Internationalismus

Juni 1944: Manifest der Kommunistischen Linken "AN DIE PROLETARIER EUROPAS"

Wir veröffentlichen hier erneut das historisch bedeutsame „Manifest der Kommunistischen Linken“ von 1944. Die darin formulierte grundsätzliche Notwendigkeit, dass das Proletariat und seine revolutionären Minderheiten gegen den imperialistischen Krieg antreten und sich niemals hinter das eine oder andere Kriegslager stellen dürfen, hat gerade heute größte Aktualität. Nur der Sturz des kapitalistischen Systems kann der brutalen Kriegsspirale ein Ende setzen.

Prager Aktionswoche: Einige Lektionen und einige Antworten auf Verleumdungen

Eines der ersten Anzeichen für ein Wiedererwachen der Arbeiterklasse nach dem Verrat an ihren Organisationen und dem ersten Jahr des Gemetzels im imperialistischen Krieg von 1914–1918 war die Konferenz, die im September 1915 in Zimmerwald in der Schweiz stattfand und eine kleine Anzahl von Internationalisten aus verschiedenen Ländern zusammenbrachte.

Schluss mit den Massakern, keine Unterstützung für irgendein imperialistisches Lager! Nein zu pazifistischen Illusionen! Proletarischer Internationalismus!

Der gegenwärtige Konflikt zwischen Israel und Palästina, der gefährlicher und brisanter ist als alle vorherigen, erfordert, dass eine gemeinsame internationalistische Erklärung noch dringlicher ist als zuvor. Deshalb fordern wir andere Gruppen der Kommunistischen Linken direkt und öffentlich auf, ihre Bereitschaft zur Mitunterzeichnung einer Erklärung gegen den imperialistischen Krieg zu zeigen.

Die Lebenserinnerungen eines Revolutionärs (Agis Stinas): Nationalismus und Antifaschismus

Die Auszüge aus dem Buch von Agis Stinas – einem revolutionären Kommunisten aus Griechenland -, die wir hier veröffentlichen, sind ein Angriff auf den antifaschistischen Widerstand während des Zweiten Weltkriegs. Darüber hinaus enthalten sie eine schonungslose Abrechnung mit drei heillos miteinander verschmolzenen Mystifikationen, die jede für sich für das Proletariat tödlich ist: die Verteidigung der Sowjetunion, der Nationalismus und der demokratische Antifaschismus.

Proteste in Israel: „Mubarak, Assad, Netanjahu“

In den letzten drei Wochen sind Hunderttausende auf die Straße gegangen, um gegen die schwindelerregenden Lebenshaltungskosten, die wachsende Unmöglichkeit für einen Normalverbraucher, um sich ein Unterkommen zu leisten, den Abbau der Wohlfahrtsleistungen zu protestieren. Die Demonstranten forderten „soziale Gerechtigkeit“, doch viele sprachen auch über „Revolution“. Sie machten keinen Hehl aus der Tatsache, dass sie von der Welle von Aufständen in der arabischen Welt angeregt worden sind, die sich nun nach Spanien und Griechenland ausbreitet. Israels Ministerpräsident Netanjahu, dessen dreiste rechte Politik bis dahin scheinbar die Unterstützung der Bevölkerung hatte, wird plötzlich mit den Diktatoren Ägyptens (Mubarak, der mittlerweile wegen des Niederschießens von Protestierenden vor Gericht steht) und Syriens (Assad, der grauenhafte Massaker gegen eine Bevölkerung angeordnet hat, die von seinem Regime zur Verzweiflung getrieben wurde) verglichen.

Zur Debatte um Lotta Comunista - Internationalismus und der 2. Weltkrieg

Ausgehend von einer Einschätzung der italienischen Gruppe Lotta Comunista durch die IKS hat Genosse Riga sich dazu  kritisch bzw. ablehnend geäußert. Nachfolgend unsere Antwort auf seine Reaktion.  

Welche internationalistische Haltung gegenüber der deutschen Wehrmacht?

Kommunistische Linke und internationalistischer Anarchismus (Teil 2) Über unsere Schwierigkeiten zu debattieren und die Mittel

Im ersten Teil dieser neuen Artikelreihe haben wir versucht aufzuzeigen, dass es zwischen internationalistischen Anarchisten und der Kommunistischen Linken grundsätzliche Gemeinsamkeiten gibt.  Ohne bestehende wichtige Divergenzen zu leugnen, besteht aus der Sicht der IKS der wesentliche Punkt darin, dass wir alle gemeinsam die Eigenständigkeit der Arbeiter verteidigen und uns weigern, (auf „kritische“ oder „taktische“ Weise) einen Teil der Herrschenden zu unterstützen – weder die „demokratischen“  gegen die „faschistischen“ Machthaber, noch  die Linken gegen die Rechten, auch nicht p

Internationalisme 1947: Was die Revolutionäre von den Trotzkisten unterscheidet

Nachfolgend veröffentlichen wir zwei Artikel aus dem Jahr 1947 aus der Zeitschrift Internationalisme, Organ der Kommunistischen Linken Frankreichs (GCF)[1], die sich mit der Frage des Trotzkismus befassen. Damals schon hatte sich der Trotzkismus durch seine Aufgabe des proletarischen Internationalismus hervorgetan, als er sich im Gegensatz zu den Gruppen der Kommunistischen Linken[2] am 2. Weltkrieg beteiligte.

Die Anarchisten und der Krieg (1) - Die Anarchisten und der Erste Weltkrieg

Im heutigen anarchistischen Milieu, insbesondere in Frankreich und Russland, läuft eine Debatte, in der sich zwei gegensätzliche Auffassungen gegenüber stehen; ein Teil der Leute versucht sich abzugrenzen gegenüber einer nationalistischen Sichtweise, die in der Verteidigung des Regionalismus, der „Ethno-Identität“ und der nationalen Befreiungskämpfe zum Ausdruck kommt – Fragen und Positionen, die als charakteristisch für einen Großteil dieses Milieus und als Schwäche dieses Teils angesehen werden müssen. Gerade der katastrophale Weg, den der Kapitalismus der Gesellschaft vorzeigt, drängt notwendigerweise diejenigen, die die gesellschaftliche Revolution herbeisehnen, dazu, ernsthaft die Frage nach den Perspektiven für das Proletariat zu stellen. Diese eröffnen sich unter dem Gesichtswinkel einer Entwicklung des Klassenkampfs des Proletariats, aber auch – aufgrund der Zerstörungswut im dekadenten Kapitalismus – unter demjenigen der Notwendigkeit, der Entwicklung des imperialistischen Krieges entgegen zu treten, der praktisch auf allen Kontinenten wütet.

Eine internationalistische Stimme in Israel

Dieser Artikel wurde ursprünglich auf der israelischen Indymedia-Website und auf Libcom.org veröffentlicht. Er wurde von einem Genossen aus Israel geschrieben, der, obwohl er sich in einer winzigen Minderheit befindet, es für notwendig erachtete, gegen das patriotische Kriegsfieber in Israel und Palästina die Stimme zu erheben. Sein Entscheid zu einer Stellungnahme war auch das Resultat der Ermunterungen und der Solidarität durch verschiedenste Beiträge auf Libcom (Mitglieder des Libcom-Kollektivs, die IKS und die türkische linkskommunistische Gruppe EKS). Es ist ein bescheidener, aber wertvoller Beitrag zum Entstehen einer wirklichen Opposition gegen den verderblichen Nationalismus, der gegenwärtig im Nahen Osten herrscht. 

Deutschland 1918 – Teil 3 Gründung der Partei, Abwesenheit der Internationale

Nachdem der I. Weltkrieg ausgebrochen war, trafen sich die Sozialisten am 4. August 1914, um den Kampf für den Internationalismus und gegen den Krieg aufzunehmen: Es waren sieben von ihnen in Rosa Luxemburgs Wohnung. Diese Reminiszenz, die uns daran erinnert, dass die Fähigkeit, gegen den Strom zu schwimmen, eine der wichtigsten revolutionären Qualitäten ist, darf uns nicht zur Schlussfolgerung verleiten, dass die Rolle der proletarischen Partei in den Ereignissen, die die damalige Welt erschütterten, peripher gewesen sei.

Deutschland 1918 – 19, Teil 2 Vom Krieg zur Revolution

Im ersten Teil dieser Artikelreihe zum 90. Jahrestag des revolutionären Anlaufs des deutschen Proletariats untersuchten wir den welthistorischen Kontext, in dem sich die Revolution entfaltete. Dieser Kontext war die Katastrophe des I. Weltkrieges und das Scheitern der Arbeiterklasse und ihrer politischen Führung, diesen Ausbruch zu verhindern. Obgleich die frühen Jahre des 20. Jahrhunderts von ersten Manifestationen einer allgemeinen Tendenz

Deutschland 1918 – 19, /1 Der Krieg und die Erneuerung der internationalistischen Prinzipien durch das Proletariat

Es ist 90 Jahre her, seitdem dieproletarische Revolution mit den Kämpfen von 1918 und 1919 in Deutschland ihrentragischen Höhepunkt erreicht hatte. Nach der heroischen Machtergreifung durchdas russische Proletariat im Oktober 1917 wechselte das Hauptschlachtfeld derWeltrevolution nach Deutschland. Dort wurde der entscheidende Kampf gefochtenund verloren. Die Weltbourgeoisie strebte stets an, diese Ereignisse historisch

Über den Aufruf der IKS zu einer Stellungnahme gegen den Krieg in Serbien: Die kriegerische Offensive der Bourgeoisie erfordert

Der Krieg in Serbien hat die vermeintlichen Revolutionäre entlarvt und die grundlegende Einheit der wirklich internationalistischen Gruppen aufgezeigt.

Kriege und Revolutionen sind bedeutende historische Ereignisse, die das Lager der herrschenden Klasse von dem der Revolutionäre abgrenzen und gleichzeitig ein Prüfstein für die Klassennatur politischer Kräfte sind. Dies galt auch für den Ersten Weltkrieg, der den Verrat der Sozialdemokratie auf internationaler Ebene ans Licht brachte, den Tod der Zweiten Internationale bedeutete und eine Minderheit auftauchen ließ, welche die neuen kommunistischen Parteien der Dritten Internationale gründeten. Es galt ebenso für den Zweiten Weltkrieg, der die Integration der verschiedenen stalinistischen Parteien in die Verteidigung des bürgerlichen Staates durch ihre Unterstützung der imperialistischen ”demokratischen” Front gegen den ”Faschismus” bestätigte und die verschiedenen trotzkistischen Gruppierungen dazu brachte, die Arbeiterklasse zur Verteidigung des russischen ”Arbeiterstaates” gegen die Aggression der nazi-faschistischen Diktatur aufzurufen. Andererseits aber tauchte damals der mutige Widerstand einer winzigen Minderheit von Revolutionären auf, die ihr Lager in dieser schrecklichen historischen Prüfung aufrecht erhalten konnten. Heute sind wir noch nicht mit der Gefahr eines dritten Weltkrieges konfrontiert, da die Bedingungen dazu nicht vorhanden sind, und wir gehen auch nicht davon aus, dass sich dies in nächster Zukunft ändern wird. Dennoch ist die militärische Intervention in Serbien das bedeutendste Ereignis seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, und sie hat eine Polarisierung der politischen Kräfte um die zwei Hauptklassen der Gesellschaft hervorgerufen: das Proletariat und die Bourgeoisie.

1918-1919 :Die proletarische Revolution beendet den imperialistischen Krieg

Erst vor kurzem feierte die Bourgeoisie das Ende des Ersten Weltkrieges. Ein Unmenge von rührseligen Erklärungen wurden zu dieser schrecklichen Tragödie verbreitet. Aber in keiner der Erinnerungen, ob nun in den Erklärungen von Politikern, in Zeitungsartikeln oder in Fernsehsendungen, wurde auch nur mit einem Wort der Ereignisse gedacht, die die damaligen Regierungen zur Beendigung des Krieges bewegten. Man sprach von der militärischen Niederlage der Mittelmächte, von Deutschland und seinem Alliierten Österreich, aber man vermied peinlichst, einen Hinweis auf das entscheidendste Element für den Wunsch nach Waffenstillstandsverhandlungen zu nennen: nämlich die revolutionäre Bewegung in Deutschland, die sich Ende 1918 entwickelte. Auch war mit keinem Wort (und hier kann man die Bourgeoisie gut verstehen) von den wirklichen Gründen für diesen Krieg die Rede. Gewiss sind "Spezialisten" in die Archive der verschiedenen Regierungen gegangen, um zum Schluss zu gelangen, dass Deutschland und Österreich die Urheber des Krieges gewesen waren. Ebenso haben die Historiker die Tatsache ans Tageslicht gebracht, dass auch auf Seiten der Entente klar definierte Kriegsziele vorhanden waren. In keiner ihrer Analysen stellt man aber den wirklich Verantwortlichen an den Pranger: das kapitalistische System. Nur der Marxismus kann erklären, weshalb es nicht der Wille oder die besondere Hinterhältigkeit dieser oder jener Regierung gewesen ist, die am Anfang des Krieges standen, sondern die Gesetzmäßigkeiten des Kapitalismus selbst. Für uns stellt der Jahrestag der Beendigung des Ersten Weltkrieges die Gelegenheit dar, auf die Analysen zurückzukommen, die die Revolutionäre damals erstellten, sowie auf den Kampf, den sie gegen den Krieg führten. Wir stützen uns insbesondere auf die Schriften, Positionen und Haltungen von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, die vor 80 Jahren von der Bourgeoisie getötet worden waren. Dies ist die geeignetste Würdigung für diese beiden großartigen Kämpfer für das Weltproletariat' in einer Zeit, in der die Bourgeoisie alles unternimmt, um die Erinnerung an sie auszulöschen.

Der Februarstreik 1941 in Holland -Widerstand der Arbeiterklasse gegen staatliche Pogrome

 

Welchen Widerstand kann die Arbeiterklasse gegen die Angriffe des Staates oder von rechten Gruppen gegen Ausländer und einzelne ethnische Gruppen leisten? Auf welcher Grundlage kämpft die Arbeiterklasse gegen rassistische Pogrome – auf nationalistischer oder internationalistischer? Über welche Mittel verfügt die Arbeiterklasse, um sich als Klasse gegen diese Angriffe zur Wehr zu setzen? Welche Intervention der Revolution gegenüber solch einer Situation? Dass die Arbeiterklasse keineswegs zur Hilflosigkeit verdammt ist und tatenlos zusehen muss, beweisen die Reaktionen der Arbeiter in Holland im Winter 1941, über die wir hier berichten wollen.

Inmitten des 2. Weltkriegs, als Holland von deutschen Truppen besetzt war, das deutsche Kapital Zwangsarbeiter für die Fabriken in Deutschland aushob und Repressionsmaßnahmen und den Abtransport von Juden in die KZs einleitete, entfalteten die Arbeiter in Holland einen Klassenwiderstand, der für uns heute viele Lehren bietet.

Leserbrief: Wofür kämpfen - Nation oder Klasse?

Nachstehend veröffentlichen wir einen sehr lesenswerten Leserbrief und unsere Antwort aus der schwedischen Presse der IKS.

Wir denken, dass es interessant ist, den folgenden Brief (E-Mail) mit einer kurzen Antwort zu veröffentlichen, weil er wichtige und aktuelle Fragen aufgreift. Wir freuen uns über eure Briefe, etwa zu Gesichts- und Standpunkten von aktuellen Fragestellungen bis zu allgemeinen politischen Fragen.

Leserbrief:

Hallo, ihr Genossen!

Folgendes kann man in einem Beitrag von ‚autonomas’ im Internet finden:

Die Internationalen Konferenzen der Kommunistischen Linken (1976 – 1980)

Lehren aus einer Erfahrung für das proletarische Milieu

Vor 25 Jahren endete der Zyklus der internationalen Konferenzen der Kommunistischen Linken in Chaos und Durcheinander, die auf Initiative der Internationalistischen Kommunistische Partei (PC Int. Battaglia Communista) hin einige Jahre zuvor stattgefunden hatten, in Folge eines von Battaglia Communista und der Communist Workers' Organisation gestellten Antrages über die Parteifrage. Dieser Antrag hatte das Ziel, die IKS wegen ihrer angeblichen "spontaneistischen" Haltung zur Organisationsfrage auszuschließen. Diese Konferenzen sind von der IKS als einen positiven Schritt begrüßt worden, um aus der Zersplitterung und den Missverständnissen unter den Gruppen herauszukommen, die das internationale proletarische Milieu geplagt hatten. Sie stellen jetzt noch eine wertvolle Erfahrung dar, aus welcher die heute entstehende neue Generation von Revolutionären viele Lehren ziehen kann. Es ist wichtig für diese neue Generation, sich die Debatten, die an den Konferenzen und um diese stattfanden, wieder anzueignen. Dennoch können wir die negativen Auswirkungen der Art und Weise, wie sie endeten, nicht ignorieren. Ein kurzer Blick auf den jämmerlichen Zustand des politischen proletarischen Milieus heute zeigt, dass wir immer noch unter den Folgen des Scheiterns des Versuchs leiden, einen organisierten Rahmen für eine brüderliche Debatte und eine politische Klärung unter den Gruppen zu schaffen, die der Tradition der Kommunistischen Linken angehören.

Internationalistische Stellungnahme aus Korea angesichts der Kriegsgefahr

Ende Oktober 2006 wurde von der Socialist Political Alliance (SPA) zu einer Konferenz internationalistischer Oganisationen, Gruppen und Individuen in den südkoreanischen Städten Seoul und Ulsan eingeladen. Auch wenn die Teilnehmerzahl noch bescheiden war, handelt es sich um den ersten organisierten Ausdruck im Fernen Osten (so weit wir wissen) der Prinzipien der Kommunistischen Linken und diese Konferenz war sicherlich die erste ihrer Art. Als solche ist sie von historischer Bedeutung. Die IKS unterstützte sie von ganzem Herzen durch eine Delegation, die sich an der Konferenz beteiligte.

 

 

Revolutionäre Debatte in Rußland: Die Waffe der Selbstkritik

 Die März/April Ausgabe der „Direkte Aktion“, die Zeitung der anarchosyndikalistischen „Freien Arbeiterunion“ (FAU/IAA), veröffentlicht einen hochinteressanten Diskussionsbeitrag russischer Anarchisten. Es handelt sich dabei um einen Auszug aus einer Rede, welche beim „Ostwesttreffen“ anarchistischer und anarcho-syndikalistischer Gruppen Ende August 1997 im ukrainischen Lwow (Lemberg) gehalten wurde. Diese Rede, welche unter dem Titel „Sollen wir es anstreben, eine Massenbewegung zu sein?“ von der FAU auszugsweise wiedergegeben wird, wurde von einem Vertreter der Moskauer Ortsgruppe der „Konföderation der Revolutionären Anarchosyndikalisten“ (KRAS-IAA) gehalten.

Geschichte der Arbeiterbewegung: Der Antifaschismus – eine Anleitung zur Konfusion

Die heutige Situation gleicht nicht jener in den 30er Jahren, als die Arbeiterklasse gerade die fürchterlichste Niederlage in ihrer Geschichte erlitten hatte, und zwar nicht durch den Faschismus, sondern durch die “demokratische” Bourgeoisie. Genau diese Niederlage ermöglichte es dem Faschismus, in bestimmten Ländern Europas an die Macht zu gelangen. Demzufolge können wir sagen, dass der Faschismus heute keine Notwendigkeit für den Kapitalismus besitzt. Nur indem sie die Unterschiede zwischen der heutigen Situation und jener in den 30er Jahren völlig ignorieren, können Strömungen, die behaupten, zur Arbeiterklasse zu gehören oder gar die Revolution zu favorisieren, wie die Trotzkisten, ihre Beteiligung an den Kampagnen gegen die “faschistische Bedrohung” rechtfertigen. In diesem Sinn bestand Bilan absolut zu Recht darauf, dass die Revolutionäre die Ereignisse innerhalb ihres historischen Zusammenhanges analysieren und dabei besonders das Kräfteverhältnis zwischen den Klassen berücksichtigen müssen. Während der 30er Jahre entwickelte Bilan insbesondere gegen die Trotzkisten (die im Text als “Bolschewiki-Leninisten” bezeichnet werden, wie sich die Trotzkisten in den 30er Jahren selbst bezeichnet hatten) ihre Argumente. Damals waren die Trotzkisten noch Bestandteil der Arbeiterklasse, aber ihr Opportunismus sollte sie während des II. Weltkrieges in das bürgerliche Lager führen. Im Namen eben jenes Antifaschismus unterstützten die Trotzkisten den alliierten Imperialismus  während des Krieges und traten dabei eines der fundamentalsten Prinzipien der Arbeiterbewegung mit Füßen: den Internationalismus.

Korrespondenz mit Russland

Die entscheidende Rolle der linken Fraktionen in der marxistischen Tradition

Bei jeder sich bietenden Gelegenheit haben wir das Entstehen von revolutionären Gruppen und Elementen in Osteuropa, besonders in Russland, begrüßt. Sie stehen unübersehbar in einem internationalen Zusammenhang. Auf jedem Kontinent haben proletarische politische Gruppen, welche die Tradition des Linkskommunismus vertreten, mit dieser Art von Elementen zu tun bekommen. Wir sollten dies daher als eine charakteristische, mittelfristige Tendenz der gegenwärtigen Periode betrachten. Gerade nach dem Zusammenbruch der UdSSR und ihres imperialistischen Blocks hat die Bourgeoisie triumphierend den Bankrott des Kommunismus und das Ende des Klassenkampfes verkündet. Durch diese Ereignisse verwirrt, konnte die Arbeiterklasse nicht anders, als unter den Hammerschlägen der ideologischen Kampagnen der Bourgeoisie den Rückzug antreten. Doch außerhalb konterrevolutionärer Perioden kann es eine historische Klasse nicht dabei belassen, auf Angriffe welche ihre eigene Existenz und Perspektive so tief in Frage stellen, lediglich zu reagieren. Wenn es ihr nicht gelingt, ihren wirtschaftlichen Kampf durch Ausdehnung voranzutreiben,  dann muss sie zumindest ihre politische Avantgarde stärken um sich zu verteidigen. Die isolierten Elemente, Diskussionsgruppen, Kerne und Grüppchen sollten den Grund ihrer Existenz nicht bei sich selbst oder im Zufall suchen. Sie sind ein Produkt der internationalen Arbeiterklasse. Auf ihren Schultern liegt eine schwere Verantwortung. Zunächst müssen sie den historischen Prozess anerkennen, dessen Produkt sie sind, und bis ans Äußerste für ihr Bewusstsein und ihre politische Klarheit kämpfen, ohne von der Schwere der Aufgabe erdrückt zu werden.

Zur Geschichte des politischen Milieus seit 1968

 Die Zwei-Jahreskonferenz der IKS in Deutschland, die Ende 1998 stattfand, zog eine Bilanz der Entwicklung des revolutionären Milieus in Deutschland und im deutschsprachigen Raum seit 1968. Diese Frage stand nicht zufällig auf der Tagesordnung dieser Konferenz. Wir leben in einer Zeit des langsam erwachenden Interesses einer neuer Generation von suchenden Leuten, die sich Klarheit verschaffen wollen über die Geschichte revolutionärer Theorien und Organisationen der Arbeiterklasse. Denn während das Klassenbewusstsein und das Selbstvertrauen der Arbeiterklasse insgesamt durch das angebliche „Scheitern des Kommunismus“ ab 1989 stark angeschlagen waren und noch sind, reagieren politisierte Minderheiten der Klasse auf die verlogene, bürgerliche Gleichsetzung des Kommunismus mit dem Stalinismus mit der Suche nach den wahren, proletarischen Traditionen, welche von Anfang an die stalinistische Konterrevolution verstanden und sich im Kampf dagegen bewährt haben.

Die Wiederentdeckung der Kommunistischen Linken

Diese kämpferische Auseinandersetzung mit der Geschichte revolutionärer Minderheiten des Proletariats konzentriert sich notwendigerweise auf zwei unterschiedliche Geschichtsabschnitte. Der erste dieser Abschnitte ist der des Kampfes gegen die Degeneration der Kommunistischen Internationalen - schon Anfang der zwanziger Jahre - sowie gegen die stalinistische Konterrevolution selbst. Jahrzehntelang haben sowohl die stalinistischen wie die bürgerlich-demokratischen Verfälscher der Geschichte alles getan, um die historische Wahrheit über diesen heldenhaften Kampf der Links-Oppositionen gegen den Verrat am Marxismus und an der Weltrevolution unter Verschluss zu halten. Insbesondere die bürgerliche „Demokratie“ des „Westens“ – die gegenüber der Arbeiterklasse bedeutend geschickter ist als ihr stalinistischer Verbündeter - konzentrierte sich darauf, die gesamte proletarische Opposition auf Trotzki zu reduzieren. Trotzki selbst wiederum wurde vom bürgerlichen Trotzkismus der Nachkriegszeit unschädlich gemacht durch einen abstoßenden, an den Praktiken des Stalinismus erinnernden Personenkult Trotzkis, welcher sämtliche Fehler dieses Revolutionärs zu einem neuen, bürgerlichen, quasi-religiösen Dogma erhob. Dabei ging es aber vor allem darum, den großartigen Beitrag der Kommunistischen Linken zu begraben, welche viel früher, entschlossener, klarer und radikaler als Trotzki den Kampf gegen Opportunismus und Stalinismus innerhalb der Internationalen aufnahm, und welche im Gegensatz zum Trotzkismus den proletarischen Internationalismus im 2. Weltkrieg nicht verriet.

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