schlächtereien gewesen war, während sie nach dem Zweiten Weltkrieg und angesichts der neuen imperialistischen Konfiguration (der Kampf zwischen den USA und der UdSSR) das zusätzliche Mittel der Rekrutierung für den Krieg anprangerte: die „nationale Befreiung“ der „unterdrückten Völker“ (Vietnam, Palästina usw.).

Daraus können wir schließen, dass nur die kommunistische Linke dem Proletariat treu geblieben ist, indem sie den Internationalismus gegen die unzähligen militärischen Massaker verteidigt hat, die seit 1914 auf der Welt stattgefunden haben, weshalb wir in unserem Dritten Internationalen Manifest sagen: „In ernsten historischen Situationen wie etwa in weitreichenden Kriegen wie dem in der Ukraine kann das Proletariat erkennen, wer seine Freunde sind und wer seine Feinde. Diese Feinde sind nicht nur die großen Figuren wie Putin, Zelensky oder Biden, sondern auch die Parteien der extremen Rechten, der Rechten, der Linken und der extremen Linken, die mit einer breiten Palette von Argumenten, einschließlich des Pazifismus, den Krieg und die Verteidigung eines imperialistischen Lagers gegen ein anderes unterstützen und rechtfertigen.“

Die einzige politische Strömung, die die Niederlage dieser revolutionären Welle überlebt und die militante Verteidigung des internationalistischen Prinzips beibehalten hat, ist die Kommunistische Linke. In den dreißiger Jahren bewahrte sie diese grundlegende Linie der Arbeiterklasse während des spanischen Krieges und des chinesisch-japanischen Krieges, während andere politische Strömungen wie die Stalinisten, Trotzkisten oder Anarchisten ihr imperialistisches Lager wählten, das diese Konflikte anzettelte. Die Kommunistische Linke behielt ihren Internationalismus während des Zweiten Weltkriegs bei, während diese anderen Strömungen sich an dem imperialistischen Gemetzel beteiligten, das als Kampf zwischen ‚Faschismus und Antifaschismus‘ und/oder Verteidigung der ‚Sowjetunion‘ verkleidet wurde.“ (Aufruf an die Kommunistische Linke).

Die kritische historische Kontinuität der kommunistischen Positionen, die im letzten Jahrhundert von der Kommunistischen Linken verteidigt und entwickelt wurden, ist die einzige, die in der Lage ist, eine Gesamtheit von Analysen (Wesen des Kapitalismus, Dekadenz, Imperialismus, Kriegswirtschaft, kapitalistischer Zerfall usw.), eine Kontinuität in den Debatten und in der Intervention in der Klasse, eine Kohärenz zu liefern, die die Waffen des Kampfes für die kommunistische Weltrevolution gegen alle Erscheinungsformen der kapitalistischen Barbarei und vor allem des imperialistischen Krieges liefert.

Der von der IKS geführte Kampf

Gegen das schändliche Gemetzel in der Ukraine schlug die IKS eine gemeinsame Erklärung der Kommunistischen Linken vor, die von drei anderen Gruppen unterzeichnet wurde. Angesichts der neuen imperialistischen Barbarei in Gaza haben wir einen Aufruf zu einer gemeinsamen Erklärung gegen alle imperialistischen Mächte, gegen die Aufrufe zur nationalen Verteidigung hinter den Ausbeutern, gegen die heuchlerischen Plädoyers für „Frieden“ und für den proletarischen Klassenkampf, der zur kommunistischen Revolution führt, gemacht.

Alle Kräfte der Bourgeoisie (Parteien, Gewerkschaften, Institutionen wie die Kirchen, die UNO usw.) rufen die Proletarier dazu auf, sich für ein Lager unter den imperialistischen Banditen zu entscheiden, die schrecklichen Opfer zu akzeptieren, die die Kriegsdynamik des Kapitalismus auferlegt, kurz, sich selbst in die Maschinerie des Krieges und der Zerstörung zu begeben, die zur Vernichtung des Planeten und der gesamten Menschheit führt. Nur die Stimme der Kommunistischen Linken erhebt sich deutlich gegen dieses Konzert der Toten.

Die Gemeinsame Erklärung und der Appell der IKS an das sektiererische und opportunistische proletarische politische Milieu von heute steht in der Kontinuität der Haltung der Bolschewiki in Zimmerwald gegenüber den Zentristen. Die Gruppen der Kommunistischen Linken sind heute das einzige Minimum an solidem Klassenterrain für eine internationalistische Perspektive. Dennoch weigerten sich die von der PCInt abstammenden Gruppen der Kommunistischen Linken, die gemeinsamen Vorschläge zu unterzeichnen. Hätten diese Gruppen jedoch die gemeinsamen Erklärungen unterzeichnet, wäre dies ein politisches Signal für die aufstrebenden revolutionären Kräfte gewesen und hätte einen intensiveren Prozess der politischen Abgrenzung einleiten können. Die Gemeinsame Erklärung und der Appell7 sollten ein erster Schritt auf dem Weg zu der notwendigen politischen Abgrenzung sein, die die Bildung der zukünftigen Partei erfordern wird.

Der von der Bourgeoisie geführte Krieg gegen den Internationalismus

Die Bourgeoisie muss die internationalistische Stimme der kommunistischen Linken zum Schweigen bringen. Zu diesem Zweck führt sie einen verdeckten, heimlichen Krieg. In diesem Krieg setzt sie nicht offen die Repressionsorgane des Staates oder die großen Medien ein. Angesichts der geringen Größe, des geringen Einflusses, der Spaltung und der Zersplitterung der Gruppen der kommunistischen Linken bedient sich die Bourgeoisie der Dienste der Parasiten.

Die Parasiten behaupten, internationalistisch zu sein, und lehnen die verschiedenen Seiten mit großspurigen Erklärungen ab, aber alle ihre Bemühungen konzentrieren sich darauf, wirklich internationalistische Gruppen wie die IKS zu verunglimpfen, zu verleumden und zu denunzieren. Wir sprechen von Spitzeln und Gangstern wie der „Internationalen Gruppe der Kommunistischen Linken“ (IGCL), die „internationalistische“ Formulierungen als ihren Persilschein benutzen, um kommunistische Organisationen anzugreifen. Ihre Methoden sind Verleumdung, Denunziation, Provokation, Anschuldigungen des „Stalinismus“ gegen die IKS. Sie verkünden, dass unsere Organisation „außerhalb der kommunistischen Linken“ steht, und um „das Vakuum zu füllen“, schmeicheln sie der ICT schamlos, indem sie ihr den Titel der „Avantgarde der kommunistischen Linken“ anbieten. Es geht also darum, eine Spaltung innerhalb der Kommunistischen Linken herbeizuführen und das Sektierertum und den Opportunismus der ICT schamlos auszunutzen, um sie noch stärker gegen die klarste und konsequenteste Organisation der Kommunistischen Linken, die IKS, aufzubringen.

Die parasitäre Klüngelei, ein chaotisches Durcheinander von Gruppen und Persönlichkeiten, benutzt einen unverdaulichen Aufguss der Positionen der Kommunistischen Linken, um die eigentliche Kommunistische Linke anzugreifen, sie zu verfälschen und zu verunglimpfen. Dieser Angriff kommt in verschiedenen Varianten daher.

Auf der einen Seite gibt es den Blog, der sich zunächst Neuer Kurs (Nuevo Curso) nannte und dann als Comunia getarnt wurde, der versucht, uns hinters Licht zu führen: Er benutzt die verworrenen Positionen eines echten Revolutionärs, Munís8, die auf einen unvollständigen Bruch mit dem Trotzkismus zurückzuführen sind, um uns eine falsche, völlig verfälschte kommunistische Linke zu präsentieren. Dieses von dem Abenteurer Gaizka9 geförderte Unternehmen der Nachahmung wurde eine Zeit lang von der parasitären IGCL vorbehaltlos unterstützt.

Eine weitere Front im Krieg gegen die kommunistische Linke ergibt sich aus der Farce einer in Brüssel abgehaltenen Konferenz, auf der mehrere parasitäre Persönlichkeiten und Gruppierungen eine „Gemeinsamkeit haben, die sie zweifellos lieber geheim halten würden: Es ist die Überzeugung, dass der Marxismus und die Errungenschaften der kommunistischen Linken der letzten hundert Jahre veraltet sind und durch den Rückgriff auf verschiedene anarcho-rätistische, modernistische oder radikal-ökologische Theorien ‚ergänzt‘ oder sogar ‚übertroffen‘ werden müssen. Deshalb bezeichnen sie sich als ‚pro-revolutionär‘ und sehen sich als eine Art ‚befreundete Vereinigung zur Verbreitung der Idee der Revolution‘. Ihre Botschaft lautet, dass die Arbeiterklasse 'neu anfangen' muss und unter dem Lärm der Kriege, den Wellen der Inflation und des Elends, der Orgie der Zerstörung geduldig darauf warten muss, dass diese 'pro-revolutionären' Salonbewohner ihren unglaublichen Verstand einsetzen, um eine Idee zu entwickeln, 'wie man den Kapitalismus bekämpfen kann‘“.10

Der Opportunismus der ICT in der Frage des Kampfes gegen den Krieg

Der Krieg der Bourgeoisie gegen den Internationalismus findet in der sektiererischen und opportunistischen Position der ICT einen Anknüpfungspunkt.

Die ICT prangern den imperialistischen Krieg an, lehnen alle Seiten in den Konflikten ab und verteidigen die proletarische Revolution als einzigen Ausweg. Aber dieser Internationalismus läuft Gefahr, nur Worte zu bleiben, weil sie sich einerseits weigern, gemeinsam mit den anderen Gruppen der Kommunistischen Linken gegen den Krieg zu kämpfen (indem sie sich zum Beispiel weigern, an der gemeinsamen Erklärung teilzunehmen, die die IKS seit Beginn des Krieges in der Ukraine vorgeschlagen hat, oder indem sie auch den Appell ablehnen, den wir angesichts des Krieges in Gaza gemacht haben). Auf die gleiche Weise, indem sie dem Internationalismus eine Elastizität verleiht, die ihn letztendlich bricht oder verwässert, befürwortet sie Fronten (z.B. die NWBCW), die zu linken Gruppen passen können, die angesichts eines militärischen Konflikts ‚internationalistisch‘ sind, aber chauvinistisch als Reaktion auf einen anderen, oder zu verwirrten Gruppen, die eine falsche Vorstellung von Internationalismus haben.

Diese sektiererische und opportunistische Position ist nicht neu–sie hat eine fast 80-jährige Geschichte, wie wir oben im Zusammenhang mit den Ursprüngen der PCInt gesehen haben. Mit dem historischen Aufschwung des Proletariats seit 1968 zeigen sowohl die bordigistischen Gruppen, die aus der PCInt hervorgegangen sind, als auch der damenistische Zweig, der Vorgänger der heutigen ICT, einerseits das Sektierertum, indem sie jede Erklärung oder gemeinsame Aktion gegen den von der IKS vorgeschlagenen imperialistischen Krieg ablehnen, und andererseits die Zusammenarbeit mit verwirrten Gruppen oder Gruppen, die eindeutig auf dem Terrain der Bourgeoisie stehen.

So hat die ICT mit dem Sektierertum und Opportunismus, die in ihren Genen liegen, alle gemeinsamen Aktionen der Kommunistischen Linken, die von der IKS gegen den imperialistischen Krieg vorgeschlagen wurden, abgelehnt–seit der russischen Invasion in Afghanistan 1979 - bis hin zu den Kriegen in der Ukraine und in Gaza!

Gleichzeitig hat sie „Fronten“ wie „No War But the Class War“ geschaffen mit dem Argument, dass das Feld der Kommunistischen Linken zu eng sei und dass sie die Arbeiterklasse kaum erreiche.

Die angebliche „Enge“ der Kommunistischen Linken veranlasst die ICT dazu, „das Feld des Internationalismus zu erweitern“, indem sie anarchistische, halbtrotzkistische, parasitäre Gruppen aus einem mehr oder weniger links verseuchten Sumpf aufruft, sich der NWBCW anzuschließen. So wird die programmatische Identität, die historische Tradition, der erbitterte Kampf von mehr als einem Jahrhundert, der von der Kommunistischen Linken geführt wurde, durch eine „Erweiterung“ verleugnet, die in Wirklichkeit Verwässerung und Verwirrung bedeutet.

Aber gleichzeitig wird der wirkliche Internationalismus mit Füßen getreten, denn diese „Internationalisten“ sind nicht immer Internationalisten, sie sind Internationalisten gegen einige Kriege, während sie gegen andere schweigen oder sie mehr oder weniger offen unterstützen. Ihre Argumente gegen den Krieg enthalten zahlreiche Illusionen in Pazifismus, Humanismus, Interklassismus. Dies zeigt sich auch in der Haltung der ICT gegenüber der Anarchist Communist Group in Britain (ACG). Sie begrüßt die Haltung dieser Gruppe zum Krieg in der Ukraine, „bedauert“ aber gleichzeitig ihre gegenteilige Position zum Krieg in Gaza.

Die ICT verwischt in ihrem opportunistischen Eifer, all jene zu „vereinen“, die „etwas gegen den Krieg“ sagen, die Abgrenzung, die zwischen der kommunistischen Linken, die tatsächlich gegen den Krieg kämpft, und der ganzen anderen Fauna bestehen muss:

  1. Diejenigen, die unter Umständen gegen diesen oder jenen Krieg sind (wie Bilan sagte: „Der Charakter eines Krieges wird nicht durch die spezifische Natur jedes einzelnen der an ihm beteiligten Staaten bestimmt, sondern ergibt sich aus dem Charakter des Konflikts als Ganzes. Diese Tatsache muss uns dazu veranlassen, in Bezug auf den Krieg eine einheitliche, allgemeine und analoge Position für alle Länder einzunehmen.“ Bilan, Nr. 8, Juni 1934);
  2. Diejenigen, die den Krieg im Allgemeinen ablehnen. Diese Leute lehnen ab, dass „die Arbeiterklasse nur eine Art von Krieg kennen und beanspruchen kann: den Bürgerkrieg, der sich gegen die Unterdrücker in jedem Staat richtet und mit einem Sieg der Aufständischen endet.“ (Bilan, Nr. 16, März 1935).

Die ICT will die Verwirrung aufrechterhalten, weil sie argumentiert: „Wir sind nicht der Meinung, dass sich InternationalistInnen gegenseitig angreifen sollten. Wir haben immer die Ansicht vertreten, dass alte Polemiken durch das Auftauchen einer neuen Klassenbewegung gelöst oder irrelevant werden können.“11

Nein! Ein solcher Ansatz steht im krassen Gegensatz zu dem der Bolschewiki in Zimmerwald. Lenin betrachtete dieses Treffen der „Internationalisten im Allgemeinen“ als einen „Sumpf“ und führte einen kompromisslosen Kampf, um die wirklich internationalistische Position von diesem Sumpf der Verwirrung zu trennen, die den konsequenten Kampf gegen den Krieg blockierte.

Lenin und die Bolschewiki zeigten, dass die „Zimmerwalder Mehrheit“ einen „Fassadeninternationalismus“ praktizierte; ihre Opposition gegen den Krieg war mehr leere Pose als wirklicher Kampf. Aus dem gleichen Grund müssen wir vor dem gegenwärtigen Internationalismus der ICT warnen. Zwar hat die ICT den Internationalismus nicht verraten, aber ihr Internationalismus wird immer formeller und abstrakter und tendiert dazu, zu einer leeren Hülle zu werden, mit der die ICT ihre Sabotage des Kampfes für die Partei, ihre Komplizenschaft mit dem Parasitentum, ihre Zusammenarbeit mit den Spitzeln und ihre wachsende Verbundenheit mit der Linken verdeckt.

Como & C. Mir 22-12-23

 

 

1 Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass Marx nach der Pariser Kommune und der Kollaboration der französischen und preußischen Bourgeoisie bei ihrer Niederschlagung zu dem Schluss kam, dass dies das Ende der fortschrittlichen nationalen Kriege in den zentralen Ländern des Kapitalismus bedeutete.

2 Bilan, Nr. 21, August 1936

4 NWBCW and the real international bureau of 1915, Leftcom.org, July 2022. (dieser Text wurde von der deutschen Sektion der IKT, der GIK, nicht übersetzt!)

6 The ambiguities of the Internationalist Communist Party over the ‘partisans’ in Italy in 1943, International Review, Nr. 8 (englische Ausgabe), siehe auch auf deutsch: Debatte mit dem IBRP, Internationale Revue, Nr. 26

9 Wer ist wer bei „Nuevo Curso“?, Internationale Revue, 28. Januar, 2020

Politische Strömungen und Verweise: 

Rubric: 

Die Kommunistische Linke gegen den imperialistischen Krieg